Der unverwechselbare strenge Herbstgeruch lag in der Luft, ein intensiver Duft nach Fluß, Laub und Erde. Im dichten Nebel sickerte die aufgehende Sonne verschwommen durch das Silber; dem Kalender nach war es Ende September, doch über Nacht war es Herbst geworden.
Die Natur änderte ihr Tempo, die Geschöpfe bewegten sich flinker, die Augen der Vögel glänzten heller, die Grillen zirpten lauter. Sogar der Fluß schüttelte seine lethargische Schwerfälligkeit ab und strömte schneller dahin.
Jinx, gewöhnlich keine Frühaufsteherin, staunte über sich, weil sie um sechs aufwachte. Vic, die schon angezogen war, gab ihr einen Klaps auf den Po.
Jinx schnupperte.»Frühstück.«
«Herbst«, erwiderte Vic.
«Mmm. «Jinx stellte die Füße auf den Boden.»Wann warst du wieder hier?«
«Ah, so gegen vier.«
«Muß gut sein.«
«Besser als gut. Ekstatisch.«
Jinx, die inzwischen im Bad war und die Zahnbürste mit Zahnpasta beschmiert hatte, sagte:»Ekstatisch. Muß ich mir merken.«
Frank plauderte beim Frühstück, ein kurzer Ausbruch von Frohsinn, bevor er sich in sein Büro zurückzog. Mignon musterte ihre Schwester eindringlich, als sähe sie sie zum ersten Mal, plapperte aber drauflos wie eh und je.
Lisa Baptista kam um acht Uhr in die Zufahrt gebraust und hupte auf dem ganzen Weg.
«Wow!«Mignon, die ihrer Mutter beim Düngerstreuen geholfen hatte, ließ den Handgriff los und merkte nicht, daß der Streuer den welligen Rasen hinunterrollte.
Vic rannte hinterher und bekam ihn zu fassen, während ihre Mutter zeterte, wie teuer Dünger sei.
Chris und Jinx pflückten Äpfel von den zwei Bäumen, da sie von R. J. diese Aufgabe erhalten hatten.
«Mignon!«, rief R. J.
Mignon, die vor Aufregung quiekend bei Lisa stand und deren >neuen< alten Volvo bewunderte, rief zurück:»'tschuldige, Mom. Komme gleich. «Außerstande, ihre Begeisterung zu zügeln, klatschte sie in die Hände und sagte zu Lisa:»Der ist so was von cool. Obercool. Cooler als cool. Eiskalt. Dezember!«
«Ach, weißt du, die Fahrprüfung war leicht, außer rückwärts und vorwärts einparken. Ich mußte es zweimal machen, weil ich so nervös war, aber Mr. Trasker war echt nett. Ich bin heilfroh, daß ich ihn als Prüfer hatte und nicht Miss Pyle. Die hätte mich glatt durchrasseln lassen. Sie läßt jeden durchrasseln. Sie kann einfach den Gedanken nicht ertragen, daß jemand an seinem Geburtstag die Fahrprüfung macht.«
Jinx kletterte die Leiter hinunter und ging zu ihrer jüngeren Schwester.»Ah, ein fahrbarer Untersatz.«
«Hat Daddy mir gekauft. Irre, nicht?«Lisa hopste auf und ab wie auf einem Trampolin.
«Echt cool. «Jinx lächelte.»Du bist ein verdammt verwöhntes Gör, Lisa. Ich hab zum sechzehnten Geburtstag kein Auto gekriegt.«
Vic war inzwischen hinzugekommen, ebenso Chris.»Jinx, dein Dad verdient jetzt mehr.«
«Versicherung und Benzin muß ich selbst bezahlen. Daddy sagt, ich muß den Wert des Geldes kennen lernen. «Lisa deutete auf ihre goldenen Ohrringe.»Er sagt, für so was werde ich nichts mehr übrig behalten, aber das ist mir schnuppe. Ich hab ein Auto!«
«Mom wird begeistert sein«, bemerkte Jinx trocken.
