V

Der Flur hatte nur zwei Fenster: eins am entlegenen Ende und eins ein wenig zur Rechten über dem Treppenabsatz. Als Giles ihm mit einem Bückling die Tür öffnete, dachte Fenton an eine neue Schwierigkeit. »Hm- Giles!«

»Zu dienen, Ihro Gnaden«, erwiderte Giles mit einem kecken Ausdruck in seinem runzeligen Gesicht.

»In deinem Manuskr . ahem, ich meine, es fällt mir gerade ein«, korrigierte sich Fenton, »daß du heute morgen eine gewisse Mistreß Kitty erwähnt hast.?«

»Kitty Softcover, die Köchin?«

»Ha, ganz recht! So lautet der Name!«

»Ferner habe ich gesagt«, fügte der unbarmherzige Giles hinzu, »daß Euer eigenes lüsternes Auge oft auf ihr geruht hat.«

»Nun, ich möchte gern eins wissen, was diese Kitty angeht. sind wir . haben wir .?«

»Herrje, wie kann ich das wissen?« fragte Giles mit geschürzten Lippen und einem frommen Augenaufschlag. »Wenn Ihr Euch selber im unklaren seid, dann weiß es nur der liebe Gott. Doch will es mich dünken, Ihro Gnaden, daß Ihr Euch eine erstaunlich delikate Ausdrucksweise angeeignet habt. Ich sagte nur« - ein boshaftes Lächeln breitete sich wieder auf seinem Gesicht aus - »daß Ihr sie oft mit geilen Blicken betrachtet habt - was, mit Verlaub gesagt, so deutlich war wie ein Buch mit großen Buchstaben. Na, ich werde sie Euch alle im Studierzimmer präsentieren.« Giles schien es durchaus nicht merkwürdig zu finden, daß er den Herrn des Hauses mit dessen eigenem Gesinde bekannt machen mußte. Das, so überlegte Fenton, war ganz natürlich. Ein Mann von Stand ließ sich zu der Zeit nicht herab, sich die Namen oder Gesichter der unteren Dienstboten einzuprägen, falls nicht ein besonderer Grund dafür vorlag. Als sie die Treppe zur unteren Halle hinabstiegen, mußte Fenton unwillkürlich staunen über die Veränderung, die hier vor sich gegangen war, seitdem er das Haus gemietet hatte. Die Wände waren jetzt bis zur Decke mit schwarzer Eiche getäfelt und mit silbernen Leuchtern geschmückt. An einer Wand stand eine geschnitzte Truhe.

Und die große Haustür stand weit offen.

Obgleich Fenton darauf gefaßt war, konnte er sich dennoch des Staunens nicht erwehren, als er entdeckte, daß Pall Mall eine kleine, schattige Gasse war. Eine Reihe von Linden stand vor seiner eigenen Haustür, und süße Düfte strömten in die Halle. Er war sich bewußt, daß Madam Eleanor Gwynn, eine Maitresse des Königs, zu seinen Nachbarn zählte. »Wenn es Euch beliebt, Sir .«, murmelte Giles.

»Halt, einen Augenblick! Ist Lord George schon da?«

»Bereits seit einer Stunde, Sir.«

»Hat er dich gehänselt? Hat er sich über mich lustig gemacht?«

»Nein, Sir. Er ist in den Ställen und ganz zufrieden. Er sagte nur . falls Eure Ohren nicht zu delikat sind?«

»Daß dich die Pest! Du frecher Galgenstrick!« brüllte Fenton, wobei er Sir Nick so naturgetreu nachahmte, daß Giles, wie von einem Schlag getroffen, zurücksprang. »Was hat er gesagt? Raus mit der Sprache!«

»Nun! >Wenn Nick nur eine im Bett hat und nicht zwei<, sagte Seine Lordschaft, »warum hält er sich dann so mordsmäßig lange dabei auf?<«

»Aber heute morgen.»

»Ich erwiderte«, hänselte Giles, »daß Ihr als alter Schlemmer und Tellerheld oft gern mehrere Male vom selben Gericht nähmet. >Ei ja<, sprach er, >das leuchtet mir wohl ein, stört ihn nur ja nicht.<« Fenton blickte wieder ins Freie und sah den Türhüter regungslos auf seinem Posten rechts neben der Haustür stehen. Er trug einen beschlagenen Stab und machte einen unnahbaren Eindruck. Erwünschte Besucher ließ er ein, unerwünschte wies er ab, wodurch das ständige Öffnen und Schließen der Haustür und eine unnötige Belästigung der Hausbewohner vermieden wurde.

Fenton hatte dies immer als eine ausgezeichnete alte Sitte betrachtet, die seiner Ansicht nach hätte beibehalten werden sollen. »Sir, Sir!« flehte Giles, der hinten in der Halle eine Tür öffnete. »Wenn Ihr nur einzutreten geruhen wolltet!« Fenton trat ein.

