26.

Das Tuckern des Generators kam ihm wenn schon nicht lauter, so doch unregelmäßiger vor als in der Vergangenheit. Etwas Neues war hinzugekommen, das man nur hier unten hören konnte, so als bereite es der Maschine nun mehr Mühe, die Aufgabe zu erfüllen, für die sie erbaut worden war, was sich in einer Art mechanischem Schnauben bemerkbar machte. Es war ein Laut, der gerade an der Grenze des wirklich noch Hörbaren kratzte und Mogens vielleicht gerade deshalb umso mehr beunruhigte.

Letzten Endes hatte er doch resigniert und sich bereit erklärt, Graves hier herab zu folgen, und auch wenn ihm Graves sein Ehrenwort verpfändet hatte, dass sie der Tempelkammer nicht einmal nahe kommen würden, war es doch eine weitere Niederlage; eine weitere winzige Bresche in einer fast regelmäßigen Aneinanderreihung von winzigen Breschen in seiner Verteidigung, die am Ende unweigerlich zu deren Zusammenbruch führen musste. Mogens hasste ihn auch dafür.

»Dort drüben.« Sie hatten den ersten, noch an eine auf natürliche Weise entstandene Höhle erinnernden Raum erreicht, in dem Hyams' großer Arbeitstisch stand, und Graves deutete mit einer Handbewegung nach links, in das Halbdunkel jenseits des von elektrischem Licht erhellten Bereichs hinein. Mogens' Blick folgte der Geste, aber er erkannte nur ein Durcheinander von Schemen und unterschiedlichen Abstufungen von Grau und Schwarz. Obwohl er schon ein Dutzend Mal hier unten gewesen war, hatte er diesem Raum nur insofern Aufmerksamkeit gezollt, dass er ihn möglichst schnell durchquerte, um zum eigentlichen Objekt seiner Neugier zu gelangen - und Hyams und den beiden anderen dabei möglichst aus dem Weg zu gehen. Tatsächlich wurde ihm erst in diesem Moment klar, dass er sich niemals auch nur gefragt hatte, was seine drei Kollegen hier unten eigentlich taten.

Er bedeutete Graves mit einer einladenden Geste, vorauszugehen. Graves verdrehte zwar die Augen, aber er gehorchte. Mogens folgte ihm.

Die Höhle erwies sich als größer, als er bisher angenommen hatte. Es gab Durchgänge zu mindestens zwei oder drei weiteren Räumen, die Graves aber ignorierte, während Mogens versuchte, im Vorbeigehen zumindest einen Blick hinein zu erhaschen. Was er sah, war jedoch enttäuschend. Leere Höhlen unterschiedlicher Form und Abmessung, die keine Spuren menschlicher Bearbeitung aufwiesen. Eine davon schien Graves zu nutzen, um den Generator und andere technische Gerätschaften darin unterzubringen. Mogens konnte in der Dunkelheit jenseits des niedrigen Eingangs zwar nichts erkennen, aber das röchelnde Tuckern des Generators drang daraus hervor, und ein ganzes Bündel dick isolierter Gummikabel und -schläuche ringelte sich schwarzen Schlangen gleich vor ihm über den Boden.

»Das hier ist der Teil, den wir zuerst entdeckt haben«, erklärte Graves, während er so sicher und schnell durch die Dunkelheit eilte, als hätte er die Nachtsicht einer Katze. »Natürlich war damals hier noch alles voller Schutt und Geröll. Man hätte keinen Schritt tun können, ohne Gefahr zu laufen, sich den Hals zu brechen. Tom und ich haben fast einen Monat gebraucht, um hier aufzuräumen, und beinahe noch einmal so lange, um den Generator hier herunterzuschaffen und die Kabel zu verlegen.«

»Das habt ihr aber nicht allein getan«, sagte Mogens zweifelnd.

»Nur Tom und ich«, behauptete Graves. »Wir mussten das verdammte Ding in sämtliche Einzelteile zerlegen und hier unten wieder zusammenbauen. Wobei das Zerlegen der einfachere Teil war.« Er lachte leise. »Ohne Tom hätte ich es vermutlich nie geschafft. Der Junge ist ein Genie, wenn es um Maschinen geht. Manchmal habe ich das Gefühl, er braucht sie nur anzusehen, damit alles wieder funktioniert.«

Er blieb stehen. Mogens hörte ihn einen Moment im Halbdunkel rumoren, dann vertrieb der Schein einer Petroleumlampe die Finsternis. Mogens erkannte, dass Graves vor einem unregelmäßig geformten Durchgang stehen geblieben war, der in eine Art Tunnel mit grob behauenen Wänden zu führen schien.

