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Meine Herren. Ich übergebe an Monsieur le Colonel!«

Maxie hat die Hände in die Hüften gestemmt, Kampfeslust glimmt in seinen wäßrig blauen Augen, als er vor der Staffelei Aufstellung nimmt: noch drei Jahre bis zu seinem Borodino. Das Jackett hat er ausgezogen, aber die Krawatte ist noch dran. Wahrscheinlich trägt er so selten eine, daß er sie völlig vergessen hat. Unsere Zahl ist geschrumpft. Der Mwangaza, vormals unser Mann auf den Barrikaden, aber nun der große Friedensverkünder, hat sich in die Abgeschiedenheit der Königlichen Gemächer zurückgezogen, begleitet von seinem ringelgeschwänzten Jünger. Nur Tabizi – Boxerschultern vorgeschoben, Lider gesenkt, das schwarzgefärbte Haar methodisch über seine Platte gekämmt – wacht nun darüber, daß alles mit rechten Dingen zugeht.

Aber es ist nicht Maxie, auf den ich blicke, nicht Tabizi, nicht die Delegierten. Es ist meine Kindheit. Es ist die große Militärkarte der Stadt Bukavu, dieses Juwels von Zentralafrika – und nach Ansicht mancher von ganz Afrika – an der Südspitze von Afrikas höchstgelegenem und darum kühlstem See. Und dieser See, von Nebeln umwallt und in leuchtendgrüne Hügel gebettet, ist verzaubert, das wußte schon mein seliger Vater. Und erst recht wußten es die Fischer, mit denen er unten an den Landestegen seine Schwätzchen hielt, während sie die sambaza aus ihren Netzen klaubten und in gelbe Plastikeimer warfen, wo sie zappelten, stundenlang, wenn nicht jemand wie ich kam und sie ins Wasser zurückwarf. Sie kannten auch Mamba Mutu, die halb Krokodil ist und halb Frau, und die schlechten Menschen, die sich bei Nacht ans Ufer hinunterschleichen, um mittels Hexerei die lebendigen Seelen unschuldiger Freunde gegen Wonnen in dieser Welt und sichere Vergeltung in der nächsten einzutauschen. Weshalb der Kivusee als verflucht gilt, und weshalb immer wieder Fischer verschwinden, in die Tiefe gezogen von Mamba Mutu, die sich an ihren Gehirnen gütlich tut. Das jedenfalls erzählten die Fischer meinem seligen Vater, der Verstand genug besaß, sich über ihren Glauben nicht lustig zu machen.

Die Hauptstraße säumen klassische Kolonialhäuser mit abgerundeten Ecken und rechteckigen Fenstern, die von Bougainvilleen, Jakaranda- und Tulpenbäumen überhangen sind. Die Hügel ringsum schwellen von Bananenhainen, und von Teeplantagen so dicht und weich wie grüne Matten. Von den Hängen dieser Hügel aus kann man die fünf Halbinseln der Stadt zählen. Die größte heißt La Botte, und da ist sie, auf Maxies Karte: ein Stiefel ganz wie der italienische, mit schmucken Villen, deren gehätschelte Gärten sich in Terrassen zum Seeufer hinabsenken; selbst le Maréchal Mobutu ließ sich dazu herab, hier zu residieren. Der Schaft zielt kühn hinaus auf den See, geradewegs auf Goma im Norden, so wirkt es, doch im letzten Moment knickt der Fuß scharf nach rechts weg: ein Tritt für Ruanda am Ostufer.

Maxies Papierpfeile dienen rein strategischen Zwecken. Sie weisen auf das Haus des Gouverneurs, die Radio- und Fernsehsender, das UNO-Hauptquartier und die Kaserne. Doch kein Pfeil zeigt auf die Straßenstände, an denen wir Ziegen-Brochettes aßen, wenn mein Vater mit mir an meinem Geburtstag in die Stadt ging; keiner zeigt auf die Kathedrale mit ihrem grünen, zwei gestrandeten Schiffsrümpfen gleichsehenden Doppeldach, in der wir für meine unsterbliche Seele beteten, oder auf die trutzig gemauerte Katholische Universität, an der ich, wenn ich nur recht fleißig lernte, eines Tages vielleicht würde studieren dürfen. Und keiner zeigt auf die Mission der Weißen Schwestern, die das Kind, das es nicht gab, mit Zuckerplätzchen fütterten und ihm sagten, was für einen lieben netten Onkel es doch habe.

