Später an diesem Tag fand in Bern in den nüchtern möblierten Amtsräumen des Schweizer Innenministeriums eine Pressekonferenz statt. Im Saal waren ein halbes Hundert Journalisten und Kamerateams versammelt; zahlreiche Kollegen, die keinen Platz mehr gefunden hatten, drängten sich vor den offenen Türen im Korridor. Die Reporter aus über einem Dutzend Ländern zückten ihre Kameras, Mikrofone und Videokameras. Alle redeten wild durcheinander.
«Es gibt Gerüchte, daß dort keineswegs ein simpler Wetterballon abgestürzt ist…«
«Ist es wahr, daß dort eine Fliegende Untertasse niedergegangen ist?«
«Angeblich sollen die Leichen von außerirdischen Wesen gefunden worden sein.«
«Oder sind vielleicht nicht alle tot gewesen?«
«Versuchen die zuständigen Stellen etwa, die wahren Ereignisse zu vertuschen?«
Der Pressesprecher des Innenministeriums erhob die Stimme, um sich Gehör zu verschaffen.
«Meine Damen und Herrn, hierbei handelt es sich schlicht und einfach um eine Fehlinterpretation. Solche Anrufe bekommen wir häufig. Die Anrufer sehen Satelliten, Sternschnuppen und dergleichen… Ist es nicht auffällig, daß UFOBeobachtungen stets anonym gemeldet werden? Vielleicht hat dieser Anrufer wirklich geglaubt, ein UFO gesehen zu haben, aber in Wirklichkeit ist es ein defekter Wetterballon gewesen. Wir haben Busse bereitgestellt, die Sie zur Absturzstelle bringen werden.«
Eine Viertelstunde später waren zwei Busse mit Reportern und Kamerateams nach Uetendorf unterwegs, um die Überreste eines abgestürzten Wetterballons zu besichtigen. Einige Zeit
später stapften sie durch das hohe, feuchte Gras und begutachteten die metallisierte Ballonhülle, während der Pressesprecher seine Erläuterungen fortsetzte.
«Meine Damen und Herrn, dies ist Ihre geheimnisvolle Fliegende Untertasse: ein auf einem Flugplatz der italienischen Luftwaffe aufgelassener Wetterballon. Unseres Wissens gibt es keine unidentifizierten fliegenden Objekte, für die unsere Behörden nicht eine befriedigende Erklärung gefunden haben, und die Erde wird unseres Wissens nicht von außerirdischen Wesen besucht. Sollten uns Hinweise dieser Art bekanntwerden, entspräche es den Grundsätzen unserer bewährten Informationspolitik, die Öffentlichkeit umgehend zu unterrichten. Wenn Sie keine weiteren Fragen haben…«