Brennende Fackeln säumten die lange, gewundene Auffahrt zu Dalmally, Mims Anwesen. Die Flammen, die sich orangerot vor dem Zwielicht abhoben, gaben einem das unheimliche Gefühl, in der Zeit zurückzugehen. Der Sonnenuntergang brachte kühle Abendluft. Die Temperatur fiel auf elf Grad und würde wohl fast bis zum Gefrierpunkt sinken.
BoomBoom kam in einem schimmernden himbeerroten Chiffon-Abendkleid, eine Silberfuchsstola um die Schultern drapiert. Thomas würde den Motor abgestellt haben und aus seinem Mercedes-Sportwagen gesprungen sein, um Boom-Boom die Tür aufzuhalten, aber Mim, die nichts dem Zufall überließ, hatte einen Parkdienst aus Charlottesville engagiert. Sie verlangte, dass kein Fahrer die teuren Autos für eine Spritztour missbrauchte. Die Parkdienstfirma hatte einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet. Mim ließ es sich niemals nehmen, das Personal vor einem Fest antreten zu lassen und über das Gesetz aufzuklären, das Gesetz Virginias und Mims Gesetz. Das hatte sie von ihrer Tante Tally und ihrer Mutter gelernt.
Nicht alle Gäste schwammen in Reichtum. Tracy Raz chauffierte Miranda in ihrem Ford Falcon. Die Leute meinten lachend, Miranda würde sich in diesem Auto beerdigen lassen, das selbst schon über vierzig Jahre alt war. Sie trug ein rotes Kleid, vom Stil her beinahe mittelalterlich, das ihr fabelhaft stand. Sie scheute sich nicht, ein bisschen anzugeben, nachdem sie so viel abgenommen hatte. Als sie an der Empfangsreihe entlangging, murmelten Big Mim, Little Mim, Jim und Tante Tally einander zu, wie jugendlich Miranda aussah. Auch Tracy hatte ein paar Pfund verloren und wog jetzt mit siebenundsiebzig Kilo so viel wie einst, als er das Team der Crozet Highschool zum Staatsbesten geführt hatte.
Miranda und Susan hatten geholfen, Harry zurechtzumachen und anzuziehen, daher sah die junge Frau blendend aus, als sie an der Empfangsreihe vorbeischritt. Ein schlichtes königsblaues Etuikleid mit tiefem Ausschnitt, der durch die langen Ärmel erst recht gewagt wirkte, war ideal für sie. Diego neben ihr, im Abendanzug, konnte den Blick nicht von ihr lassen.
Fair Haristeen konnte es auch nicht. Nachdem er sich gelobt hatte, seine Ex-Frau vor der Sommersonnenwende zurückzuerobern, ging er lächelnd zu Diego und begann geflissentlich ein Gespräch mit ihm.
Während sie sich unterhielten, traf Lottie Pearson ein, den bedrückten Donald Clatterbuck im Schlepptau. Don, der sich in dem offensichtlich in letzter Minute geliehenen Abendanzug unwohl fühlte, lächelte schüchtern, wenn die Leute ihn erkannten, was aber einen Moment dauerte. Don hatte sich nicht mal für seine Highschool-Abschlussfeier so in Schale geworfen. Da Roger O'Bannon sein Kumpel gewesen war, hatte die Nachricht von seinem Tod ihn bestürzt. Er wäre lieber nicht zu Big Mim gegangen. Lottie Pearson hatte einen Anfall bekommen, als er kneifen wollte, weshalb er die energische Frau widerwillig begleitete.
Thomas flüsterte BoomBoom ins Ohr: »Die Amerikaner müssen lernen, Abendkleidung niemals zu leihen. Gute Sachen halten ein Leben lang.«
»Vorausgesetzt, man behält seine Figur, was bei dir der Fall ist«, hauchte sie ihm daraufhin ins Ohr, was ihm die Röte in die Wangen trieb.
