James Stevens Seelenretter



Das Stirnband hat sich auf eine sehr tugendhafte Lobet-den-Herrn-Musik eingestellt. Sie wiegt richtig meine Seele, und ich bin Howie Happy. Dann schaltet sich plötzlich die Stimme unseres Dienstleiters ein, um mitzuteilen, daß Fabiola und ich gesucht werden. Ein T.d.e.H. im Caserio Madre Teresa, dem Projekt zur Beseitigung der Super-Slums, das sie 2085 eingerichtet haben. Heute, nur drei Jahre später, ist es der schlimmste Slum auf der Insel. Sie sagen, unter den Armen herrscht wirklich Clive Claustrophobia, und ich kann’s mir vorstellen. Der Rest von uns lebt schon wie Sammy Sardine.

Wenn die Sirene heult, kann man auf dem elevado durch den Verkehr jagen, was einer der Gründe dafür ist, daß ich gern steuere. Aber dann muß man über die Rampe auf Bodenhöhe und durch den verfluchten Mob kriechen. Seht euch um. Verwüstete Parks und Spielplätze, Graffiti an den Gebäuden und Mauern. Der krankhaft süßliche Gestank von Abfall. Verkrüppelte Bettler. Abgemagerte Kinder mit dicken Bäuchen. Es ist zum Verzweifeln, wie langsam diese armen Leute aus dem Weg gehen, selbst wenn wir abschreckende Obertöne zur Sirene hinzuschalten. Man sieht sie unter dem Druck auf ihren Trommelfellen zusammenzucken, aber niemand geht sonderlich weit zur Seite. Wenn wir uns hindurchzwängen, schlagen sie gegen die Flanken unseres Wagens.

Zorn ist eine Sünde, aber ich kann sie vergeben. Es ist höllisch, hungrig und Harvey Hopeless zu sein. Es gibt so viele von uns, und nur so verdammt wenige kommen zurecht. Trotzdem, man kann Sünden vergeben, aber man kann sie nicht für rechtens erklären, nicht wahr? Nehmen wir meine Mutter. Sie wurde in einem Projekt wie Madre Teresa geboren, aber sie fand einen Ausweg. Was beweist, daß der Glaube einem zum Durchhalten verhilft. Ich meine, Gott sieht sogar, was die Lilien auf dem Feld brauchen, nicht wahr? Und Gott hilft ihnen.

Das Apartment ist erstaunlich sauber. Zwei Schlafzimmer, Unterkunft für eine sechzehnköpfige Familie. Mutter hat gewartet, bis Vater zur Arbeit ging, wo er Wohnmodule für ein neues Projekt zusammenbaut, und die Kinder zur Schule geschickt, bevor sie sich die Pulsadern durchschnitt und in der Badewanne verblutete. Nancy Neat.

Als wir eintreffen, ist die Seelenmörderin noch warm. Fabiola schnippt auf ihr Kehlmikro und beginnt ihren Bericht einzugeben, während sie arbeitet. Fabiola ist sehr cool, sehr professionell. So wie ich sein möchte.

»Einleitende Angaben. Weiblich. Mulattin. Um sechsunddreißig Jahre. Tod durch eigene Hand, Typ Zwei. Aufgeladen zur Überführung ins Centro San Francisco de Asís.«

Wir bringen Druckverbände an beiden Handgelenken an und hieven den Körper auf die Schwebebahre. Die Haut der Frau ist aschfarben geworden. Wir bugsieren das Fleisch durch die Menge, die sich draußen versammelt hat, als die Stimmung feindselig wurde.

»Warum laßt ihr sie nicht tot, ihr Bibelgauner?« fährt uns eine wütende Stimme an. »Was ist das für ein Leben, in das ihr sie zurückholen wollt?«

Ich kann die Frau nicht ausmachen, aber das ist eindeutig Jeffersonsche Agitprop. Aber Fabiola und ich befolgen Anordnungen und ignorieren die atheistische Aufrührerin und das andere Gemurmel, das darauf folgt. Der Priester, der den Seelenmörder gemeldet hat, starrt durchdringend in die Menge, aber die Stimmen erheben sich hinter ihm.

Gut, vielleicht verabscheuen manche Leute die Arbeit, die wir Korpsleute tun, aber, Cristo, unser Job ist nur ein anderer Weg, Gottes Gesetzen zu gehorchen. Gott schenkt dem Menschen das Leben, und nur Gott darf es ihm nehmen – das ist das Motto der Anti-Suizid-Korps von Amerika. Ich glaube an Gott und an sein Werkzeug, die Gute Hirtin, und ich glaube, daß die Arbeit, die ich tue, gut ist, und daß ich, indem ich sie verrichte, wie Jesus werde. Mein Glaube ist stark und unverrückbar wie eine mächtige Eiche. So einfach ist das.

