Siebenter Auftritt

Vorige. Illo und Terzky.

Terzky.

Nun soll's bald anders werden! Morgen ziehn

Die Schweden ein, zwoelftausend tapfre Krieger.

Dann grad auf Wien. He! Lustig, Alter! Kein

So herb Gesicht zu solcher Freudenbotschaft!

Illo.

Jetzt ist's an uns, Gesetze vorzuschreiben

Und Rach' zu nehmen an den schlechten Menschen,

Den schaendlichen, die uns verlassen. Einer

Hat's schon gebuesst, der Piccolomini.

Ging's allen so, die's uebel mit uns meinen!

Wie schwer trifft dieser Schlag das alte Haupt!

Der hat sein ganzes Leben lang sich

Abgequaelt, sein altes Grafenhaus zu fuersten,

Und jetzt begraebt er seinen einz'gen Sohn!

Buttler.

Schad ist's doch um den heldenmuet'gen Juengling,

Dem Herzog selbst ging's nah, man sah es wohl.

Illo.

Hoert, alter Freund! Das ist es, was mir nie

Am Herrn gefiel, es war mein ew'ger Zank,

Er hat die Welschen immer vorgezogen.

Auch jetzo noch, ich schwoer's bei meiner Seele,

Saeh' er uns alle lieber zehnmal tot,

Koennt' er den Freund damit ins Leben rufen.

Terzky.

Still! Still! Nicht weiter! Lass die Toten ruhn!

Heut gilt es, wer den andern niedertrinkt,

Denn Euer Regiment will uns bewirten.

Wir wollen eine lust'ge Fassnacht halten,

Die Nacht sei einmal Tag, bei vollen Glaesern

Erwarten wir die schwed'sche Avantgarde.

Illo.

Ja, lasst uns heut noch guter Dinge sein,

Denn heisse Tage stehen uns bevor.

Nicht ruhn soll dieser Degen, bis er sich

In oesterreich'schem Blute satt gebadet.

Gordon.

Pfui, welche Red' ist das, Herr Feldmarschall,

Warum so wueten gegen Euren Kaiser-

Buttler.

Hofft nicht zu viel von diesem ersten Sieg.

Bedenkt, wie schnell des Glueckes Rad sich dreht,

Denn immer noch sehr maechtig ist der Kaiser.

Illo.

Der Kaiser hat Soldaten, keinen Feldherrn,

Denn dieser Koenig Ferdinand von Ungarn

Versteht den Krieg nicht-Gallas? Hat kein Glueck

Und war von jeher nur ein Heerverderber.

Und diese Schlange, der Octavio,

Kann in die Fersen heimlich wohl verwunden,

Doch nicht in offner Schlacht dem Friedland stehn.

Terzky.

Nicht fehlen kann's uns, glaubt mir's nur. Das Glueck

Verlaesst den Herzog nicht; bekannt ist's ja,

Nur unterm Wallenstein kann Oestreich siegen.

Illo.

Der Fuerst wird ehestens ein grosses Heer

Beisammen haben, alles draengt sich, stroemt

Herbei zum alten Ruhme seiner Fahnen.

Die alten Tage seh ich wiederkehren,

Der grosse wird er wieder, der er war-

Wie werden sich die Toren dann ins Aug'

Geschlagen haben, die ihn jetzt verliessen!

Denn Laender schenken wird er seinen Freunden

Und treue Dienste kaiserlich belohnen.

Wir aber sind in seiner Gunst die naechsten.

(Zu Gordon.)

Auch Eurer wird er dann gedenken, wird Euch

Aus diesem Neste ziehen, Eure Treu

In einem hoehern Posten glaenzen lassen.

Gordon.

Ich bin vergnuegt, verlange hoeher nicht

Hinauf: wo grosse Hoeh', ist grosse Tiefe.

Illo.

Ihr habt hier weiter nichts mehr zu bestellen,

Denn morgen ziehn die Schweden in die Festung.

Kommt, Terzky. Es wird Zeit zum Abendessen.

Was meint Ihr? Lassen wir die Stadt erleuchten,

Dem Schwedischen zur Ehr', und wer's nicht tut,

Der ist ein Spanischer und ein Verraeter.

Terzky.

Lasst das. Es wird dem Herzog nicht gefallen.

Illo.

Was! Wir sind Meister hier, und keiner soll sich

Fuer kaiserlich bekennen, wo wir herrschen.

-Gut Nacht, Gordon. Lasst Euch zum letztenmal

Den Platz empfohlen sein, schickt Runden aus,

Zur Sicherheit kann man das Wort noch aendern.

Schlag zehn bringt Ihr dem Herzog selbst die Schluessel,

Dann seid Ihr Eures Schliesseramtes quitt,

Denn morgen ziehn die Schweden in die Festung.

Terzky. (im Abgehen zu Buttler):

Ihr kommt doch auch aufs Schloss?

Buttler.

Zu rechter Zeit.

(Jene gehen ab.)

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