Orgrim schulterte den Ziegenledersack mit den schweren Eisenstangen. Er war auf die Hilfe der Koboldsklaven angewiesen gewesen, um die Stangen schmieden zu lassen. Selbst durch den Ledersack hindurch verursachte das Metall ihm ein unangenehmes Prickeln am Rücken.
Ein frischer Wind wehte über das Eis. Über den Himmel zog das grüne Winterlicht in weiten Wellen. Fünfhundert Krieger standen unter seinem Kommando. Es war eine Streitmacht, wie sie sonst nur ein Herzog befehligte. Seine Tage als Rudelführer waren gezählt, dachte er zuversichtlich. Wenn er diesmal siegte, dann hatte Branbart keine andere Wahl mehr, als ihm den Herzogstitel zuzugestehen. Das Blutbad, das die drei Eissegler inmitten des Trollheeres angerichtet hatten, hatte ihn darin bestärkt, diesen tollkühnen Angriff zu wagen. Und Skangas Geisterhund hatte ihm alles notwendige Wissen verschafft.
Orgrim betrachtete die massive Holzwand mit den beiden Rädern an den Seiten. Drei lange Deichseln erlaubten, die schwere Konstruktion zu schieben. Gleichzeitig stützten sie die Wand ab, sobald man sie absetzte. Rechts und links der Wand ließen sich türgroße Holzschilde herabklappen, um die Holzkonstruktion nach unten zu verlängern. Skangas Geisterhund hatte geschworen, dass es dort, wo sie angreifen würden, keine Katapulte gab. Sieg oder Niederlage hingen davon ab, dass dieses Mistvieh die Wahrheit sagte.
Der Rudelführer sah zu Brud. Die Wunde an seiner Brust war gut verheilt. Beim Angriff der Eissegler hatte der Kundschafter einen tiefen Schnitt davongetragen. Nun sah es so aus, als habe man dem Falken auf seiner Brust den Hals durchgeschnitten. Brud war über alle Maßen erbost über diese verstümmelnde Wunde, und er redete seit Tagen über nichts anderes mehr als darüber, wie man diese Narbe durch weitere Schmucknarben verbergen könne, um seinem Falken wieder die Würde zurückzugeben.
Brud trug eine dicke Taurolle über die linke Schulter geschlungen. Die Hälfte der Trolle war so ausgerüstet. Boltan, Orgrims Geschützmeister, kam zu ihnen herüber.
»Skanga sagt, sie sei so weit.«
Orgrim atmete tief ein. Die Schamanin stand neben dem himmelragenden schwarzen Pfeiler, der hier aus dem Eis ragte. Er markierte einen großen Albenstern, der dicht neben der Felsnadel lag.
»Hast du Angst?«, fragte Orgrim leise.
Der Geschützmeister lächelte nervös. »Wenn wir erst einmal drüben sind, wird sie vorüber sein. Die Elfen fürchte ich nicht. Aber den Weg ...«
»Nur Feiglinge haben Angst«, spottete Gran, der hinter ihnen stand und dem Gespräch gelauscht hatte.
»Kann man wirklich mutig sein, wenn man nie seine Angst bezwingen musste?«, entgegnete Boltan gereizt.
Gran runzelte die Stirn. »Willst du mich einen Feigling nennen?«
»Nein, einen Dummkopf.«
»Genug!«, zischte Orgrim. Dann hob er den Arm und gab Skanga das verabredete Zeichen. Fast im selben Augenblick wuchs ein Bogen aus schillerndem Licht aus dem Eis.
»Du weißt, was du zu tun hast?«, fragte der Rudelführer mit Nachdruck.
Boltan nickte knapp. »Ich singe das Lied von König Slangaman mit allen seinen Strophen. Erst dann folgen wir dir in Gruppen von jeweils fünf Kriegern.«
»Wir brauchen drüben die Zeit. Du weißt, wie wenig Platz dort ist, wo wir herauskommen.« Boltan packte sein Handgelenk im Kriegergruß. »Viel Glück, Rudelführer. Wenn wir diesmal siegen, dann wird man schon bald ein Lied von Herzog Orgrim singen.«
»Hoffen wir, dass Skangas Hund uns nicht belogen hat.« Der Rudelführer wandte sich ab und packte die mittlere Deichsel der Holzwand. Einige Krieger eilten herbei und halfen ihm. Brud und Gran waren an seiner Seite. Mit einem mulmigen Gefühl schob er das schwere Holzgestell dem Tor aus Licht entgegen. Skanga stieg über die Deichseln hinweg.
»Ich führe euch«, sagte sie mit krächzender Stimme. Sie strich Orgrim mit ihren dürren Fingern über die Stirn.