Wir schieben die Seelenmörderin in den Fond des Wagens, bringen die Sensoren an und programmieren den Kryopak. Alles Ricky Routine. In weniger als drei Minuten ist sie eingefroren. Wir überführen das Fleisch ins Zentrum in San Francisco, und sie lassen sie in die Wiederbelebungspipeline gleiten und schicken sie durch eine Reihe von Tests, um herauszufinden, was wiederhergestellt werden muß (Hirnzellenregeneration schmerzt mehr als der Tod, habe ich gehört). Dann tauen sie sie auf, beheben die Schäden und erwecken sie wieder zum Leben, so gut wie neu und bereit, sich für ihr Verbrechen zu verantworten. Wenn sie erst für ihre Sünden gebüßt hat und wieder in den Schoß der Kirche aufgenommen worden ist, wird sie zu ihrer Familie zurückgeschickt. Susie Saved.

Gut, vielleicht bin ich der Sünde des Stolzes schuldig, aber ich fühle mich Howie Happy, wenn ich weiß, daß ich eine Seele gerettet habe. Es ist unwahrscheinlich, daß die Frau noch einmal versuchen wird, sich umzubringen. Einmal durchs Eis ist für die meisten genug.


Fabiola ist eine gute christliche Frau. Gründlich gepflegtes Gesicht, streng zurückgebundenes Haar, Nummern zu große Overalls, die kein bißchen von dem Körper darunter zeigen. Aber, he, ich weiß, daß sie große Brüste hat. Richtige Betty Boobs. Wann immer sie einen Smoghustenanfall hat, spannt sich ihre Uniform darüber. Das Geburtsdatum auf ihrem Abzeichen lautet 14/2/55, also ist sie dreiunddreißig, elf Jahre älter als ich. Aber sie sieht jünger aus. Ich fange gerade mein Noviziat an, bin kaum einen Monat bei den Korps.

Das Wetter ist Harry Hell geworden. Das ist nicht übertrieben. Mittagstemperaturen steigen bis Mitte dreißig an – heiße Augusttage im frühen Mai, mein Gott. Im Laufe des letzten Jahrhunderts etwa hat sich das Wetter überall verändert und Puerto Rico ist keine Ausnahme. Die Sommer sind heißer, die Winter kälter. Der Atlantik hat sich seit den Tagen meines Großvaters um etwa zwei Grad abgekühlt. Tatsache. Sicher, Winterwallfahrer, die mit dem Ballon vom frostigen Festland herüberkommen, finden die Gewässer des einundfünfzigsten Staates noch immer herrlich warm, aber wir Inselbewohner springen zwischen Oktober und März nicht mehr in die Brandung. Zu Freddie Frigid. Brr.

Aber, he, an einem heißen Maitag wie heute ist eine Abkühlung mehr als willkommen. Ich parke den Kühlwagen vor einer Bude an einer Straßenseite vor dem Strand von Isla Verde. Aah, piraguas. Tamarindensaft über einem Kegel von geriebenem Eis für mich, Himbeere für Fabiola. Ich könnte ein Dutzend davon essen.

Fabiola ist ein komischer Vogel. Redet nicht viel. Eine richtige Sally Shy. Sie steht einfach da und starrt auf die leuchtend blauen Wogen hinaus. Meine Kontaktlinsen verdunkeln sich automatisch, um das blendende Licht zu dämpfen. Aah, Cristo, ist das ein schöner Tag. Der Strand ist ein Ameisenhaufen von Seelen in Badekaftanen. Man kann das Salz der leichten Meeresbrise riechen, und wenn man geradewegs nach oben schaut, sieht man nicht einmal den Smog.

»Was ist los mit dir?« frage ich.

Nach einem Moment sieht mich Fabiola an, irgendwie sonderbar, als ob sie denkt, sie sei vielleicht etwas Besseres als ich. »Die Kinder sind heutzutage wohl alle so, was?« Ihre Augen haben die Farbe von feuchtem Tabak und ihr Blick ist sehr direkt, sehr eindringlich. Sie macht einen wirklich beherrschten Eindruck. Ich wünschte, ich könnte auch so blicken, aber ich weiß nicht wie, deshalb lächele ich bloß, Floyd Friendly.

»Wie sind die Kinder alle?«

»Ihr habt keinen Takt, keinen Respekt vor der Privatsphäre. Niemandem ist erlaubt, irgend etwas für sich zu behalten.«

Ihre Stimme ist tief und ausdruckslos, aber mir kommt der Gedanke, daß sie vielleicht mich und nicht die Kinder überhaupt meint und daß ich vielleicht etwas getan habe, das sie gekränkt hat.