»Komm, Mogens. Aber pass auf deinen Kopf auf. Die Decke ist sehr niedrig.«

Trotz dieser Warnung und obwohl der Tunnel nur wenige Schritte maß und Mogens vorsichtig und weit nach vorne gebeugt ging, schrammte sein Hinterkopf zweimal unsanft gegen den harten Fels, bevor das Licht von Graves' Lampe vor ihm plötzlich an Leuchtkraft verlor, als es in einen weitaus größeren Raum fiel. Mogens machte einen letzten, schnellen Schritt und richtete sich erleichtert auf, und Graves hob seine Lampe und knüpfte an das an, was er auf der anderen Seite des Durchgangs begonnen hatte. »Und nachdem wir das hier gefunden hatten, haben wir zum ersten Mal überlegt, einen Kollegen zu Rate zu ziehen.«

»Falls es mit der Jagd auf Ungeheuer mal nicht mehr so klappt, solltest du dich vielleicht bei einem Schmierentheater bewerben«, sagte Mogens. »Untalentiert genug dazu bist du.«

Graves grinste fröhlich und hielt die Petroleumlampe höher, und Mogens vergaß schlagartig sämtliche Albernheiten und zog stattdessen überrascht die Augenbrauen hoch.

Der Schein dieser einzelnen Lampe reichte keineswegs aus, um den Raum auch nur zu einem nennenswerten Teil zu erhellen, aber er sah dennoch gleich, was Graves meinte.

Sie waren nicht die ersten Besucher, die hierher kamen. Der Boden war uneben und von tiefen Rissen durchzogen, hier und da aber offenbar künstlich geglättet, und er entdeckte allein auf dem kleinen Stück, das vom Licht der Laterne aus der vielleicht seit Jahrhunderten andauenden Finsternis gerissen wurde mindestens drei Feuerstellen, wo der Fels wieder und wieder so großer Hitze ausgesetzt gewesen war, dass sich Ruß und Asche schließlich für alle Zeiten in seine Oberfläche eingebrannt hatten.

»Das ist...«, begann er verblüfft.

»Ja«, sagte Graves in einem völlig unangemessen fröhlichem Ton. »Genau das habe ich auch gesagt, als ich es das erste Mal gesehen habe.«

Mogens hörte kaum noch hin, und das lag nicht allein daran, dass ihm Graves' kindisches Betragen allmählich auf die Nerven zu gehen begann. Er hätte wohl auch nicht hingehört, hätte Jonathan Graves in diesem Moment einen Satz von höchster wissenschaftlicher Bedeutsamkeit von sich gegeben. Er war viel zu sehr damit beschäftigt zu staunen.

Dabei war es keineswegs so, dass er so etwas zum ersten Mal gesehen hätte...

»Das ist beeindruckend, nicht?«, fragte Graves fröhlich. »Weißt du, woran es mich erinnert? An die Vorlesungen von Professor Talbot. Du erinnerst dich doch bestimmt noch, wie gefürchtet sie bei uns Studenten waren! Talbot und seine Megalithkulturen!« Er hob seine Lampe ein wenig höher, sodass ihr Schein auf einen etwas größeren Teil der Wände fiel. »Aber wenn man das hier sieht, kann man seine Begeisterung fast verstehen.«

»Jonathan, hör endlich auf zu plappern«, murmelte Mogens. »Weißt du eigentlich, was das hier ist?«

»Selbstverständlich«, antwortete Graves. »Die Frage ist doch wohl eher: Weißt du, was es ist?«

Mogens war plötzlich nicht einmal mehr ganz sicher, ob er Graves' Frage wirklich bejahen konnte. Die Wände waren mit primitiven Zeichnungen und Bildern übersät, und nahezu alles, was er erblickte, erinnerte auf schon fast verblüffende Art an genau die Fotografien und Illustrationen, für die Professor Talbot bei seinen Studenten tatsächlich berüchtigt gewesen war. Es waren Höhlenmalereien, Tausende von Jahren alt und jede für sich einmalig, und dennoch im Grunde nicht einmal etwas Besonderes, denn man fand sie an zahllosen Orten in Europa, Zentralafrika und auch Asien.

Nur nicht in Nordamerika.

»Das... das ist eine wissenschaftliche Sensation«, murmelte er.

»Ja, ja«, sagte Graves amüsiert. »Fast so sensationell wie die Entdeckung eines ägyptischen Anubis-Tempels dreißig Meilen östlich von San Francisco, nicht wahr?«

Mogens starrte ihn nur an. Graves gestattete sich den kleinen Luxus, sich eine kurze Weile an Mogens' unübersehbarer Verwirrung zu weiden, aber dann wurde er übergangslos wieder ernst. »Glaub mir, mein Freund, ich habe auf meinen Reisen noch viel unglaublichere Dinge gesehen. Aber deshalb habe ich dich nicht hergebracht. Fällt dir denn gar nichts auf?«

Mogens fiel eine ganze Menge auf, aber er war auch ziemlich sicher, dass nichts davon das war, was Graves meinte. Er hob die Schultern.

