Die Feuerwaffe

Am nächsten Tag, die Sonne stand schon ziemlich tief, trafen wir an der Lagune am Fuße des Geierbergs ein. Wir fanden alles so vor, wie wir es verlassen hatten: das unbewohnte Dorf, den Schoner und die in der Höhle verborgenen Sachen. Da wir es eilig hatten, diesem unfreundlichen Landstrich den Rücken zu kehren, zogen wir, obgleich wir von dem anstrengenden Marsch sehr ermüdet waren, unser Schiff ans Ufer heran und begannen mit dem Beladen. Die größten Schwierigkeiten hatten wir mit den Pferden. Als wir sie endlich mit vereinten Kräften auf das Deck zerrten, schlugen die Tiere so fürchterlich aus, daß zwei von ihnen Knochenbrüche davontrugen. Das bedeutete aber keinen Verlust für uns, denn wir hatten sie von Anfang an dafür bestimmt, während der Reise verzehrt zu werden.

Gegen Abend fiel ein kurzer, aber ergiebiger Regen, den ich mit großer Erleichterung begrüßte. Nun erst war ich sicher, daß unsere Spuren in der Steppe verwischt worden waren und jedem Verfolger die Suche nach uns sehr schwerfallen mußte.

Mein junger Gefangener hatte das Bewußtsein wiedererlangt. Obwohl er an Armen und Beinen gefesselt war, ließen die Indianer kein Auge von ihm. Als der Spanier erkannt hatte, daß seinem Leben im Augenblick keine Gefahr drohte, war er ruhiger geworden, verfolgte aber unsere Vorbereitungen zur Ausfahrt mit ständig wachsender Angst. Je mehr Schußwaffen auf Deck getragen wurden, um so größer wurde sein Schrecken. Als ob ihm der Ernst seiner Lage erst jetzt bewußt geworden sei, begann er plötzlich laut zu schreien; seine Rufe klangen bald wie Klagen, bald wie Drohungen.

„Was will er?” fragte ich.

„Er will mit dir sprechen.”

„Warum sagt ihr mir das nicht gleich?”

Da die Pferde untergebracht waren und jetzt nur noch die Futtervorräte an Bord getragen wurden, konnten wir etwas verschnaufen. Ich rief daher Manauri und Arnak, die mir das Gespräch mit dem Gefangenen übersetzen sollten.

„Wie heißt du?” redete ich ihn an.

„Pedro Martinez.”

„Bist du aus dem Rancho La Soledad?”

„Ja, Herr.”

„Die Menschen dort sind grausam, sie unterdrücken die Indianer. Du hast selbst gesehen, wie sie uns behandelt haben.”

„Ich habe es gesehen, doch ich selbst habe die Indianer noch nie schlecht behandelt.”

„Das sagst du, weil du dich in unserer Gewalt befindest und um dein Leben bangst.”

„Ich sage es, weil es so ist’, versicherte er mit bebender Stimme und einem Ausdruck ohnmächtiger Verzweiflung in den Augen. Der Junge machte keinen schlechten Eindruck.

„Welche Arbeit hast du im Rancho verrichtet?”

Der Gefangene zögerte mit der Antwort.

„Ich habe. . . überhaupt nicht gearbeitet.”

„Du mußt doch irgend etwas getan haben? Oder hast du dich nur herumgetrieben?”

„Ich war Gast bei meinem Onkel.”

„Bei deinem Onkel?”

„Ja, er ist der Eigentümer des Ranchos.”

„Ach, so ist das. Wenn du also in La Soledad nicht gearbeitet hast, so sage uns, welcher Arbeit du sonst nachgehst?”

„Ich arbeite überhaupt noch nicht, Herr. Ich bin Schüler.” „Schüler? Wie alt bist du denn?” „Siebzehn. Ich lerne im Kollegium der Dominikaner.”

„In La Soledad?”

„Nein, dort gibt es kein Kollegium. In der Stadt Cumana. Ich soll Arzt werden.”

Dieser Pedro sah in der Tat nach einem Jüngling mit guter Bildung aus und konnte meinen Absichten sehr zustatten kommen. Er war eine wertvolle Beute.

In diesem Augenblick sah er mit ratlosem Augenausdruck und nicht zu verbergenden Anzeichen von Angst zu mir auf. „Herr!” rief er mit erstickender Stimme. „Was wollt ihr von mir? Was soll mit mir geschehen?”

„Es wird dir nichts geschehen. Du bist mein Gefangener und fährst mit uns.” Mit diesen Worten versuchte ich ihn zu beruhigen. „Wer seid ihr? Ihr wollt mich aufs Meer verschleppen!” „Jawohl, wir fahren aufs Meer hinaus, doch sei ohne Sorge.. .” „Ihr seid also Piraten?'!

„Wie kommst du darauf?”

„Du bist Engländer, Herr. Ihr verfügt über viele Schußwaffen und habt ein Schiff. . .”

„Nein, wir sind keine Piraten.”

