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Blumen, überwiegend pastellfarben und weiß, füllten im Haus der Freelys sämtliche Räume. Laura saß in dem großen Ohren­sessel am Wohnzimmerkamin. Manchmal erkannte sie die Leu­te. Zuweilen verfiel sie in einen gequälten Trancezustand.

Dudley begrüßte dumpf die Leute an der Tür. Er hatte sich zu­sammengerissen. Einige Leute zeigten Ned Tucker die kalte Schulter, weil er den Fall Kerry McCray übernommen hatte.

Unterstützt von Mrs. Hogendobber, Mim und Little Marilyn, nahm Thea Beileidswünsche entgegen, tauschte Erinnerungen aus, vergewisserte sich, daß die Leute zu essen und zu trinken hatten. Ottoline Gill, die sich in ihrer selbsternannten Stellung gefiel, führte die Gäste zu Laura und geleitete sie dann still zum Büffet. Alles war gut organisiert.

Im Eßzimmer sorgte Market Shiflett auf eigene Kosten für Verpflegungsnachschub. Hogan hatte ihm zu seinem Ge­schäftsdarlehen verholfen. Im Salon unterhielten sich Aysha und Norman mit den Leuten. Von Zeit zu Zeit warf Norman einen Blick zur Haustür. Er sah elend aus. Aysha machte ein angemessen trauriges Gesicht.

Harrys Ankunft mit den beiden Männern fesselte die Auf­merksamkeit der Menschen, bis Kerry, die an diesem Morgen aus dem Krankenhaus entlassen worden war, mit Cynthia Coo­per eintraf. An der Tür begrüßte sie Dudley, der Ottoline ab­winkte. Er hörte Kerry aufmerksam zu, dann brachte er sie di­rekt zu seiner Mutter. Ottoline war empört, und man sah es ihr an. Es wurde ganz still im Raum.

»Laura, es tut mir so schrecklich leid.«

Laura, die Kerry erkannte, hob den Kopf. »Haben Sie meinen Hogan erschossen?«

»Nein. Ich weiß, es sieht schlimm für mich aus, aber ich war's nicht. So etwas Entsetzliches würde ich nie tun. Ich bin ge­kommen, um mein tiefempfundenes Beileid auszusprechen.«

Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.

Jim Sanburne bemächtigte sich der Lage. »Leute, wir müssen immer gegenseitig das Beste in uns zum Vorschein bringen. Wir werden über diesen Verlust hinwegkommen, wir werden Hogans Leben Ehre erweisen, indem wir ein bißchen werden wie er, indem wir anderen Menschen helfen.«

»Und seinen Mörder fangen!« Aysha sah Kerry unverwandt an, bis Norman sie in den Oberarm kniff- und zwar fest.

»Hört, hört.« Viele Anwesende teilten diese Meinung.

Während die Menschen sich um Aysha scharten, strömten immer mehr ins Haus. Es war kaum genug Platz, um sich um­zudrehen. Norman schlüpfte hinaus. Kerry sah das und ging ebenfalls, nachdem sie sich von Laura verabschiedet hatte. Cooper folgte ihr in diskretem Abstand.

Norman zündete sich eine Zigarette an. Er stand verloren auf der weiten Fläche des gepflegten Rasens.

Kerry überraschte ihn und schob ihren Arm durch seinen. »Ich muß dich sehen.«

»Bald.« Er bot ihr eine Zigarette an.

Ein Auto hielt auf sie zu. Er wich den sich nähernden Lichtern geschickt aus und zog Kerry mit sich. »Wir sollten wohl besser ein Stück vom Haus weggehen.«

Als sie in den Hof einbogen, klagte Kerry: »Ich kann so nicht leben, Norman. Wirst du es ihr sagen oder nicht?«

»Was?«

»Daß du sie verläßt.«

»Kerry, ich hab dir gesagt, ich kann nicht gleichzeitig eine Krise in meinem Privatleben und eine bei der Arbeit bewälti­gen. Und im Moment guckst du eben in die Röhre.« Er hielt inne. »Verzeih, das ist bloß so eine Redensart. Laß mich diese Arbeit hinter mich bringen, und danach kann ich mich mit Ays­ha befassen.«

»Befaß dich zuerst mit Aysha«, bat sie.