»Lassen wir die nebensächliche Frage einmal beiseite, wie ein Zeugnis der vorgeschichtlichen europäischen Megalithkultur auf den nordamerikanischen Kontinent kommt«, sagte Graves mit einem neuerlichen angedeuteten Lächeln, »so haben wir hier zweifellos einen heiligen Ort.«

Mogens schwieg noch immer, aber sein Gesichtsausdruck musste wohl Bände sprechen, denn Graves sah sich ganz offensichtlich zu einer Erklärung genötigt. »Ich habe mehr als einen solcher Orte mit eigenen Augen gesehen, Mogens«, sagte er und hob rasch die Hand. »Nein, ich weiß, was du jetzt sagen willst, aber wir haben weder die Zeit, noch bin ich in der Stimmung, eine theologische Diskussion mit dir zu führen. Seit jener schrecklichen Nacht glaube ich so wenig an Gott oder den Teufel wie du. Dennoch bin ich sicher, dass es so etwas wie heilige Orte gibt.«

»Das klingt logisch«, sagte Mogens spöttisch. Jedenfalls versuchte er, spöttisch zu klingen.

»Denk dir meinetwegen ein anderes Wort aus, wenn es dir so schwer fällt, diesen Begriff zu benutzen«, sagte Graves unwillig. »Ich habe solche Orte gesehen, Mogens. Heilige Plätze, an welche die Menschen seit dem Tag kommen, als sie angefangen haben, ihren Göttern zu huldigen. Man findet sie überall auf der Welt. Man muss nur genau hinsehen - oder tief genug graben. Eine mittelalterliche Kirche über einem römischen Tempel, und darunter ein keltischer Steinkreis. Noch tiefer vielleicht ein vorzeitlicher Ritualplatz, und wenn man noch tiefer gräbt...« Er hob die Schultern. »Es gibt Orte, denen etwas Besonderes anhaftet, und die Menschen spüren es. Seit Urzeiten kommen sie zu diesen Stellen, um ihre Tempel und Heiligtümer darauf zu errichten. Vielleicht spüren sie, dass etwas da ist, das sie anbeten müssen.«

Oder einsperren, dachte Mogens schaudernd. Vielleicht war es ja genau anders herum. Vielleicht errichteten die Menschen ihre heiligen Plätze ganz instinktiv immer am gleichen Ort, um ihn zu versiegeln.

»Wusstest du, dass genau hier über unseren Köpfen eine anglikanische Kirche errichtet werden sollte?«, fuhr Graves fort und beantwortete seine eigene Frage gleich mit einem Nicken. »Das war natürlich, bevor man herausgefunden hat, dass all das hier im Boden versinkt. Wir sind an einem solchen heiligen Ort, Mogens. Oder glaubst du wirklich, dass es Zufall ist: Diese Höhle, der ägyptische Tempel und darunter dieses andere, ältere Heiligtum - und wer weiß, was wir hinter der Tür noch entdecken werden.«

»Was soll das?«, fragte Mogens misstrauisch. »Ist das jetzt nur ein weiterer Trick, um mich zu überreden? Die Mühe kannst du dir sparen.«

Graves drehte sich vollkommen unbeeindruckt um, machte ein paar Schritte und bedeutete Mogens mit einer Handbewegung, ihm zu folgen. »Ich habe viele dieser Höhlenmalereien gesehen«, fuhr er fort. »Wahrscheinlich genug, um selbst den alten Talbot vor Neid erblassen zu lassen. Sie sind natürlich überall anders, ganz abhängig davon, welche Kultur sie erschaffen hat, und auf welchem Kontinent man sie findet. Und doch gibt es Ähnlichkeiten. Manche Symbole wiederholen sich, ganz gleich aus welcher Epoche und welcher Zivilisation der Künstler stammt, der die Bilder erschuf. Sie sind nicht leicht zu erkennen, aber wenn man weiß, worauf man zu achten hat, dann findet man sie. Und ganz besonders auf ein Symbol bin ich immer wieder gestoßen, in allen Ländern, in die ich kam. In Tempeln, in alten Schriften und auf Wandmalereien. Aber nirgends war es so deutlich wie hier.« Er hob seine Laterne, sodass ihr Lichtschein auf einen ganz bestimmten Teil der Wand fiel.

Mogens tat wirklich sein Bestes, um der verwirrenden Anordnung von grob in den Stein gekratzten Strichen, Kreisen, Linien und Punkten irgendeinen Sinn abzugewinnen, aber sie blieb genau das: eine verwirrende Anordnung von grob in den Stein gekratzten Strichen, Kreisen, Linien und Punkten.

»Aha«, sagte er.

Graves warf ihm einen ärgerlichen Blick zu, aber er beherrschte sich. »Wie gesagt: Man muss wissen, wonach man zu suchen hat. Das sind Sternbilder. Sternbilder und Planetenkonstellationen, um genau zu sein.«

»Sternbilder aus der Steinzeit?«, fragte Mogens zweifelnd.

»Aber, aber, Professor!«, seufzte Graves. »Muss ich ausgerechnet dir als Archäologen erklären, was für ausgezeichnete Astronomen unsere Vorfahren waren? Denke nur an die Mayas oder die alten Ägypter und das großartige Observatorium von Stonehenge!«

»Das hier dürfte um einiges älter sein«, sagte Mogens.