»Ah, Diego.« Thomas winkte ihn heran. »Ich habe dich nicht hereinkommen sehen.« Er verbeugte sich tief vor Harry. »Die Schönheit der Landschaft Virginias wird nur von der Schönheit seiner Frauen übertroffen.«
Sogar BoomBoom blieb der Mund leicht offen stehen, sie blinzelte und sagte: »Mary Minor, wenn deine Mutter dich jetzt sehen könnte.«
Harry lachte. »Ich weiß nicht recht, ob sie es glauben würde.« Als sie Thomas' und Diegos fragende Mienen bemerkte, fügte sie rasch hinzu: »Mutter ist daran verzweifelt, eine adrette Lady aus mir zu machen. Mit einer Tochter wie BoomBoom wäre sie glücklicher gewesen.«
»Harry, sag das nicht. Deine Mutter hat dich geliebt.«
»Boom, sie hat mich geliebt, aber sie wäre lieber mit dir einkaufen gegangen.«
Sie lachten. Lottie Pearson, die Don mit sich zog, stolzierte vorbei. Außerstande, Diegos hübschem Gesicht zu widerstehen, hielt sie an und stellte Don beflissen vor. Bei den zwei Herren aus Uruguay fühlte Don sich augenblicklich wohl. Sie taten sogar interessiert, als Don sich über die Wunder des Präparierens ausließ. Lottie beachtete ihn nicht weiter. Er war ja beschäftigt. Sie hätte Diego gerne mit Beschlag belegt, musste sich aber damit begnügen, gemeinsam mit Harry mit ihm zu plaudern. Lottie hatte sich nie Gedanken über Harry gemacht, doch in diesem Augenblick verabscheute sie Harry Haristeen. Selbst die wissenden Seitenblicke zu Fair verfehlten ihren Zweck. Fair zog Harry nicht fort von dem dunklen, gut aussehenden Mann, auch machte er keine Anstalten, Lottie bei ihren Flirtversuchen zu unterstützen.
»Ich weiß, ihr wundert euch, wie ich heute Abend hierher kommen kann, nach dem Vorfall bei Tante Tally, aber, also ich habe Reverend Jones angerufen, und er hat gesagt, ich soll meinem Herzen folgen. Schließlich bin ich nicht eng mit den O'Bannons befreundet, und Roger, der Arme, konnte ganz schön nerven. Er ist ja kein Verwandter und, na ja, die Menschen sterben nun mal. Was ist mit all den Footballspielern, die abkratzen, bevor sie vierzig sind?« Sie fuhr sich mit der Hand an die Kehle. »Und ihr wisst ja, wie Big Mim sein kann, wenn man nicht auf ihren Partys erscheint.«
»Das wissen wir«, sagten Harry und Fair wie aus einem Munde, was beide erröten ließ. Aufgrund der gemeinsam verbrachten Jahre hatten sie oft den gleichen Gedanken.
»Ist Big Mim denn so ein Drachen?« Thomas' angenehme Stimme überzog jedes Wort wie mit Honig. »Sie ist so liebenswürdig.«
»So lange man in ihrem Sinne handelt.« Lottie verzog den Mund zu einem Flunsch.
Don, der mit dem Finger unter seinem Halsbund entlangfuhr, meinte besonnen: »Man sollte die Gastgeberin nicht kritisieren, wenn man ihre Gastfreundschaft genießt.«
Thomas neigte den Kopf leicht zu Don. »Ein VirginiaGentleman.«
»Wer, Don?«, fragte Lottie erstaunt.
Harry wechselte das Thema, indem sie sich direkt an Don Clatterbuck wandte. »Wie steht's mit meinem Specht?«
»Steif gefroren.« Er lachte.
»Specht?«, fragte Thomas.
»Als ich vor ein paar Tagen aufgewacht bin, habe ich, vielmehr hat meine graue Katze Pewter einen Helmspecht gefunden. Das ist ein sehr großer Specht. Tot. Sie hat vorgegeben, er sei ihre Beute, was absurd ist, wenn man Pewter kennt, und ich habe sie schließlich überredet, ihn mir zu überlassen. Bin schleunigst damit zu Don. Er ist der Beste. Sie sollten seine Arbeiten sehen.« Nach einer Pause fügte sie hinzu: »Museumsqualität.«
Don wurde rot. Lotties Blicke schossen hin und her. Wie sollte sie Diego nur von Harry loseisen? Sie wollte ihn bitten, sie zu einer großen Ehemaligen- Benefizveranstaltung mit Abendessen und Tanz zu begleiten, aber er klebte förmlich an Harry. Bestimmt würde er Harry nicht so attraktiv finden, wenn er sie ölverschmiert beim Reparieren ihres alten Traktors sehen könnte. Harry war einfach zu unweiblich.