Das Studierzimmer war zwar klein, aber mit zahlreichen in Kalbsleder gebundenen Büchern - von Folianten bis zu Oktavbänden - ausgestattet. Gegenüber der Tür stand im rechten Winkel zu einem der Fenster ein flacher Schreibtisch aus schwerem, dunklem, poliertem Holz; die übrigen Möbelstücke waren aus Eiche. Ein schöner Teppich, ein Glanzstück der Ostindischen Gesellschaft, zierte den Boden.

Von einem Haken neben der Tür nahm Giles gelassen eine mittelgroße Peitsche mit neun Lederriemen, die Stahlkugeln an den Enden hatten. Die Katze war ein gesetzliches Mittel zur Bestrafung, wenn sie auch nur bei Verdacht auf ein ernstliches Vergehen benutzt werden durfte.

»Ich werde sie Euch der Reihe nach nennen, Sir«, sagte Giles und deutete auf den Halbkreis, der aus einem Mann und drei Frauen bestand. Er senkte die Peitsche und wies mit dem Griff auf den Mann an der äußersten Linken. »Das ist Big Tom, der Aufwäscher«, sagte er. Big Tom, ein sehr großer und breiter Mann, trat von einem Fuß auf den anderen, als ob er auf diese Weise den Teppich weniger beschmutzte. Sein Gesicht unter einem struppigen Haarschopf war schmierig; ebenso sein Flanellhemd, sein Ochsenlederwams und seine Lederschürze. Der Mann verrichtete offenbar alle groben Arbeiten. Während er auf Giles geringschätzig herabsah, betrachtete er Fenton mit tiefster Verehrung. Er nickte mit dem Kopf, berührte seine Stirnlocke und ließ nur ein gurgelndes Geräusch hören.

Die Peitsche bewegte sich nach rechts auf die nächste Person zu. »Nan Curtis, die Küchenmagd«, erklärte Giles. Nan Curtis war, obwohl noch nicht alt, über die Maßen korpulent und hatte ein rundes, rosiges Gesicht, aus dem jetzt alle Farbe gewichen war. Sie trug ein Häubchen und war, abgesehen von einigen Rußflecken, einigermaßen sauber.

Als Giles auf sie zeigte, schluchzte sie laut auf und weinte dann leise weiter.

Jedesmal wenn sich die Peitsche bewegte, schien ein heftiger Sturm unterdrückter Furcht und Wut gegen die bücherschweren Wände zu schlagen.

»Neben ihr steht Judith Pamphlin«, sagte Giles. »Die Kammerzofe unserer gnädigen Frau.«

Fenton studierte die Kammerzofe, während er an Lydia dachte. Judith Pamphlin war eine große, dürre Jungfer mit scharfen Zügen, etwa Ende Vierzig. Ihr schütteres Haar lag in kleinen Locken dicht am Kopf. Sie trug ein knappanliegendes Kleid aus grauer Wolle und stand mit gefalteten Händen kerzengerade da. Nein, Lydia mochte sie sicher nicht. Und doch . »Und hier«, ließ sich Giles hören, der inzwischen die Peitsche wieder bewegt hatte, »haben wir Kitty Softcover, die Köchin.« Fenton blickte sie mit gelassenen, ruhigen und kalt abschätzenden Blicken an.

Kitty schien von allen die demütigste zu sein. Sie war klein, rundlich und vielleicht neunzehn Jahre alt. Ihre Bluse aus rauhem Leinen und ihr grauer Wollrock waren durch die Arbeit an Herd und Bratenwender sehr mitgenommen. Mitten auf der Nase hatte sie einen Rußfleck. Was Fenton zuerst in die Augen sprang, war ihr Haar.

Es war dick und schwer und von jenem tiefen Dunkelrot, in dem tausend Glanzlichter sprühen. Die Flammen der Kerzen, die in einem dreiarmigen Leuchter brannten, ließen es aufleuchten. Sie hob den Kopf und blickte Fenton aus dunkelblauen Augen an, die fast schwarz wirkten. Es waren große Augen - eigentlich zu große Augen für das kleine, dreiste Gesicht und das überkecke Näschen.

Es war der Blick einer Frau, die auf vertrautem Fuß mit ihm gestanden hatte. Kitty war die einzige, die sprach. »Gnädiger Herr, Ihr werdet mir doch nichts zuleide tun?« fragte sie demütig mit heller Stimme, aber mit einem so starken Akzent, daß Fenton sie kaum verstand.