»Mindestens zehntausend Jahre«, bestätigte Graves. »Jedenfalls hat die bedauernswerte Miss Hyams es darauf geschätzt.« Er lächelte flüchtig. »Sagt dir der Name Dogon etwas?« Mogens verneinte. »Nun, das wundert mich nicht«, fuhr Graves in fast verächtlichem Ton fort. »Solcherlei Wissen wird an unseren Universitäten nicht gern weitergegeben, weil es nicht in das bequeme Weltbild dieser verknöcherten Professoren passt!«

Er machte ein verächtliches Geräusch, wandte sich dann aber wieder den angeblichen Planetenkonstellationen und Sternbildern zu. »Die Dogon sind ein Stamm, der in der afrikanischen Savanne lebt«, fuhr er fort. »Ein sehr alter Stamm. Sie haben keine schriftlich niedergelegte Geschichte, sodass es keine verlässlichen Zahlen gibt, aber ich persönlich bin davon überzeugt, dass ihre Kultur weit älter ist als selbst die der Pharaonen.«

Er schien auf eine ganz bestimmte Reaktion zu warten, und um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, tat ihm Mogens den Gefallen.

»Und?«, fragte er.

»Erklär mir eines, Mogens«, sagte Graves, indem er sich zu ihm umdrehte und in eindeutig triumphierendem Ton. »Wie kann ein Volk vermeintlich primitiver Wilder, das von der Jagd und einfachem Ackerbau lebt und nicht einmal eine Schrift hat, von der Existenz des Sirius wissen?«

Mogens sah ihn nur verständnislos an.

»Des Sirius«, wiederholte Graves. Er wirkte ein bisschen enttäuscht. »Eines Fixsterns am...«

»Ich weiß, was der Sirius ist«, fiel ihm Mogens ärgerlich ins Wort. »Ich verstehe nur nicht, was das alles hiermit zu tun hat. Komm zur Sache, Jonathan.«

»Ich bin längst dabei«, antwortete Graves. »Die Dogon kennen diesen Stern. Sie wissen alles über seine Größe, seine Helligkeit und Position, und sie kennen seine Bahn am Firmament auf die Bogensekunde genau. Sie wissen sogar, wie viele Planeten er hat und auf welchen Umlaufbahnen sie sich bewegen. Astronomie ist nicht etwa ihre Passion, oder eine Wissenschaft, die sie seit Jahrtausenden betreiben. Ich war dort. Ich habe sie besucht und studiert, und ich kann ohne falsche Überheblichkeit über sie sagen, dass sie nichts als ein Volk dummer, ungebildeter Primitiver sind. Und doch verfügen diese Wilden über ein Wissen über diesen einen Stern am Himmel, das wir mit all unserer jahrhundertelangen Erfahrung und unseren modernen Instrumenten nicht einmal annähernd erreichen können. Es gibt nur eine einzige Erklärung dafür.«

»Und welche wäre das?«, fragte Mogens.

»Jemand hat es ihnen gesagt«, antwortete Graves. »Jemand, der von dort gekommen ist.«

Das war lächerlich, und Mogens sagte auch genau das.

»Ja, ganz genau diese Reaktion habe ich erwartet«, zischte Graves. »Wie sollte es auch anders sein? Schließlich bist du ja ein...«, er stieß die beiden letzten Worte wie eine Beschimpfung aus, »... seriöser Wissenschaftler!«

»Ich bitte dich, Jonathan!«, antwortete Mogens. »Wesen, die...«

»... von den Sternen gekommen sind, um die Erde in Besitz zu nehmen«, fiel ihm Graves ins Wort. »Genau das ist es doch, was auf den Wänden der Tempelkammer geschrieben steht, oder nicht? Du selbst hast es mir vorgelesen, wenn ich mich richtig erinnere. Oder war deine Übersetzung fehlerhaft?«

»Doktor Hyams hat dir sicher auch einen Teil der Hieroglyphenschrift drüben im Tempel übersetzt«, antwortete Mogens verächtlich. »Glaubst du deshalb auch, dass es Aton und Seth und all die anderen Bewohner der ägyptischen Götterwelt wirklich gegeben hat?«

»Wer weiß?«, gab Graves mit einer Ernsthaftigkeit zurück, die Mogens ihm unwillkürlich einen fast erschrockenen Blick zuwerfen ließ. »Millionen von Menschen glauben fest daran, dass ein allmächtiger Gott mit einer sterblichen Frau einen Sohn aus Fleisch und Blut gezeugt hat, um sie von ihren Sünden zu erlösen. Klingt das etwa weniger verrückt?«

Mogens hütete sich, direkt darauf zu antworten. »Ich dachte, du wolltest keine theologische Diskussion mit mir führen«, sagte er stattdessen.

