Skirina zu den Vorigen.
Skirina. Nun! Nun!
Aus dem Serail komm' ich, von meiner Tochter.
Die Freude trieb mich hin, dass unser Gast,
Der fremde Prinz, den Sieg davon getragen.
Die Neugier auch-Nun ja-Ich wollte sehn,
Wie dieser maennerscheuen Unholdin
Der Brautstand laesst-und freute mich darueber
Mit meiner Tochter Zelima.
Barak. Dacht' ich's doch!
Weib! Weib! Du weisst nicht Alles, und geschwaetzig
Wie eine Elster laeufst du ins Serail;
Ich suchte dich, es dir zu untersagen.
Umsonst! Zu spaet! Des Weibes Unverstand
Rennt immer vor des Mannes weisem Rath
Voraus-Was ist nicht alles dort getratscht,
Geplaudert worden! Nur heraus! Mir ist,
Ich hoere dich in deiner albernen
Entzueckung sagen: Dieser Unbekannte
Ist unser Gast; er wohnt bei uns; mein Mann
Kennt ihn und haelt ihn hoch in Ehren-Sprich,
Hast du's gesagt?
Skirina. Und wenn ich nun? Was waer's?
Barak. Nein, nein, gesteh es nur! Hast du's gesagt?
Skirina. Ich hab's gesagt. Warum sollt' ich's verbergen?
Sie wollten auch den Namen von mir wissen,
Und-dass ich's nur gestehe, ich versprach's.
Barak. Weh mir! Wir sind verloren!-Rasende!-
(Zu Timur sich wendend.)
Wir muessen fort! Wir muessen fliehn!
Timur. So sag' mir doch, was fuer Geheimnisse-
Barak. Fort! Fort aus Peckin! Keine Zeit verloren!
(Truffaldin zeigt sich im Hintergrund mit seinen Schwarzen.)
-Weh uns! Es ist zu spaet. Sie kommen schon!
Sie suchen mich, die Schwarzen, die Verschnittnen
Der fuerchterlichen Turandot-Sinnlose!
In welchen Jammer stuerzt uns deine Zunge!
(Truffaldin hat ihn bemerkt und bedeutet den Verschnittenen
durch Geberden, dass sie sich seiner bemaechtigen sollen.)
Ich kann nicht mehr entfliehen-Fliehe du,
Verbirg dich, rette dich und diesen Alten!
Timur. So sag' mir doch!
Barak. Fort! Keine Widerrede!
Ich bin entdeckt!-Verschlossen wie das Grab
Sei Euer Mund! Nie komme Euer Name,
Nie, nie der seine ueber Eure Lippen!
-Und du, Unglueckliche, wenn du das Uebel,
Das deine Zunge ueber uns gebracht,
Gut machen willst, verbirg dich, nicht in deiner,
In einer fremden Wohnung! Halte diesen
Verborgen, bis der naechste Tag zur Haelfte
Verstrichen ist-
Skirina. Willst du mir denn nicht sagen?
Timur. Willst du nicht mit uns fliehn?
Barak. Thut, was ich sage!
Werde mit mir, was will, wenn Ihr Euch rettet.
Skirina. Sprich, Hassan! Worin hab' ich denn gefehlt?
Timur. Erklaer' mir diese Raethsel.
Barak (heftig). Welche Marter!
Um aller Goetter willen, fort, und fragt
Nicht weiter! Sie umringen uns; es ist
Zu spaet, und alle Flucht ist jetzt vergebens.
-Die Namen, alter Mann, die Namen nur
Verschweigt, und Alles kann noch gluecklich enden!