»He, du hast ausgesehen wie Trudy Troubled, weißt du?« entgegne ich. »Ich dachte, du möchtest vielleicht reden. Ich bin ein guter Zuhörer.«

»Das bist du bestimmt«, sagt sie trocken. »Du sagst selten etwas. Und wenn, dann nur in diesem dümmlichen Kinderslang …«

»He, wenn du nicht darüber reden willst …«

»Ich will nicht mit dir darüber reden.«

Jetzt komme ich drauf, daß ich vielleicht gekränkt sein soll, aber ich kümmere mich nicht drum. Das ist meine Art so, und es funktioniert. Man braucht ein dickes Fell, um in dieser übervölkerten Welt zu überleben. Und Sinn für Humor. Ich denke einfach nicht mehr an Fabiola und konzentriere mich auf das, was ich empfinde. Gut, der Tamarindensaft auf meiner Zunge ist herb, das geriebene Eis herrlich kühl. Ich schließe die Augen und verliere mich in den Empfindungen. He, es ist gut, am Leben zu sein, was?

Fabiolas Smoghusten macht den Augenblick wirklich zunichte.


Ich habe das nicht erwartet. Ich habe festgestellt, daß ich sehr oft an Fabiola denke. Ich liege im Bett in meinem kleinen Zimmer außerhalb des Schlafsaalwohnbereichs und verbringe Stunden damit, mir ihre Brüste, ihren Bauch, ihre Schenkel vorzustellen. Richtig Cherry Cheesecake. He, aber das ist keine Sünde. Ich bin in meinem Hochzeitsjahr und das Gesetz besagt, seid fruchtbar und mehret euch, nicht wahr?

Es gibt ein Mädchen im Frauenschlafsaal mit blaßgrünen Augen. So wie sie meine Mutter hatte. Sie hat eine komische Art, mich anzusehen, wenn sie glaubt, daß ich sie nicht beachte. Das Problem ist, daß es nicht statthaft wäre, einfach hinaufzugehen und sie anzusprechen, und ich niemanden kenne, der uns miteinander bekannt machen könnte. Dwight Dilemma.

Die Stimme der Guten Hirtin spricht aus meinem Stirnband, den ganzen Weg über vom Christus-Bezirk. Sie hat eine wundervolle Stimme – weich und gehaucht und voll von heiliger Kraft. Sie warnt uns. Der Schatten des Bösen fällt übers Land. Mehr denn je müssen wir Gläubige uns vor den Jeffersonschen Rationalisten und ihren Unwahrheiten hüten. Sie sagt, es gäbe geheime Anzeichen dafür, daß die Jeffersonisten eine Verschwörung gegen sie planen, weshalb, wegen Bedrohung von Gottes Herrschaft, das Grundgesetz im Dienste Jesu Christi zeitweilig außer Kraft gesetzt wird. Sicher, die Jeffersonisten werden deswegen wahrscheinlich vor Gericht gehen, aber sie werden verlieren. Gottes Herrschaft kommt vor allen übrigen Dingen.

Fabiola ist verwitwet, und einsam, glaube ich.


Wir haben gerade einen Springer eingefroren. Ich weiß nicht, ob er es absichtlich gemacht hat, aber ich nehme an, dadurch, daß er mit dem Schädel aufgeschlagen und sein Gehirn zehn Quadratmeter über den Asphalt verspritzt ist, hat er es den Medicos unmöglich gemacht, ihn zurückzuholen. Mickey Mess. Der erste erfolgreiche T.d.e.H., von dem ich erfahren habe. Ich wußte nicht, daß es geht.

»Der Juni ist was für Springer«, brummt Fabiola. Sie füllt, was ich von dem Hirngewebe zusammenschaufeln konnte, in einen sterilen Behälter und friert ihn zusammen mit dem Körper des Seelenmörders ein. Ich meine, das ist Zeitverschwendung. He, das ist eine Seele, die geradewegs zur Hölle fährt, keine zweite Chance. Davey Damned.

Warum tun sich Leute das an, hm?


Gut, wir jagen mit heulender Sirene den elevado in Richtung San Francisco de Asís entlang, durchschneiden den dichten Verkehr, als ich plötzlich frage: »Lebst du allein?« Einfach so. Platzt aus mir heraus, ohne daß ich’s wollte. Eddie Extemporeneous.

Fabiola taxiert mich. Ich sitze am Steuer und richte den Blick weiterhin auf die Straße, aber, he, ich habe ein großes seitliches Blickfeld.

»Warum fragst du?«

»Ich weiß nicht. Nur zur Konversation.« Ich rase zwischen zwei schwerfälligen Hovertrucks hindurch, die mit Dosenkonserven nach Arecibo und Mayagüez unterwegs sind. Der Große transportiert Thunfisch, der andere zubereitetes Seegras. Ich mag Thunfisch, aber roh. Jedesmal, wenn ich ein bißchen Extrakredit bekommen habe, gönne ich mir einen Besuch im # 3 Sushi Paradies. Sicher, es geht einem an den Kredit, aber, he, man hält nur einmal in dieser Zwischenstation, nicht? »Ich dachte, wenn du allein lebst, möchtest du vielleicht gern wieder heiraten.«

»Dich?«

»Ich bin in meinem Hochzeitsjahr. Wußtest du das nicht? Ich würde einen guten Ehemann abgeben. Ich bin ein Gottesfürchtiger Christ und folge den Zehn Geboten. Ich habe noch andere Vorzüge.«