»Ich hatte nichts dergleichen vor«, antwortete Graves. »Ich wollte dir nur klar machen, wie wenig wir im Grunde über unsere Vergangenheit wissen. Und das Volk der Pharaonen hat vor wenigen tausend Jahren gelebt, Mogens. Wie können wir uns da anmaßen, über etwas urteilen zu wollen, das hunderttausend Jahre zurückliegt?«

Er wartete auch jetzt wieder vergebens auf eine Antwort und wandte sich schließlich mit einem resignierenden Achselzucken wieder der Felswand zu. Seine Stimme nahm einen sachlich-dozierenden Ton an. »Dies hier sind Planetenkonstellationen«, erklärte er.

»Aus dem System des Sirius«, vermutete Mogens spöttisch.

»Das dachte ich im ersten Moment auch«, erklärte Graves ungerührt, »denn das hier abgebildete Sonnensystem hat nicht nur einen Planeten mehr als das unsere, darüber hinaus haben auch zwei seiner Welten Ringe, und manche Planeten haben etliche Monde mehr, als uns bislang bekannt sind. Aber ich habe eine Abschrift dieser Zeichnung mehreren Astronomen gezeigt, und sie sind übereinstimmend zu der Auffassung gelangt, dass es sich durchaus um eine Karte unseres Sonnensystems handelt, nur dass sie eben fehlerhaft ist - oder sehr alt.«

Mogens schwieg beharrlich.

»Es ist eine Karte unseres Sonnensystems«, fuhr Graves in leicht verletztem Tonfall fort. »Sie zeigt eine ganz bestimmte Planetenkonstellation. Eine sehr seltene Konstellation, Mogens, wie sie nur alle paar tausend Jahre einmal vorkommt.«

»Lass mich raten«, sagte Mogens spöttisch. »Dieser Zeitpunkt ist heute.«

»Ganz genau«, antwortete Graves. Er drehte sich zu Mogens um, aber das triumphierende Lächeln, das sich auf seinem Gesicht breit gemacht hatte, erlosch, als er des spöttischen Funkelns in Mogens' Augen gewahr wurde.

»Vielleicht nicht genau heute, aber jetzt«, antwortete er ärgerlich. »Ja. Die Konstellation beginnt jetzt, mit diesem Vollmond, und wird zwei, vielleicht drei Monate anhalten. Vielleicht haben wir eine zweite Chance, und möglicherweise sogar eine dritte - aber ich glaube das nicht. Weder Wilson noch diese verdammten Maulwürfe werden uns so viel Zeit lassen.«

»Zeit«, wiederholte Mogens misstrauisch. »Wozu?«

»Die Pforte zu öffnen«, antwortete Graves. »Ich bin sicher, die Antworten auf all unsere Fragen sind hinter dieser Tür! Interessiert es dich denn wirklich nicht, Mogens? Sag mir nicht, dass es dich nicht reizt, das größte Rätsel der Menschheitsgeschichte zu lösen.«

»Ich dachte, wir wären aus einem anderen Grund hier«, sagte Mogens. Es gelang ihm nicht, seine Stimme ganz so beiläufig klingen zu lassen, wie er es gerne gehabt hätte. Es spielte keine Rolle, ob Graves bewusst übertrieb oder sich diese ganze Geschichte gar aus den Fingern gesogen hatte, um ihn zu ködern - es war ihm gelungen. Niemand, ganz gleich ob nun Wissenschaftler oder nicht, hätte diese Frage guten Gewissens mit nein beantworten können.

»Vielleicht ist es ja ein und derselbe«, antwortete Graves geheimnisvoll. Und selbstverständlich waren auch diese Worte mit Bedacht gewählt, so, wie sich Graves vermutlich jedes einzelne Wort dieses Gespräches sorgsam zurechtgelegt hatte. Für einen Moment glaubte Mogens ihn regelrecht zu sehen, wie er hinter seinem Schreibtisch saß, die Hände flach nebeneinander auf die Platte gepresst und die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, den Blick ins Nichts gerichtet, während er darüber nachdachte, wie und mit welchen Argumenten - oder auch Drohungen - er ihn doch noch dazu bringen konnte, ihm zu Diensten zu sein. Er traute Graves ohne weiteres zu, sich jede denkbare Reaktion und jede nur mögliche Antwort auf seine Argumente vorgestellt und sich seinerseits wieder eine Erwiderung zurechtgelegt zu haben.

Graves manipulierte ihn, das war Mogens klar, aber er nahm es ihm noch nicht einmal übel. Er wäre im Gegenteil fast schon enttäuscht gewesen, hätte er es nicht zumindest versucht. Nein, der bittere Geschmack auf seiner Zunge kam von der Erkenntnis, dass er sich manipulieren ließ; und dass da etwas in ihm war, was sich gar nicht gegen Graves' Einflüsterungen wehren wollte.

