Coop kam morgens um halb acht zur Hintertür des Postamts hereingefegt. Sie tackerte das falsche Versteigerungsplakat an das schwarze Brett im vorderen Teil des Gebäudes.
Miranda und Tracy wussten, was gespielt wurde. Alle, die an diesem Tag ins Postamt kamen, gaben einen Kommentar dazu ab.
Lottie wollte wissen, ob die Clatterbucks so knapp bei Kasse seien. Dann meinte sie sarkastisch, Harry werde wohl in der ersten Reihe der Interessenten sein, weil sie es sich nicht verkneifen könne, ihre Nase in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken.
Mim, die gerade aus New York zurück war, fand, es sei viel zu früh. Man brauche Zeit, um auszusortieren und zu verkaufen.
Little Mim gab zu bedenken, wer wohl Bärentatzen und dergleichen erstehen wolle.
Jim Sanburne zuckte nur mit den Schultern. Er tolerierte einen breiteren Verhaltensspielraum als die Frauen in seinem Leben.
Reverend Herb Jones fand die ganze Geschichte zu traurig.
Sean O'Bannon las den Aushang, ohne sich dazu zu äußern.
Gegen Abend hörte Rick Shaw Marshall Wells am Telefon zu. Der Laborbericht war mit gebührendem Tempo eingetroffen. Roger O'Bannon war mit Quinidin vergiftet worden, einem Medikament, das, im Übermaß von einem Gramm eingenommen, innerhalb von fünfzehn bis zwanzig Minuten zum Tode führt. Es kann in Pillenoder Pulverform verabreicht werden. Anders als die meisten Gifte tötet dieses, ohne entsetzliche Zuckungen hervorzurufen. Es wird manchmal Herzpatienten verschrieben, um akute Rhythmusstörungen zu beheben.
Coop, die neben Rick stand, als er den Hörer auflegte, fragte nur: »Verhaften wir Lottie Pearson?«
»Sie hat ihm den Kaffee gebracht. Können Sie beweisen, dass sie ihn vergiftet hat? Absichtlich?« Er betonte das Wort.
»Nicht sofort. Sie läuft uns nicht weg.«
Um drei Uhr in dieser Nacht fuhr ein Auto mit ausgeschalteten Scheinwerfern langsam durch Don Clatterbucks kurze Zufahrt. Der Fahrer stieg aus, schloss geräuschlos die Tür und ging zu Dons Werkstatt. Als Harry, Rick und die anderen Dons Werkstatt nach Wiedereinsetzen des Schlosses verlassen hatten, hatte niemand bemerkt, dass das rote Lämpchen an der Videokamera sich in der Fensterscheibe spiegelte. Der Dieb jedoch sah es und ging.