Er ignorierte sie und wandte sich an die übrigen. »Ihr wißt alle, daß eure Herrin langsam getötet wird mit einem Gift, das man Arsenik nennt. Vermutlich hat sie es in einer Schale Sektmolke zu sich genommen, die jeden Tag in der Küche zubereitet und dann nach oben getragen wird. Schleichende Vergiftung beruht nicht auf einem Versehen. Wer hat diese Sektmolke zubereitet?«

»Sir, das war ich«, erwiderte Kitty. Wiederum warf sie ihm diesen vielsagenden, wissenden Blick zu. »Hast du sie immer zubereitet?«

»Immer«, bestätigte Kitty. Langsam drehte sie ihr Kinn zur Seite. »Aber viele gehen in der Küche ein und aus, und alle können schwören, daß ich nichts damit zu tun hatte.«

»Wer hat die Sektmolke zu Mylady getragen?« Sein Blick fiel auf die strengen Züge von Judith Pamphlin, die jetzt die Arme eng über der flachen Brust verschränkt hielt. Die Lippen hatte sie zu einer weißen Linie zusammengepreßt und schien mit sich zu ringen, ob sie eine Antwort geben solle oder nicht. Als sie endlich sprach, geschah es mit herabgezogenen Mundwinkeln. »Ich habe sie hinaufgetragen.«

»Judith Pamphlin«, fragte Fenton, »wie lange seid Ihr schon Kammerzofe bei meiner Frau?«

»Ich war ihre Dienerin, lange bevor sie das Unglück hatte, Euch zu heiraten«, erwiderte Judith mit näselndem Singsang, während sie ihm unverwandt in die Augen blickte. »Wenn Ihr abends zuviel gebechert hattet und nicht ganz bei Sinnen wart, habe ich gehört, wie Ihr sie Rundkopf-Kanaille, Gezücht eines Königsmörders genannt habt.« Fenton blickte sie fest an. »Giles, gib mir die Peitsche«, sagte er gelassen. Giles reichte sie ihm.

Fentons Blick war kühler, beständiger als ihr eigener. Dies war nicht Sir Nicks Art. Er hätte wie ein Löwe gebrüllt und auf sie losgeschlagen - eine Taktik, mit der eine entschlossene Frau fertig geworden wäre. Fenton bändigte langsam ihren Geist und ihren Willen, weil sein Geist und sein Wille ihr überlegen waren. Sekunden schienen sich in Ewigkeiten zu verwandeln, während dieser kalte Blick auf ihr ruhte. Dann sah Fenton, daß sich Judith Pamphlins Augenlider allmählich senkten. Nicht weit von seiner Rechten hatte er einen hohen, schweren Stuhl bemerkt. Sobald er das Flattern ihrer Augenlider wahrnahm, hob er die Neunschwänzige Katze hoch empor und ließ sie mit aller Wucht darauf niedersausen, so daß die Riemen zischten und die Stahlspitzen rasselten und knallten. Sie zerfetzten das Holz, wie sie Fleisch zerfetzt hätten. Der schwere Stuhl sprang in die Höhe und barst. »Frauenzimmer«, sagte Fenton, »nie wieder werdet Ihr so mit mir reden.«

Schweigen. Giles Collins war kreideweiß. »Nein«, murmelte Judith. »Ich. ich glaube nicht.«

»Wie nennt Ihr mich?«

»Gnädiger Herr.«

Ein Zittern erfaßte alle außer dem phlegmatischen Big Tom. »Gut«, sagte Fenton mit derselben ausdruckslosen Stimme und gab Giles die Peitsche zurück. »Wart Ihr jemals anwesend, wenn die Sektmolke in der Küche zubereitet wurde?«

»Ich habe kein einziges Mal dabei gefehlt«, erwiderte Judith Pamphlin, kerzengerade, doch besiegt. Ihre harte Stimme hatte einen zittrigen Klang. »Warum? Habt Ihr Gift vermutet?«

»Nein, nicht Gift. Aber diese Schlampe« - Judith streckte blitzschnell ihren langen, dürren Arm nach Kitty aus - , »ist lüstern und diebisch, seit ihre Brüste schwollen. Sie liebäugelt mit allen Männern und beschwatzt sie, für sie zu stehlen.« Judiths Stimme wurde lauter. »Der Herr lasset Gerechtigkeit walten und verdammet sie zu immerwährendem Höllenfeuer, das .«

»Hört auf mit diesem Puritaner-Geplärr.« Judith Pamphlin verschränkte fest ihre Arme und schwieg. Kitty, das sah er mit flüchtigem Blick, heuchelte nicht länger Demut und Bescheidenheit. Ihre schmalen, runden Schultern waren geduckt, und voller Haß richteten sich ihre zu großen Augen auf Judith. Die kleine, dicke Oberlippe war zurückgeschoben. »Dieses Arsenik«, fuhr Fenton fort, »ist ein weißes Pulver oder« - hier dachte er daran, wie es wohl in diesem Zeitalter ausgesehen hatte -, »ein kleiner weißer Brocken von einem größeren Stück. Judith, hätte die Köchin so etwas unbemerkt in die Sektmolke tun können?«

