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»Buenas tardes«, murmelte Ocotal und nahm neben Philip am Feuer Platz.

»Buenas tardes.« Philip nahm überrascht die Pfeife aus dem Mund. Es war das erste Mal, dass Ocotal auf dieser Reise zu ihm sprach.

Sie hatten einen großen See am Rand des Sumpfes erreicht und lagerten auf einer sandigen Insel mit einem richtigen Strand. Die Insekten waren weg, die Luft war frisch, und zum ersten Mal seit einer Woche konnte Philip in jeder Richtung weiter als sieben Meter sehen. Das Einzige, was ihm missfiel, war das an den Strand klatschende Wasser, denn es war so schwarz wie Kaffee. Hauser war wie üblich mit einigen Soldaten auf der Jagd. Die anderen Männer sa-

ßen an ihrem eigenen Feuer und spielten Karten. Die Luft hatte wegen der Hitze und dem grüngoldenen Licht des späten Nachmittags etwas Einschläferndes. Insgesamt gesehen befanden sie sich jedoch Philips Ansicht nach an einem schönen Fleckchen Erde.

Ocotal beugte sich abrupt vor. »Ich habe die Soldaten gestern Nacht reden hören.«

Philip hob die Augenbrauen. »Und?«

»Sie wollen Sie töten. Zeigen Sie jetzt keine Reaktion auf meine Worte.« Er sprach so leise und schnell, dass Philip irgendwie glaubte, sich verhört zu haben. Er saß wie vom Donner gerührt da und verarbeitete Ocotals Worte.

»Sie werden auch mich umbringen«, fuhr Ocotal fort.

»Wissen Sie das genau?«

Ocotal nickte.

Philip dachte panisch über das Gehörte nach. War Ocotal vertrauenswürdig? Konnte er ihn missverstanden haben?

Warum sollte Hauser ihn umbringen? Um das Erbe zu stehlen? Es war nicht auszuschließen. Hauser war kein Ehren-mann. Philip sah aus den Augenwinkeln, dass die Soldaten noch immer Karten spielten. Ihre Gewehre waren an einen Baum gelehnt. Andererseits kam es ihm unfassbar vor. Er spielte doch nicht in einem Film mit. Hauser würde doch eine Million Dollar verdienen. Man brachte doch nicht so einfach Menschen um - oder? »Was haben Sie vor?«

»Ein Boot zu stehlen und abzuhauen. Mich im Sumpf zu verstecken.«

»Meinen Sie jetzt?«

»Wollen Sie warten?«

»Aber die Soldaten sind doch gleich da drüben. Wir kommen hier nie weg. Was haben die Soldaten gesagt, dass Sie das glauben? Vielleicht war es ja nur ein Missverständnis.«

»Hören Sie mal, Sie Pfeife«, zischte Ocotal. »Wir haben keine Zeit. Ich haue jetzt ab. Wenn Sie mitkommen wollen, kommen Sie mit. Wenn nicht: Adiós.«

Er stand lässig auf und schlenderte zum Strand, wo die Einbäume an Land lagen. Philip riss den Blick panisch von ihm los und musterte die Soldaten. Sie spielten noch immer Karten, ahnten nichts. Von dort aus, wo sie saßen, unter einem Baum, konnten sie die Boote nicht sehen.

Was sollte er tun? Er war wie gelähmt. Man hatte ihm oh-

ne Warnung oder Vorbereitung eine monumentale Entscheidung aufgehalst. Es war verrückt. Konnte Hauser so kaltblütig sein? Oder plante Ocotal hier irgendein schräges Ding?

Ocotal ging nun am Strand entlang, wobei er einen beiläu-figen Blick auf die Bäume warf. Er stand an einem Boot, und es sah ganz so aus, als sei er im Begriff, es ganz lässig mit dem Knie ins Wasser zu schieben.

Es ging alles viel zu schnell. Im Grunde hing es davon ab, was für ein Mensch Hauser war. War er wirklich zu einem Mord fähig? Na schön, besonders nett war er nicht. Irgendwas stimmte nicht mit ihm. Philip fiel plötzlich ein, mit welchem Vergnügen Hauser den Agouti geköpft hatte; das Lächeln auf seinem Gesicht beim Anblick des Blutflecks auf seinem Hemd. Wie er gesagt hatte: Das kriegen Sie noch früh genug raus.

Ocotal hatte das Boot nun ins Wasser geschoben. Er ging mit einer geschmeidigen Bewegung an Bord, griff gleichzeitig nach der Stake und bereitete sich aufs Abstoßen vor.

Philip stand auf ging schnell zum Strand hinunter. Ocotal hatte sich schon vom Ufer gelöst, die Stake stand im Wasser; er war bereit, das Boot in den Seitenarm zu stoßen. Er hielt gerade so lange inne, dass Philip ins Wasser waten und an Bord klettern konnte. Dann stieß er die Stake mit einer kräftigen Anspannung seiner Muskeln in den sandigen Boden und schob sie lautlos in den Sumpf hinein.

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