Maxie steht mit dem Rücken zu uns. Philip sitzt neben ihm. Seine Mimik ist so im Fluß, daß man sich beeilen muß, um ihn bei einem bestimmten Ausdruck zu ertappen. Man meint einen zu sehen, aber wenn man das nächste Mal hinschaut, ist er bereits wieder verschwunden. Unsere drei Delegierten sitzen wie zuvor, Franco in ihrer Mitte. Dieudonné schaut jetzt grimmiger drein. An Francos Hals treten die Muskelstränge hervor wie Stricke. Einzig Haj legt eine provozierende Verachtung gegenüber dem Fortgang der Dinge an den Tag. Die Zegna-gewandeten Ellenbogen auf das grüne Tuch gestützt, scheint er interessierter am Blick aus dem Fenster als an seinem Lehen auf der Staffelei. Ist er mit dem Herzen bei der Sache? Liebt er Bukavu, wie ich es in meiner Erinnerung liebe? Schwer zu glauben.

Auftritt Anton, ein Billardqueue in der Hand. Sein Erscheinen verwirrt mich einen Moment lang. Warum ist er nicht draußen bei seinem Beobachtertrupp, wo er hingehört? Dann erst wird mir klar, daß es für ihn, solange unsere Delegierten schön brav im Besprechungszimmer sitzen, gar nichts zu beobachten gibt, was nur wieder zeigt, daß man noch so sehr auf Zack sein kann, sämtliche Nerven bloßgelegt und das dritte Ohr, das Dolmetscher-Ohr, gespitzt bis zum Gehtnichtmehr – der gesunde Menschenverstand setzt manchmal doch aus.

»Jetzt kommt ein bißchen Soldatenjargon, alter Junge«, warnt Maxie mich gedämpft. »Kommen Sie damit klar?«

Ob ich damit klarkomme, Skipper? Sie haben gefragt, ob ich Militärausdrücke draufhabe, und das habe ich. Anton reicht Maxie das Billardqueue: seine Waffe, sein Zauberstock. Eine Exerzierübung, Soldat an Offizier. Maxie faßt das Queue so, daß beide Enden genau austariert sind. Die Stimme klar, abgehackt. Einfache Sätze, wirksame Pausen. So, und jetzt hört. Ich höre, und dann lege ich mich ins Zeug.

»Das Wichtigste zuerst, Gentlemen. Es wird keine, ich wiederhole, keine bewaffnete Intervention durch nichtkongolesische Truppen in der Provinz Kivu geben. Machen Sie ihnen das unmißverständlich klar, alter Junge.«

Trotz meiner Überraschung tue ich wie mir geheißen. Haj stößt einen ironischen kleinen Juchzer aus, kichert und schüttelt ungläubig den Kopf. Francos knorriges Gesicht verzieht sich unwillig. Dieudonné senkt grübelnd die Lider.

»Alles, was passiert, wird ein spontaner Zusammenstoß zwischen traditionsgemäß feindlichen Stammesgruppen sein«, fährt Maxie unbeeindruckt fort. »Es wird ohne, ich wiederhole, ohne Beteiligung nichtkongolesischer Kräfte vonstatten gehen – ohne sichtbare jedenfalls –, ob das in Goma oder in Bukavu ist oder sonstwo. Sorgen Sie dafür, daß das bei Haj ankommt. Das ist das, was sein Vater uns zugesichert hat. Sagen Sie ihm das.«

Ich sage es ihm. Haj läßt den Blick wieder zum Fenster hinausschweifen, wo eine Luftschlacht zwischen rivalisierenden Geschwadern von Krähen und Möwen im Gange ist.

»Ein prekäres Kräftegleichgewicht im Inneren wird vorübergehend gestört«, nimmt Maxie den Faden wieder auf. »Keine Kraft von außen, ob nationale Streitkräfte, Söldnertruppen oder Sonstiges, gießt dabei Öl ins Feuer. Was die internationale Gemeinschaft angeht, wird die Sache business as usual sein. Stellen Sie das für mich klar, okay, alter Junge?«

Ich stelle es klar für den Skipper. Hajs Krähen sind auf dem Rückzug, von der Übermacht der Möwen in die Flucht geschlagen.

»Das UNO-Hauptquartier in Bukavu ist ein einziger Sauhaufen«, verkündet Maxie mit Nachdruck, eine Formulierung, die ich lieber etwas abschwäche. »Genau eine mechanisierte Infanteriekompanie mit minensicheren gepanzerten Truppentransportern, eine uruguayische Wachkompanie, eine chinesische Pioniereinheit, auf den Gängen laufen sich Ruander und MaiMai-Repräsentanten in die Arme, und das Kommando über das Ganze führt ein nepalesischer Oberstleutnant kurz vor der Pensionierung. Beim kleinsten Furz hängen die schon an der Strippe und jammern New York um Beistand an. Wir wissen, wovon wir sprechen. Philip hat die Telefonate abgehört, stimmt’s?«

Mit einer kleinen Verbeugung quittiert Philip die Heiterkeit, die meine Übersetzung auslöst. Ein unabhängiger Berater, der im UNO-Hauptquartier spioniert? Insgeheim bin ich perplex, lasse mir aber nichts anmerken.