Obwohl Judith Kitty bis aufs Blut haßte, blieb sie eisern gerecht und stieß nur ein Wort zwischen ihren Lippen hervor. »Nein«, sagte sie. »Seid Ihr dessen sicher?«

»Es wäre mir nicht entgangen.«

»Wenn Ihr nach oben gingt, um die Schale zu Eurer Herrin zu tragen, hat Euch da niemand Einhalt geboten oder versucht, Eure Aufmerksamkeit abzulenken, um das Gift in die Molke zu schütten?«

»Es ist mir niemand begegnet. Niemals.«

»Dann laßt Euch gesagt sein, daß ich Vertrauen zu Euch habe und Euch für treu halte. Ein Wort unter vier Augen mit Euch!« Fenton schritt auf die Tür des Studierzimmers zu und öffnete sie halb. Judith Pamphlin, die mit dem Rücken zum Schreibtisch gestanden hatte - was für eine Rolle spielte dieser Schreibtisch in Giles Collins' Bericht! -, warf ihm einen mißtrauischen Blick zu. Dann durchquerte sie das Zimmer.

»Geht mir voran«, sagte Fenton schroff, als sie an der Tür stehenblieb.

Die Frau zögerte eine Weile. Dann neigte sie gehorsam den Kopf und marschierte hinaus. Fenton folgte ihr in die trübe Halle. »Geht rasch in die Küche«, befahl er leise, »und bereitet folgendes zu. Nehmt einen Suppenlöffel voll Senfpulver. Ist Senfpulver vorhanden?«

Judith nickte nur, ohne zu sprechen.

»Und schüttet es in ein Glas warmes Wasser. Gebt der gnädigen Frau diese Arznei zu trinken. Habt Ihr« - hier versagte sein ungeheures Gedächtnis für Einzelheiten -, »habt Ihr Olivenöl?«

Judith nickte.

»Dann vermischt dies zu gleichen Teilen mit dem Saft von chinesischen Orangen und verabreicht es ebenfalls. Dazu Gerstensaft in reichlichen Mengen. Heiße Ziegelsteine zu Füßen. Dies alles müßte helfen. Sollte Eure Herrin nachher geschwächt sein, heiße Tücher auf den Magen und« - halt, Morphium gab es wohl noch nicht! -»ist Opiumtinktur vorhanden?« Sie nickte.

»Eine starke Dosis Opiumtinktur in Wasser, um sie für ein paar Stunden einzuschläfern. Am Spätnachmittag wird sie dann ein neuer Mensch sein. Nun sputet Euch! Stellt alles, was sofort vonnöten ist, auf ein Tablett. Dann erscheint wieder hier und klopft an die Tür.«

Judith nickte und wandte sich zum Gehen. »Halt! Einen Augenblick noch!«

»Zu dienen, gnädiger Herr.«

»Ich halte Euch für ehrlich und treu. Eine schuldige Frau hätte es nicht gewagt, so zu sprechen wie Ihr. Warum aber mag Eure Herrin Euch nicht? Weshalb rennt sie davon und sperrt Euch aus, wenn sie krank ist?«

Hinter der Maske ihres starren Gesichts regte sich unerwartet eine schwache Empfindung. Judith Pamphlin berührte ihre Wange. »Weil ich abstoßend bin, obwohl mich Gott der Herr so geschaffen hat. Weil ich ihr helfen möchte und sie sehr wohl weiß, daß ich Euch hasse. Weil ich ihr wie in ihrer Kindheit den Willen Gottes kundtun möchte .«

»Noch einmal, Frauenzimmer: hört auf mit diesem Puritanergewäsch!«

»Ich kenne den Willen des Herrn!«

»Paßt gut auf: Sagt nur ein einziges Wort von Eurem Unsinn zu meiner Frau, und es ist um Euch geschehen. Ich werde Euch nicht peitschen lassen; denn Ihr fürchtet die Katze nicht.« Er kannte sie, und sie spürte das; sie wich seinem Blick aus. »Nein, ich werde Euch auf die Straße setzen, und sie wird dann sterben.«

»In mancher Beziehung«, sagte Judith Pamphlin, die wieder einmal geschlagen war, »seid Ihr nicht übel.« Mit seltsam krächzender Stimme, die einigen Respekt verriet, fügte sie hinzu: »Gnädiger Herr.« Dann marschierte sie kerzengerade auf eine kleine Treppe zu, die unter der Haupttreppe nach unten führte. Lange stand Fenton regungslos da und blickte durch die Haustür auf die Reihe der Linden.

Gefahren, die Lydia bedrohten, machten ihn nicht zornig, sondern nur erbarmungslos. Obgleich er gegen die Geschichte und den Teufel zugleich ankämpfte, schwor er sich, daß sie nicht sterben sollte. Wer also war dieser Unheilstifter?

