Schweizer Nachrichtendienst — Bern 13.10 Uhr
In der Zentrale des Schweizer Nachrichtendiensts sah der Minister zu, wie der Direktor die Meldung las. Dann heftete er sie in einem mit STRENG GEHEIM! beschrifteten Ordner ab, legte ihn in den Wandsafe und verstellte das Zahlenschloß der massiven Stahltür.
«Hans Beckermann und Fritz Mandel.«
«Ganz recht.«
«Kein Problem, Herr Minister. Die Sache wird erledigt.«»Gut.«
«Wann?«
«Sofort.«
Als Hans Beckermann am nächsten Morgen zur Arbeit fuhr, hatte er starke Magenschmerzen. Ich hätte dem Reporter dieses UFO-Teil nicht umsonst geben sollen. Diese Reisemagazine schwimmen doch alle in Geld! Bestimmt wären noch ein paar hundert Franken rauszuholen gewesen. Damit hätte ich zu einem guten Arzt gehen können, um meine Magengeschwüre kurieren zu lassen…
Er fuhr gerade den Türlersee entlang, als er vor sich am Straßenrand eine Anhalterin erblickte, die ihm zuwinkte. Beckermann fuhr langsamer, um sie sich anzusehen. Sie war jung und hübsch.
Er bremste und hielt am Straßenrand.»Guten Morgen. Wollen Sie mitfahren?«Aus der Nähe war sie noch hübscher.
«Danke«, sagte das Mädchen.»Ich hab’ mich mit meinem Freund gestritten, und er hat mich einfach hier draußen abgesetzt. Könnten Sie mich nach Zürich mitnehmen?«
«Aber gern! Steigen Sie ein, steigen Sie ein!«
Die Anhalterin öffnete die Beifahrertür und stieg zu ihm ins Auto.»Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen«, sagte sie.»Ich heiße Karin.«
«Hans. «Er fuhr weiter.
«Ich weiß nicht, was ich hätte tun sollen, wenn Sie nicht vorbeigekommen wären, Hans.«
«Oh, ein hübsches Mädchen wie Sie wäre bestimmt bald mitgenommen worden.«
Sie rückte näher an ihn heran.»Aber sicher nicht von einem so gutaussehenden Mann!«
Er sah zu ihr hinüber.»Meinen Sie das ernst?«
«Ich finde Sie sehr attraktiv.«
Er lächelte.»Das sollten Sie meiner Frau erzählen.«
«Oh, Sie sind verheiratet?«Ihre Stimme klang enttäuscht.»Warum sind die wunderbaren Männer immer schon verheiratet? Sie sehen auch sehr intelligent aus.«
Er richtete sich auf.
«Mir tut’s ganz ehrlich gesagt leid, daß ich mich jemals mit meinem Freund eingelassen hab’. «Als sie sich etwas auf dem Sitz bewegte, rutschte ihr Rock hoch. Er bemühte sich, nicht hinzusehen.»Ich mag ältere Männer, reife Männer, Hans. Ich finde sie viel attraktiver als junge Männer. «Sie kuschelte sich an ihn.»Magst du Sex, Hans?«
Er räusperte sich verlegen.»Ob ich Sex mag? Nun ja, ich bin schließlich ein Mann.«»Das sehe ich«, versicherte sie ihm. Ihre Hand glitt über seinen Oberschenkel.»Soll ich dir was verraten? Der Streit mit meinem Freund hat mich richtig geil gemacht. Hättest du Lust, mich zu bumsen?«
Er konnte sein Glück kaum fassen. Sie war verdammt hübsch und hatte eine Spitzenfigur. Er schluckte mühsam.»Lust hätt’ ich schon, aber ich muß in die Arbeit und…«
«Das dauert nur ein paar Minuten«, unterbrach sie ihn lächelnd.»Dort vorn zweigt eine kleine Straße in den Wald ab. Na, wie wär’s?«
Er spürte seine wachsende Erregung. Aber sicher! Wenn das die Jungs in der Firma hören… Das glauben sie mir nie!
«Klar, warum nicht?«Er bog von der Asphaltstraße ab und fuhr auf der unbefestigten Straße zum Wald. Hier würden sie ungestört sein. Als er anhielt, ließ sie ihre Hand langsam tastend über seinen Oberschenkel gleiten.»Mein Gott, was für starke Beine du hast!«
«Als junger Mann war ich ein guter Läufer«, prahlte er.
«Los, runter mit der Hose!«Sie löste seinen Gürtel und half ihm, die Hose abzustreifen.»Mmmmm, ein Riesenständer!«
Sie begann ihn zu streicheln. Er stöhnte, als sie ihr Gesicht über ihn neigte.
«Willst du zuerst in meinen Mund?«
«Ja!«Das hatte seine Frau ihm stets verweigert.
