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Willard Stone und Monte Banks waren geschworene Feinde. Beide waren erbarmungslose Raubtiere, und der Dschungel, den sie durchstreiften, waren die Steinschluchten der Wall Street mit ihren Aktiengeschäften und Firmenaufkäufen.

Als Konkurrenten gerieten die beiden erstmals aneinander, als es um die Übernahme eines riesigen Energieversorgungsunternehmens ging. Willard Stone, der das erste Gebot abgegeben hatte, erwartete keine Schwierigkeiten. Er war so mächtig, daß nur wenige es wagten, ihn herauszufordern. Deshalb war er sehr überrascht, als er hörte, ein gewisser Monte Banks habe ein höheres Gebot abgegeben. Stone mußte sein eigenes Gebot erhöhen, und Banks hielt lange mit. Zwar blieb Willard Stone zuletzt doch Sieger, aber das Unternehmen kostete ihn weit mehr, als er erwartet hatte.

Ein halbes Jahr später sah Stone sich erneut mit Monte Banks konfrontiert. Diesmal ging es um die Übernahme einer großen Elektronikfirma. Nach heftigen Bietgefechten behielt diesmal Banks die Oberhand.

Als Willard Stone erfuhr, daß Monte Banks ihm die Aktienmehrheit eines Computerherstellers wegschnappen wollte, wußte er, daß es Zeit für ein Gespräch mit diesem Konkurrenten war. Die beiden trafen sich auf neutralem Boden: auf der Bahamasinsel Paradise Island. Stone hatte sich gründlich über seinen Konkurrenten informiert und wußte, daß Banks ein reicher Ölerbe war, der mit seinen ererbten Millionen sehr geschickt spekulierte.

Die beiden Konkurrenten trafen sich zum Mittagessen. Stone alt und weise; Banks jung und lernbegierig.

«Sie werden allmählich verdammt lästig«, bemerkte Willard.

Monte Banks grinste.»Wenn Sie das sagen, ist das ein großes Kompliment.«

«Was wollen Sie eigentlich?«fragte Stone.

«Nichts anderes als Sie. Ich will die Welt beherrschen.«

«Nun ja, die Welt ist groß«, meinte Willard Stone bedächtig.

«Was soll das heißen?«

«Daß in ihr Platz genug für uns beide ist.«

Von diesem Tag an waren sie Partner. Beide leiteten ihre Unternehmen selbständig, aber beim Erwerb neuer Firmen kooperierten sie. Die staatliche Kartellbehörde versuchte mehrmals, ihnen illegale Absprachen nachzuweisen, aber dank Willard Stones guter Beziehungen kamen sie stets ungeschoren davon. Monte Banks besaß Chemiewerke, die Seen und Flüsse stark verschmutzten, und sollte vor Gericht gestellt werden. Die Anklage wurde — wundersamerweise — niedergeschlagen.

Die beiden Männer waren in perfekter Symbiose miteinander verbunden.

Und beide waren maßgeblich an der Operation Doomsday beteiligt. Denn Stone und Banks beabsichtigten fünf Millionen Hektar üppigen Regenwaldes im Amazonasbecken zu erwerben. Dieses Geschäft sollte eines der gewinnträchtigsten werden, zu dem die beiden sich je zusammengetan hatten.

Deshalb konnten sie nicht dulden, daß sich ihnen jemand in den Weg stellte.

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