Vorhalle des Palastes.
Kalaf und Barak kommen im Gespraech.
Kalaf. Wenn aber Niemand lebt in dieser Stadt,
Der Kundschaft von mir hat, als du allein,
Du treue Seele-Wenn mein vaeterliches Reich
Viel hundert Meilen weit von hier entlegen
Und schon acht Jahre lang verloren ist.
-Indessen, weisst du, lebten wir verborgen,
Und das Geruecht verbreitet unsern Tod-
Ach, Barak! Wer in Unglueck faellt, verliert
Sich leicht aus der Erinnerung der Menschen!
Barak. Nein, es war unbedacht gehandelt, Prinz.
Vergebt mir. Der Unglueckliche muss auch
Unmoeglichs fuerchten. Gegen ihn erheben
Die stummen Steine selber sich als Zeugen;
Die Wand hat Ohren, Mauern sind Verraether.
Ich kann, ich kann mich nicht zufrieden geben.
Das Glueck beguenstigt Euch, das schoenste Weib
Gewinnt Ihr wider Hoffen und Erwarten,
Gewinnt mit ihr ein grosses Koenigreich,
Und Eure weib'sche Zaertlichkeit raubt Euch
Auf einmal Alles wieder!
Kalaf. Haettest du
Ihr Leiden, ihren wilden Schmerz gesehn!
Barak. Auf Eurer Eltern Schmerz, die Ihr zu Berlas
Trostlos verlassen, haettet Ihr, und nicht
Auf eines Weibes Thraenen achten sollen!
Kalaf. Schilt meine Liebe nicht! Ich wollt' ihr gerne
Gefaellig sein.-Vielleicht, dass meine Grossmuth
Sie ruehrt, dass Dankbarkeit in ihrem Herzen-
Barak. Im Herzen dieser Schlange Dankbarkeit?
Das hoffet nie.
Kalaf. Entgehn kann sie mir nicht.
Wie faende sie mein Raethsel aus? Du, Barak,
Nicht wahr? Du hast mich nicht verrathen? Nicht?
Vielleicht, dass du im Stillen deinem Weibe
Vertraut hast, wer ich sei?
Barak. Ich? Keine Silbe.
Barak weiss Euren Winken zu gehorchen;
Doch weiss ich nicht, welch schwarze Ahnung mir
Den Sinn umnachtet und das Herz beklemmt!