„Wohin werdet ihr mich bringen? Auf die englischen Inseln?” fragte er voller Schrecken.

„Nein, dorthin bringen wir dich nicht. Wenn wir auf dem Meer sind, wirst du erfahren, wohin wir segeln.”

Plötzlich brach er völlig zusammen, war dem Weinen nahe und stöhnte: „Herr! Habe Mitleid mit mir, laß mich laufen! Gib mir die Freiheit zurück, ich bitte dich! Ich habe dir nichts Böses getan.” „Du nicht, das ist wahr, dafür aber deine Gefährten! Übrigens ist das jetzt Nebensache. Paß gut auf, Pedro. Du bist mein Gefangener und wirst es einige Monate bleiben. Du wirst mich in der spanischen Sprache unterweisen, weil ich sie brauche. Dafür werde ich dir später die Freiheit zurückgeben und dich zu deinen Angehörigen zurückschicken. Wenn du dich in dein Schicksal

fügst, werden wir gut miteinander auskommen, und es wird dir kein Haar gekrümmt werden. Solltest du dich aber widerspenstig zeigen oder zu fliehen versuchen, so kann ich nicht für dein Leben einstehen.”

Wir stellten Wachen aus und verbrachten die Nacht auf dem Festland. Sie verlief ruhig. Gestärkt durch mehrstündigen Schlaf, erhoben wir uns noch vor Tagesanbruch und gingen an Bord. Als wir vom Ufer abstießen, standen noch die Sterne am dunklen Himmel und verbreiteten ihr mildes Licht. Unsere drei Boote schleppten den Schoner vorsichtig zur Ausfahrt der Lagune. Da die Indianer dieses Wasser genau kannten, ging alles wie am Schnürchen. Bei Sonnenaufgang befanden wir uns bereits auf dem weiten Meer, und die ersten frischen Brisen fingen sich in unseren Segeln. Wir fuhren wieder die Küste entlang nach Osten und hofften, diesen Kurs einige Tage ungestört beibehalten zu können.

Als sich die Segel wuchtig blähten, der Wind beständig geworden war und der Schoner in regelmäßigem Rhythmus die Wellen zerteilte, versammelte ich die Gefährten, um ihnen etwas zu eröffnen.

„Ich danke euch für euer Vertrauen und bin stolz auf eure Freundschaft.” So ungefähr sprach ich zu ihnen. „Mit besonderem Stolz erfüllt mich, daß wir eine so gut aufeinander abgestimmte, kampferprobte Gemeinschaft geworden sind. Welch herrlichen Sieg haben wir in den Llanos errungen, mit welchem Mut und Geschick haben wir die spanische Meute vernichtet! Es war unbeschreiblich! Wir müssen aber daran denken, was wir tun können, damit uns der Sieg auch in der Zukunft treu bleibt. Diese erste Begegnung mit feindlich gesinnten Menschen muß uns eine Warnung sein, daß dieses Land gegenüber den Schwachen grausam und erbarmungslos ist. Wenn wir nicht zugrunde gehen wollen, müssen wir stark sein, sehr stark und sehr widerstandsfähig.”

„So wahr ich lebe, das stimmt!” rief der Häuptling aus.

„Wir besitzen viele Feuerwaffen”, fuhr ich fort, „auch an Pulver

und Kugeln mangelt es uns nicht. Doch was nützt dieser Reichtum, wenn nur wenige von uns schießen können und mit der Waffe um-zugehen wissen? Außer mir gibt es nur zwei geübte Schützen unter uns; es sind Arnak und Wagura. Wir haben aber fast vierzig Büchsen und etwa genauso viele Pistolen. Welchen Schluß müssen wir daraus ziehen?”

„Alle müssen schießen lernen”, antwortete Arnak.

„Gerade das habe ich im Sinn. Jeder soll ein guter Schütze werden, und zwar so schnell wie möglich, noch während unserer Fahrt über das Meer. Jeden ruhigen Tag wollen wir dazu benutzen, um mit den Waffen zu üben.”

Der Vorteil eines solchen Unterrichts lag auf der Hand, deshalb begrüßte Manauri meinen Vorschlag mit Begeisterung. Zu meiner Verwunderung bemerkte ich aber, daß viele der Anwesenden anderer Meinung waren als der Häuptling.

„Was soll uns das nützen?” ließen sich einige vernehmen. „Bald erreichen wir den Pomerun, und dort bei unserem Stamm droht uns keine Gefahr mehr. Dort kommen wir mit den Bogen und den Keulen aus!”

„Ob diese wirklich genügen?” warf Arnak ein. „Vielleicht ja, vielleicht aber auch nicht. Noch haben wir eine lange, unsichere Reise vor uns. Wer weiß, ob wir nicht schon morgen ein Abenteuer zu bestehen haben, das uns den Hals kosten kann.”