»Was ist ein Helm...?« Lächelnd tastete Diego nach der nächsten Silbe.
»Helmspecht.« Fair Haristeens tiefe Stimme sprach das Wort zu Ende. »Der größte Specht in Amerika, gut fünfzig Zentimeter. Kennen Sie die Woody-Woodpecker- Zeichentrickfilme?«
»Ja.« Diego lachte.
»Die basieren auf dem Helmspecht, der einen leuchtend roten Kamm und einen roten Bartstreif hat und einen charakteristischen lauten Schrei. Woody Woodpecker hat sich auch den geborgt.«
»Kann man so einen Vogel zu sehen bekommen?«, fragte Thomas.
»Durchaus. Sie verstecken sich nicht. Und sie haben eine seltsame Art zu fliegen.« Als Tierarzt war Fair in seinem Element, und das behagte ihm. »Sie flattern ein paar Mal, legen dann die Flügel flach an und sausen ab wie Raketen. Man hört sie, bevor man sie sieht. Sie sind laut.«
»Wenn sie an tote Bäume klopfen, hallt es durch den Wald. Fair hat Recht. Es ist laut.« BoomBoom war froh, dass sie von Roger O'Bannons Ableben abgelenkt waren. Sie war sich da ein bisschen abgesondert vorgekommen, weil er in anderen Kreisen verkehrt hatte. Als aber Lottie auf das Thema Roger zu sprechen gekommen war, fand BoomBoom sie dumm und eingebildet.
»Sie fressen die Ameisen in den Bäumen.« Harry lächelte die zwei Besucher an. »Sie wollen eigentlich nichts von Spechten hören, oder?«
»Ich schon. Ich bin Hobbyzoologe. In Nordamerika gibt es viele ungewöhnliche Tiere.«
Jim Sanburne trat hinzu und klopfte Fair auf den Rücken.
»Kommst du morgen zur Waschbärjagd? Jack Rackland bringt Red Cloud mit.«
»Red Cloud?« Diego amüsierte sich bestens, ging es hier doch ganz anders zu als im Botschaftsviertel.
»Sagenhafter Jagdhund, mein Lieber, sagenhaft. Hat so gut wie alles gewonnen, was es in diesem Land bei Jagdprüfungen zu gewinnen gibt.« Jims Stimme trug durch den ganzen Raum.
»Ist das wie die Fuchsjagd?«, fragte Diego neugierig.
»Oh, Sie wollen sicher nicht auf Waschbärjagd gehen. Das ist so was von provinziell.« Lottie verdrehte die Augen.
Jim Sanburne räusperte sich. »Musik.« Dieses eine Wort erklärte den Einheimischen die Waschbärjagd. Jim liebte die Töne der Jagdhunde, ihre tiefen, hohen und mittleren Stimmen. Das war Musik.
Lottie verzog das Gesicht. »Man kann sich den Knöchel brechen beim Rumrennen im Dunkeln.«
»Dafür gibt's Taschenlampen.« Harry fand Lottie so sympathisch wie Hautausschlag.
»Gehen auch Frauen auf Waschbärjagd?«, wollte Thomas wissen.
»Ja. Alle können mitmachen, sofern sie von den Hundehaltern eingeladen werden. Es ist nicht wie bei der Fuchsjagd, für die eine geprägte Karte verschickt wird, verstehen Sie?« Thomas bekundete mit einem Nicken, dass er sich mit der Fuchsjagd auskannte, und Harry fuhr fort: »Man kann mit einem Hund jagen oder mit zweien, einem Gespann also. Man kann Waschbären sogar mit einem Rudel jagen, das liegt im Ermessen des Jägers oder der Jäger. Sie lassen ihre Hunde oft zusammen laufen, damit der Klang besser ist, und oh, der Klang trägt weit in der Nacht. Da sträuben sich einem die Nackenhaare.«
»Was geschieht, wenn man den Waschbär findet?« Diego wollte diese einzigartige Südstaatengepflogenheit gerne mal erleben.