Er spürte sogar selbst, wie müde er sich anhörte, als er antwortete: »Gib dir keine Mühe, Jonathan. Ich bleibe bei meiner Entscheidung. Ich hätte nicht einmal hierher kommen sollen.«

Graves seufzte, aber auch seine Enttäuschung war nicht echt, sondern nur Teil seines sorgsam inszenierten Planes, eine von vermutlich nicht einmal sonderlich vielen Variationen, die er vorausgesehen und eingeplant hatte. »Mogens, du...«

»Bringst du mich zurück?«, fiel ihm Mogens ins Wort.

»Bevor du es dir doch noch anders überlegen kannst?«, fragte Graves.

Mogens musterte ihn einen Herzschlag lang kühl, dann drehte er sich mit einem angedeuteten Achselzucken um und ging.

»Warte, Mogens«, sagte Graves hastig. »Ich leuchte dir. Der Weg ist nicht ungefährlich. Nicht, dass du dich am Ende noch verletzt!«

»Ein gebrochenes Bein müsste dir doch wie ein Geschenk des Himmels vorkommen«, sagte Mogens böse.

»Bring mich nicht auf Ideen«, sagte Graves, während er mit schnellen Schritten an ihm vorbeiging und sich gleichzeitig bückte, um sich nicht an der niedrigen Tunneldecke zu stoßen.

Im ersten Augenblick war Mogens ihm ehrlich dankbar dafür, denn er hätte sich tatsächlich kaum zugetraut, den Rückweg bei vollkommener Dunkelheit ohne nennenswerte Blessuren zu bewältigen, dann aber lief ihm ein eisiger Schauer über den Rücken. Graves verschwand geduckt in dem niedrigen Gang, und das Licht seiner Laterne mit ihm, aber es kam Mogens auf sonderbare Weise langsam vor, als hätten ihm die ungezählten Jahrhunderte der Dunkelheit, die in dieser Höhle gewissermaßen konserviert waren, die Konsistenz einer zähen Flüssigkeit verliehen. Der gelbe Schein glitt träge über den Fels und schien Fäden zu ziehen, als hätten die scharfen Grate und Kanten die verletzliche Haut der Wirklichkeit aufgerissen, und aus diesen Wunden quoll...

Mogens presste die Lider erschrocken und so fest aufeinander, dass nicht nur bunte Lichtblitze über seine Netzhäute zuckten, sondern auch dann noch blassgrüne Nachbilder vor seinen Augen tanzten, als er die Lider wieder hob. Er war dankbar dafür.

»Worauf wartest du, Mogens?« Graves hatte das andere Ende des kurzen Tunnels erreicht und gestikulierte ungeduldig mit seiner Lampe. »Sag nicht, du hättest am Ende doch noch einen Anfall plötzlichen Forscherdrangs erlitten!«

Sein Herz klopfte so stark, dass Graves es auf der anderen Seite eigentlich hören musste. Die grünen Nachbilder erloschen, aber er hatte sich die geisterhaften Schattenarme so wenig eingebildet wie die dünnen peitschenden Nervenfäden, die...

Mogens würgte den Gedanken mit Gewalt ab und beeilte sich, Graves zu folgen. Natürlich hatte er sich die Schatten eingebildet. Es gab hier unten keine Geister, so wenig wie oben auf dem Friedhof oder an irgendeinem anderen Ort auf der Welt, und es war auch kein heiliger, verwunschener oder sonst wie übernatürlicher Platz, sondern nichts als ein finsteres, kaltes Loch in der Erde. Das Einzige, mit dem hier etwas nicht stimmte, war seine eigene Fantasie.

Da er sich viel zu hastig bewegte, stieß er sich auch diesmal den Kopf; und sogar weit heftiger als vorhin. Der Schmerz war so schlimm, dass er ihm die Tränen in die Augen trieb, aber Mogens begrüßte ihn geradezu, war er doch etwas Lebendiges, ein Teil der greifbaren Welt, in der er lebte, und Beweis dafür, dass er noch dazu gehörte. Er verbiss sich jeden Schmerzlaut und zwang wieder die gleiche, verbissene Starre wie bisher auf seine Züge, als er sich auf der anderen Seite aufrichtete und Graves gegenübertrat, auch wenn es ihm schwer fiel.

Graves sah ihn jedoch nicht einmal an, sondern fuhr mit einer fast militärisch-zackigen Bewegung auf dem Absatz herum und stürmte voraus, und das so schnell, dass Mogens alle Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten. Prompt stolperte er über die Kabel, denen er vorhin so mühsam ausgewichen war, und wäre um ein Haar gestürzt. Sein Missgeschick konnte Graves keinesfalls entgangen sein, aber er stockte nicht einmal im Schritt, geschweige denn, dass er zu ihm zurückgesehen hätte.

Mogens blickte ihm ärgerlich nach und nahm sich vor, in Zukunft in Graves' Gegenwart lieber dreimal zu überlegen, was er sagte, statt wie bisher nur zweimal. Möglicherweise hatte er Graves mit seiner scherzhaft gemeinten Bemerkung auf Ideen gebracht.