«Ja, weil sie mich nicht mehr rumkutschieren muß. Sie ist restlos begeistert. Aber du solltest nach Hause kommen. Und wenn's bloß für zehn Minuten ist. Komm einfach, sag>hi< und streite dich nicht mit ihr. Dann ist sie glücklich. Und ich kann nichts dafür, daß Daddy dir kein Auto gekauft hat. Aber komm nach Hause. Ehrlich. Dann gibt Mom Ruhe.«
«Mit mir wird Mutter nie glücklich sein. «Ein bitterer Ton hatte sich in Jinx' Stimme geschlichen.
«Gib ihr einfach Recht. «Lisa, die verärgert war und sich gern theatralisch gab, hob die Hände.»Mom ist prima, wenn du ihr Recht gibst. Es spielt keine Rolle, ob das deine ehrliche Meinung ist oder nicht. Lüg einfach.«
«Aus dir wird mal 'ne erstklassige Politikerin«, sagte R. J. die zu ihnen getreten war.»Alles Gute zum Geburtstag.«
«Oh, danke, Mrs. Savedge. Darf ich mit Mignon eine Runde drehen?«
«Klar. «R. J. lächelte.»Mignon, du machst deine Arbeit fertig, wenn du zurück bist, ja?«
«Ja, Ma'am.«
Die zwei Mädchen sprangen in das stabile blaßblaue Gefährt und wendeten. Als Lisa langsam die Zufahrt entlang rollte, kam ihr ein Wagen in Schlangenlinien entgegen. Sie fuhr von dem Austernsplitt herunter aufs Gras.
Mignon sagte verdattert:»Georgia kommt vielleicht gleich hinterher, dann mußt du noch mal von der Straße runter. Ich an deiner Stelle würde machen, daß ich hier wegkomme.«
Sobald sie wieder in der Zufahrt war, gab Lisa Gas, daß der Splitt hinter ihr hochflog.
Sissy knallte die Tür ihres Plymouth zu; den Motor ließ sie laufen.»Wo ist Frank?«, rief sie zu R. J. hinüber, die gerade über den Rasen zurück an ihre Arbeit ging.
«Drinnen.«
Vic ging zu Sissys Auto und stellte den Motor ab, gerade als Georgia in der Zufahrt erschien. Georgia besaß die Geistesgegenwart, ihren Motor abzustellen.
Piper bellte pausenlos.
«Wo ist die Schlampe?«Georgias Augen quollen hervor.
Chris machte sich unwillkürlich hinter Vic ganz klein.
«Wer bitte?«Vic wollte Zeit gewinnen.
«Sissy, meine Schlampe von Schwester, und guck nicht so entgeistert, wenn ich das sage. Oh, hallo, Chris, hallo, Jinx. «Sie winkte R. J. zu, die sich einen Moment die Schläfen rieb und dann auf dem Rasen kehrtmachte.
«Na ja, Miss Wallace, Sie haben sicher Ihre Gründe. «Vics Ton war gelassen.
«Gründe. Hier hast du einen Grund. «Sie streckte die Hände aus und deutete die Länge eines Penis an, in diesem Fall etwa achtzehn Zentimeter.»Ich hab sie erwischt. O ja, das hab ich — und ich bring sie um. Ist mir egal, ob ich für den Rest meines Lebens hinter Gitter muß. Das ist es mir wert! «
«Georgia, das können wir nicht zulassen«, beschwichtigte R. J. mit seidenweicher Stimme.»Nicht wahr, Mädels? Wir würden es einfach nicht aushalten ohne dich. Sissy ist es nicht wert, daß du sie umbringst.«
Das freute Georgia und milderte ihren gerechten Zorn ein wenig.»Das hast du nett gesagt. «Sie senkte die Stimme.»Ich weiß, ich hab immer gewußt«, bei»gewußt« ging sie eine halbe Oktave tiefer,»daß Sissy ihre Schwächen hat. Keine Selbstbeherrschung. Die Qualmerei. Die Völlerei. Die Sauferei. Daß auch noch Hurerei auf diese Liste kommt, ist nicht grade 'ne Riesenüberraschung. Aber ich will nichts gesagt haben. «Sie hob die Hand, als wollte sie Schweigen gebieten.»Eine Frau hat das Recht auf ein bißchen Vergnügen, aber das ist, also das ist wirklich zu viel.«
«Kann ich Ihnen einen Drink holen?«, fragte Vic zuvorkommend.