»Warum mich?«

»Du bist die einzige Frau, die ich gut genug kenne.«

»Mich«, sagt sie trocken. »Du weißt aber, wie man ein Mädchen umhaut.« Sie hustet rauh und fängt sich wieder. »Sieh mal, wir arbeiten erst seit zwei Monaten zusammen. Du weißt verdammt wenig über mich.«

»He, ich bewundere deine Erfahrung und deine Professionalität. Dein Selbstvertrauen. Ich will so sein wie du.«

»Nein, willst du nicht.«

»Wieso nicht?«

»Du wärst ein sehr unglücklicher junger Mann.« Ich schalte den Chevyota in den Rückwärtsgang. »Versuchen wir diesmal, ein bißchen sanfter ans Ladedeck anzukoppeln, was meinst du?«

Wir liefern den Springer ab und kehren zurück, um den elevado entlangzufliegen. Ich höre den Hymnen aus dem Stirnband zu, als die Gute Hirtin unterbricht und bekanntgibt, daß die Partei der Jeffersonisten verboten worden ist. Fabiola starrt auf die fernen Berge der Cordillera Central. Selbst an einem sonnigen Tag wie heute hängt der Smog wie Rauch dazwischen. He, man braucht nur einen Haufen Leute zusammenzubringen und – zack – hat man Big Dick Drek. Fabiolas Augen sind rot gerändert und ihr Gesicht sieht plötzlich alt aus.

»Heißt das also nein?« frage ich.

»Laß mich darüber nachdenken«, sagt sie auf abweisende Art.

Ich zeige mich mit einem Nicken einverstanden, aber ich hoffe, sie wird sich nicht soviel Zeit lassen. He, ich bin wild darauf, meine Christliche Pflicht zu erfüllen, klar?


Angela. Das ist der Name des Mädchens mit den grünen Augen. Sie ist eine Meßdienerin der Töchter der Mutter Maria und sie arbeitet im Ablaßbüro. Wenn man eine Sünde begangen hat, für die man büßen muß, und den Kredit hat, kauft man sich einfach den passenden Ablaß und – zack – ist man wieder Peter Pure. Angelas Aufgabe besteht darin, einem den ›Bezahlt‹-Stempel auf die Absolutionsbescheinigung zu drücken. Sie ist eine Art umgekehrte Maria Magdalena – die Leute fühlen sich besser, weil sie sie von ihren Sünden befreit.

Es passiert in der Kirche. Angela ist diesen Sonntag als Diakon tätig, und als sie mir die Hostie in den Mund legt – zisch – streichen ihre Finger über meine Zunge. Ihr Geschmack ist leicht salzig, wie von rohen Seeigeleiern. Ich blicke auf in die Augen meiner Mutter und stelle fest, daß Angela mich erkennt. Ich bin sicher, daß die Spur eines Lächelns ihre Lippen umspielt. Zack. Eine große Frage … Hat sie mich absichtlich berührt?

Gut, jetzt, wo sie sich meiner Seele geöffnet hat, kann ich wohl mit ihr sprechen. Nach dem Gottesdienst warte ich draußen vor der Sakristei. Sie trägt einen schlichten Ledertalar, der ihr kurzgeschnittenes Haar und ihre braune Haut betont, und – he – sie scheint nicht überrascht zu sein, mich zu sehen. Sie ist fast so groß wie ich, und ich bin neugierig auf die Formen des hochgewachsenen Körpers unter dem losen Stoff. Sie sieht etwa so alt aus wie ich, vielleicht ein paar Jahre älter.

»Ich bin Juan Bautista«, sage ich.

»Klar, ich weiß«, erwiderte sie. Diese sanfte Stimme und dieser gesenkte Blick erinnern mich an unsere Mutter Gottes, aber Angela hat eine Kühnheit an sich, die ich noch bei keiner anderen Frau beobachtet habe, nicht einmal bei Fabiola. Ich fühle mich wie ein richtiger Willie Wetdream, als würde ich in meinem Zimmer liegen und mir Fabiolas Schenkel vorstellen. »Du bist Korpsmann. Ich habe dich in deinem himmelblauen Overall gesehen. Du siehst wirklich wie Buddy Beautiful aus in deiner Uniform, wie ein Engel der Barmherzigkeit.«

Vielleicht sollte ich Angela heiraten, überlege ich.


Sonntagsdienst wird doppelt bezahlt, und ich denke schon an Montag, wenn ich den ganzen Extrakredit für ein Sushi-Festessen ausgeben werde. Weiße Reisbälle, bedeckt mit schönen, dicken Scheiben von rohem Thunfisch, Barsch, Gelbschwanz, Garnelen, knusprigem Tintenfisch, alles in Spezial-Shoyu-Sauce getunkt. Ooh, mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Gary Glutton.