„Ihr sagt, daß uns am Pomerun keine Gefahr mehr droht?’ fügte der Häuptling hinzu. „Warum sind denn die Spanier bisher immer stärker als wir und bringen uns Niederlagen bei? Weil sie über bessere Waffen verfügen. Büchsenkugeln töten besser als unsere Pfeile.”

„Aber nicht im dichten Urwald!” rief ein Indianer.

„Wo unsere Dörfer und die bestellten Felder liegen, dort gibt es keinen Urwald mehr, dort wurde er zurückgedrängt.”

Ich wollte dem Streit ein Ende machen und bat um Ruhe. „Nach meiner Meinung’, erklärte ich, „nach der Meinung eines Menschen, der einen großen Teil der Welt gesehen hat und euch

von ganzem Herzen alles Gute wünscht, gibt es keinen Zweifel, daß Pfeil und Bogen im dichten Urwald eine hervorragende Waffe sind. Die Gründe, die Manauri und Arnak anführen, sind aber noch gewichtiger: Wer nicht die Freiheit oder gar das Leben verlieren will, muß mit mehreren Waffen umgehen können, vor allem mit Feuerwaffen. Es ist eine alte Wahrheit auf dieser Welt, daß der die Oberhand behält, der die bessere Waffe besitzt.”

Trotz aller Überzeugungsversuche beharrten viele auf ihrer Meinung und lehnten es ab, sich mit dem Gebrauch von Feuerwaffen vertraut zu machen. Wieder einmal stand ich vor einem auffallenden Charakterzug der Indianer, den ich bereits in den virginischen Wäldern Nordamerikas kennengelernt hatte. Sie waren nicht imstande, künftige Ereignisse in Erwägung zu ziehen, und legten der Zukunft gegenüber eine unglaubliche Sorglosigkeit an den Tag. Sie besaßen einfach nicht die Fähigkeit voraus-zuschauen, und das tat mir weh.

Außer Manauri hatten sich nur fünf Indianer bereit erklärt, sich an den Feuerwaffen unterweisen zu lassen. Sie alle waren vertraute Freunde des Häuptlings, mit Ausnahme des hinkenden Arasybo. Und der hatte sich wahrscheinlich erinnert, daß ich mich damals für ihn eingesetzt und dem Vorschlag, ihn allein am Geierberg zurückzulassen, widersprochen hatte, und wollte mir nun seine freundschaftliche Gesinnung beweisen. Die übrigen neun Indianer zeigten keine Lust — bis auf Lasana, die plötzlich vortrat und erklärte, daß sie an den Schießübungen teilnehmen wolle.

„Du? Du willst schießen lernen?” Ich machte große Augen. „Manauri hat mir erzählt, daß viele Indianerinnen ihre Männer auf Kriegszügen begleiten und genausogut mit den Waffen umgehen können wie jeder andere Krieger. In den Wäldern am Cu-yuni soll sogar ein Stamm leben, hörte ich, der nur aus Frauen besteht.”

„Der muß aussterben”, äußerte Wagura sachkundig. „Ohne Männer... ”

„Sieh an, welch ein Kenner!” Der Häuptling wiegte den Kopf und bedachte den Jüngling mit einem teils rügenden, teils anerkennenden Blick. „Nein, dieser Stamm muß nicht aussterben, denn die überaus kriegerischen Frauen fallen oft über die benachbarten Stämme her und nehmen solche klugen Jünglinge, wie du es bist, als Gefangene mit, die ihnen dienen müssen. Kommt später ein Mädchen zur Welt, schenken sie dem Gefangenen die Freiheit, wird aber ein Junge geboren, so ist der Säugling dem Tode verfallen, und der Gefangene muß weiter dienen.”

„Das ist schrecklich!” rief Wagura entrüstet aus, wobei seine Augen im Gegensatz zu diesen Worten einen geheimnisvollen, träumerischen Glanz annahmen.

Etwas abseits hielten indessen die fünf Neger eine Art Beratung ab. Sie hatten schon immer zu mir gehalten und waren jetzt, da sie gesehen hatten, mit welcher Entschlossenheit ich sie vor den Spaniern in Schutz nahm, bereit, für mich durchs Feuer zu gehen. Als sie merkten, daß mir die Indianer durch ihr Zögern Verdruß bereiteten, kamen sie auf mich zu, und Miguel erklärte: „Wir sehen ein, daß du recht hast, Jan. Wir alle wollen schießen lernen.”

So hatte ich vorläufig zwölf Schüler und begann sofort mit dem Unterricht nach dem Grundsatz: Schmiede das Eisen, solange es warm ist. Ich nahm die silberne Pistole — ein wundervolles Beutestück — zur Hand und erklärte, wie so eine Waffe geladen wird und wieviel Pulver und Blei man dazu nimmt.

Übrigens war ihnen das nicht völlig neu, denn während der letzten Tage unseres Aufenthalts auf der Insel hatten sie sich bereits ein wenig mit den Büchsen befaßt.

Nach dieser Einführung übernahmen Arnak und Wagura die Aufsicht bei den nun folgenden Übungen.

