Vorige ohne die Graefin. Octavio Piccolomini tritt herein mit Gefolge. Deveroux und Macdonald kommen zugleich aus dem Hintergrunde mit Hellebardierern. Wallensteins Leichnam wird in einem roten Teppich hinten ueber die Szene getragen.
Octavio. (rasch eintretend)
Es darf nicht sein! Es ist nicht moeglich! Buttler!
Gordon! Ich will's nicht glauben. Saget nein.
Gordon. (ohne zu antworten, weist mit der Hand nach hinten. Octavio sieht hin und steht von Entsetzen ergriffen).
Deveroux. (zu Buttler).
Hier ist das goldne Vlies, des Fuersten Degen!
Macdonald.
Befehlt Ihr, dass man die Kanzlei-
Buttler. (auf Octavio zeigend)
Hier steht er,
Der jetzt allein Befehle hat zu geben.
(Deveroux und Macdonald treten ehrerbietig zurueck; alles verliert sich still, dass nur allein Buttler, Octavio und Gordon auf der Szene bleiben.)
Octavio. (zu Buttlern gewendet).
War das die Meinung, Buttler, als wir schieden?
Gott der Gerechtigkeit! Ich hebe meine Hand auf.
Ich bin an dieser ungeheuren Tat
Nicht schuldig.
Buttler.
Eure Hand ist rein. Ihr habt
Die meinige dazu gebraucht.
Octavio.
Ruchloser!
So musstest du des Herrn Befehl missbrauchen
Und blutig grauenvollen Meuchelmord
Auf deines Kaisers heil'gen Namen waelzen?
Buttler. (gelassen)
Ich hab des Kaisers Urtel nur vollstreckt.
Octavio.
O Fluch der Koenige, der ihren Worten
Das fuerchterliche Leben gibt, dem schnell
Vergaenglichen Gedanken gleich die Tat,
Die fest unwiderrufliche, ankettet!
Musst' es so rasch gehorcht sein? Konntest du
Dem Gnaedigen nicht Zeit zur Gnade goennen?
Des Menschen Engel ist die Zeit-die rasche
Vollstreckung an das Urteil anzuheften,
Ziemt nur dem unveraenderlichen Gott!
Buttler.
Was scheltet Ihr mich? Was ist mein Verbrechen?
Ich habe eine gute Tat getan,
Ich hab das Reich von einem furchtbarn Feinde
Befreit und mache Anspruch auf Belohnung.
Der einz'ge Unterschied ist zwischen Eurem
Und meinem Tun: Ihr habt den Pfeil geschaerft,
Ich hab ihn abgedrueckt. Ihr saetet Blut
Und steht bestuerzt, dass Blut ist aufgegangen.
Ich wusst immer, was ich tat, und so
Erschreckt und ueberrascht mich kein Erfolg.
Habt Ihr sonst einen Auftrag mir zu geben?
Denn stehnden Fusses reis ich ab nach Wien,
Mein blutend Schwert vor meines Kaisers Thron
Zu legen und den Beifall mir zu holen,
Den der geschwinde, puenktliche Gehorsam
Von dem gerechten Richter fordern darf.
(Geht ab.)