»Wenn die Kämpfe als rein kongolesische Angelegenheit durchgehen, werden die Blauhelme in Bukavu oder Goma oder sonstwo nur seufzend die Zivilisten evakuieren, sich in ihre Quartiere verkriechen und abwarten, wer gewinnt. Aber – und das sollte ein verdammt großes ABER werden, alter Junge – sobald die UNO oder wer auch immer Wind davon bekommt, daß das Ausland die Finger im Spiel hat, sitzen wir bis Oberkante Unterlippe in der Scheiße.«

Swahili bietet eine reiche Auswahl an Kraftausdrücken, darum maße ich es mir an dieser Stelle nicht an, die deftige Sprache unseres Skippers zu verwässern. Aber während meine Wiedergabe bei Franco noch mehr beifälliges Lachen hervorruft und auch Dieu-donné ein schwaches Lächeln entlockt, kommt von Haj nur ein kurzes Hohnmeckern.

»Was zum Teufel meint er damit?« knurrt Maxie mich aus dem Mundwinkel an, als wäre der Übeltäter nicht Haj, sondern ich.

»Einfach Übermut, Skipper.«

»Ich frage ihn, nicht Sie.«

Ich gebe die Frage an Haj weiter, oder vielmehr an die Rückansicht seines Zegna-Anzugs.

»Vielleicht hat an dem Tag ja keiner Lust zum Putschen«, sagt er dann mit einem trägen Achselzucken. »Vielleicht schifft es.«

Flink wie nur je schiebt sich Philip in die Bresche.

»Der Colonel redet hier von ein paar eingeschlagenen Schaufenstern, Haj, weiter nichts. Gut, ein klein bißchen Schießen und Plündern vielleicht auch noch. Ein brennendes Auto hier oder dort, aber niemand verlangt von Ihnen, daß Sie Ihre eigene Stadt in Brand stecken, Gott behüte. Ihr Vater dringt darauf, daß es in Goma nicht mehr als ein Minimum an Zerstörung geben darf, und Ihre Haltung, was Bukavu betrifft, wird eine ähnliche sein. Alles, was wir brauchen, ist genügend Feuerzauber – genügend allgemeinen Aufruhr –, um eine Situation herbeizuführen, in der eine beliebte und charismatische Führerfigur, die eine starke Botschaft zu verkünden hat – in diesem Falle der lebenslange Weggefährte Ihres Vaters, der Mwangaza –, triumphal als Friedensstifter auftreten kann. Luc hatte die sehr überzeugende Idee, die Sache in Goma mit einer Protestkundgebung auf den Weg zu bringen, die leicht aus dem Ruder läuft, und dann das Bier den Rest besorgen zu lassen. Sie wären vielleicht nicht schlecht beraten, wenn Sie in Bukavu auf ähnliche Weise vorgingen.«

Doch auch Philips diplomatische Künste können Haj nicht aus seinem Schmollwinkel hervorlocken. Eher scheinen sie sogar das Gegenteil zu bewirken, denn er schlenkert mit schlaffer Gebärde die Hände überm Kopf, als wollte er alles hier Vorgebrachte entnervt abtun. Und das wiederum veranlaßt Felix Tabizi zu einem Ausbruch in kehligem, arabisch gefärbtem Französisch.

»Folgendes wird passieren«, donnert er Haj an wie einen unfähigen Diener. »Im richtigen Augenblick werden der Mwangaza und seine Berater ihren geheimen Aufenthaltsort außerhalb der Landesgrenzen verlassen und am Flughafen von Bukavu eintreffen. Eine jubelnde Menge, die Ihr Vater und Sie organisieren werden, nimmt ihn dort in Empfang und geleitet ihn im Triumphmarsch in die Stadt. Verstanden? Mit seinem Einzug in Bukavu wird augenblicklich mit jeder Gewalt Schluß sein. Ihre Leute lassen die Waffen fallen, sie hören auf mit dem Plündern und Herumknallen, und sie feiern. Die, die den Mwangaza bei seiner großen Mission unterstützt haben, werden belohnt werden, allen voran Ihr Vater. Die ihn nicht unterstützt haben, werden nichts zu lachen haben. Ein Jammer, daß Ihr Vater heute nicht hiersein kann. Ich hoffe, er wird bald wieder gesund. Er liebt den Mwangaza. Seit zwanzig Jahren haben sie für diese Sache gekämpft. Jetzt zahlt ihr Kampf sich aus. Auch für Sie.«

Haj hat sich vom Fenster abgewandt und lehnt sich über den Tisch, fingert an einem seiner großen goldenen Manschettenknöpfe herum.

»Ein kleiner Krieg also«, sagt er schließlich nachdenklich.

»Also kommen Sie. Doch kein richtiger Krieg«, räsoniert Philip. »Ein Krieg nur dem Namen nach. Und der Frieden ist gleich um die Ecke.«

»Wo er immer ist«, ergänzt Haj, aber fürs erste scheint er Philips Logik zu akzeptieren.