»Der Waschbär klettert auf einen Baum, sitzt da und guckt einen an. Man kann ihn runterschießen oder leben lassen. Ich lasse den Waschbär in Ruhe, dann habe ich auch ein andermal das Vergnügen seiner Bekanntschaft.« Jim verschränkte die Arme, dann fügte er hinzu: »Es ist nicht sportlich, ein Weibchen zu töten, zumal im Frühjahr. Sie könnte Junge haben.«
»Ah, ja.« Diego lächelte.
»Muss man bezahlen, um teilzunehmen?« Thomas wollte mitkommen.
»Durchaus nicht, mein Lieber, durchaus nicht. Ich sag Ihnen was, ich rufe Jack gleich an und frage ihn, ob Sie beide morgen mitkommen können. Wie steht's mit euch, Harry, Fair?«
Sie nickten.
»Sie finden es bestimmt abstoßend«, erklärte Lottie.
»Ich komme auch mit.« Trotz ihrer perfekten Fingernägel, Kleidung und allem Drum und Dran war BoomBoom schließlich ein Kind vom Lande.
»In Ordnung. Jack sollte heute Abend eigentlich mit seiner Frau Joyce hier sein, aber als ich ihm sagte, er müsse im Gesellschaftsanzug erscheinen, hat er sich entschuldigt. Er sagte, wenn ich ihm die Pistole auf die Brust setzte, würde er einen Smoking anziehen - vielmehr sich von Joyce reinstecken lassen -, aber einen Frack zieht er nicht an.« Jim lachte laut und dröhnend. »Ich sag euch eins, jagen kann der Mann. Seine Frau auch. Und meine Herren, ich bringe eine Kleinigkeit mit, um die Nachtkälte zu vertreiben, eine Kleinigkeit, die wir in den Bergen besser machen, als sie irgendwo sonst gemacht wird.«
»Sprich lieber leise.« Fair blinzelte. »Cooper ist direkt hinter dir.«
Die Polizistin, die mit Tracy und Miranda sprach, drehte sich um, als ihr Name fiel. »Hab nichts gehört.«
»Schön. Ich fand schon immer, eine taube Frau wäre von Vorteil.« Jim blinzelte.
»Du meinst dumm, oder? Eine die nicht reden kann.«
BoomBoom blinzelte auch.
»Sollte ich das gemeint haben?«
»Sexistisches Schwein.« Harry pikte Jim mit dem Finger in den Bauch.
»Schrecklich. Nur zu, tut was ihr nicht lassen könnt. Schmeißt mich raus. Ach geht ja gar nicht, ich bin ja hier zu Hause.« Jim lachte schallend, dann schlurfte er zum Telefon.
»Wie kann er so was sagen?« Lottie war wütend.
»Er nimmt uns auf den Arm.« Harry richtete den Blick wieder auf Diego. »Alle Frauen in diesem Raum wissen, dass Jim Sanburne alles tun würde, um jemand zu helfen; sein Herz ist größer als er selbst.«
»Das ist keine Entschuldigung für Sexismus.« Lottie schürzte die Lippen. »Du nimmst die Männer in Schutz, Harry.« Das »Du« war mit Anzüglichkeit geladen.
»Sei nicht so 'ne trübe Tasse.« Don unterdrückte ein Kichern. »Sonst muss ich dich ausstopfen.«
Hierauf lachten alle bis auf Lottie.
Miranda und Tracy gesellten sich zu der Gruppe, gerade als Gretchen, die Majordomus, Butler und Hausmädchen in einer Person war, mit dem Glockenspiel durch die Menge schritt. Sie schlug immer dieselben drei Töne an, was hieß, dass es Zeit war, sich ins Speisezimmer zu begeben.