Der Wind blies stetig, und das Ruder bediente ein seekundiger Indianer. Als mein junger Gefangener sah, daß ich ohne Beschäftigung war, kam er auf mich zu und erklärte sich bereit, mit dem Spanischunterricht anzufangen. Er trug jetzt keine Fesseln mehr

und konnte sich frei bewegen, wie es ihm beliebte. Man merkte ihm an, daß er sich in der Gefangenschaft ständig wohler fühlte. Zunächst berührte er den Kopf und sagte: „la cabeza”, dann deutete er auf die Hand: „la mano”, nun war das Schiff an der Reihe: „el navio”. So begann mein Unterricht.

Pedro stellte sich durchaus geschickt an und verstand es, alles sehr anschaulich zu erklären, so daß ich mir nach einer Stunde eine größere Anzahl spanischer Wörter angeeignet hatte. Er war ein aufgeweckter Bursche. Als die andern ihre Übungen mit der Pistole beendet hatten, rief ich Arnak und Manauri herbei und hieß sie, Pedro zu fragen, ob er die Geographie Südamerikas gelernt habe. Ja, die habe er gelernt. Ob er schon einmal eine Karte dieser Länder gesehen habe? Auch die habe er gesehen. Ob er imstande sei, den Verlauf der Küste aufzuzeichnen, die wir entlangfuhren? Pedro war sich dessen nicht sicher, doch wollte er es versuchen.

Unter den Sachen, die uns die ehemaligen Herren des Schiffes hinterlassen hatten, befanden sich so wertvolle Gegenstände wie eine Rolle Schreibpapier, Tinte und Gänsekiele. Ich ließ diese Dinge herbeibringen und forderte Pedro auf, gut zu überlegen und dann den uns gegenüberliegenden Teil der südamerikanischen Küste aufzuzeichnen.

Der junge Spanier machte sich sogleich an die Arbeit. Zunächst zeichnete er mit einem Stückchen Blei ganz dünn die Konturen, verbesserte, was ihm nicht richtig erschien, und zog dann mit Tinte die Linien nach. Wie bezaubert folgten wir den Bewegungen seiner Finger; die Indianer hielten fast den Atem an. Außer dem Häuptling und Arnak hatten sich Wagura, Lasana und der Neger Miguel zu uns gesellt.

Die Linie, welche die Küste darstellte, lief ungefähr hundertzwanzig Meilen genau nach Osten, bildete dann eine große Bucht, von der aus sie nach Südosten abbog und diese Richtung bis zum Rand des Papiers beibehielt. Vor der Stelle, an der die Küste den gewaltigen Einschnitt zeigte, lag die große Insel Trinidad, so daß

dort eine Art Riesenlagune entstand, die sich im Norden und im Süden zur See hin öffnete. Golfo de Paria, schrieb Pedro in die Lagune hinein: Pariabucht.

„Und wo befindet sich die Mündung des Orinoko?” fragte ich neugierig.

„Meint ihr die Hauptmündung, Herr?” erwiderte der Spanier. „Ja, die Hauptmündung’, antwortete ich, obgleich ich bisher nicht gewußt hatte, daß auch noch andere existierten.

Es zeigte sich, daß die Hauptmündung etwa einhundertfünfzig Meilen südlich der Insel Trinidad lag und der Orinoko, aus dem Innern des Landes kommend, von Westen nach Osten strömte. Ungefähr einhundertfünfzig Meilen vor der Mündung ins Meer zweigten mehrere Arme nach Norden ab und ergossen sich entweder in die Pariabucht gegenüber der Insel Trinidad oder südlich davon ins offene Meer. Eine Vielzahl größerer und kleinerer Flüsse ließ unzählige Inseln entstehen. Pedro bezeichnete das ganze Gebiet als Delta des Orinoko.

Obgleich ich mich rühmte, auch einige Bildung genossen zu haben, ich hatte in der Jugend schreiben und lesen gelernt und schon so manches Buch verschlungen, mußte ich nun einsehen, daß mir meine Erziehung in den Wäldern Virginias nur eine sehr mangelhafte Vorstellung von der Welt vermittelt hatte. Hier saß Pedro und zauberte geheimnisvolle Linien von Flüssen, Inseln, Buchten und Küsten auf das Papier, und sie alle waren für mich etwas völlig Neues, das ich zum erstenmal sah. Ja, ich mußte erkennen, daß die Indianer mit dieser Materie vertrauter waren als ich, denn sie bestätigten mit beifälligem Gemurmel, daß die Zeichnungen Pedros über Erwarten genau und treffend ausgefallen waren.

„Nun zeichne die englischen Inseln im Karibischen Meer”, ließ ich dem Spanier übersetzen.

Pedro machte ein verlegenes Gesicht und erklärte, daß Jamaika weit im Nordwesten liege und das Papier dafür nicht aus-reiche.

„Ich meine Barbados, nicht Jamaika”, entgegnete ich.