»Und nach einem kleinen Krieg kräht ja kein Hahn« – nun redet er sich erneut in Schwung, wieder auf französisch –, »ich meine, was ist schon ein kleiner Tod? Pfft. Nichts. Genau wie ein bißchen schwanger.« Und zur Bekräftigung läßt er eine Kanonade von Kriegsgeräuschen auf uns los, ähnlich denen, die ich schon unter Wasser über mich ergehen lassen mußte: »Krach! Bumm! Ratta-ratta!« – worauf er mit ausgebreiteten Armen tot auf dem Tisch zusammenbricht, nur um gleich wieder in die Höhe zu schnellen, die eine Geste so unnütz wie die andere.

* * *

Maxie wird den Flughafen von Bukavu einnehmen, und wehe dem, der ihn daran hindern will! Kavumu, wie der Flughafen heißt, liegt fünfunddreißig Kilometer nördlich von Bukavu und ist der Schlüssel zu unserem Erfolg. Ein Luftbild des Flughafens ist auf der Staffelei erschienen. Hatte Bukavu vor zwanzig Jahren einen Flughafen? In meiner Erinnerung taucht eine bucklige Wiese auf, auf der Ziegen weiden, und ein silbergerippter Doppeldecker mit einem bärtigen polnischen Priester namens Pater Jan am Steuerknüppel.

»Wer den Flughafen hat, der hat Süd-Kivu in der Tasche. Zweitausend Meter Asphalt, das ist unerreicht in ganz Ostkongo. Ihr könnt reinbringen, was ihr wollt, wen ihr wollt und wann ihr es wollt. Und ihr blockiert den einzigen Flughafen, über den Kinshasa ernsthaft Verstärkung beziehen könnte.« Das Billardqueue klatscht den Takt: »Von Kavumu aus könnt ihr in östlicher Richtung nach Nairobi exportieren« – klatsch –, »südlich nach Johannesburg« – klatsch –, »nördlich nach Kairo und weiter. Oder ihr vergeßt gleich alles unterhalb der Sahara und stoßt direkt auf die europäischen Märkte vor. Eine Boeing 767 faßt vierzig Tonnen und muß nicht mal zwischenlanden. Und die Ruander und die Tansanier und die Ugander können euch mal. Denkt drüber nach.«

Ich übersetze, und wir denken darüber nach, Haj ganz besonders tief. Den Kopf in die überlangen Hände gestützt, Glupschaugen starr auf Maxie gerichtet, gibt er das unbewußte Gegenstück zu Dieudonné ab, der neben ihm in gleicher Haltung brütet.

»Keine Zwischenhändler, keine Banditen, keine Schutzgelder, keine Zöllner und Soldaten, die entlohnt werden müssen«, verheißt Maxie uns, also verheiße ich es ebenfalls. »Die Minen werden vom Standort aus versorgt, die Käufer werden direktbeliefert, und Kinshasa guckt in die Röhre. Lassen Sie’s uns laut und deutlich hören, alter Junge.«

Das tue ich, und sie sind gebührend beeindruckt – das heißt, bis auf Haj, der uns gleich mit dem nächsten absurden Einwand die Wände hochtreibt.

»Die Startbahn in Goma ist länger«, sagt er und schlenkert mit dem Arm.

»Und am einen Ende mit Lava überkrustet«, kontert Maxie, und sein Billardqueue vollführt einen Trommelwirbel auf einem Grüppchen von Vulkanen.

»Sie hat zwei Enden, oder? Dafür ist sie doch eine Startbahn.«

Franco stößt ein schnaubendes Lachen aus, Dieu-donné gestattet sich ein seltenes Lächeln. Maxie atmet tief durch, und ich auch. Wenn ich mir Haj nur fünf Minuten allein vorknöpfen könnte, auf Shi, von Mann zu Mann! Dann würde er schon begreifen, wie sehr er die Operation mit seinen kleinlichen Einwänden ins Straucheln bringt.

Entschlossen fährt Maxie fort: »Es bleibt bei Kavumu. Ende der Diskussion.«

Er wischt sich derb mit der Faust über den Mund und setzt neu an. Langsam aber sicher, so fürchte ich, zerrt Haj ernstlich an seinen Nerven. »Ich will es von ihnen hören, von jedem einzelnen. Sind sie mit an Bord oder nicht? Starten wir mit einem Paukenschlag und besetzen Kavumu, oder verzetteln wir uns lieber mit Kleinscheiß, lassen die Konkurrenz zum Zug kommen und verspielen die reellste Fortschrittschance, die sich dem Ostkongo auf viele Jahre hin bieten wird? Fangen Sie mit Franco an.«

Ich fange mit Franco an. Wie üblich läßt er sich Zeit. Wirft finstere Blicke auf mich, auf die Karte, auf Maxie. Aber der finsterste Blick bleibt dem verhaßten Dieudonné neben ihm vorbehalten.

