16

Abends schlendert John Rolland über den Kurfürstendamm. Er sieht die leuchtenden Lichter Berlins und bestellt bei Kempinski eine kalte Ente.

»Ich will ein solideres, gesünderes Leben beginnen«, sagt er zu Sam Dooth, und Sani nickt, denn er hat diesen Spruch schon oft gehört. Sie gehen zur Hardenbergstraße und beginnen ein neues Leben. Um ein Uhr nachts verlassen sie die Barberina-Bar. John Rolland taumelt und versucht einem Taxichauffeur die Vorzüge des abstinenten Lebens klarzumachen. Der Taxichauffeur hört melancholisch zu, sieht das dunkle Gesicht Sam Dooths, sieht Rollands orientalisches Profil und fährt die Gäste die Kaiserallee hinunter zum Restaurant Orient. Dort setzt er sie ab, und die beiden verschwinden hinter dem rotverhängten Eingang.

Es ist halb zwei Uhr. Der rötliche, teppichbelegte Saal des Lokals ist voll Menschen. Am Klavier sitzt ein junger Mann und spielt Foxtrott, Onestep, Tango, einmal sogar einen Walzer. Köpfe bewegen sich im Takt der Melodie und gleichen Radieschen, die lange im Wasser gelegen waren. Hinter dem Tabakqualm blitzen manchmal im gähnenden Munde Goldzähne auf. Der ganze Saal gleicht in seinem Dunkelrot einem Rachen, ausgefüllt mit falschen, vergoldeten Zähnen, Kellner schleichen durch den Saal wie Marionetten in einem türkischen Schattenspiel. Rechnungen breiten sich über die Teller und gleichen den Gnadengesuchen des Wirtes an die Gäste. Langsam leert sich der Saal. Die halbtrunkenen Gäste sitzen schweigend in morgendliche Dämmerung versunken.

Ihre Gesichter sind fahl und bleich wie die Köpfe in einem Wachsfigurenkabinett. Niemand beachtet mehr die Musik, die der Mann am Klavier produziert. Niemand merkt, wie der lärmende Foxtrott immer leiser wird und dann langsam in eine seltsame, aufreizende und fremde Melodie übergeht. In dem nächtlich verqualmten Saal erklingt etwas, was einer Hymne gleicht, und John Rolland erkennt in den Tönen der Hymne den Gang einer Bajadere und das matte Blau einer persischen Miniaturzeichnung.

Er verspürt Durst, trinkt rasch einen Cocktail und blickt zu Sam Dooth hinüber. »Indochinesische Tonleiter«, sagt er und zwinkert. Sam Dooth ruft den Ober. Fünf Minuten später sitzt der Musiker vor John Rolland. Weingläser bedecken den Tisch, und John Rolland spricht englisch und überheblich.

»Ihre Musik«, sagt er, »verläuft in ab- und aufsteigenden Skalen. Seltsam, diese klagenden Molltöne. Man sollte sie auf Flöten spielen.«

»Ja«, sagt der Musiker und läßt den Wein unberührt. »Es ist eine ganz andere Polyphonie. Das Tonsystem baut sich auf dem Dreiklang Prim-Quarte-Quinte auf. Die übermäßigen Sekunden lassen die Herkunft der ganzen Harmonik erkennen.«

John Rolland hört diese Worte und wird traurig.

»Ich bin ein verkommener und versoffener Mensch«, denkt er. »Ich bin in Europa und gehe durch die Nachtlokale, anstatt mich mit den Fragen der Kultur zu befassen.«

Der fremde Musiker summt ein Lied. Seine Finger trommeln auf dem Tisch den Takt. John Rolland hört scharf zu und sagt:

»Das Lied muß bei jeder Reprise eine Sekunde höher einsetzen. Die Schlußakkorde ergeben dann die natürliche Transposition.«

Er singt, und der Musiker hört erstaunt zu.

»Trinken Sie«, sagt Rolland und schiebt dem Musiker das Glas zu.