Ihre Berührung fühlte sich an, als kratze ein toter Ast über seine Haut. »Wenn du gesiegt hast, müssen wir miteinander reden, Rudelführer. Es gibt etwas, das du wissen solltest.« Ihre blinden Augen sahen zu ihm auf. »Du musst heute siegen!«
»Was willst du?«
Die Schamanin schüttelte den Kopf. »Erst siegst du. Dann rede ich mit dem König und mit dir! Vorwärts jetzt!« Orgrim fügte sich stumm. Seine Hände waren schweißnass. Er hatte keine Angst vor den Kämpfen, aber auch er fürchtete den Weg durch das Nichts.
»Lasst los und bleibt hinter mir!«, befahl er den Kriegern, die rechts und links von ihm gingen. Orgrim biss die Zähne zusammen und stemmte sich mit der Schulter gegen die hölzerne Schutzwand. Gran packte hinter ihm die Deichsel und half mit zu schieben. Der Weg durch das Nichts war nur ein schmaler Pfad. Die Holzwand würde darüber hinausjagen. Und alles, was nicht auf dem Pfad war, konnte angegriffen werden. Deshalb hatten sie so viele Schiffe verloren, als sie nach Albenmark gekommen waren.
Flimmerndes Licht tanzte über der Holzwand. Der Nordwind strich Orgrim über die Schultern. Dann tat er den Schritt. Er stand im Dunkel. Hier gab es keinen Wind. Zu seinen Füßen leuchtete der goldene Pfad. Die Holzwand verdeckte den Blick nach vorn. Der Rudelführer konnte nur das Stück Weg unmittelbar vor seinen Füßen sehen. Aber er spürte die Schatten, die jenseits des Lichtes waren. Er fühlte ihre gierigen Blicke. Weitergehen, befahl er sich in Gedanken. Nur den Blick nicht vom Pfad abwenden. Ein gellender Schrei erklang hinter ihm und riss abrupt ab. Nicht den Weg verlassen!
Die Schulter gegen die Holzwand gedrückt, den Kopf geneigt, starrte er auf den Boden. Skanga würde sie schützen! Sie mussten einfach nur geradeaus gehen. Etwas zerrte an der Holzwand, als griffe eine Windbö danach. Doch hier gab es keinen Wind.
Orgrim stemmte sich mit aller Kraft vorwärts. Nicht nachgeben! Plötzlich leuchtete weißer Stein unter seinen Füßen. Schwüle Hitze schlug über ihm zusammen. Der Rudelführer blickte auf. Weit über ihm spannte sich eine seltsam durchscheinende Höhlendecke in der Farbe des Sommerhimmels. Dicke Wolken trieben darunter. Die Himmelshalle!
Jubelrufe erklangen hinter Orgrim, als immer mehr der ersten fünfzig Krieger aus dem Tor traten. Die Höhle sah atemberaubend aus. Skangas Hund hatte Orgrim von ihr erzählt. Von der Weite und der Pracht. Doch alle Worte hatten ihn nicht auf das vorbereiten können, was er nun sah.
Es war großartig und zugleich falsch und verdreht. So wie alle Dinge, die die Elfen taten! Der Rudelführer wusste, dass er inmitten eines Berges war. Doch hier fühlte man sich, als blicke man in ein weites Tal. Die Elfen hatten der Berghöhle ihre feierliche Düsternis geraubt. Das hier war falsch! So sollten Höhlen nicht aussehen! Die Elfen hatten dem Berg sein Herz gestohlen! Ihn ausgehöhlt wie Würmer, die sich in einen Apfel fraßen. Dieser Berg war einmal der Königsstein gewesen! Die Felsenburg des Trollkönigs. Wie sollte er das je wieder sein nach dem, was die Elfen ihm angetan hatten? Ein Berg ohne Herz und ohne Würde konnte doch nicht mehr der Sitz des Herrschers sein!
Wütend riss sich Orgrim von dem Anblick los. Die Elfen würden büßen! Wie Würmer würde er sie unter seinen Füßen zertreten.
Signalhörner erklangen. Der Tanz begann. »Bemannt die Deichseln!«, befahl der Rudelführer und überließ einem jungen Krieger seinen Platz. Der polierte Stein der Brücke war tückisch glatt. Es gab kein Geländer an den Seiten der Mandan Falah. So einen Unsinn konnten sich nur Elfen einfallen lassen! Orgrim balancierte am Abgrund entlang. Ihre hölzerne Schutzwand ragte rechts und links ein gutes Stück über die Brücke hinaus. Der Rudelführer löste einen Sperrriegel. Knirschend klappte ein großer Holzschild herunter, vorbei am Rand der Brücke. Auf der anderen Seite löste Brud einen zweiten Schild.
Ein Pfeil stieß fast senkrecht aus dem Himmel herab und schlug dicht neben Orgrim auf den Brückenweg. Die Holzwand schützte sie gegen jeden direkten Beschuss vom Turm am Ende der Brücke. Man konnte seine Krieger nur noch treffen, wenn man steil zur Höhlendecke schoss, so dass die Pfeile in ebenso steiler Bahn herabstürzten, sobald sie den Scheitelpunkt ihres Fluges überschritten. Doch auch darauf war der Rudelführer vorbereitet.