Dennoch beschleunigte er seine Schritte noch, auch wenn er sich hütete, ganz zu Graves aufzuschließen - wie er sich selbst mit Erfolg einredete, um die angespannte Stimmung, die zwischen ihnen herrschte, nicht noch weiter zu verschlimmern. Tief in sich kannte er aber den wahren Grund: Weiter zu Graves aufzuschließen hätte auch zwangsläufig dazu geführt, in das verzerrte Oval aus Licht hineinzutreten, das seine Lampe auf den Boden warf, und dazu wiederum hätte er die Grenze zwischen Dunkelheit und Licht überqueren müssen; und damit die Schwelle, auf der die Schatten lauerten.

Sie hatten die große Höhle halb durchquert, als vor ihnen ein mühsames Ächzen und Schlurfen erscholl, und praktisch in gleichen Moment gewahrte Mogens eine Gestalt, die sich ihnen durch den Zugangstunnel näherte. Graves' Laterne reichte nicht aus, um ihn mehr als einen schwarzen, aber ganz zweifelsfrei missgestalten Schemen erkennen zu lassen, doch was ihm seine Augen nicht zeigen konnten, das erledigte seine Fantasie dafür um so effektiver: Noch bevor Graves seine Lampe hob, erkannte er ein gewaltiges struppiges Ding mit drahtigem Fell, spitzen Fuchsohren und schrecklichen Fängen, das mit schlurfenden Schritten auf sie zu humpelte. Diesmal konnte er einen erschrockenen Aufschrei nicht mehr ganz unterdrücken.

Graves hob seine Lampe, und das Licht verwandelte das Ungeheuer in Tom. Er ging tatsächlich so weit nach vorne gebeugt, dass aus seinen Schritten ein mühsames Schlurfen und Dahinschleppen wurde, und der grotesk verkrüppelte Schatten, der Mogens zu Tode erschreckt hatte, kam von der riesigen länglichen Kiste, die der Junge sich auf die Schultern geladen hatte und unter deren Gewicht er nahezu zusammenzubrechen drohte. Sie war eindeutig größer als er selbst, und Toms mühsamen Schritten und seinem verzerrtem Gesicht nach zu urteilen, schien sie auch um einiges mehr zu wiegen als er.

Als er Mogens' Schrei hörte, blieb er mitten im Schritt stehen, was zur Folge hatte, dass er endgültig unter seiner Last zu straucheln drohte, und auch Graves drehte sich zu ihm um und zog fragend die Augenbrauen hoch. Mogens ignorierte seinen verwirrten Blick jedoch und eilte zu Tom hin, um ihn aufzufangen.

Er kam gerade noch rechtzeitig, um die schlimmste Katastrophe zu verhindern. Tom kämpfte tapfer mit seiner Last, aber einmal aus dem Gleichgewicht gekommen, hatte er keine Chance. Er kippte hilflos nach vorn und zugleich zur Seite und wäre unweigerlich gestürzt, hätte Mogens ihn nicht in letzten Augenblick erreicht und mit beiden Händen beherzt zugegriffen. Wenigstens versuchte er es.

Die Kiste war so schwer, dass Mogens unter ihrem Gewicht ebenfalls ins Straucheln geriet und im nächsten Augenblick in die Knie sank. Die schwere hölzerne Kiste entglitt seinen Händen vollends und polterte zu Boden, als auch Tom den Kampf gegen die Schwerkraft endgültig verlor und losließ. Immerhin gelang es ihnen auf diese Weise, den mehr als mannsgroßen Kasten zwar hart, aber doch einigermaßen unbeschädigt auf den Boden gleiten zu lassen.

»Verdammt, passt doch auf!« Graves war mit zwei schnellen Schritten heran und schwenkte seine Lampe hin und her, um die Kiste besorgt zu begutachten. »Ist etwas passiert?«

»Mir nicht«, antwortete Mogens ärgerlich, »und deiner wertvollen Kiste offensichtlich auch nicht.«

Er stemmte sich ächzend wieder in die Höhe und warf gleichzeitig einen raschen, besorgten Blick auf Tom hinab. Der Junge beantwortete ihn mit einem raschen Kopfschütteln und einem flüchtigen Lächeln, das aber kaum so lange Bestand hatte, wie es brauchte, um überhaupt zu entstehen. Dann sah er Graves an, und ein Ausdruck nur noch mühsam unterdrückter Furcht ergriff von seinem blassen Gesicht Besitz.

»Das will ich hoffen«, knurrte Graves. Er stellte seine Lampe auf den Boden, ließ sich auf die Knie fallen und tastete mit zitternden Händen über das Holz. »Du hast ja keine Ahnung, wie wichtig diese Kisten sein könnten.«

»Aber ich bin sicher, du wirst es mir gleich sagen, Jonathan«, antwortete Mogens spöttisch. Er wandte sich ganz zu Tom um. »Ist alles in Ordnung?«

»Mir ist nichts passiert«, sagte Tom rasch. Mit einer ebenso raschen, fast anmutig erscheinenden Bewegung stand er endgültig auf und fuhr sich glättend über seine Kleider. Mogens fiel auf, dass seine Hose über dem rechten Knie zerrissen war, und darunter glaubte er Blut zu sehen. Aber er sagte nichts. Er war sicher, dass es Tom peinlich gewesen wäre.