»Danke, ich trinke nicht«, sagt der Musiker höflich. »Ich bin nämlich ein Muslim. Ein Tscherkesse, aus Istanbul. Ich war früher bei der kaiserlichen Garde.«

Daraufhin muß Sam Dooth rasch zahlen, und John verläßt fluchtartig das Lokal. Das Taxi bringt die beiden zum Eden-Hotel. Auf der Schwelle seines Zimmers schwört Rolland, morgen ein neues Leben zu beginnen, und Sam Dooth blickt gedankenvoll vor sich hin und nickt.

John Rolland erhebt sich um zwölf Uhr. Er hat einen schweren Kopf und eine dunkle Erinnerung an aufregende Musik.

»Hier ist Europa«, denkt er, »Berlin ist die Stadt der Arbeit und der Kultur. Ich muß mich ihrer würdig zeigen.«

Er zieht sich an und sagt nachlässig zu Sam:

»Heptomanides, ich gehe in ein Museum. Du bleibst hier. Museen sind nichts für dich. Ich aber brauche Inspiration und kulturelle Durchdringung.«

Er verläßt das Hotel und steht unschlüssig auf der Straße. Er weiß nicht, wo sich das Museum befindet und fürchtet sich vor dem kühlen Dunkel der großen Säle. Er biegt nach links ein, sieht eine große Kirche, betritt sie und hat das Gefühl, eine Kulturtat zu begehen. Er beschaut fachmännisch die romanischen Pfeiler und ist sehr zufrieden.

»Vierzehntes Jahrhundert, nicht wahr?« fragt er den Kirchendiener.

»Nein«, sagt der Diener. »Es ist die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts.«

John Rolland verläßt eiligst die Kirche. Er geht durch die breite Straße und stellt befriedigt fest, daß sie nach dem Namen des großen Philosophen Kant benannt ist. Er fühlt sich dadurch gehoben und in eine Atmosphäre höherer Kultur versetzt.

»Eine schöne Stadt«, denkt er und bleibt vor der Auslage eines Geschäftes stehen. Er sieht bunte Teppiche mit weichen, gerundeten Mustern. Zwischen den Teppichen liegen vergilbte persische Handschriften mit blassen Miniaturzeichnungen. Prinzen mit mandelförmigen Augen trinken aus goldenen Bechern, und in der Ferne steht ein Reh, erschrocken und mit einem elegant erhobenen Bein.

John Rolland betrachtet aufmerksam die Auslage. »Sehr gut«, denkt er und weiß, daß er sich in der Welt der Handschriften und Miniaturen nicht verirren wird. Er denkt an den Barbaren, der im Geschäft sitzt und wahrscheinlich ebensowenig von persischen Miniaturen versteht wie er, Rolland, vom romanischen Baustil. Ein unklares Rachegefühl steigt in ihm auf, und er will den Barbaren, der Miniaturen verkauft, ebenso beschämen, wie der Kirchendiener ihn beschämt hat.

Er tritt ins Geschäft. Ein alter Mann mit kleinen und müden Augen erhebt sich. »Zeigen Sie mir persische Miniaturzeichnungen«, sagt Rolland auf englisch. Der Alte nickt. Vor Johns Augen entfalten sich Landschaften, Jagdszenen und Gelage.

»Dieses da«, sagt der Alte und zeigt auf eine Schar von Engeln im leichtbewölkten Himmel, »dieses da ist eine Kopie des großen Buchari, aus der Schule des Achmed Fabrisi.«

»Nichts für mich«, sagt John Rolland und beißt sich in die Lippen. »Ich möchte eine Landschaft haben mit leicht chinesischem Einschlag, aber doch voll persischen Gefühls. Etwa so, wie sie Dschani zeichnete für den Scheich Ibrahim el-Gülschani.«

Der alte Mann sieht ihn durchdringend an.