Cristo, das war ein übler Sabbat – ein halbes Dutzend T.d.e.H.s in weniger als drei Stunden. Sechs Seelenmörder gerettet. Vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber ich glaube, daß mehr Selbstmörder draufgehen. Begreifen die Leute nicht, daß Gott so viele von uns geschaffen hat, weil Er uns so liebt? Verstehen sie nicht, daß die Überbevölkerung und die rauhen Lebensbedingungen dazu dienen, unsere Liebe für Ihn auf die Probe zu stellen, und daß im Himmel eine um so süßere Belohnung dafür auf uns wartet, daß wir das erbarmungslose Leid in diesem Jammertal ohne zu klagen hingenommen haben? He, man braucht kein Gerry Genius zu sein, um das zu kapieren, was? Es steht alles da, im Katechismus.

Der siebte Tod durch eigene Hand ist eine kleine, vogelartige Frau. Sie hat sich vor den San Juan-Ponce-Schnellzug geworfen und sich gerade selber zerfetzt. Ihr Kopf ist fast an einem Stück davongerollt, das Gesicht zu einer lächelnden Fratze verzerrt und von den Prellungen Blut an Wangen und Stirn, aber der Körper sieht aus, als ob er durch einen Mähdrescher geschickt worden sei. Cristo, was für eine schreckliche Art zu sterben. Fabiola sieht richtig blaß aus, aber wir sammeln das Fleisch in einem Körperbeutel, frieren die Stücke ein und bringen sie nach San Francisco. Noch ein Sünder, der in Satans Umarmung geglitten ist. Danny Depressing.

Manchmal frage ich mich, warum wir uns abmühen. Laßt sie sterben, und wir sind sie los, Gott sei Dank. Aber dann erinnere ich mich: soll ich nicht meinen Nächsten lieben wie mich selbst? Und ich erinnere mich daran, daß kein Mensch die Hand gegen sich selbst erhebt, wenn er nicht von Beelzebub besessen ist, und daß es meine christliche Pflicht ist, dabei zu helfen, die unsterbliche Seele meines Bruders davor zu bewahren, für alle Ewigkeit in die Fänge des Bösen zu geraten. Den anderen dienen, nicht?

Fabiola schluchzt, ganz heftig und unerwartet. Das geht mir wirklich an die Nerven. Wir haben gerade den Kopf und die Überreste der kleinen Vogelfrau in San Francisco abgeliefert, und ich sehe noch immer den glasartigen Film über ihren feuchten braunen Augen. Marty Morbid. Diese Augen sehen vertraut aus.

»Was ist los?« frage ich. Meine Stimme ist nicht so beherrscht, wie ich es gern hätte, aber, he, ich bin wütend und, na ja, ein bißchen erschrocken. In den sechs Monaten, die wir zusammenarbeiten, habe ich Fabiola noch nie so gesehen.

Sie schluchzt schlimmer, hustet gequält, schüttelt den Kopf und weigert sich, zu antworten. Ich halte vor einem Priesterladen und warte in der Reihe, um etwas geweihten Wein zu kaufen. Sie nimmt ein paar Schluck, und das scheint sie zu beruhigen, aber sie sagt noch immer nichts. Ich bin wirklich durcheinander wegen ihr, aber sie merkt es nicht. Gut, vielleicht bin ich ein kleiner Sidney Selfish, aber ich glaube nicht, daß sie ein Recht hat, mitten in der Schicht ohne jede Erklärung plötzlich nicht mehr mit mir zu reden. Aber, na, ich sehe schon, daß ich nichts dagegen tun kann, also halte ich einfach den Mund und stelle an meinem Stirnband irgendeinen heiteren Gospelsong ein.

Nach einer Weile erhalten wir die Anweisung, uns um eine Springerin an der Morro Bay-Brücke zu kümmern. Fabiola kauert sich gegen die Beifahrertür, die Lippen zusammengepreßt, die Augen rot. Sie wirkt eingeschrumpft, als sei sie weit entfernt.

»Möchtest du, daß ich um eine Untereinheit bitte?«

Sie schüttelt den Kopf.

»Fühlst du dich gut genug, um das zu erledigen?«

Sie schließt die Augen und nickt.

Und sie erledigt es auch, sehr cool, sehr ruhig, sehr professionell, obwohl die Springerin versucht hat, ihr Baby mit sich zu nehmen. Ich wäre gern dabei, wenn diese Frau wiedererweckt wird, dann könnte ich ihr ins Gesicht schlagen.


Eine Woche später. »Das war meine Mutter«, sagt Fabiola.