»Das ist nicht so einfach. Sie ist nicht so einfach.«

»Ich weiß. Sie war schließlich mal meine beste Freundin.«

»Kerry« - er schnippte die Zigarette ins Gras -, »vielleicht sollte ich meiner Ehe eine Chance geben. Vielleicht hat der Streß bei der Arbeit mich abgestumpft, daran gehindert, mich Aysha nahe zu fühlen.«

Kerry sagte leicht zitternd: »Bitte, tu das nicht. Laß mich nicht zappeln. Aysha interessiert sich nur für Aysha.« »Ich will dich nicht zappeln lassen, aber ich bin nicht in der Verfassung, eine wichtige Entscheidung zu treffen, und du bist es auch nicht. Montag bin ich an Hogans Büro vorbeigekom­men. Die Wand war mit Blut bespritzt. Mir ist übel geworden. Jedesmal, wenn ich nach unten ging, kam ich daran vorbei. Wenn du das Blut gesehen hättest, wärst du genauso erschüt­tert.« Er schauderte. »Ich halte das nicht aus.«

»Die Zeit wird dir nicht helfen, Aysha zu lieben.«

»Ich habe sie früher geliebt.«

»Das hast du dir nur eingebildet.«

»Aber wenn ich sie nun doch liebe? Ich weiß nicht, was ich fühle.«

Kerry schlug die Arme um ihn und küßte ihn leidenschaftlich. Er erwiderte ihren Kuß. »Und was fühlst du jetzt?«

»Verwirrung. Ich liebe dich noch immer.« Er zuckte die Ach­seln. »O Gott, ich weiß nicht mehr ein noch aus. Ich will ein­fach für eine Weile weg von allem.«

Er nahm sie in die Arme und küßte sie wieder. Sie hörten das leise Knirschen nicht, das sich ihnen näherte.

»Kerry, du Flittchen.« Aysha holte aus und knallte ihr eine. »Eine Mörderin und ein Flittchen.«

Norman packte seine Frau und zog sie weg. »Schlag sie nicht. Schlag mich. Es ist meine Schuld.«

»Halt den Mund, Norman. Ich kenn diese Schlampe in- und auswendig. Sie muß alles haben, was ich habe. Sie hat schon mit mir konkurriert, da waren wir noch ganz klein. Es hört eben nie auf, stimmt's, Kerry?«

»Ich hab ihn zuerst gehabt!«

Das Geschrei wurde lauter. Harry und Miranda kamen auf den Lärm hin aus dem Haus, gerade als Cynthia hinter einer dicken Eiche hervortrat. Sie ging auf das Trio zu.

»Du hast ihn ja nicht gewollt. Du bist zur selben Zeit mit Jake Berryhill ins Bett gegangen.«

Kerrys Gesicht war wutverzerrt. »Lügnerin.«

»Du hast es mir selbst erzählt. Du hast gesagt, du wüßtest, daß Norman dich liebt, und er wäre süß, aber langweilig im Bett.« Aysha kostete diesen Moment aus.

Kerry kreischte: »Du Miststück!«

Wieder riß Norman sie auseinander, mit Cynthias Hilfe. Es war ihm entsetzlich peinlich, sie zu sehen.

»Um Gottes willen, hört auf. Das haben die Freelys nicht ver­dient!« Harry kniff die Lippen zusammen, als sie zu ihnen hin­überrannte.

»Norman, sag ihr, daß du sie verläßt.«

»Das kann ich nicht.« Norman schien vor aller Augen zu schrumpfen.

Kerrys Schluchzer verwandelten sich in rasenden Haß. »Dann hoffe ich, daß du tot umfällst!«

Sie entwand sich Cynthia, die sie wieder packte. »Zeit, nach Hause zu fahren, bis Sie formell angeklagt werden.« Sie schob Kerry in den Streifenwagen.

Norman wandte sich betreten an die kleine Gruppe: »Ich bitte um Entschuldigung.«

»Haut ab«, sagte Harry tonlos.

Aysha drehte sich um und ging vor Norman zum Wagen, als ihre Mutter die Haustür aufstieß. Ottoline rief Tochter und Schwiegersohn etwas zu, aber sie achteten nicht auf sie.

Miranda verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf. »Norman Cramer?«

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