»Leider«, sagt er in gebrochenem Englisch. »Wir haben es nicht. Das fünfzehnte Jahrhundert ist bei uns schwach vertreten. Aber hier etwas aus den Zeiten Abbas des Großen. Sehen Sie — die gelblichen Herbstbäume mit den Lichteffekten der Sonnenuntergänge, alles von leichtem Nebel verdeckt. Es könnte von Mani sein, so zart sind die Farben.«

John Rolland sieht das Blatt. Seine Hände streicheln liebevoll den Propheten Jonas im Gewand eines persischen Prinzen.

»Ich nehme es«, sagt er. »Aber es ist eine dekadente Kunst, diese indische Schule. Ich möchte etwas Gesünderes, etwas Lebensbejahenderes haben, so wie es Schudscha ed-Dauleh malte. Sie wissen, was ich meine?«

»Ich weiß es sehr wohl, Kaiserliche Hoheit«, sagt der Alte auf türkisch. »Ich weiß genau, was Sie brauchen, aber ich habe es nicht mehr.«

John Rolland hebt den Kopf. Der Alte steht in tiefer Verbeugung, und die Tür des Geschäftes ist geschlossen. John Rolland macht eine hastige Bewegung, als wollte er fliehen. Er sieht Teppiche und Miniaturen, er riecht den süßlich-dumpfen Geruch des Ladens, und Wirklichkeit und Traum, Vergangenheit und Gegenwart verschieben sich plötzlich wie in einer jähen Vision.

»Hoheit«, sagt die Stimme des Alten, »es ist meine Schuld. Straft mich. Ich hätte wissen müssen: — eines Tages wird Hoheit kommen und danach verlangen, was ihm gebührt und was ich leichtfertig weggab. Frauen haben weder Verstand noch Geduld. Ich aber bin ein alter Mann und müßte sie halten.«

John Rolland flattert es vor den Augen. Wovon spricht der Alte? Was will er? Die Hände des Greises zittern, er preßt sie zusammen, und seine Augen blicken fassungslos.

»Meine Schuld, Prinz«, wiederholt er. »Meine Schuld, Asiadeh hat geheiratet, und ich habe es zugelassen. Richtet mich!«

Rolland steht in der Mitte des Ladens. Seine Stimme klingt plötzlich herrisch. Er vergißt das dünne Paßheft in der Tasche, das auf den Namen Rolland ausgestellt ist. Er fühlt sich erkannt und entlarvt.

»Wer sind Sie?« fragt er im weichen Palasttürkisch seiner Ahnen.

»Achmed-Pascha Anbari. Asiadeh ist meine Tochter.«

»Aha«, sagt Rolland und entsinnt sich eines wirren Briefes an einen landesverwiesenen und verschollenen Prinzen. »Was ist aus der Frau geworden, die der Kaiser mir zugedacht hat?«

Achmed-Pascha steht gebückt. Er ist ganz Demut und Wonne, denn er spricht mit einem Prinzen aus dem heiligen Geschlechte Osman. Er erzählt von Asiadeh, von dem fremden Mann, seine Sätze sind lang und ehrfürchtig, der Prinz steht da mit gerunzelter Stirn, und die Teppiche an den Wänden sind wie in den Palästen am Bosporus.

»Schande«, sagt der Prinz. »Schande!« und hat das Gefühl, daß ihm etwas genommen sei, was ihm von Rechts wegen zustehe. »Schande!« wiederholte er inbrünstig und schlägt mit der Hand auf einen Teppich. »Dazu saßest du in der Hohen Pforte auf dem Teppich unserer Gunst, dazu haben wir dich aus dem Staube erhoben und mit Gunst überschüttet! In die Wüste mit dir, in die Verbannung!!«

Er entsinnt sich plötzlich, daß er Rolland heißt und Filmautor in New York ist. Das Ganze kommt ihm ungemein lächerlich vor.

»Schon gut«, sagt er versöhnlich, denn der Pascha ist im Begriff niederzuknien. »Schon gut.« Er reicht ihm die Hand, und der Alte küßt sie ehrerbietig.