»Was?«

»Das war meine Mutter. Unter dem Schnellzug.«

»Oh«, sage ich. He, ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll. Ich frage mich, was das für ein Gefühl ist, wenn man weiß, daß seine Mutter in der Hölle ist. Meine Mutter ist im Himmel. Sie starb jung, als sie mich zur Welt brachte. Mein Vater ist ein großes Tier im Christus-Bezirk. Er ist ein Unverheirateter und man erlaubt ihm, in der Gegenwart der Guten Hirtin anwesend zu sein, was ihn fast zu einer rechten Hand Gottes macht, nehme ich an. Er hat die Seele meiner Mutter persönlich gerettet. Er sah sie als die Jungfrau Maria verkleidet bei einer Osterprozession und erwählte sie. Das tun viele unserer heiligeren Männer, ein Mädchen aus der Gosse auflesen und sich ihrer spirituellen Bedürfnisse annehmen. Ich bin nur zweimal mit ihm zusammengekommen, aber er taucht ziemlich oft in den Fernsehnachrichten auf. »Wie ich sehe, kommst du, was dein Aussehen angeht, ganz auf mich«, sagte er und erklärte mir, warum es ihm seine Position nicht erlaubt, sich öffentlich zu mir zu bekennen oder zu meinem Unterhalt beizutragen. Ich sagte ihm, ich verstünde es. Ich weiß, daß er meine Mutter gerettet hat und daß es wahrscheinlich eine Sünde ist, was ich fühle, aber ich glaube, er ist ein Sammy Shit.

»Möchtest du mich immer noch heiraten?« fragt Fabiola.

»Ich bin schon verheiratet«, erwidere ich beklommen. Angela und ich haben einen Tag geheiratet, nachdem Beverly Bitch mit ihrer Tochter in den Armen von der Morro Bay-Brücke gesprungen ist. Ich merke, daß die Neuigkeit Fabiola erschüttert, aber zuerst sagt sie nichts.

»Du bist wohl ein bißchen launisch, was?« fragt sie.

»He, Dora Dillydally, du hast lange gebraucht, um ›darüber nachzudenken‹, nicht? Die Dinge verändern sich.«

»Die Dinge verändern sich«, wiederholt sie leise und nickt.

Wir fahren. Die Stille ist sehr laut. Ich kann das schwache Summen des Schwungrads des Chevyota hören. Wssssss … Und das Surren eines Luftschiffs der Pan Am, das über uns durch den Smog treibt.

Ich bekomme Lust auf frische Kokosmilch und lenke vom elevado an einen Stand an der Straßenseite. Der Verkäufer holt zwei blaßgrüne Nüsse aus einem Eisschrank, haut ihre Spitzen mit einer Machete ab und steckt Strohhalme hinein. Ich gebe eine Fabiola. Ich weiß nicht, ob sie diese Geste zu würdigen weiß, aber sie nimmt sie und bedankt sich bei mir. Die Kokosmilch ist kalt und süß, wirklich erfrischend. Es ist vielleicht Anfang Oktober, aber die Sonne Puerto Ricos macht einem noch zu schaffen.

»Das Leben war nicht immer so, wie es jetzt ist«, sagt Fabiola. Ich werfe ihr einen höflichen Blick zu. Sie redet mit sich selbst, eine Art Nelly Nuthouse. »Als meine Mutter ein Mädchen war, waren Staat und Kirche durch das Gesetz getrennt. Die Christliche Allianz kam erst an die Macht, als ich ein Kind war.« Sie sieht mich irgendwie sonderbar an. »Gottes Herrschaft ist kaum älter als du, obwohl deine Generation den Eindruck hat, es sei immer so gewesen.« Sie blickt weg und fährt leise fort. »Es ist nicht alles das, was es zu sein vorgibt.«

Ich nehme an, Fabiola ist wegen ihrer Mutter durcheinander, aber ich höre es nicht gern, wenn jemand etwas gegen Gottes Herrschaft sagt. Ich sehe Fabiola so kalt an, wie ich kann, aber sie bemerkt es nicht.

»Schon immer haben sich Menschen selbst umgebracht«, sagt sie. »Normalerweise deshalb, weil der Tod ihnen anziehender erscheint als das Leben, das sie führen. Aber es war nie so wie jetzt. Nie so wie jetzt. Wir sind nur eine Einheit und wir haben es im Monat mit siebzig bis hundert T.d.e.H.s zu tun. Eine Einheit, Juan Bautista. Jeden Monat. Denk darüber nach!« Sie sieht sich traurig um. »Es ist eine harte, rauhe Welt, überbevölkert und im Verfall begriffen. Und die Regierung macht es noch schlimmer, indem sie uns anspornt, uns bis zum Untergang zu vermehren. Es ist keine Welt, in der Menschen leben möchten.«

»Du klingst wirklich wie Janey Jefferson«, erwidere ich wütend.

»Das ist die einfachste Art, damit umzugehen, was? Jeden, mit dem man nicht einer Meinung ist, als ›Werkzeug des Teufels‹ zu brandmarken. Dann braucht man sich nie mit unangenehmen Gedanken auseinanderzusetzen. Oder mit dem, was die Wahrheit sein könnte.«

»Ich weiß, daß das nicht die Wahrheit ist«, behaupte ich steif. Cristo, ich kann mir nicht vorstellen, daß ich diese Frau einmal heiraten wollte. Wir sind so vollkommen verschieden. Ich schäme mich der Lust, die mich für ihre wahre Natur blind gemacht hat.