Nach dem Essen spielte das Orchester im Ballsaal, der mit rosafarbenem und weißem Hartriegel dekoriert war, und mit Schneeball, der sowohl Wohlgeruch als auch Schönheit beisteuerte. Lottie saß neben Don, der sie nicht zum Tanzen aufforderte. Am Ende zog sie ihn auf die Tanzfläche und zischte ihm zu: »Kalte Füße gekriegt?«
Mim und Jim Sanburne verfügten über die Mittel, ein Abendessen für sechzig Gäste auszurichten, sieben Gänge, zu jedem Gang ein anderer Wein, Champagner, Sorbets, und Torten zum Abschluss. Mim war in Reichtum aufgewachsen, und wenngleich sie nie etwas anderes gekannt hatte als Überfluss, hatte sie an Anfällen von emotionalem Ausgehungertsein gelitten. Als Reaktion darauf hatte sie Jim Sanburne geheiratet. Er war groß, stark, stattlich, arm. Über die Jahre erwies er sich als geil wie ein brünstiger Kater. Seine Zügellosigkeit hatte mit seinem Sexualtrieb so viel zu tun wie die Tatsache, dass eine reiche Frau zu haben nicht das ist, als was es gepriesen wird. Mit der Zeit hatten sie sich
zusammengerauft. Er hörte auf, den Weibern
nachzulaufen, und sie hörte auf, ihn herumzukommandieren.
»Nein, ich bin bloß kein guter Tänzer«, erwiderte Don.
Miranda hatte ihre Handtasche in dem Falcon gelassen. Weil sie ihren Lippenstift brauchte, stand sie von einem der Tischchen auf, die rings um die Tanzfläche aufgestellt waren.
»Schatz, hast du den Parkschein?«
Tracy griff in die Innentasche seines Cutaway. »Hab ich. Aber bleib du nur sitzen. Ich hole dir deine Tasche, Liebes.«
»Warum holen wir sie nicht zusammen?« Sie zwinkerte ihm zu.
Das ältere Paar schlenderte durch die Räume zur Vorderfront des Hauses, wo sie dem Parkwächter den Schein gaben. Auf einem Handy gab er die Nummer durch. In der Ferne hörten sie den alten Motor aufheulen.
Das Auto wurde von einem schlanken jungen Mann mit rötlichen Haaren und einem dünnen Schnurrbart gebracht.
»Warten Sie, nicht aussteigen. Ich muss nur die Handtasche der Dame rausholen. Sie können den Wagen gleich wieder zurückbringen.«
Als Tracy hineingriff, um Mirandas kleine mit Perlen bestickte Handtasche an sich zu nehmen, fasste Miranda den jungen Mann ins Auge, der ihr kostbares Vehikel fuhr. Ihr fiel auf, dass sein linkes Auge nach unten gesackt war und er über der Augenbraue eine rote Narbe hatte, die bis unterhalb des Auges verlief. Sie brauchte einen Moment, um es zu registrieren, dann platzte sie heraus: »Sie, Sie haben meine Radkappen gestohlen!«
Er wurde bleich, stürzte aus dem Wagen und rannte schnurstracks in die Dunkelheit.
Tracy stürmte hinterher. Er war nicht umsonst StarLäufer gewesen, und er war immer noch gut in Form. Obwohl der Junge einen Vorsprung hatte, war er dem älteren Mann nicht gewachsen. Als er sich umdrehte, um zu sehen, ob Tracy aufholte, stolperte er und fiel hin, stand auf, versuchte Tempo zuzulegen, aber Tracy wusste, wie man einen Gegner zu Fall bringt. Er beugte sich hinunter, stieß sich mit dem rechten Fuß ab, stürzte sich auf den Rücken des jungen Mannes. Tracy traf ihn so heftig, dass der Junge in die Luft segelte wie eine Stoffpuppe und dann mit einem grässlichen Geräusch auf dem Boden landete. Tracy war sogleich auf ihm, nahm seinen Kopf in den Schwitzkasten. Ein schwerer Gegenstand an einer Kette, die der junge Mann um den Hals trug, rutschte aus seinem Hemd, als Tracy ihn festnagelte. Es war ein Mercedesstern.
»Ich hab nix gestohlen.«
»Das werden wir ja sehn.«