»Gehen wir essen«, sagt Rolland unvermittelt, denn er hat genug von der dumpfen Luft des Ladens, von dem Zwielicht der rötlichen Teppiche und den milden Farben der Miniaturen. »Gehen wir.«

Der Pascha sieht ihn bestürzt an. »Welche Ehre«, sagt er und denkt an das Gift, das der Prinz ihm in die Speisen einmengen wird, und an den Tod, den er verdient hat. Aber der Prinz denkt nicht an Gift, er geht zu Kempinski und bestellt ein Essen, streng nach den kulinarischen Regeln des alten Reiches, ohne Alkohol und ohne Schweinefleisch, denn er weiß plötzlich, was sich gehört.

»Ich bin jetzt kein Prinz mehr«, sagt John Rolland beim Essen. »Ich bin ein Autor, das heißt Künstler.«

»Ein königlicher Beruf«, meint der Pascha. »Viele Ihrer erlauchten Ahnen waren große Künstler.«

»Ich bin kein großer Künstler«, sagt Rolland ernst. »Jeder Mensch ist der sterbliche Sohn, der den ewigen Vater in sich trägt. Der Zweck der Kunst ist, den unsichtbaren Atem des Vaters durch ein Fühlbares und Sichtbares auszudrücken. Wenn dem Menschen nichts anderes gelingt, als den Sohn zu erfassen und darzustellen — und nur das gelingt mir —, so ist seine Kunst nur ein oberflächliches und unbedeutendes Werk. Wenn er bestrebt ist, durch abstrakte Ideen einzig und allein den Vater darzustellen, schafft er kein Kunstwerk, sondern Metaphysik. Das Unsterbliche, das in uns lebt, das durch das Wort zu fassen — das ist Magie. Das Wort muß die Materie erkennen — so wie Adam Eva erkannte. Aber mein Wort vermag es nicht.«

»Weil es ein fremdes Wort ist, in einer fremden Sprache gesprochen«, sagt der Pascha und faltet traurig die Stirn. »Ich glaube, daß die Sprachen Europas allmählich die Kraft verlieren, die im Worte wohnt. Sie werden zu einer Sache der Technik, eine reine Verstandesübung, ein neutrales, entmanntes Mittel der Verständigung. Wir im Orient sind animalischer, wir fühlen noch die Kraft des Wortes, und das ist der Unterschied zwischen Ost und West.«

»Nein«, sagt Rolland und schüttelt den Kopf. Er spricht langsam und eindringlich und hat plötzlich das Gefühl, in einem orientalischen Palastsaal zu sitzen, inmitten einer Gesellschaft von Weisen.

»Im westlichen Bewußtsein«, sagt er, »herrscht das Individuelle vor, das Persönliche. In unserem die Empfindung, daß wir unlöslich mit dem Ganzen verbunden sind. Der Westen ist losgelöst von dem großen All, das Band zwischen ihm und dem Universum ist durchschnitten. Durch Dünkel droht der Westen eine individualistische Monade zu werden, die Gräben um sich zieht, um sich zu isolieren. Der Osten ist zwiegeschlechtlich, er lebt und handelt in Verbundenheit mit dem All. Das ist der Grund dafür, daß die orientalische Kunst etwas Unvollkommenes und gleichsam Unbegrenztes hat, während die Kunst des Westens persönlich und fest umrissen ist. Wenn ich kein verkommener Mensch wäre und gestalten dürfte, müßte ich erst meine Seele aus dem kosmischen Ozean auftauchen lassen, der in mir brandet. Bei dem westlichen Künstler ist es gerade umgekehrt. Aber auch das ist im Grunde gleich, denn wir alle sind nur durchsichtige Masken des Unsichtbaren.«

»Hoheit sind nicht verkommen«, sagt der Pascha ernst. »Hoheit haben kein Vertrauen zum Vater. Hoheit müssen bedenken: im Orientalischen herrscht der Vater vor, im Okzidentalen der Sohn. Das Streben des Künstlers muß darauf gerichtet sein, in jedem Geschehen den Vater zu finden.«