«Oh, Schätzchen, der Tag hat eben erst begonnen. «Georgia schüttelte den Kopf.»Aber mit einem verschärften Orangensaft könnte ich wieder zu mir kommen. Ja, das wäre 'ne nette Erfrischung.«
Vic begriff,»verschärft« bedeutete, kipp 'ne Ladung Wodka in den verfluchten Orangensaft. Da Georgia nicht gesehen werden wollte, wie sie morgens um Viertel nach acht einen Wodka-Martini pichelte, war sie bereit, sich mit gespritztem Orangensaft zu begnügen.
Vic lief in die Küche, nahm den O-Saft und bat Chris, den Wodka aus der Bar zu holen. Dann füllte sie das Glas halb mit Wodka, halb mit Saft.
«Das haut sie um«, bemerkte Chris.
«Machst du Witze? Das ist Muttermilch für Georgia. Es gibt ihrem Tag den richtigen Kickstart. «Sie küßte Chris ganz leicht auf den Mund und schwebte dann aus der Hintertür, das Glas in der Hand, eine Serviette darunter.
«Oh, danke, Liebes. «Georgia kippte den Inhalt mit drei großen Schlucken hinunter.
«Noch einen?«Vic lächelte.
«Ein Vitamin-C-Stoß kann nicht schaden, oder?«
Vic kehrte kurz darauf mit einem frischen Drink zurück, den Georgia jedoch verschüttete, da R. J. sie auf einen Stuhl bugsierte. R. J. hoffte, daß Frank die Tür seines kleinen Büros gleich hinter dem Haus in der ehemaligen Sommerküche abgeschlossen hatte. Wenn sie Georgia besänftigen könnten, ließe sich vielleicht eine weitere Katastrophe verhindern. Gewöhnlich ging etwas zu Bruch, und R. J. würde es sehr begrüßen, wenn das nicht in ihrem Haus geschähe.
Im Halbkreis umstanden die drei jungen Frauen R. J. und Georgia, die auf den Gartenstühlen saßen.
«Möchtest du Toast?«
«Lieber möchte ich die unreife ordinäre Schlampe toasten, möchte sie in einen Mehlsack stecken und in den James schmeißen. Ach, R. J. du hast ja keine Ahnung, was ich durchmache, und all die Jahre mußte ich ihre, äh, Wüsteneien vor Daddy geheim halten. Es würde ihn umbringen — O ja.«
Jinx zwinkerte Vic zu. Vic fuhr mit dem Zeigefinger über Chris' Handrücken.
«Ich weiß, wie sehr du Sissy beschützt. Das wissen wir doch alle. «R. J. fragte sich, wie lange sich dies wohl hinziehen würde.
Georgia verdrehte die Augen.»Es fing schon in der zehnten Klasse an. Küssen und knutschen. Oh, meine — meine kleine Schwester war beliebt. Wirklich. Aus lauter falschen Gründen, und es dauerte nicht lange, bis das Küssen und Knutschen sich zu, äh, sportlicheren Formen des Kontakts mit dem anderen Geschlecht entwickelte. Meine Schwester ist völlig fasziniert von der Hydraulik des männlichen Schwengels. «Georgia schloß die Augen. Tankte einen Schluck Kraft, um fortzufahren. Sie deutete mit ihrem Glas auf die drei jungen Frauen.»Mädels, ich erinnere mich, wie es war, jung zu sein. Da kommt einer daher, einer wie dein Charly, und du kannst nicht mehr still sitzen. Die ganze Welt dreht sich um ihn. Ich kenne das. Aber bei Sissy dreht sich die ganze Welt um jeden x-Beliebigen, der gerade daherkommt. Und ich glaube, Daddy hat keinen Schimmer.«
«Es war richtig von dir, Edward mit solchen verstörenden Mitteilungen zu verschonen. Er ist ja kein besonders freizügiger Mensch. «R. J. suchte sie bei Laune zu halten.
«Das ist milde ausgedrückt. Daddy hebt Frauen auf ein Podest und erwartet, daß sie da oben bleiben. Jawohl. «Noch ein Schluck.»Als ich auf dem Mary Baldwin College war, da wußte ich schon, daß Sissys Leben ganz anders verlaufen würde als meins. Ganz anders. Mmm hah. Und sie ist nie schwanger geworden. Nicht ein einziges Mal. Ihre Eierstöcke müssen verbogen sein. Ihr Verstand ist's ganz sicher.«
«Miss Wallace, kann ich Ihnen wirklich nichts zu essen bringen? Wir haben noch Biskuits vom Frühstück übrig. Sie wissen ja, wie gut die sind. «Vic sah den Orangensaft zur Neige gehen.