«Gut, laß mich nur machen.«
Beckermann schloß die Augen. Ihre weichen Hände streichelten sein Glied. Dann spürte er einen Nadelstich im Oberschenkel und riß die Augen auf.»Was…?«
Sein Körper wurde starr, und seine Augen traten aus den Höhlen. Keuchend rang er nach Luft. Die Frau beobachtete, wie er über dem Lenkrad zusammensackte. Dann stieg sie aus, zerrte den Toten auf den Beifahrersitz, glitt hinters Steuer, wendete und fuhr auf die Asphaltstraße zurück.
Nach wenigen Metern tauchte rechts neben der Straße die
Schlucht auf. Sie bremste und wartete ab, bis die Straße frei war. Dann öffnete sie die Fahrertür, trat aufs Gaspedal und ließ sich aus dem anfahrenden Wagen fallen. Sie kam rasch wieder auf die Beine und sah Beckermanns Wagen nach, der sich mehrere Male überschlagend, in die Schlucht stürzte. Fünf Minuten später hielt eine schwarze Limousine neben ihr.
«Keine Probleme?«
«Nein.«
Fritz Mandel war in seinem Büro und wollte gerade schließen, als zwei Männer hereinkamen.
«Tut mir leid«, sagte er,»aber für heute ist Schluß! Sie müssen.«
«Unser Wagen steht am Helvetiaplatz«, unterbrach ihn der größere der beiden Männer.»Irgendwas mit der Zündung ist nicht in Ordnung. Wir brauchen dringend einen Abschleppdienst. «
«Meine Frau wartet auf mich. Wir haben heute abend Gäste. Ich kann Ihnen die Telefonnummer eines anderen.«
«Das wäre uns hundert Franken wert. Wir haben’s ziemlich eilig.«
«Zweihundert Franken?«
«In Ordnung«, sagte der Fremde.»Unser Wagen ist ein Rolls-Royce. Lassen Sie mal sehen, wie Ihre Werkstatt eingerichtet ist. «Mandel und die beiden Männer gingen hinüber und blieben am Rand der Montagegrube stehen.»Sie sind ja ziemlich gut ausgerüstet.«
«Allerdings!«bestätigte Mandel stolz.»Alles vom Feinsten!«
Der Fremde zog seine Brieftasche heraus.»Wir zahlen im voraus. «Er drückte Mandel zwei Hunderter in die Hand. Dabei entglitt ihm die Brieftasche und fiel in die Grube.»Scheiße!«
«Augenblick!«sagte Mandel.»Ich hole sie ‘rauf.«
Er stieg in die Grube hinunter. Gleichzeitig trat der kleinere Mann an den Schaltkasten für die Hebebühne und drückte auf einen der beiden roten Knöpfe. Die Hebebühne setzte sich nach unten in Bewegung.
Mandel sah erschrocken auf.»He! Was tun Sie da?«
Er wollte hastig aus der Grube klettern, doch als seine Finger den Rand berührten, trat der Größere mit voller Kraft auf seine Hand und brach ihm die Fingerknochen. Mandel fiel mit einem Aufschrei in die Grube zurück. Die schwere hydraulische Hebebühne senkte sich unaufhaltsam auf ihn herab.
«Laßt mich raus!«schrie er.»Hilfe! Hilfe!«
Die Hebebühne begann, seinen Körper in den Betonboden zu drücken. Einige Minuten später, als die entsetzlichen Schreie verhallt waren, fuhr der kleinere Mann die Hebebühne wieder nach oben. Sein Begleiter stieg in die Grube hinunter und holte sich seine Brieftasche, wobei er darauf achtete, daß kein Blut an seine Kleidung kam. Dann gingen die beiden zu ihrem Wagen zurück und fuhren in die milde Herbstnacht hinaus.
BLITZMELDUNG
TOP SECRET ULTRA SCHWEIZER NACHRICHTENDIENST AN DIREKTOR NSA PERSÖNLICH 1. AUSFERTIGUNG VON 1 AUSFERTIGUNG(EN)
BETREFF: OPERATION DOOMSDAY 1. HANS BECKERMANN — LIQUIDIERT
2. FRITZ MANDEL–LIQUIDIERT TEXTENDE
Ottawa, Kanada Mitternacht
«Die bisherigen Fortschritte sind zufriedenstellend«, sagte Janus.»Zwei der Augenzeugen sind zum Schweigen gebracht. Bellamy ist bereits einem dritten auf der Spur.«»Ist bei SDI der entscheidende Durchbruch gelungen?«Der Italiener. Temperamentvoll. Cholerisch.
«Noch nicht, aber wir sind zuversichtlich, daß die Technologie für einen >Krieg der Sterne< bald einsatzbereit sein wird.«
«Wir müssen alles nur Menschenmögliche tun, um die Sache voranzutreiben. Falls das eine Frage des Geldes ist…«Der Saudi. Kryptisch. Zurückhaltend.
«Nein, es handelt sich nur noch um die letzten Tests.«
«Wann soll der nächste Test steigen?«Der Australier. Jovial. Clever.
«In einer Woche. Wir treffen uns übermorgen abend wieder hier.«