Historische Anmerkung

Die Tatsache, dass Julius Cäsar als junger Mann von Piraten gefangen genommen und gegen Lösegeld wieder freigelassen wurde, ist historisch belegt. Als die Piraten eine Summe von zwanzig Talenten vorschlugen, soll er fünfzig verlangt haben, da sie nicht wüssten, wen sie da gefangen genommen hätten. Er versprach den Piraten, dass er sie kreuzigen würde, nur ihre Anführer würde er gnädigerweise erwürgen lassen.

Nachdem er an der Nordküste Afrikas freigelassen wurde, machte er sich sofort daran, Mittel aufzutreiben und Männer aus den Dörfern zu rekrutieren, bis er genug für eine Mannschaft zusammen hatte und Schiffe anmieten konnte. Das Charisma, das erforderlich war, um so etwas durchzuführen, lässt sich nur schwer vorstellen. Man darf nicht vergessen, dass er ein junger Mann war, ohne jegliche Befugnisse und ohne Rückhalt im Senat.

In meinem Buch gehe ich davon aus, dass er sich seine Rekruten in römischen Siedlungen gesucht hat, die Kinder aus dem aktiven Dienst ausgeschiedener Soldaten. Das ist die einzige Erklärung, die ich mir vorstellen kann, wie es ihm gelang, sich einzuschiffen, das Mittelmeer nach den Piraten abzusuchen, sie aufzuspüren und seine schrecklichen Versprechen wahr zu machen.

Bei seiner Landung in Griechenland stellte er fest, dass Mithridates einen Aufstand angezettelt hatte, und versammelte eine Armee um sich. Die Schlacht, mit der er den Widerstandsgeist der wankenden römischen Städte zu stärken beabsichtigte, schlug er in Wirklichkeit gegen den Stellvertreter des Mithridates, nicht gegen den König selbst. Julius errang einen Sieg, der die Region angesichts des Zauderns und der Unentschlossenheit des Senats zusammenhielt. Es war Pompeius, der Mithridates schließlich besiegte, woraufhin beide Männer in Rom an Ansehen gewannen. Julius wurde zum Militärtribun ernannt, mit der Befugnis, Truppen auszuheben, ein Rang, den er noch innehatte, als der Sklavenaufstand des Spartacus begann.

Über Cäsars Beteiligung am Krieg gegen Spartacus gibt es keinerlei Berichte, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Tribun mit seinem Tatendrang und seiner Energie nicht Teil der von Crassus und Pompeius angeführten Legionen war.

Obwohl Karl Marx Spartacus als den »famosesten Burschen, den die gesamte antike Geschichte aufzuweisen hatte«, bezeichnet hat, bestehen kaum Zweifel daran, dass der Gladiator aus Thrakien die Möglichkeit hatte, die Alpen zu überqueren und Rom endgültig zu entkommen. Wir wissen nicht, was ihn dazu veranlasste, sich wieder nach Süden zu wenden, aber angesichts seiner militärischen Erfolge war er womöglich fest davon überzeugt, dass die Macht der Legionen endgültig gebrochen werden konnte.

Die Sklavenarmee vernichtete und überrannte mehrere Legionen, die Rom gegen sie ins Feld schickte, was die Stadt und das ganze Land in Angst und Schrecken versetzte. Schätzungen besagen, dass Spartacus zu Zeiten bis zu 70000 Sklaven befehligte, ein Heer, das zwei Jahre lang kreuz und quer durch ganz Italien zog.

Crassus errichtete seinen Wall quer über die Spitze des italienischen Stiefels. Spartacus’ Hoffnungen, von den Piraten aufgenommen zu werden, zerschlugen sich. Die Sklaven durchbrachen Crassus’ Barriere und fluteten abermals nach Norden. Drei Armeen waren nötig, um sie aufzuhalten, und es ist nicht überliefert, ob Spartacus fiel oder zusammen mit Tausenden anderen entlang der Via Appia gekreuzigt wurde.

Cornelius Sulla, Roms erstem Diktator auf Lebenszeit, gelang es, sich von seinen Ämtern zurückzuziehen und bis zu seinem Tode 78v.u.Z. einen geruhsamen Lebensabend zu verbringen. Am ehesten erinnert man sich an ihn wegen seiner Straflisten, die jeden Tag veröffentlicht wurden und diejenigen benannten, die ihn verärgert hatten oder auf sein Wort hin zu Feinden der Republik erklärt wurden. Gruppen von Raptores verdienten sich ein kleines Zubrot, indem sie die Unglücklichen aus ihren Häusern zerrten und hinrichteten, und eine Zeit lang kam Rom der Anarchie und dem Terror so nah wie nie zuvor. In vielerlei Hinsicht war Sulla der Architekt des Niedergangs der Republik, auch wenn sich die Risse nicht sofort zeigten.

Was Sullas Tod angeht, so hielt ich es für angemessen, von den historischen Tatsachen abzuweichen. Obwohl Cäsar in Mytilene gekämpft und sich dort durch seinen Mut den Eichenkranz erworben hatte, habe ich seine Reisen nach Kleinasien ebenso ausgelassen wie die Prozesse, die er während seiner Zeit in Rom geführt hat.

Octavian war Julius’ Großneffe, nicht sein Cousin, wie ich es geschrieben habe. Diese Änderung in der Verwandtschaft erlaubte es mir, im ersten Buch eine unbedeutende Figur auszulassen. Ebenso habe ich Catos Selbstmord aus dramatischen Gründen in den vorliegenden Roman aufgenommen, obwohl er eigentlich noch mehrere Jahre lang Cäsars Gegenspieler war.

Julius Cäsar hat so viel erreicht, dass es stets schwieriger war, zu entscheiden, was ich nicht erzählen soll, als die Ereignisse auszuwählen, die nach einer Dramatisierung geradezu schrien. Leider haben mich die schieren Begrenzungen des Umfangs daran gehindert, mich mit jedem Aspekt seiner Errungenschaften zu befassen. Diejenigen, die sich für die Einzelheiten interessieren, welche ich gezwungenermaßen auslassen musste, seien noch einmal auf Christian Meiers Buch Caesar verwiesen.

Die Lebensumstände im alten Rom waren denen, die ich schildere, sehr ähnlich, vom Geburtsstuhl bis zur Herstellung von Schmuck und den Gepflogenheiten bei einer römischen Gerichtsverhandlung, wofür ich The Elements of Roman Law von R. W. Lee zu Rate gezogen habe.

Die Ereignisse der folgenden Bücher werden, wie ich hoffe, durch die Kenntnis dessen, was zuvor geschehen ist, noch lohnender werden.

C. Iggulden

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