«Oh, wenn's dir Freude macht. Und ich hätte auch gern noch 'nen Orangensaft. Vic, Schätzchen, dein Orangensaft ist der allerbeste.«
Als Chris und Vic verschwanden, um das Bestellte zu holen, schob Jinx Georgia einen Schemel unter die Füße. Falls Sissy herauskäme, bevor ihre Schwester breit war, könnte das Georgia daran hindern, aufzuspringen und über sie herzufallen.»So, Miss Wallace.«
«Danke schön, Jinx, du warst schon immer ein sehr aufmerksames Kind. Ich hab die zwei beobachtet, die eben in die Küche gegangen sind — wie Salz und Pfeffer, nicht? Die eine hellblond und die andere pechschwarz. So schöne Mädchen. Ach ja, wo war ich? Oh, danke!«Sie strahlte übers ganze Gesicht, als Vic und Chris ihr ein Tablett mit Biskuits, Marmelade und Butter und noch einem Glas Orangensaft brachten. Vic hatte vorsichtshalber auch eine Tasse heißen Kaffee auf das Tablett gestellt.»Sie geht also in Dons und Bunnys Autoladen. Dagegen ist ja nichts einzuwenden. «Sie schwenkte die Hand, als wollte sie den Besuch als erledigt abtun.»… und ich kam auch hin, aber sie hat sich mit dieser Hojo verbündet. Dreißig Jahre Altersunterschied, mindestens, aber Sissy sagt, sie sind >Busenfreundinnen<. Eins kann ich euch flüstern, aus Hojo wird nie 'ne Sonntagsschullehrerin. Nein, Ma'am. Und die sagt zu meiner Schwester,>man lebt nur einmal<, jetzt oder nie.< So, jetzt wißt ihr Bescheid.«
R. J. schlug die langen schlanken Beine übereinander.»Georgia, Liebes, was hat sie denn eigentlich genau getan?«
«Hojo? Ich weiß nicht, was sie angestellt hat und Sissy will's nicht sagen. Nicht, daß es mich interessiert. «Sie stopfte sich ein dick mit Butter und Marmelade bestrichenes Biskuit in den Mund.»Heiratet jung. Das rate ich euch. Was Sissy getan hat? Ich hab sie ertappt, wie sie Buzz Schonfeld einen, ich kann's nicht vornehm ausdrücken. Sie hatte ihren Mund an seinem Gerät, und ich hab sie bloß entdeckt, weil ich zu Don gegangen bin, um mir einen neuen Transporter anzugucken. Nur mal fragen, was er kostet.«
«Sie hat's in Onkel Dons Firma gemacht?«Vic blieb der Mund offen stehen.
«Nicht draußen auf dem Parkplatz. «Georgia hob die Stimme.»Nein, auf dem Damenklo, und Hojo hat Wache geschoben — angestrengt unauffällig. Ich hab ganz genau gewußt, daß meine Schwester da drin war. Ich dachte, sie steckt sich eine an. «Sie hob die Hand.»O ja, sie raucht Dope. Baut es auch an. Schmugeld. Ich hab mich also an Hojo vorbeigedrückt, die hat mich am Gürtel gepackt, und da war sie. Ich war entsetzt!«
«Ist es Vergewaltigung, wenn eine Frau Oralsex mit einem Minderjährigen hat?«, erkundigte sich Jinx.
«Ich weiß nicht, aber es gehört sich nicht, so viel steht fest. Die Schonfelds sind ja ganz besessen von Sex, mmm ha. Und Bunny hat dem ein Ende gemacht. Ohne Rücksicht auf Verluste. «Georgia hob den Zeigefinger.