Sie seufzt. »Nein, ich glaube nicht. Menschen sind formbar. Vor allem junge Menschen.«

»Wenn du das meinst, warum bist du dann den Korps beigetreten?« Diese Unterhaltung grenzt an Blasphemie. Ich fühle mich wirklich wie Nicky Nervous.

Sie lacht, aber es klingt hohl. »Ich habe das nicht immer so gesehen. Als ich den Korps beitrat, glaubte ich, ich verrichte einen wundervollen heiligen Dienst. Niemand hatte einen stärkeren Glauben, niemand empfand eine tiefere Loyalität.« Sie macht eine Pause und atmet tief durch. »Ich habe sogar meinen Mann angezeigt, weil ich ihn antichristlicher Aktivitäten verdächtigte.« Ich werfe ihr einen überraschten Blick zu. »Ich war idealistisch und naiv und ich dachte, ich hätte eine Orientierung gefunden.« Sie schneidet eine Grimasse. »Ich dachte, ich hätte eine Orientierung gefunden. Ich könnte mir vorstellen, daß ich dir sehr ähnlich war.«

»Ich dachte, er sei gestorben«, sage ich, noch immer Stanley Stunned.

»Sie sorgten dafür, daß es wie ein Selbstmord von der Art aussah, bei denen nichts mehr zu retten ist. Wie sie’s bei meiner Mutter getan haben.« Sie hustet und ihre Lunge hört sich an, als sei sie voller Schleim. »Das wird wahrscheinlich auch mir passieren.«

Sie gibt ihre leere Kokosnuß einem armen Jungen. Er hat uns aus einigem Abstand zugesehen in der Hoffnung, unsere Reste zu bekommen. Er schlägt die Nuß an einer Kante des Bordsteins auf und fängt an, das nahrhafte weiße Fruchtfleisch im Innern zu essen. Ich war einmal dieses Kind.

Ich sehe Fabiola an und irgendwie macht sie mir Angst, aber ich möchte nicht, daß sie es weiß. »Ah, Cristo«, sage ich angewidert. »Pamela Paranoid.«

Plötzlich verändert sich Fabiola. Sie lächelt mich schief an, als teilten wir ein besonderes Geheimnis. »Zum Teufel, ich würde an deiner Stelle dasselbe denken. Ich habe dir doch erzählt, ich war auch einmal jung und formbar, Juan Bautista.« Sie sieht weg und seufzt. Die Brise trägt den Geruch eines nahenden Gewitters heran. »Seelenretter, rette dich selbst«, flüstert sie so leise, daß ich es fast überhöre. Dann lauter: »Verzeih mir. Es ist eine schwierige Zeit für mich, und ich tu mir selbst leid.« Sie betrachtet mich, als gäbe es in meinen Augen etwas, das sie finden will, aber nicht finden kann. Dann sagt sie, als sei es ihr gerade erst in den Sinn gekommen: »Ich nehme an, du wirst mich Vater Rene melden.« Sie hört sich nicht an, als sei sie sehr besorgt darüber.

»Nein, werde ich nicht.«

Und ich werde es auch nicht. Nicht dem Kommando-Pater. Ich wende mich gleich an die Spitze, an den Divisions-Chef, Bischof Malpica. Er lobt mich für mein Handeln. Ich weiß, daß es das Beste für Fabiola ist. Sie werden ihr Ratschläge erteilen und ihr helfen, ihr Leben in Ordnung zu bringen. Am Ende wird sie mir dankbar sein. Greta Grateful.

Aber ich habe ein mulmiges Gefühl im Bauch, weil ich immer noch über die verrückten Dinge nachdenke, die sie gesagt hat. Weil ich den Eindruck habe, daß mir irgend etwas entgangen ist.


Am Samstagabend darauf verschlingen Angela und ich im # 3 Sushi Paradies zarten, fettigen toro, als die Gute Hirtin über das Stirnband bekanntgibt, daß eine landesweite Jeffersonsche Verschwörung aufgedeckt und zerschlagen worden ist. Wäre sie erfolgreich gewesen, sagt sie, hätte das den Sturz von Gottes Herrschaft und den Beginn der Regentschaft Satans bedeuten können. Ich verspüre ein kolossales Gefühl der Erleichterung – die Guten haben wieder gewonnen.

Ein wenig später, als Angela und ich über die Wiederkunft Christi diskutieren, erhalte ich übers Stirnband einen Anruf von Vater Rene. Ich nehme an, er ist ein enger Freund von Fabiola gewesen, denn seine Stimme stockt immer wieder, während er versucht, mir Einzelheiten über ihren Tod mitzuteilen.