»Es ist die Ansicht meines Generals, daß der Plan von Monsieur le Colonel vernünftig ist«, knirscht er schließlich hervor.

»Das ist mir zu vage. Und das gilt für sie alle. Nehmen wir den Flughafen – Kavumu –, bevor wir auf die Städte und Minen zugreifen? Die Frage ist klar gestellt, ich will eine klare Antwort. Fragen Sie ihn noch mal.«

Ich wiederhole die Frage. Franco öffnet die Faust, starrt grimmig auf etwas in seiner Hand, ballt sie dann erneut. »Mein General hat sich entschlossen. Wir werden als erstes den Flughafen einnehmen und dann die Minen und Städte.«

»Als Verbündete?« insistiert Maxie. »Zusammen mit den Banyamulenge? Als Waffenbrüder, die ihre angestammten Differenzen überwinden?«

Ich fixiere meine Perrierflasche, mir dabei Hajs manischen Blicks bewußt, der vom einen zum anderen flackert und sich dann auf mich richtet.

»Es ist abgemacht«, bestätigt Franco.

Dieudonné scheint seinen Ohren nicht zu trauen.

»Mit uns?« fragt er leise. »Mit den Banyamulenge als gleichwertigen Partnern bei dieser Mission?«

»Wenn es sein muß, ja.«

»Und nachher, wenn wir gewonnen haben? Erhalten wir dann gemeinsam den Frieden? Ist das tatsächlich die Abmachung?«

»Mein General sagt, mit euch, also ist es so«, knurrt Franco. Und zur Besiegelung spendiert er uns allen ein weiteres Sprichwort aus seinem offenbar unerschöpflichen Vorrat: »Die Freunde meiner Freunde sind auch meine Freunde.«

Jetzt ist Dieudonné an der Reihe. Er hat nur Augen für Franco, während er unter schmerzhaftem Keuchen zu Atem kommt. »Wenn euer General Wort hält. Und wenn auch ihr Wort haltet. Und wenn der Mwangaza Wort hält. Dann werden die Banyamulenge in diesen Handel einwilligen«, erklärt er.

Woraufhin sich schlagartig aller Blicke, meine inbegriffen, auf Haj richten. So jäh in den Brennpunkt der Aufmerksamkeit gerückt, langt der in sein senfgelb gefüttertes Jackett und will das goldene Zigarettenetui zücken. Dann sieht er zu dem Rauchen-verbotenSchild hoch, verzieht das Gesicht, läßt das Etui in die Tasche zurückfallen und zuckt die Achseln. Für Maxie ein Achselzucken zuviel.

»Können Sie Haj etwas von mir ausrichten, alter Junge?«

Zu Diensten, Skipper.

»Ich hab nicht viel am Hut mit diesem Rumgeeiere. Wir wollen hier schließlich zu Potte kommen, nicht nur ewig mit der Hose um die Knöchel rumstehen. Wenn er schon für seinen Vater einspringt, warum macht er dann nicht, was sein Vater ihm sagt, statt hier dauernd querzuschießen? Können Sie das dem kleinen Arschloch irgendwie begreiflich machen, ohne daß es zu grob klingt?«

Selbst der versierteste Dolmetscher kann eine Breitseite nur bis zu einem gewissen Grad abmildern, zumal wenn ein so freimütiger Klient wie Maxie sie abfeuert. Ich tue mein Bestes und mache mich dann, da ich Hajs unbeherrschte Ausbrüche mittlerweile über wie unter Wasser miterlebt habe, auf die unvermeidliche Explosion gefaßt. Um so größer meine Verwunderung, als ich mich statt dessen mit der durchdachten Argumentation eines Top-Absolventen der Sorbonne konfrontiert sehe.

Hajs Rede muß gut fünf Minuten gedauert haben,

und doch erinnere ich mich an kein Zögern, keine Redundanz. Sie ist komplex, sie ist nüchtern. Nichts an ihr weist darauf hin, daß er über das Schicksal seiner – und meiner – geliebten Heimatstadt spricht. Was nachstehend folgt, ist eine Kurzfassung:

Die Minen können nicht ohne Einwilligung der örtlichen Bevölkerung betrieben werden.

Militärische Überlegenheit allein ist nicht genug. Voraussetzung für eine dauerhafte Lösung ist eine Zeit ohne Krieg, gemeinhin auch Frieden genannt.

Die Frage, die sich den Delegierten stellt, ist darum nicht, ob der Plan des Colonel die effektivste Methode zu Gewinnung und Transport von Bodenschätzen darstellt, sondern ob der Mwangaza und sein Pfad der Mitte ihr Versprechen wahrmachen und einen gesellschaftlichen Konsens herbeiführen können.