„Die Insel Barbados liegt genau im Norden von Trinidad, aber auch ungefähr zweihundert Meilen vom Festland entfernt.” „Weißt du das genau?’

„Ja, Herr.”

Das war sehr weit, und ich dachte voller Unruhe daran, wie viele Schwierigkeiten ich wohl noch überwinden müßte, um endlich dorthin zu gelangen.

Die Indianer verlangten von Pedro, er solle ihnen den Pomerun aufzeichnen. Der Spanier erklärte, daß dieser Fluß nicht sehr groß sei. Daher habe er seinen Lauf nicht genau im Kopf, doch sei er der Meinung, der Pomerun erreiche das Meer zwischen der Mündung des Orinoko und der Mündung des Essequibo.

„Das stimmt!” rief Manauri aus.

Pedro zeichnete den Essequibo zweihundert Meilen südöstlich der Mündung des Orinoko ein, und die Indianer zollten ihm lebhaften Beifall. Sie sagten, der Pomerun fließe etwa fünfzig Meilen nördlich des Essequibo.

Gedankenversunken betrachtete ich die Karte, die mir einen Einblick in die Welt gewährte, in der ein noch unbekanntes Schicksal meiner harrte.

Nach einer Weile unterbrach Pedro das allgemeine Schweigen und fragte: „Soll ich noch etwas zeichnen?”

Alle überlegten, nur der kleine Wagura sagte mit Bestimmtheit: „Jawohl.”

Als Pedro ihn fragte, was er sich wünsche, wurde er ein wenig verlegen, ließ seinen Blick von einem zum andern schweifen, antwortete dann aber ohne Scheu: „Den Cuyuni.”

„Das ist der linke Zufluß des Essequibo”, erläuterte Pedro und zeichnete sofort den ungefähren Verlauf des Flusses in die Karte ein. „Er kommt von Westen her, genau wie der Orinoko, nur fließt er durch äußerst dichten, kaum bekannten Urwald. Man weiß nur, daß an seinem Unterlauf ein karibischer Stamm lebt, die kriegerischen Akawois.” „Richtig”, bestätigte Manauri.

„Und wo... wo lebt dieser andere Stamm... die Frauen?” forschte Wagura weiter.

„Das weiß ich nicht.”

Manauri, Arnak, Lasana und ich hatten uns schon eine ganze Weile heitere Blicke zugeworfen, jetzt konnten wir uns nicht mehr beherrschen und brachen in lautes Gelächter aus.

„Ihr verscheucht ja die Fische, ihr. . .!” tadelte uns der wißbegierige junge Mensch, zuckte die Achseln und ging weg. Der Ausbruch unserer Fröhlichkeit hatte ihn beleidigt, und er tat nun sehr verstimmt.

„Wo liegen die spanischen Stützpunkte?” fragte ich Pedro und beschrieb mit dem Finger einen Kreis um den Unterlauf des Orinoko.

„Ich weiß nicht, ob sie mir alle bekannt sind”, antwortete der Jüngling, „übrigens sind es nicht viele. Eine spanische Siedlung befindet sich auf Trinidad, ich glaube, auf der Seite der Pariabucht. Am Orinoko selbst ist mir nur Angostura bekannt, das ungefähr einhundertfünfzig bis zweihundert Meilen flußaufwärts liegt.”

„Mehr gibt es nicht?”

„Spanische kaum, dafür gibt es weiter im Süden holländische Pflanzungen. Die Holländer sind tiefer ins Land eingedrungen und haben ihre Faktoreien am Cuyuni gegründet. Damit sind sie den Engländern ins Gehege gekommen, deren Faktoreien sich an der Mündung des Essequibo befinden.”

„Pedro!” schrie ich und sprang auf. „Was hast du gesagt? Englische Faktoreien?”

„Ja, englische Faktoreien. Es ist so, Herr. So habe ich es gelernt. Aber. . .” Bestürzt hielt er inne, als er die plötzliche Veränderung in meinem Gesicht wahrnahm.

„Irrst du dich auch nicht, Pedro, mein Junge?’

„Ich irre mich nicht, Herr. Ich habe mehr als einmal davon gehört.”

„Englische Faktoreien an der Mündung des Essequibo?” wiederholte ich und wollte meinen Ohren nicht trauen.

„Jawohl, Herr, an der Mündung des Essequibo.”

Diese Nachricht traf mich wie ein Schlag: Englische Niederlassungen am Essequibo, also unweit des Pomerun, dem wir zusteuerten! Das bedeutete, daß mein Umherirren in diesem fremden Land ein Ende haben würde, daß ich leicht das schützende Dach von Landsleuten erreichen konnte. In meiner Freude hätte ich Pedro am liebsten an die Brust gedrückt und alle Gefährten umarmt, doch als sich der erste Begeisterungssturm gelegt hatte, kamen mir plötzlich Zweifel.

Ich deutete auf die Karte und sagte: „Das alles ist doch ein Teil Südamerikas, als dessen ausschließliche Herren seit der Entdeckung sich die Spanier bezeichnen?”