Programmiere den Kryopak darauf, einen Körper einzufrieren, lasse ihn unbeaufsichtigt auftauen, dann friere ihn wieder ein und du hast eine Wagenladung von verdorbenem Fleisch. Das ist es, was Fabiola sich angetan hat. In der Akademie haben sie uns erklärt, daß ein Wiedereinfrieren die Flüssigkeiten in den Körperzellen kristallisieren läßt und das ist dasselbe, als nähme man ein Messer und schlitze sie von innen auf. Ein Körper, der kristallisiert, ist für immer tot. Cathy Corpse.

Fabiola ist von einer Gruppe Racheengel gefunden worden, einem Teil des Kampfverbandes, der dem Komplott der Jeffersonisten das Rückgrat gebrochen hat. Cristo, Tess Turncoat. Aus Christen sind Rationalisten geworden. Aus Seelenrettern Seelenmörder. Und ich habe nie Verdacht geschöpft. Donnie Dumb. Ich glaubte, daß ihre Mutter sich vor den Schnellzug geworfen hat und zur Hölle gefahren ist, hat Fabiolas Verstand ziemlich durcheinander gebracht und deshalb habe sie vor dem Kokosnußstand wie Nelly Nuthouse geredet.

Einen Augenblick lange frage ich mich, ob Fabiola sich wirklich selbst umgebracht oder ob jemand dafür gesorgt hat, daß es so aussieht. Klebt ihr Blut an meinen Händen? Ich meine, ich war ein Stevie Stoolpigeon. Ah, oh, sage ich. Michael Melodram. Die Wahrheit läßt sich einfach zusammenreimen und ist so ein Connie Cliche – Fabiola hat ihren Glauben verloren, ist in schlechte Gesellschaft geraten und hat ihr Leben weggeworfen. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Gott ist Liebe, aber verrate Ihn, und er wird dich auslöschen.

Ich möchte nicht mehr darüber nachdenken. Die ganze Sache ist einfach Danny Depressing, also verbanne ich sie aus meinem Kopf, so schnell ich kann. Mein Geist braucht eine Auffrischung, und was Angela mir erzählt, ist genau das Richtige dafür.

Es gab eine Menge Geschrei gegen Ende des letzten Jahrhunderts, daß Christus zum Ausgang des zweiten Jahrtausends wiederkehren würde. Aber das Jahr zweitausend kam und ging, und die Welt lief weiter wie bisher. Eine Menge Leute waren enttäuscht. Nun erzählt mir Angela, daß Theologen der Regierung, die im Priesterseminar der Paulskathedrale arbeiten, ein großes biblisches Forschungsprojekt abgeschlossen haben, aus dem hervorgeht, daß frühere Berechnungen auf fehlerhaften Übersetzungen beruhten, so daß die Ergebnisse um ein glattes Jahrhundert danebenlagen! Minnie Mistake, was? Das wahre Tausendjährige Reich wird Punkt Mitternacht am einunddreißigsten Dezember im Jahr des Herrn 2099 anbrechen. Dann werde ich noch am Leben sein. Tatsache. Die offizielle Bekanntmachung wird noch diese Woche erfolgen.

An diesem Tag werden alle Toten – alle, die jemals lebten, von Adam bis in die Gegenwart – zum Jüngsten Gericht wieder auferweckt werden. Und dann werden die Gerechten gepriesen und die Sündhaften dem ewigen Feuer überantwortet werden.

»Du wirst am Jüngsten Tag gerade dreiunddreißig Jahre alt sein, Liebling«, sagt Angela in einem plötzlich ehrfurchtsvollen Flüstern, das mir eine Gänsehaut verschafft. »Genauso alt wie Jesus, als Er starb …«

Wir denken einen Augenblick darüber nach. Genauso alt wie Jesus. Für alle Ewigkeit. Cristo, das kommt mir wirklich wichtig vor. Das kann nicht bloß ein Calvin Coincidence sein.

Meine Kehle zieht sich zusammen, und ich huste ein paarmal. Dieser Smoghusten, den ich allmählich entwickle, ist wirklich lästig.

He, es gibt noch andere Ähnlichkeiten. Ich rette Seelen. Ich helfe, die Toten zu erwecken, nicht? »Du wirkst Wunder«, flüstert Angela. Ich höre das gern. Wie mein Namensvetter Johannes der Täufer[2] bringe ich Seelen zu Gott – er durch Wasser, ich durch Eis.

»Denk darüber nach«, sagt Angela. »Der Tag der Auferstehung. Du … und Jesus …

Ich drücke ihre Hand. Mein Bauch zieht sich ein, als fingen sie und ich an, uns zu lieben. Und mein Herz beginnt zu rasen. Ich bin eins mit Gott und – zack – ich bin Howie Happy.

Fabiola hat ihre Chance vertan. Aber nicht ich. Ich habe meine Orientierung gefunden.


Originaltitel: ›Soulsaver‹

Copyright © 1983 by James Stevens

(erstmals erschienen in ›Isaac Asimov’s Science Fiction Magazine‹, September 1983)

mit freundlicher Genehmigung des Autors und der Agentur Luserke, Friolzheim

Copyright © 1991 der deutschen Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Michael K. Iwoleit

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