Zugang. Mit Zugang meint Haj weniger den faktischen Zugang zu den Minen als den gesetzlichen. Zwar wird die avisierte neue Regierung von Kivu unter dem Mwangaza dem Syndikat sämtliche nötigen Konzessionen, Rechte und Genehmigungen erteilen, die die örtlichen Gesetze vorschreiben.

Aber was ist mit dem kongolesischen Gesetz? Kinshasa ist immer noch die Hauptstadt, auch wenn es zweitausend Kilometer entfernt liegt. Auf internationaler Ebene vertritt es die Demokratische Republik Kongo als Ganze, und seine Hoheit über die östlichen Regionen ist in der Verfassung verankert. Auf lange Sicht geht es nicht ohne Kinshasa.

Haj heftet seine vorquellenden Augen auf Philip.

»Meine Frage, Mzee Philip, lautet also: Wie gedenkt Ihr Syndikat die Autorität Kinshasas zu umgehen? Der Mwangaza hat für Kinshasa nur Hohn und Spott übrig. Der Colonel verspricht uns, daß Kinshasa keinerlei finanziellen Nutzen aus dem Coup ziehen wird. Aber wenn sich der Staub gelegt hat, wird dennoch Kinshasa das letzte Wort haben, nicht der Mwangaza.«

Philip ist Hajs Darlegungen aufmerksam gefolgt, und nach seinem zufriedenen Lächeln zu urteilen, hatte er seine Freude daran. Er fährt sich mit der hohlen Hand über das gewellte weiße Haar, wobei er es fertigbringt, es nicht zu berühren.

»Unser Vorhaben wird starke Nerven und starke Männer erfordern, Haj«, erklärt er mit unverändertem Lächeln. »Männer wie den Mwangaza selbst oder auch Ihren geschätzten Vater. Es wird außerdem Zeit erfordern, was ganz in unserem Sinne ist. Es gibt ein paar Punkte im Verhandlungsprozeß, mit denen wir uns besser erst dann befassen, wenn es soweit ist. Ich würde sagen, das hier ist einer dieser Punkte.«

Haj gibt sich verblüfft; für mein Empfinden ein bißchen zu verblüfft, aber warum? »Soll das heißen, keine Vorwegabsprachen mit den Profitgeiern in Kinshasa? Sind Sie ganz sicher?«

»Hundertprozentig.«

»Ihr wollt sie euch nicht jetzt kaufen, solange sie noch billig zu haben sind?«

»Ganz gewiß nicht!« – tugendhaftes Lachen.

»Ihr spinnt, Leute! Wenn ihr wartet, bis ihr sie wirklich braucht, zocken sie euch ab!«

Aber Philip läßt sich nicht provozieren, wofür ich ihn bewundere. »Keinerlei Vorwegabsprachen mit Kinshasa, tut mir leid, Haj. Keine Sonderdeals, keine Schmiergelder, kein Stück vom Kuchen. Kann sein, daß uns das letztlich teurer kommt, aber Absprachen liefen allem zuwider, wofür wir stehen.«

Maxie springt wie frisch gestärkt wieder auf die Füße, die Spitze seines Billardqueues tippt erst auf Goma und folgt der Straße sodann Richtung Süden, das Westufer des Kivusees entlang.

»Mzee Franco. Ich habe gehört, Gruppen Ihrer hochverdienten Miliz legen entlang dieser Straße von Zeit zu Zeit Hinterhalte.«

»Das wird gesagt«, erwidert Franco zurückhaltend.

»Am fraglichen Tag sollten die Überfälle vom Morgengrauen an derart intensiviert werden, daß die Straße in beide Richtungen für Transporte unpassierbar wird.«

Entsetzensruf von Haj. »Sie meinen, auch für die Lastwagen meines Vaters? Für unsere Bierfuhren – unsere Lieferungen nach Norden?«

»Könnte sein, daß Ihre Kunden ein paar Tage auf dem Trockenen sitzen müssen«, bescheidet Maxie ihn und wendet sich wieder Franco zu. »Ich habe außerdem gehört, Ihr verehrter General steht in Kontakt mit Mai-Mai-Milizen hier – zwischen Fizi und Baraka.«

»Was Sie gehört haben, ist möglich«, räumt Franco widerstrebend ein.

»Und im Norden um Walikale sind die Mai Mai ebenfalls stark.«

»Das sind militärische Geheimnisse.«

»Am fraglichen Tag möchte ich, daß die Mai Mai auf Bukavu vorrücken. Sie haben außerdem Milizen um Uvira. Die sollten zur Verstärkung herbeordert werden.«

Und wieder muß Haj unterbrechen. Will er Maxie aus dem Konzept bringen, oder ist es Zufall? Ich fürchte ersteres.