„So ist es.”

„Wie konnten sich dann Holländer und Engländer hier niederlassen? Oder geschah das mit Zustimmung der Spanier?” „0 nein, Herr!”

„Warum jagen die Spanier sie dann nicht zum Teufel?”

„Weil sie es nicht können. Ihre Herrschaft reicht nicht bis nach Guayana.”

„Sie reicht nicht so weit?”

„Diese Niederlassungen sind einfach zu weit entfernt von den Hauptstützpunkten der Spanier in Venezuela. Außerdem breitet sich zwischen Venezuela und den von den Engländern und Holländern in Besitz genommenen Ländereien ein großer tropischer Urwald aus, der nur sehr schwer zu durchqueren ist. Dort hausen kriegerische Stämme, die schon manche spanische Expedition vernichtet haben, zum Beispiel die vorhin erwähnten Akawois am. Cuyuni. Die Spanier haben es daher aufgegeben.” „Und die Akawois dulden die Holländer an ihrem Fluß? Sie bekriegen sie nicht?

„Man sagt, daß sie in einem sehr guten Verhältnis mit den Holländern leben, daß es ihre Verbündeten seien.”





An dem, was Pedro geschildert hatte, mußte etwas Wahres sein, obwohl es mir anfangs so phantastisch erschienen war: Irgendwo am Essequibo mußten Engländer sitzen! Das änderte meine bisherigen Pläne, die Freiheit wiederzugewinnen und ins Vaterland zurückzukehren, von Grund auf.

Die Unterhaltung mit Pedro klärte noch etwas anderes: das Datum. Bereits seit Monaten war ich mit der Zeitrechnung nicht mehr im reinen. Jetzt konnte ich mit Hilfe Pedros feststellen, daß der heutige Tag der 12. September im Jahre des Herrn 1727 war. Ich legte Pedro die Verpflichtung auf, jeden Tag genau zu vermerken.

Nach alter Gewohnheit gingen wir am Abend in der Nähe der Küste vor Anker und setzten bei Tagesanbruch unsere Reise fort. Am Mittag des folgenden Tages bot sich mir ein eindrucksvolles Bild dar. Ich stellte fest, daß sich die Pflanzenwelt auf dem Festland veränderte. Das armselige, stachlige, verknotete Strauch-werk, das ich gewohnt war, verlor sich in einer hochstämmigen Wand unheimlich dichten, dunkelgrünen Waldes. Das war er, der berüchtigte Urwald der tropischen Länder. Nun lag sie vor mir, die üppige grüne Pracht, diese herrliche Frucht südlicher Sonne und dampfender Feuchtigkeit. Das vom Überschwang der Natur bezauberte Auge konnte sich nicht losreißen vom Fernrohr, gebannt stand der fanatische Jäger, der bisher nur die kühlen Re-viere seiner nördlichen Heimat durchstreift hatte.

„Von nun an”, erklärte Manauri, der meine Erregung bemerkte, „werden wir nur noch diesen Wald sehen. Nichts anderes wird es geben als dieses ewige Grün!”

„Überall?”

„Überall. Am Essequibo, am Pomerun, am Orinoko und überall zwischen diesen Flüssen, auf der ganzen Insel Kairi, welche die Spanier Trinidad nennen, sowie rings um die Pariabucht. Die ganze Gegend ist ein einziger Urwald.”

In jenen Breiten ist der September der Beginn der Trockenzeit, die sich nur dadurch von den übrigen Jahreszeiten unterscheidet, daß die Niederschläge schwächer und seltener und die Stürme weniger heftig sind. Diesem Umstand war es zu verdanken, daß das Meer im allgemeinen friedlich war und unsere Fahrt ruhig verlief, was wiederum dem Unterricht im Gebrauch der Feuerwaffen sehr zustatten kam, der regelmäßig vor sich gehen konnte. Die zwölf Teilnehmer waren mit Eifer bei der Sache und machten gute Fortschritte, während die andern hartnäckig in ihrem Widerstand verharrten und das Tun der Lernenden mit Blicken verfolgten, die geringschätziges Mitleid ausdrückten. Der Abend des dritten Tages aber brachte ein Ereignis, das wie ein Peitschenhieb wirkte und Bewegung in die widerspenstigen FauIenzer brachte.

An diesem Tag gingen wir etwas früher vor Anker, und wie üblich fuhren einige Männer mit dem Boot an Land, um frisches Futter für unser Pferd zu holen. Wir besaßen nur noch eins. Die beiden verletzten Tiere hatten wir geschlachtet, das Fleisch zerteilt, auf Schnüre gezogen und zum Trocknen aufgehängt.

Weil es noch hell war, hatten sich einige Gefährten entschlossen, auf die Jagd zu gehen, und waren, mit Bogen und Messern bewaffnet, mit an Land gefahren. Kaum eine halbe Stunde später gellten plötzlich wilde Schreie durch den Urwald.

