Am nächsten Tag machten Hühner und Pygmäen sich in der ersten großen Pause auf den Weg zum Lehrerzimmer. Von den Jungs wollte keiner klopfen, also übernahm Frieda das wieder.
»Tag, wir würden gern mit Frau Rose sprechen«, sagte sie, als ein Lehrer mürrisch den Kopf aus der Tür steckte.
Frau Rose kam sofort. Mit einem Becher Kaffee in der Hand stellte sie sic h zu ihnen auf den Flur. »Was gibt’s?«, fragte sie.
»Hoffentlich keine schlechten Nachrichten.«
»Nein, nein«, sagte Melanie schnell. »Wir wollten Sie nur um was bitten.«
»Und das wäre?« Frau Rose nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und verzog angeekelt das Gesicht. »Igitt, jetzt hab ich die Milch vergessen.«
»Soll ich Ihnen welche holen?«, fragte Frieda hilfsbereit.
Aber Frau Rose schüttelte den Kopf. »Um was wollt ihr mich bitten?«
»Willi will wieder nach Hause zurück«, sagte Melanie. »Heute Abend.«
»Aber nicht allein«, fügte Wilma hinzu. »Steve geht mit ihm.« »Aha.« Frau Rose hob die Augenbrauen. »Als Aufpasser sozusagen. Wer von euch hat sich das denn ausgedacht?« Melanie wurde rot. »Ich«, sagte sie. »Und Sie wollten wir bitten, Willis Vater heute Nachmittag anzurufen und noch mal mit ihm zu reden. Damit er Steve auch wirklich reinlässt und - und Willi nicht anrührt.«
Frau Rose nickte. »Mit Willis Mutter habt ihr geredet?« »Klar«, sagte Fred. »Aber Willis Vater ist das Problem.« »Ich weiß.« Frau Rose seufzte. »In Ordnung, ich werde mit ihm sprechen. Aber nicht am Telefon. Ich werde ihm heute Nachmittag einen kleinen Besuch abstatten. Ich rufe Melanie an, sobald ich zurück bin, in Ordnung?« »Rufen Sie lieber bei Sprotte an«, sagte Melanie. »Wir sind gerade umgezogen.«
»Ach ja.« Frau Rose nickte. Nachdenklich sah sie den Flur hinunter.
»Vielleicht sollten Sie sich auch einen Aufpasser mitnehmen, wenn Sie zu Willis Vater gehen«, meinte Torte. Frau Rose musste lächeln. »Oh, vielen Dank für deine Besorgnis, Torsten. Aber ich glaube, mit Willis Vater komme
ich allein zurecht. Obwohl es bestimmt kein angenehmer Besuch wird.«
»Nee, bestimmt nicht«, sagte Sprotte. In dem Moment klingelte es zur Stunde. »Was, die Pause ist schon vorbei?« Frau Rose seufzte. »Und ich habe noch nicht mal meinen Kaffee getrunken.« Sie öffnete die Tür zum Lehrerzimmer. »Danke«, sagte Frieda.
»Schon in Ordnung«, sagte Frau Rose. »Wir sehen uns in der fünften Stunde.« Dann verschwand sie im Lehrerzimmer.