»Ich wüßte gern, mit Verlaub, wie sich der Colonel die Übernahme des Flughafens im einzelnen vorstellt. Gut, die Soldaten sind bekifft. Sie sind frustriert, und sie kriegen keinen Sold. Aber sie haben Knarren, und sie haben Spaß daran, Menschen zu erschießen.«

Maxie spricht betont kontrolliert und präzise. »Was ich mir vorstelle, ist eine kleine Truppe von Elitesöldnern in Zivil, die genügend Erfahrung und Disziplin hat, um unauffällig reinzuspazieren, ohne daß auch nur ein einziger Schuß fällt. So weit genehmigt?«

Haj läßt die gegelte Stirnlocke nicken. Er hat das Kinn in die Hand gestützt und beugt sich in einer übertriebenen Pose der Aufmerksamkeit über den Tisch.

»Entweder kommen sie in der Früh mit dem Personal rein, oder sie kreuzen Samstag abend auf, als Fußballmannschaft, die auf ein Spiel aus ist. Es gibt zwei Fußballplätze, das Bier fließt in Strömen, dazu kommen Frauen aus den umliegenden Dörfern – es geht also ziemlich lässig zu. In Ordnung?«

Wieder ein Nicken.

»Wenn sie erst mal drin sind, dann rennen sie nicht, sie gehen. Alles ganz locker. Sie passen auf, daß man ihre Knarren nicht sieht, lächeln, winken. Innerhalb von zehn Minuten haben wir den Tower, die Landebahn und das Munitionsdepot im Sack. Wir verteilen Zigaretten, Bier und Geld, klopfen den Jungs auf die Schultern, reden mit den Bossen, machen einen Deal. Soviel sie wissen, passiert nichts weiter, als daß wir den Flughafen inoffiziell mieten, um ein paar Ladungen Bergbauausrüstung einzufliegen, von denen der Zoll nichts wissen muß.«

Hajs Ton wird unnatürlich servil. »Bei allem Respekt vor dem überlegenen militärischen Können des Colonel, wie genau wird diese Truppe von Elitesöldnern sich zusammensetzen?«

»Alles Profis der Spitzenklasse. Südafrikaner, bei den Special Forces ausgebildet, handverlesen.«

»Schwarze, Monsieur le Colonel? Wenn ich fragen darf?«

»Zulus und Ovambos aus Angola. Veteranen, alle teamerprobt. Die besten Kämpfer der Welt.«

»Und wie viele, wenn ich fragen darf, Monsieur le Colonel?«

»Nicht mehr als fünfzig, nicht weniger als vierzig nach der derzeitigen Zählung.«

»Und wer wird diese ausgezeichneten Männer anführen?«

»Ich werde sie anführen. Persönlich. Ich selbst, wer denn sonst?« – die Sätze werden knapp und knapper – »Plus Anton hier. Plus ein paar alte Kameraden von mir.«

»Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Aber Monsieur le Colonel ist weiß.«

Maxie schiebt seinen rechten Ärmel hoch, und einen Moment lang glaube ich ernsthaft, gleich setzt’s was. Aber er besieht sich nur die Innenseite seines Unterarms. »Kruzitürken, der Mann hat recht!« ruft er, und die Runde bricht in erleichtertes Gelächter aus, in das Haj demonstrativ einstimmt.

»Und Ihre Kollegen, Monsieur le Colonel? Sind die auch weiß?« – als die Heiterkeit hinreichend abgeebbt ist.

»Wie Schnee.«

»Können Sie uns dann bitte erklären, wie eine kleine Gruppe von Fremden, alle schneeweiß, einen Überraschungsangriff auf den Flughafen Bukavu durchführen will, ohne ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit bei denen zu erregen, die diesbezüglich weniger vom Glück begünstigt sind?«

Diesmal lacht keiner. Diesmal hören wir nichts als die Möwen und Krähen und das Rascheln des warmen Windes, der den grasigen Hang hinabstreicht.

»Ganz einfach. Am fraglichen Tag« – offenbar Maxies stehende Wendung für den Tag des Coups – »wird ein Schweizer Hersteller von Flugsicherungssystemen, der ein Angebot unterbreiten will, eine Besichtigung der Flughafenanlagen vornehmen.«

Schweigen, gebrochen einzig von meiner Stimme.

»Ihre Chartermaschine, die technisches Gerät nicht näher definierter Natur geladen haben wird« – vielsagende Betonung, die ich getreulich übernehme –, »wird nahe dem Tower abgestellt sein. Die Techniker der Schweizer Firma werden Europäer sein. Unter ihnen werde ich selbst sein, Anton hier neben mir, und Benny, den Sie kurz getroffen haben. Auf ein Signal von mir werden meine Söldner, die inzwischen durch den Haupteingang in den Flughafen gelangt sein werden, die Maschine entern. Im Innern werden sie schwere Maschinengewehre, tragbare Raketenwerfer, Handgranaten, leuchtende Armbinden, Proviant und reichlich Munition finden. Wenn jemand auf sie schießt, werden sie das Feuer auf eine Weise erwidern, daß möglichst wenig Schaden entsteht.«

Philips nächsten Schritt verstand ich voll und ganz. Auf wessen Seite stand Haj denn überhaupt? Wie lange sollten wir uns seine Störaktionen noch gefallen lassen? Der Mann war ja nicht einmal geladener Teilnehmer! Er war der Stellvertreter seines Vaters, in letzter Minute per Fallschirm zu uns herabgeschwebt. Höchste Zeit, ihn zurechtzustutzen, ihm die Pistole auf die Brust zu setzen.