„Unsere Jäger wurden überfallen!” rief Manauri.

Der Lärm erscholl von mehreren Seiten und näherte sich schnell.

„Sie werden verfolgt!” stieß Arnak hervor.

Ich sprang auf und schrie: „Arnak, die Musketen hinab in die Boote! Alle an die Ruder!”

Zum Glück waren die Waffen geladen, doch lagerten sie unter Deck. Einen Augenblick lang trat Verwirrung ein, da alle zugleich losstürzten. Es gelang mir aber, die Gefährten abzufangen, und nachdem wir eine lebende Kette gebildet hatten, wanderten die Waffen schnell von Hand zu Hand. Als die zehnte Büchse in das größere Boot hinabgereicht wurde, sprang ich hinein und ergriff ein Ruder. Hinter mir kamen Manauri und etliche andere, darunter auch Lasana. Ich brauchte niemand anzufeuern, alle ruderten, daß ihnen die Augen aus den Höhlen traten. Arnak und die fünf Neger befanden sich im zweiten Boot.

Es war nicht weit zum Ufer, doch kamen wir gerade noch zurecht, um Schlimmes zu verhüten. Unsere unglücklichen Jäger stürzten aus dem Wald und eilten über den offenen Strand auf uns zu. Sekunden später erschien bereits die Schar der Verfolger; es mochten dreißig oder vierzig sein. Sie stießen durchdringende Schreie aus und schossen ihre Pfeile ab.

Mit gehacktem Blei schoß ich in den ungefähr hundert Schritt entfernten Haufen hinein. Auf diese Entfernung wirkten die Geschosse zwar nicht mehr tödlich, doch rissen sie Wunden, wo sie trafen. Schon krachte neben mir ein zweiter und ein dritter Schuß, dann ein vierter und in schneller Folge mehrere hintereinander, eine ohrenbetäubende Salve. Die Angreifer hatten genug von dem Blei und dem Gedröhn, sie machten kehrt und flohen in den Wald.

Keiner von uns war ernsthaft verletzt worden, ein einziger hatte eine leichte Verwundung davongetragen. Zum Glück war die Pfeilspitze nicht vergiftet gewesen.

„Was ist das für ein Stamm?” fragte ich.

„Sicher sind es Pariagotos”, antwortete Manauri und fügte voller Abscheu hinzu: „Kariben.”

Auch Lasana hatte einen Schuß abgegeben. Da es der erste in

ihrem Leben war, hatte sie vergessen, die Büchse fest gegen die Schulter zu drücken, und hatte einen mächtigen Stoß und eine Ohrfeige erhalten. Sie blutete ein wenig, doch war es weiter nicht schlimm.

„Jetzt habe ich schon Erfahrung”, rief sie mir zu und versuchte, Verwirrung und Schmerz hinter einem Lächeln zu verbergen. „Soso”, erwiderte ich lachend. „Hast du wenigstens getroffen?” „Siehst du es nicht? Mich selbst.”

„Nur gut, daß es nicht einer von uns war.”

„Nimm du dich in acht, Weißer Jaguar!”

Ihre Worte klangen recht doppelsinnig, und sie begann plötzlich zu lachen.

Um vor jedem Angriff sicher zu sein, lichteten wir den Anker, fuhren weiter aufs Meer hinaus und verbrachten dort die Nacht.

Als Arnak und Wagura am folgenden Morgen wie gewöhnlich zum Waffenunterricht riefen, meldeten sich alle Männer ohne Ausnahme. Und es war kein Strohfeuer. Unsere gemeinsamen Erlebnisse waren Bande, die uns fest umschlungen hielten und nun um ein neues bereichert worden waren, um das Band des gemeinsamen Waffengebrauchs. Die Zukunft sollte zeigen, daß es ein starkes, ein dauerhaftes Band war.

Die unliebsame Begegnung mit den Pariagotos fand an der Küste der langgezogenen Halbinsel statt, die Pedro mit dem Namen Paria belegt hatte, und zwar unweit der Stelle, wo sie endet und die weiten Gewässer der Pariabucht beginnen, in die wir einfahren und nach Süden weitersegeln wollten. Als wir die Spitze erreichten und die Durchfahrt zwischen Trinidad und der Halbinsel anzusteuern versuchten, zeigte es sich aber, daß die Wassermassen mit solcher Gewalt aus der Bucht herausschossen, daß wir dagegen nicht ankommen konnten. Sooft wir uns auch näherten, jedesmal spülten uns die schweren Wogen wieder weit aufs Meer hinaus.

Pedro erklärte mir, daß die Spanier diese Enge zwischen der Pariahalbinsel und Trinidad „Boca del Drago”, das heißt Drachen-

schlund, nennen. Nur große Schiffe seien imstande, hier einzufahren, und auch die nur an solchen Tagen, an denen die Strömung schwächer sei.

„Warum ist die Strömung hier gar so reißend?”