Trotz Judiths Aussage war Kitty Softcover die Hauptverdachtsperson. Ohne jeden Zweifel war Kitty Sir Nicks neueste Eroberung. Fenton hatte aber nicht das geringste für sie übrig. Trotz aller ihrer körperlichen Reize, ihrer großen, schmachtenden Augen und ihres prachtvollen Haares spürte er, daß Kitty so kalt wie ein Fisch und so diebisch wie eine Elster war.

Man brauchte Kitty zum Beispiel nur mit Meg York zu vergleichen. Was für ein Unterschied zwischen diesem rothaarigen Dummkopf und der klugen, attraktiven Meg! -Nanu, warum zog er solche Vergleiche?

Allerdings hatte er zuerst Meg in Verdacht gehabt. Aber diesen Eindruck hatte er allein aus der Lektüre, des Berichts von Giles Collins gewonnen. Jetzt, wo er die meisten dieser Personen gesehen und sich ein Urteil über sie gebildet hatte, war er, was Meg betraf, zu einem anderen Schluß gelangt.

Natürlich war Meg durchaus imstande, einen Mord zu begehen. Doch sie würde nur in einer plötzlichen Aufwallung töten - rasch, ehe der Zorn verflogen war. Sie würde entweder genug Arsenik verwenden, um zehn Personen umzubringen, oder überhaupt keines. Und darin war sie genau wie Sir Nick. Doch irgend jemand .

Fenton zögerte. Es gab eine Möglichkeit, den Täter herauszufinden. Er konnte ein gewisses Experiment machen. Immer noch entschlossen, gegen die Geschichte und den Teufel anzugehen, schob er seine Perücke zurecht und kehrte ins Studierzimmer zurück.

Alle standen noch an derselben Stelle. Nur die Flammen der Wachslichter flackerten unruhig hin und her in dem Luftzug der sich schließenden Tür.

»Es hat den Anschein«, sagte Fenton, »als ob Mistreß Pamphlin vom Verdacht gereinigt sei. Es bleiben also nur noch drei übrig.« Nan Curtis, die allzu korpulente Küchenmagd, legte die Hände an ihr Häubchen, als wäre sie von Zahnschmerzen geplagt, und dicke Tränen rollten ihr über die Wangen.

»Oh, wir Unglücksraben!« rief sie, so daß Fenton unwillkürlich Mitleid mit ihr empfand. »Es ist um uns geschehen, Tom! Tom, es ist aus mit uns!«

»Nein!« brummte Tom in tiefem Baß und redete weiter in einem so unverständlichen Dialekt, daß Fenton Giles' Dienste als Übersetzer in Anspruch nehmen mußte.

»Nun, Sir«, sagte Giles lächelnd und rasselte mit der Peitsche, »er ist voller Bewunderung für Euch, und seiner Rede Sinn ist: >Ihm oder den Seinen ein Leids antun? Ihm, dem besten Degenfechter in ganz England?<« Fenton war betroffen. Es wird mir immer klarer, dachte er, daß ich für meine Säbelfechterei bekannt bin. Wenn sie nur die jämmerliche Wahrheit wüßten!

»Danke, Tom«, sagte er höflich. »Ich wollte, es wäre so.« Während dieser ganzen Zeit beobachtete ihn Kitty ungezwungen und schien ein wenig verwundert, als sähe sie einen ganz anderen Mann vor sich.

»Ach, bitte, Sir«, flehte sie mit schmeichelnden Blicken und lächelndem Mund, »Mistreß Pamphlin, sagt Ihr, ist vom Verdacht befreit. Nun! Bin ich es nicht auch? Ei, habt Ihr nicht gehört, wie sie sagte, ich hätte kein Gift hineingetan?« Ihre Stimme sank zu einem intimen Geflüster herab, als sie im Rotwelsch sagte: »Gebt uns einen Wink, reicher Geck.« Dann mit lauter Stimme: »Bin ich nicht auch vom Verdacht befreit?« Fenton maß sie kühl von Kopf zu Fuß.

»Das, mein gutes Mädchen, hängt von Judiths Sehstärke und deiner eigenen Kühnheit ab. Immerhin! Nehmen wir der Einfachheit halber an, daß ihr alle unschuldig seid. Aus dem Wege, Mädchen!«

Kitty knirschte mit den Zähnen. Ohne weiter auf sie zu achten, trat Fenton an den polierten Schreibtisch am Fenster. So viele Jahre hindurch hatte er Giles' Manuskript studiert, daß er es auswendig wußte. Im Geist sah er die verschnörkelten Buchstaben des Manuskripts vor sich:

».Montag, den 9. Mai. Wie ich mich entsinne, entdeckte Sir Nicholas im Schreibtisch seines Studierzimmers ein Papier-Päckchen. Es stand darauf geschrieben in geübter Hand: >Arsenik, Tödliches Gift.< Darunter befand sich ein Zeichen oder Dessin in blauer Tinte. Sir Nicholas, der drob baß erstaunt war, beorderte mich in seine Gegenwart und fragte: >Wie kommt dies hierher?< Ich antwortete, ich weiß es nicht. Wie aber, so sagte er, deutest du dies Zeichen hier? Nun, Sir, sprach ich, es bedarf keines Zweifels, dies ist das Straßenschild, das über der Thüre eines Apothekers hängt.«

Fenton verscheuchte die Erinnerung an das Manuskript und blickte auf den Schreibtisch hinab. Er hatte nur eine Schublade unter der flachen Platte. Irgend jemand hatte ein »Papierpäckchen« hineingelegt. Fenton zog die quietschende Schublade auf. Ja, es war noch vorhanden. Dickes, weißliches Papier, ein wenig zerknittert, etwa acht Zentimeter breit, der Länge nach gefaltet und an beiden Enden umgebogen. Auch ziemlich schwer. Er berührte es und stellte fest, daß es sich doch um ein Pulver handelte. Er wandte sich um und öffnete das Päckchen behutsam. »Hier ist Arsenik«, sagte er. »Das Gift, das benutzt wurde. Wem von euch kommt es bekannt vor?«

Big Tom schüttelte knurrend den Kopf. Nan Curtis begann nach einem raschen Blick voll unersättlicher Neugierde wieder zu schluchzen. Kitty, die sich in den Schatten des hohen Schrankes zurückgezogen hatte, murmelte ein paar Worte mit so leiser Stimme, daß Fenton sie beinahe nicht gehört hätte. »Sei vorsichtig, reicher Geck!« flüsterte sie im Rotwelsch. »Du schwätzest viel zuviel!«

»Nun sag mir eines«, wandte sich Fenton an Nan Curtis, »werden diese Zutaten für die Sektmolke von Mylady einem allgemeinen Hausvorrat entnommen, oder werden sie getrennt aufbewahrt?«

»Nein, Sir«, schluchzte Nan, nachdem sie sich die Frage eine Weile überlegt hatte, »sie werden alle getrennt aufbewahrt, jede für sich.«

»Das ist ja trefflich«, erklärte Fenton. »Daraus läßt sich vieles erklären! Wie lautet die Antwort, Giles?«

»Nun, Sir«, erwiderte der, »das ist doch höchst einfach.«

»Inwiefern?«

»Sir, wir haben gehört, daß kein Gift von... von diesem armen Wesen in die Schale getan wurde. Ferner haben wir gehört, daß keiner die Schale berührt hat, als sie nach oben getragen wurde. Dann war das Gift wahrscheinlich schon in einer der Zutaten, ehe die Molke zubereitet wurde.«

»Richtig, mein guter Giles!« Fenton wandte sich den drei anderen zu. »Nun, wenn es sich so verhält, können die Dinge auf einfache Weise geklärt werden. Wir steigen alle in die Küche hinab und bereiten eine Sektmolke genauso zu, wie es für Mylady geschehen ist. Und dann sollt ihr alle davon trinken.«

Es folgte eine Totenstille, in der nicht einmal das Scharren eines Fußes zu hören war. Nur der Wind rüttelte an den Fenstern. Als allmählich die Bedeutung dieser Worte klar wurde, änderten sich die Gesichtszüge der drei Personen.

»Ei gut!« brüllte Big Tom plötzlich und brummelte etwas, was offenbar seine Billigung zum Ausdruck brachte. Nan Curtis fiel auf die Knie.

»Ach, gnädiger Herr, wollt Ihr uns alle töten, die wir nichts weiter sind als Eure armen Diener?«

»Euch töten?« widerholte Fenton. »Ist mein Weib etwa tot?« Vor ihren Augen faltete er das Päckchen mit dem Arsenik wieder zusammen und steckte es tief in die rechte Tasche seines Rockes. »Ihr werdet nur einen Tag unter Krämpfen leiden«, sagte er. »Wenn die Dosis stark genug sein sollte, werdet Ihr vielleicht das Gefühl haben, es brenne ein Feuer in Eurem Bauch, das nicht gelöscht werden kann. Das gehört mit zur Probe. Sollte jemand davor zurückschrecken und sich weigern, von der Molke zu trinken ...«

Nach einer eindrucksvollen Pause fuhr er fort: »Es könnte auch sein, daß sich kein Gift in der Schale befindet, daß ich aber, wenn ich jemanden entdecke, der zu trinken zaudert« - hier klopfte er auf seine Tasche - »genug von diesem Arsenik in die Schale zaubere, um den Tod herbeizuführen, so daß nur der Schuldige leidet und die Unschuldigen nicht zu Schaden kommen. Jedenfalls, wenn einer sich weigert zu trinken .«

»Ich weigere mich«, erklärte Kitty.