»Monsieur Haj«, beginnt Philip samtweich, ein Echo auf Hajs penetrantes Monsieur le Colonel –, »Haj, mein lieber Junge. Mit allem Respekt vor Ihrem lieben Vater, den wir bitterlich vermissen. Wir alle waren bisher sehr zurückhaltend, vielleicht zu zurückhaltend mit unseren Fragen nach der zentralen Rolle, die Sie persönlich in der Kampagne des Mwangaza spielen werden. Welche Vorbereitungen gedenken Sie für den großen Moment zu treffen? Speziell in Bukavu, wo Sie ja Herr im Haus sind, wenn man so will? Ich dachte, vielleicht wäre dies der geeignete Moment, um uns aufzuklären.«

Erst wirkt es so, als hätte Haj Philips Frage ebensowenig gehört wie meine Übersetzung. Dann flüstert er ein paar Worte auf Shi, die, wiewohl derber, eine merkwürdige Ähnlichkeit zu denen des kleinen Herrn in der Trattoria aufweisen: Gebe Gott mir die Kraft, diesem Sohn eines Arschlochs die Meinung zu sagen etc. – und natürlich lasse ich mir mit keiner Miene anmerken, daß ich ihn verstehe, sondern male nur ein paar unschuldige Kringel auf meinen Block.

Worauf er vollends durchdreht. Er springt auf, vollführt eine Pirouette, schnalzt mit den Fingern und wirft wild den Kopf herum. Und nach und nach kristallisiert sich aus diesem Gezucke eine rhythmische Antwort auf Philips Frage heraus. Und da für mich Worte die einzige Musik sind und ich von kongolesischen Bands nicht den Schimmer einer Ahnung habe, weiß ich bis heute nicht, welchen großen Star oder welche Band oder welchen Musikstil er imitiert.

Aber fast alle anderen im Raum wissen es. Für alle außer mir und Maxie – der, das braucht er mir nicht erst zu sagen, genauso ein Musikbanause ist wie ich – ist es eine virtuose Darbietung, augenblicklich erkennbar und extrem komisch. Der ernste Dieudonné biegt sich vor Lachen und klatscht begeistert mit. Auch Francos gewaltiger Leib schaukelt hin und her vor Vergnügen, dieweil unser Spitzendolmetscher, darauf gedrillt, unter jeglichen Witterungsbedingungen zu funktionieren, tapfer weiterübersetzt, abwechselnd ins Französische und – auf einen bohrenden Blick von Maxie hin – ins Englische, hektisch Stichworte mitkritzelnd, aus denen ich mir im nachhinein folgende Version zusammenkonstruiert habe:

Wir kaufen uns die Soldaten Wir kaufen uns die Lehrer und die Ärzte Wir kaufen uns den Garnisonskommandanten von Bukavu und den Polizeichef und den Vize-Polizeichef dazu Wir brechen das Gefängnis auf und stellen an jedes Straßeneck ein Fuder Bier – und eine Ladung Semtex zum Nachtisch und all die Ruander mit Haß auf Ruanda, die kriegen von uns ein schniekes neues Gewehr:

Noch jemand ohne? Hierher, bittesehr! Und alle die Penner und Spinner und Typen, die auf dich schießen, weil in dir der Teufel steckt die kriegen von uns auch noch Knarren und Bier Und all den braven Katholiken in Bukavu, und den Priestern und Nonnen, die Jesus lieben und keinen Ärger wollen und auch keinen machen, weil sie wissen,

wie rar gute Christen sind -Denen sagen wir, der Fürst der Armut höchstselbst reitet auf seinem Esel in das neue Jerusalem ein! Drum zisch noch ein Bier, Baby, mix dir noch ’nen Molli, schlag noch zwei, drei Fenster ein und polier noch zwei, drei Fressen – Dem Paradies des Volkes entgehst nicht mal du!

Auch Philip lacht jetzt und schüttelt staunend den Kopf, während er mit seiner Glocke die nächste Pause einläutet. Aber es ist Tabizi, zu dem mein Blick immer wieder verstohlen zurückkehrt. Sein Gesicht ist eine Maske kaum verhohlener Wut. Seine pechschwarzen Augen, halbverborgen von den schweren Lidern, zielen wie zwei Gewehrmündungen auf Hajs Stirn und erinnern mich, daß es eine Schicht von Arabern gibt, deren Verachtung für ihre Brüder südlich der Sahara so tief sitzt, daß nichts auf der Welt daran etwas ändern kann.

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