Schwarze Hunde

Ich komme aus dem Keller in den Morgenschnee, er blendet. Auf den Wachtürmen stehen vier Statuen aus schwarzer Schlacke. Die Statuen sind keine Soldaten, sondern vier schwarze Hunde. Aber die erste und die dritte Statue bewegen den Kopf, die zweite und die vierte bleiben starr. Dann bewegt der erste Hund die Beine und der vierte das Gewehr, und der zweite und der dritte bleiben starr.

Der Schnee auf dem Dach der Kantine ist ein weißes Leintuch. Wieso hat Fenja das Brotleintuch aufs Dach gelegt.

Die Kühlturmwolke ist ein weißer Kinderwagen, er fährt ins Russendorf zu den weißen Birken. Als mein weißes Taschentuch aus Batist schon den dritten Winter im Koffer lag, habe ich eines Tages beim Betteln an der Tür der alten Russin geklopft. Ein Mann in meinem Alter hat geöffnet. Ich habe gefragt, ob er Boris heißt. Er hat NJET gesagt. Ob eine alte Frau hier wohnt, habe ich gefragt. Er hat NJET gesagt.

In der Kantine gibt es jetzt bald Brot. Einmal, wenn ich allein am Brotschalter stehe, werde ich mich trauen und Fenja fragen: Wann fahr ich nach Hause, ich bin schon fast eine Statue aus schwarzer Schlacke. Fenja wird sagen: Du hast Schienen im Keller und einen Berg. Die Wägelchen fahren doch ständig nach Hause, fahr doch mit. Früher bist du doch gern mit dem Zug in die Berge gefahren. Da war ich aber noch zu Hause, werde ich sagen. Na siehst du, wird Fenja sagen, so wird es wieder sein.

Aber jetzt gehe ich durch die Kantinentür und stelle mich vor den Schalter in die Schlange. Das Brot ist mit dem weißen Schnee vom Dach zugedeckt. Ich könnte mich als Letzter anstellen, dass ich mit Fenja allein am Schalter bin, wenn ich mein Brot bekomme. Aber ich trau mich nicht, denn Fenja hat in ihrer kalten Heiligkeit wie jeden Tag drei Nasen im Gesicht, zwei sind die Schnäbel der Waage.

Загрузка...