Abermals betrachtete Fenton sie mißbilligend vom Kopf bis zum Fuß.

»Wirklich? Dann müssen wir's auf die andere Art versuchen.« Kitty öffnete den Mund. Sie stand mit dem Rücken gegen den Schrank. Beide Arme hatte sie ausgestreckt und umklammerte mit jeder Hand den Kopf eines Satyrs. »Wenn Ihr die Katze meint.«

»Keineswegs. Wir müssen dich vor jeden Friedensrichter schleifen, bis wir einen finden, der dich kennt. Ich möchte wetten, daß du etwas auf dem Kerbholz hast, was dich an den Galgen bringt. Du bist ein hübsches Weibsstück, überreif für deine neunzehn Jahre. Warum hockst du hier über einem heißen Feuer in einem finsteren Loch, wenn nicht aus Gründen der Sicherheit?«

Kittys Augen verwandelten sich in häßliche Schlitze. »Hüte deine Zunge, Lügner!« sagte sie leise. Dann laut: »Ich eine Diebin? Wie solltet Ihr das wissen!«

»Ich sollte das nicht wissen? Na, na! Es war dir doch wohl ein Pläsier, dem hohlköpfigen Sir Nick Fenton süßen Unsinn ins Ohr zu plappern? Jawohl, mir selbst! Alles so naiv, ja? Und dann hast du dir eins ins Fäustchen gelacht, weil du ihn gefoppt zu haben glaubtest.«

»Was ich von Euch erzählen könnte .!«

»Dann sag es nur. Aber zunächst mußt du wählen. Die Sektmolke - oder den Friedensrichter?«

In diesem Augenblick hörten sie ein lautes Klopfen an der Tür des Studierzimmers. Unmittelbar darauf wurde sie aufgestoßen. »Nun, da hört doch alles auf!« verkündete eine muntere, herzhafte, ungezwungene Stimme. »Ich habe dich in jedem Winkel dieses Hauses gesucht, nur nicht in einem Raum, der Bücher enthält. Ich betrachte es als eine hohe Gunst, Nick - so wahr ich hier stehe -, daß du endlich aufgehört hast, dich mit deiner Frau zu amüsieren, und in die Kleider gestiegen bist, um mich zu begrüßen. Unsere Verabredung war für Punkt halb neun. Erinnerst du dich noch? Und jetzt ist es ...« Hier brach die Stimme auf einmal ab.

Ins Zimmer strömte ein kräftiger Stallgeruch, vermischt mit dem Aroma eines schweren Weißweins. Fenton drehte sich um und mußte schmunzeln. Der Graveur hatte es mit seinen Stichen am allerleichtesten für ihn gemacht, Lord George Harwell zu erkennen. Ein breitkrempiger, niedriger Biberfellhut mit einem goldenen Band saß verwegen auf Georges langer flachsfarbener Perücke. Er hatte ein Paar kecke braune Augen, die lustig blinzelten, eine ziemlich große Nase über einem dünnen blonden Schnurrbart und einen breit lächelnden Mund.

George war etwa fünf Zentimeter größer als Fenton, aber ein wenig korpulent. Wie Giles in seinem Manuskript erwähnt hatte, behinderte ihn dies in der Fechtkunst, auf die er sich gut verstand. In seinem Anzug aus purpurnem Samt mit Rüschen an den Handgelenken, einem feinen Spitzenjabot am Hals und den zahlreichen Juwelen, die an seinen Fingern glitzerten, bot er ein prächtiges Bild.

Aber er spürte, daß hier etwas nicht stimmte. Stirnrunzelnd versuchte er, der Sache auf den Grund zu kommen, was ihm jedoch nicht gelang. Fenton und er bedienten sich der üblichen freundschaftlichen Begrüßungsformeln.

»George!« rief Fenton mit aufrichtiger Herzlichkeit. »Möge deine Seele so tief in der Erde modern wie Olivers!«

»Nick!« rief George im selben Ton. »Möge die Pest über dich kommen und jeder Doktor in der Welt tot sein!«

Beim Austausch dieser Liebenswürdigkeiten hatte George fleißig seine Schuhe an der Türkante vom Stalldünger gesäubert. »Ei, stört euch nicht an meinen Manieren!« empfahl er der Allgemeinheit, während er versuchte, eine tragische Miene aufzusetzen. »Seit meiner Taufe bin ich ein ruinierter Mann. Es ist kein Scherz, behüte! Tausendmal hab' ich die Geschichte erzählt.« Er hielt inne, und seine aufmerksamen Augen fielen auf die Neun-schwänzige Katze.

