Thekla.
Sein Geist ist's, der micht ruft. Es ist die Schar
Der Treuen, die sich raechend ihm geopfert.
Unedler Saeumnis klagen sie mich an.
Sie wollten auch im Tod nicht von ihm lassen,
Der ihres Lebens Fuehrer war-Das taten
Die rohen Herzen, und ich sollte leben!
-Nein! Auch fuer mich ward jener Lorbeerkranz,
Der deine Totenbahre schmueckt, gewunden.
Was ist das Leben ohne Liebesglanz?
Ich werf es hin, da sein Gehalt verschwunden.
Ja, da ich dich, den Liebenden gefunden,
Da war das Leben etwas. Glaenzend lag
Vor mir der neue goldne Tag!
Mir traeumte von zwei himmelschoenen Stunden.
Du standest an dem Eingang in der Welt,
Die ich betrat mit kloesterlichem Zagen,
Sie war von tausend Sonnen aufgehellt;
Ein guter Engel schienst du hingestellt,
Mich aus der Kindheit fabelhaften Tagen
Schnell auf des Lebens Gipfel hinzutragen.
Mein erst Empfinden war des Himmels Glueck,
In dein Herz fiel mein erster Blick!
(Sie sinkt hier in Nachdenken und faehrt dann mit Zeichen des Grauens auf.)
-Da kommt das Schicksal-Roh und kalt
Fasst es des Freundes zaertliche Gestalt
Und wirft ihn unter den Hufschlag seiner Pferde-
-Das ist das Los des Schoenen auf der Erde!