Überhaupt sah er den Jungen plötzlich mit anderen Augen als noch vor einer halben Stunde. Er hatte schließlich am eigenen Leib gespürt, wie schwer diese Kiste war. Es war ihm ein Rätsel, wie Tom es fertig gebracht hatte, sie den gesamten Tunnel allein entlangzuschleppen. Wie es ihm gelungen war, dieses Monstrum die Leiter herunterzuschaffen, vermochte er sich nicht einmal vorzustellen.

Graves hatte die äußerliche Inspektion mittlerweile beendet und robbte auf den Knien um die Kiste herum und beugte sich vor. Mogens hörte ein schweres, metallenes Schnappen. »Hilf mir mal!«, befahl Graves.

Sein Ton gefiel Mogens nicht, aber diese sonderbare Kiste - und viel mehr noch Graves' bemerkenswertes Verhalten - hatten seine Neugier geweckt. Weit langsamer und auch deutlich umständlicher, als es Graves augenscheinlich recht war, ging er um die Kiste herum und ließ sich neben ihm in die Hocke sinken. Aus der Nähe betrachtet wirkte die Kiste tatsächlich - Mogens erinnerte sich an das Gespräch, das Tom und er auf der Herfahrt geführt hatten - wie ein Sarg, wenn auch ein ungewöhnlich massiver Sarg. Er war deutlich über sechs Fuß lang und knappe zwei breit und schien aus massiven Eichenbohlen zu bestehen, die nicht genagelt oder verzapft, sondern sorgsam verschraubt und zusätzlich mit breiten Eisenbändern verstärkt waren. Das Schnappen, das Mogens gehört hatte, stammte von zwei wuchtigen Schnappschlössern, die von massiven Federn an Ort und Stelle gehalten wurden. Als Graves mit beiden Händen nach dem Deckel griff und Mogens mit einer Kopfbewegung dazu aufforderte, ihm zu helfen, spürte er, wie ungemein schwer er war. Das bizarre Gebilde musste mehrere Zentner wiegen.

Sein Inneres bot einen beinahe noch absonderlicheren Anblick. Boden und Wände waren mit einem seltsamen Gewebe gepolstert, das eher an Metall als an Stoff erinnerte, und es gab vier wuchtige Vorrichtungen, die unschwer als Hand- und Fußfesseln zu erkennen waren, und als sie den Deckel weiter aufklappten, konnte Mogens eine Anzahl von Luftlöchern darin erkennen. Er sog scharf die Luft ein. »Das ist...«

»... genau das, wofür du es hältst«, fiel ihm Graves ins Wort. Er beugte sich vor. Seine Finger tasteten prüfend über das Innere des Sarges. Erst nach einer geraumen Weile richtete er sich auf, stützte die Fäuste auf die Oberschenkel und ließ ein erleichtertes Seufzen hören. »Anscheinend ist nichts beschädigt«, sagte er.

»Du, du hast das nicht wirklich vor?«, fragte Mogens fassungslos.

»Eine dieser Bestien zu fangen?« Graves nickte heftig. »Was hast du gedacht?«

»Aber...«, begann Mogens, nur, um sofort wieder von Graves unterbrochen zu werden.

»Was hast du gedacht, wie wir die Welt von der Existenz dieser Geschöpfe überzeugen sollen? Glaubst du etwa, es reicht, wenn wir beide uns auf ein Podium stellen und ein wenig über unsere Erlebnisse plaudern?« Er schüttelte zornig den Kopf. »Gewiss nicht! Wir brauchen einen Beweis, Mogens, einen handfesten Beweis! Wir müssen eine dieser Bestien fangen, und zwar lebendig! Nur so können wir die Welt davon überzeugen, dass es sie gibt!«

Mogens starrte ihn ebenso fassungslos wie entsetzt an. So unglaublich es ihm auch selbst erschien - er hatte bisher nicht einmal darüber nachgedacht, wie Graves seinen ebenso ehrgeizigen wie wahnwitzigen Plan in die Tat umsetzen wollte. »Das kannst du nicht wirklich ernst meinen«, murmelte er.

»Hast du eine bessere Idee?«, fragte Graves gehässig. »Ich bin für konstruktive Vorschläge immer offen.«

»Aber wie...« Mogens rang ebenso vergeblich um Worte, wie er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. »Wie willst du das schaffen?«, stammelte er. »Wie willst du eines von diesen... Dingern einfangen?«

»Aber das sollte dir doch eigentlich klar sein, mein lieber Professor«, antwortete Graves mit einem süffisanten Lächeln. »Wie fängt man eine Beute, die sich nicht fangen lassen will? Mit einem Köder.«

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