»Das ist's also«, murmelte er und schnalzte mit den Fingern - eine Bewegung, die die Diamanten, Rubine und Smaragde in den silbernen Fassungen seiner Ringe in wechselnden Regenbogenfarben sprühen und funkeln ließ. Kitty, die sich wieder in eine schöne Frau verwandelt hatte, konnte ihren Blick nicht davon lösen. »Hier ist ein Gerichtshof mit Richter und Geschworenen; hier findet ein Verhör statt«, sagte George hastig. Sein Degen mit einem Stichblatt aus Silberfiligran und einem polierten Silbergriff klirrte ungeschickt gegen die Tür, als er sich umdrehte.

»Nick, ich werde dich verlassen. So etwas läßt sich wohl nicht vermeiden, aber ich mag's nicht. Nun, der Stall.«

Flüchtig sah Fenton, wie Judith Pamphlin mit einem großen beladenen Tablett die Treppe hinaufging.

»Geh nicht fort, George. Die Sache ist für den Augenblick erledigt. Giles!«

»Sir?»

»Sorge dafür, daß alle in diesem Raum bleiben«, Fenton nickte zu der Gruppe, »bis ich wiederkomme. Sie brauchen nicht zu stehen; gib ihnen Stühle. Aber niemand soll sich nach unten begeben, damit nichts angerührt wird. Lord George und ich haben eine wichtige Angelegenheit zu besprechen, aber es wird nicht lange währen.« George strahlte über sein ganzes rosiges Gesicht, als er sah, daß die Prügelstrafe, die eine Frau mit zwanzig Hieben fast töten konnte, hinausgeschoben war.

»Potz Blitz! Das ist aber ein feines Mädchen!« rief er aus und nickte mit seinem breitkrempigen Hut und seiner flachsfarbigen Perücke Kitty zu. »Wie steht's, mein Schatz?«

»Besser, seitdem Eure Lordschaft von mir Notiz genommen haben, Mylord«, erwiderte Kitty holdselig mit einem tiefen Knicks.

»Hah!« rief George entzückt. »Nick, sie besitzt auch Witz. Wie?«

»Mag sein.«

»Aber hör mal, Nick! Diese »wichtige Angelegenheit'. In deinem Brief warst du so verwünscht mystérieux - wie die Franzosen sagen, der Teufel hole sie -, daß ich kein Wort davon verstanden habe.«

Fenton holte das Päckchen mit dem Gift aus der Tasche und reichte es ihm.

»Dies fand ich in meinem Schreibtisch, wo es ohne mein Wissen versteckt war. Lies die Aufschrift.«

»Gift!« las George, während er zurückwich und das Päckchen so hielt, als ob es ihm die Finger verbrenne. »Hier, rasch, nimm es zurück!«

Fenton nahm es wieder an sich. Obwohl George sich stets Hals über Kopf in jedes Gefecht stürzte, wobei er unter Tränen behauptete, daß er ein friedlicher Mann sei, jagte ihm die unmittelbare Nähe von Arsenik die Farbe aus den Wangen.

»Glaubst du«, fragte er ängstlich, »daß es meine Hand schon infiziert hat? Wird sie anschwellen und schwarz werden? Nein, allen Ernstes! Was meinst du?«

»Sei ohne Sorge, es hat keinen Schaden angerichtet. Sieh nur, ich fasse es ja auch an. Nun, hast du das Zeichen in blauer Tinte unter der Aufschrift bemerkt?«

»Ich ... wenn ich gestehen soll.«

»Nun, ich konnte es mir nicht erklären, bis Giles Collins mir auf die Sprünge half. Er sagte, es sei das Straßenschild über der Tür eines Apothekers.«

»Was sagst du da?«

»Es ist das Zeichen eines Mörsers mit einer Mörserkeule darüber. Wahrscheinlich das Schild der Apotheke >Zum Blauen Mörser.<«

»Und weißt du, wo die ist?«

»Jawohl«, erwiderte Fenton und zitierte aus dem Manuskript: »In der Totenmannsgasse, die vom Strand abbiegt, beim >Kopf des Wilden Mannes<. Wir werden uns dorthin begeben, um zu erfahren, wer das Gift gekauft hat.«

»Oh, schlau!« nickte George, der sich nie durch einen hohen Grad von Intelligenz ausgezeichnet hatte. »Schlau wie ein Advokat in Westminster Hall! Sollen wir gleich aufbrechen?«

»Ja, aber zunächst muß ich nach oben gehen und mich meiner Frau präsentieren .«

George traten die Augen aus dem Kopf. »Alle Wetter, Nick! Doch nicht schon wieder?«

»Deine Denkweise, alter Freund, ist ekelhaft. Lydia muß meine Stimme hören, damit sie Judith Pamphlin die Tür öffnet. Dann .«

Fenton hielt inne. Ohne es sich erklären zu können, wurde er plötzlich von einer bangen Ahnung erfaßt.

»Zum >Blauen Mörser<«, fügte er hinzu, »in der Totenmannsgasse!«

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