Kapitel 43

Fragment aus den

Erinnerungen des Ludlow Fitch

Saluki in ihrem Glasbehälter quakte laut, als wir ziemlich atemlos in die obere Höhle zurückkamen. Joe nahm den Frosch heraus und streichelte ihn.

»Willst du sie mal halten?«

»Gern – aber wird sie sich von mir in die Hand nehmen lassen?«

»Wir werden sehen.«

Ich streckte meine zitternde Hand aus, und Joe setzte mir behutsam den Frosch darauf. Saluki war leicht wie eine Feder. Nie hatte ich darauf geachtet, wie feingliedrig sie war. Ihr Rücken war leuchtend rot und gelb gesprenkelt, ihre langen, schlanken Beine hatten das Grün junger Triebe im Frühjahr, und der Unterbauch war weiß mit hellblauen Flecken.

»Sie hat Zutrauen zu dir«, sagte Joe. Ich lachte. Nie im Leben hätte ich gedacht, jemals so ein wunderschönes Lebewesen in der Hand zu halten. Joe nahm den Frosch wieder und brachte ihn vorsichtig im Beutel unter. Dabei flatterte ein Papier unter seinem Umhang hervor – die Seite, die ihm Perigoe im Laden zuletzt noch gegeben hatte – und landete auf dem Boden.

»Was ist das?«, fragte ich.

»Lies«, sagte er mit einem merkwürdigen Blick. Ich hielt die Seite in das trübe Licht, und wenn ich angenommen hatte, mich könnte nichts mehr überraschen, so hatte ich mich getäuscht. Was ich hier sah und las, beantwortete endlich meine allerletzte Frage.

»Ein schlauer Fuchs seid Ihr«, sagte ich. »So also habt Ihr’s gemacht! Es war gar nicht Horatios Pastete.«

»Ich? Ich hab es gemacht?«, fragte er nach und sah mich ein wenig verärgert an. »Bist du sicher?«

»Nein, Ihr habt recht«, rief ich, als ich begriff, worauf er hinauswollte. »Nicht Ihr. Es ist, wie Ihr gesagt habt: Jeremiah hat es sich selbst zuzuschreiben.« Dann begriff ich noch etwas, und zwar etwas viel Schrecklicheres. »Oh mein Gott«, flüsterte ich. »Oh mein Gott!«

»Was ist, Ludlow?«

»Woher habt Ihr denn gewusst, dass Saluki jetzt Zutrauen zu mir hat?«, fragte ich zögernd.

Joe zog die Schultern hoch. »Fortuna favet fortibus.«

Wer wagt, gewinnt.

Meine Hände zitterten, als ich ihm die Seite zurückgab. »Bitte macht keine so abenteuerlichen Versuche mehr«, sagte ich. »Jedenfalls nicht mit mir.«

»Aber Ludlow«, sagte er ginsend, »ich bin enttäuscht von dir. Das Leben ist ein Wagnis, was sonst?«

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