»Ich kann es nicht«, sagt Rolland. »Ich bin nämlich feige. Ich fürchte mich vor der Welt der sichtbaren Form. Wollte ich reine Kunst schaffen, so wäre es eine ins Ästhetische übertragene Wollust. Aber die wahre Kunst ist etwas Erhabenes. Sie ist eine wahre Magie, in der das Wort den unsichtbaren Hauch anzieht und festhält, um ihn zu zwingen, Leib zu werden und sich den Menschen zu zeigen. Darum kann ein wahrer Künstler wie ein Gott schaffen. Am Anfang war das Wort.« Rolland verstummt und blickt verträumt um sich. Er sieht den großen Raum von Kempinski, sieht kauende Zähne, vorgebeugte Gesichter. Ein Ekel ergreift ihn, er will wieder allein sein, fern der satten kauenden Welt. Er denkt, daß dieser Wunsch all dem widerspricht, was er eben gesagt hat, und verspürt einen heftigen Durst. Er will trinken, damit sich die inneren Formen der sichtbaren Welt verwischen und er wieder allein sein kann, allein und wunschlos in der großen feindlichen Wüste. Er unterdrückt das heftige Verlangen, denn er ist ein Prinz des heiligen Geschlechtes, und am Tisch sitzt ein frommer Pascha mit müden und bittenden Augen.

So spricht er also weiter, beinahe mechanisch, und der Pascha schaut ihn an und denkt an das Unglück des Hauses Osman, und an seine Tochter, die dem Prinzen helfen könnte und die nun fort ist. Scham und Trauer überkommen ihn. Des Prinzen Gesicht ist die durchsichtige Maske des Unsichtbaren, und der Pascha sieht in dieser Maske mehr, als der Prinz selbst von sich weiß oder von sich ahnt.

»Eine Frau fehlt ihm, eine gute Frau«, denkt der Pascha, aber er traut sich nicht, das zu sagen, denn Rollands Gesicht ist wieder kalt und überheblich, er trommelt mit dem Finger auf die Tischplatte und sagt: »Verraten und verlassen habt ihr mich. Das Haus, das Reich, die Herrschaft. Und die ältesten Diener des Thrones geben Frauen, die mir gehören, anderen Männern hin.«

Der Pascha schweigt, er denkt an die blonde Asiadeh, er denkt daran, daß er, wenn er ein Prinz wäre, mit bewaffneter Hand sich das Weib zurückholen würde, das ihm bestimmt war. Aber er ist kein Prinz, sondern nur ein alter Mann, der im Laden in der Kantstraße sitzt und Teppiche verkauft, und es gibt keine Frau mehr, die für ihn bestimmt wäre.

»Gehen wir«, sagt Rolland. Er betritt die Straße, und der alte Mann torkelt neben ihm wie ein Gespenst der Trauer. Er erzählt wieder von Asiadeh, von ihrem Mann, von der Stadt Wien, in der es herrliches Wasser gebe, und Rolland hört ihm lässig zu, denn Frauen sind für ihn störende und lärmende Spielzeuge, wertloser und nutzloser als eine Flasche guter Whisky. An der Kantstraße trennt er sich vom Pascha und geht langsam nach Hause. Die Straße ist breit und sauber. Rolland sieht die Gesichter der Menschen, und sie kommen ihm zufrieden und satt vor. Er fühlt eine große und dumpfe Leere in sich aufsteigen, er will die Menschen erdrücken und erwürgen, die zu leben wagen und die zufrieden sind, während das alte Reich zerfallen ist. Er denkt an den Pascha, an seine traurigen Augen, seinen gebückten Gang, und ein Gefühl schmerzlicher Einsamkeit überkommt ihn. Er will zurück, um über persische Miniaturen zu sprechen und über den Unsichtbaren, der sich durch die durchsichtige Maske des Irdischen offenbart. Aber er geht nicht zurück, denn das alte Reich ist zerfallen und Tote soll man ruhen lassen. Statt dessen betritt er das Hotel, sieht, wie Sam Dooth die Zeitung liest, klopft ihm auf die Schulter und sagt, für sich selbst völlig überraschend:

»Auf, Perikles, wir fahren nach Wien!«

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