R. J. die diese anstößigen, dennoch lächerlichen Neuigkeiten verdaute, stieß zwei blaue Lucky-Strike-Rauchfahnen durch die Nasenlöcher. Sie legte die Zigarette auf den Aschenbecher.»Georgia, ich finde, niemand von uns sollte hierüber sprechen.«
«Ihr wißt natürlich, daß sie's mit Boonie Ashley getrieben hat. «Sie hielt inne und wartete ab, ob der Name Eindruck machte. Das tat er natürlich. Boonie, der Eigentümer des hiesigen Verbrauchermarktes, war verheiratet.»Ich hab mir gesagt, sie sind beide über einundzwanzig und Weiße, wenn ihr mir den Ausdruck verzeiht. Ich hab nichts gegen die Schwarzen, wirklich nicht, aber ich bin mit diesen Ausdrücken aufgewachsen und kann nichts Falsches daran finden. Aber ein Highschooljunge — also das ist die Höhe.«
«Allerdings. Ich nehme an, Sissy sucht Rat bei Frank. «Das Bild, wie Sissy Buzz einen blies, wollte R. J. nicht aus dem Kopf gehen.
«Hojo wird nichts sagen. «Vic glaubte Hojos Charakter genau zu kennen: schlau mit einem Schuß Wildheit.
«Wenn Buzz auch nur einen Funken Verstand hat, sagt er auch nichts. «R. J. nahm ihre Zigarette vom Aschenbecher.
Georgias Hand fuhr an ihren Busen.»Ich werde meine Schwester auf keinen Fall ins Kittchen bringen und den Ruf der Familie ruinieren, aber ich verdiene eine Belohnung, weil ich so pflichtbewußt auf Sissy aufpasse. Ihr habt wirklich keine Ahnung.«
«Wenn sich die Lage beruhigt hat, solltet ihr, du, Sissy und Frank, dieses Thema vielleicht zunächst ohne Edward besprechen. «R. J. nahm sich ein Biskuit.
«Ja. «Georgia trank den Kaffee aus und griff dann nach dem Orangensaft.»Ich bin so durstig und so hungrig, das macht der Jahreszeitenwechsel.«
Frank kam mit Sissy am Arm ums Haus, Piper hinterdrein.»Oh, hallo. Georgia, schön dich zu sehen.«
Sissys rote geschwollene Augen verrieten, daß sie geweint hatte.»Schlag mich ja nicht.«
«Ich werd dich nicht schlagen. Ich verstehe bloß nicht, wie du so was tun konntest, morgens um halb neun. Als du aus der Einfahrt fuhrst, da wußte ich, daß du was vorhast. Also bin ich dir nachgefahren. Wie konntest du? Auf dem Damenklo!«
«Hm. «Sissy hatte nichts zu ihrer Verteidigung zu sagen.
«Bist du nicht ein Glückspilz, daß alle, die dort arbeiten, Männer sind und das Herrenklo benutzen?«Georgia, nun milder gestimmt, sagte zu Frank:»Das muß aufhören.«
«Das wird es auch, denke ich. Kein Grund, darüber zu diskutieren. «Er errötete leicht.
«Wir kommen Ende der Woche mal vorbei. «Georgia stand mit Vics Hilfe auf.
«Machen wir. «Sissy war überrascht.
«Ja. Ich spreche später mit euch darüber. «Dann sagte Georgia zu niemand im Besonderen:»Heterosexuelle Überhitzung. Schärfer als vierzig geile Kater. Das ist das Vertrackte.«
«Ich kann's nicht fassen, daß du das gesagt hast!«Sissy gab sich schockiert, mit einem Schuß moralischer Überlegenheit.
«Halt du bloß die Klappe, Kleine. «Standfest wie ein Fels, stampfte Georgia zu ihrem Auto.
Nachdem Frank Sissy die Schulter gedrückt hatte, schritt sie anmutig zu ihrem Plymouth.
Als die beiden losfuhren, sagte Chris:»Mädels brauchen eben ihren Spaß.«
Alle sahen sie an und lachten.
«Dad, könnte Sissy im Gefängnis landen?«, fragte Vic, sobald sie sich gefaßt hatte.
«Nur wenn Nora vor Gericht geht, aber sie weiß es ja nicht. Ich bezweifle, daß Buzz sie aufklären wird. Das Ganze ist furchtbar peinlich.«
«Aber komisch, Frank, das mußt du zugeben. «R. J. lachte.
«Tja, ich nehme an, Sex ist komisch, wenn er anderen passiert. «Er wurde wieder rot.