„Weil die Öffnung im Süden, wie ich bereits erwähnt habe, bedeutend breiter ist als diese hier. Von dorther wälzen sich die Massen des Ozeans mit großer Gewalt in die Bucht, außerdem münden hier mehrere Arme des Orinoko. Alle diese Wasser drängen nach Norden in die schmale, nur einige Meilen breite Kehle der Bucht und schießen mit gewaltiger Kraft durch die Boca del Drago ins offene Meer hinaus.”

Wir mußten unsere Absicht, in die Pariabucht einzulaufen, aufgeben, den Drachenschlund in weitem Bogen umfahren und die Küste Trinidads entlang nach Osten weitersegeln, was eine Verlängerung der Reise um mehr als einhundert Meilen bedeutete.

Zum Glück hatten wir stets günstiges Wetter und begegneten weder spanischen noch anderen Schiffen. Auch Eingeborene bekamen wir nicht zu Gesicht, obwohl wir jeden Abend die Küste anliefen, um Süßwasser und Futter für unser Pferd zu holen. Als wir den östlichen Zipfel Trinidads erreicht hatten, gingen wir auf südlichen Kurs, segelten zwei Tage die Insel entlang und näherten uns dann wieder dem Festland.

Wie ganz anders war diese Küste! So weit das Auge reichte, ein flacher, ebener Streifen ohne die geringste Bodenerhebung. Es war das berüchtigte Delta des Orinoko, mehr als zweihundert Meilen breit, ein Gebiet unzähliger Gabelungen und Verästelungen eines einzigen Flusses, eine Welt Tausender Inseln, Inselchen und Werder. Auch hier war alles überdacht von dem unendlich scheinenden Urwald, genau wie auf der Halbinsel Paria und auf Trinidad. Während aber dort zuweilen ein Berg oder ein Hügel zu sehen gewesen war, gab es hier nichts als Sumpf und Moor. Meilenweit standen Bäume im Wasser, ragten Luftwurzeln auf und verflochten sich in wahnwitzigem Durcheinander.

„Hier können kaum Menschen leben?” sagte ich vor mich hin.

„Doch”, erwiderte Manauri. „Hier lebt der Stamm der Guarau-nos.”

„Wo halten sich diese Menschen denn auf?”

„Sie wohnen auf trockenen kleinen Inseln oder bauen ihre Hütten auf Pfählen und leben vom Fischfang.”

Das Meer zeigte eine andere Farbe als bisher. Es hatte sein durchsichtiges Dunkelblau verloren. Das Flußwasser färbte es gelb und trüb. Alle Elemente schienen sich dem großen Kraftfeld des Orinoko zu unterwerfen.

Während wir tagaus, tagein den unendlichen, geheimnisumwitterten Waldsumpf entlangglitten und selbst dem Zauber der unheilverkündenden Majestät zu verfallen drohten, vernachlässigten wir unsere gewohnten Beschäftigungen nicht. Ich lernte fleißig Spanisch, manchmal auch ein Stündchen Arawakisch, und die Gefährten übten mit den Schußwaffen. Als wir die Hauptmündung des Orinoko erreichten, bemerkte ich mit großer Freude, daß wir ein verschworener Freundeskreis geworden waren. Niemand von uns wußte, was ihm die nächste Zukunft bringen würde, und diese Ungewißheit hatte uns zu einem festen Bund zusammengeschweißt, zu einer Gemeinschaft von Brüdern, man konnte fast sagen: zu einem neuen Stamm.

Alle hatten leidlich gelernt, mit den Feuerwaffen umzugehen und sie, was gleichfalls wichtig war, in diesem mörderischen Klima vor Vernichtung zu bewahren. Sie waren nicht nur begeistert, sondern empfanden, daß diese Waffen etwas Wertvolles waren, und behandelten die Musketen, Büchsen und Pistolen mit viel Feingefühl. Da ich weder Mißverständnisse noch Enttäuschungen hervorrufen wollte, erklärte ich, daß die Waffen vorläufig mein Eigentum blieben, daß ich aber bereit sei, demjenigen, der seine Waffe gut pflege, diese später für immer zu überlassen.

Als sich die weite Hauptmündung vor uns öffnete, beschlossen wir, ein Stück flußaufwärts zu fahren. Wir hofften, dort leichter Süßwasser zu finden, dessen Mangel wir während der letzten Tage schmerzlich empfunden hatten.

Da gerade Flut war, führte uns das Wasser schnell an einer der größeren Inseln entlang. Nach einigen Stunden steuerten wir in einen Seitenarm hinein und warfen inmitten der Wildnis vor einem trockenen Ufer den Anker aus.

Unsere Kundschafter kehrten, kaum daß sie im Wald verschwunden waren, wie von Dämonen gejagt zurück und gaben uns schon vom Ufer aus warnende Zeichen. Als sie in größter Hast den Schoner erklommen hatten, berichteten sie, daß unweit von hier, im Urwald verborgen, eine große indianische Ansiedlung liege.




Загрузка...