»Schildträger an die Deichseln!«, befahl er ruhig. »Schützt eure Kameraden.« Krieger mit langen Holzschilden stürmten vor. Sie hoben die Schilde über ihre Köpfe und deckten so auch die Krieger an den Deichseln. Orgrim eilte zur Mitte der Holzwand zurück.
Mit dumpfem Pochen bohrten sich Pfeile in die Schilde. Er blickte die Brücke entlang und lächelte. Er hatte auf der Mandan Falah noch keinen einzigen Krieger verloren! Die Kämpfer der ersten Angriffswelle waren nun vollständig auf der Brücke versammelt. Skanga winkte ihm kurz zu, dann verschwand sie durch das Tor aus Licht. Bald würde Boltan mit den übrigen Kämpfern erscheinen. Es galt, keine Zeit zu verlieren.
Orgrim öffnete eine kleine Luke in der Holzwand und spähte zu dem Turm, der sich am Ende der Brücke erhob. Hinter den Zinnen sah er die silbern funkelnden Helme der Elfen. Sie schickten Pfeilschwarm auf Pfeilschwarm der Höhlendecke entgegen. Doch was sich hinter der hohen Holzwand tat, konnten sie nicht sehen.
Der Rudelführer schätzte die Entfernung zum Tor. Er durfte nicht zu weit vorrücken! Der Albenstern, durch den bald Verstärkung kommen würde, sollte unbedingt im toten Winkel der Bogenschützen liegen. Orgrim blickte zurück. Sie waren mit der Holzwand etwa zehn Mannlängen vorgerückt. Das musste genügen! »Halt!«, befahl er. »Setzt die Deichseln ab!«
Der Rudelführer ließ den Ziegenledersack von seinen Schultern gleiten. Leise klirrten die Eisenstangen. Orgrim befand sich jetzt auf einer Höhe mit einem der riesigen Brückenpfeiler. Das war der beste Platz! Der Rudelführer kniete nieder. Was nun folgte, hatte er dutzendfach mit seinen Kriegern geübt.
»Stangenträger! Auf die Plätze!«
Drei Krieger lösten sich aus der Gruppe der Trolle und knieten dicht bei Orgrim nieder.
Der Rudelführer wickelte sich dicke Lederstreifen um seine Hände. Dann griff er in den Sack und holte die erste Eisenstange daraus hervor. An einem Ende lief sie spitz wie ein Dorn zu. Die Kobolde hatten versichert, dass diese Spitzen auf besondere Weise gehärtet waren. Würde es genügen?
»Hammerträger zu mir! Schildträger, gebt uns Deckung!« Gran trat an Orgrims Seite. Der hünenhafte Troll zog einen schweren Kriegshammer aus seinem Gürtel und wog ihn prüfend in der Hand. Weitere Krieger gesellten sich zu ihnen, bis neben jedem Knienden zwei Trolle mit Hämmern standen.
Mit schabendem Geräusch schlossen sich die Schilde über ihren Köpfen zu einem hölzernen Schutzdach. Orgrim hielt seine Eisenstange mit beiden Händen. Vorsichtig setzte er die Spitze auf den polierten Stein. Jetzt schlug die Stunde der Wahrheit! Wenn es nicht gelang, die Eisenstangen in die Brücke zu schlagen, dann würde ihr Angriff scheitern.
Ein Schrei ließ Orgrim aufblicken. Einer seiner Krieger war gestürzt. Aus seinem Bein ragte ein schwarz gefiederter Pfeil. Dicht wie Hagelschlag prasselten die Geschosse auf das Schutzdach aus verschränkten Schilden. Einzelne Glückstreffer würde es immer geben.
Der Rudelführer blickte zu Gran auf. »Fangt an! Und wenn du mir die Finger einschlägst, dann lass ich dich von der Brücke werfen!«
Der Hüne grinste. »Du brauchst deine Hände noch. Vielleicht schaffst du es ja heute endlich einmal, fast so viele Elfen zu erschlagen wie ich. Die ganze Schlacht wäre mir verdorben, wenn du nicht kämpfen könntest.«
»Rede nicht. Schlag zu!«, schnauzte Orgrim.
Klirrend traf der schwere Steinkopf des Hammers auf die Stange. Das Eisen vibrierte zwischen Orgrims Fingern. Gran und der andere Krieger fanden schnell in einen Rhythmus. Abwechselnd schlugen sie auf das Ende der Stange ein. Die Spitze der Eisenstange fand keinen Halt auf dem polierten Brückenpflaster. Wieder und wieder sausten die Hämmer nieder. Orgrims Arme schmerzten. Seine Finger waren ganz taub geworden, so fest hielt er die Stange gepackt.
Dann endlich sah er ein winziges Stück Stein wegsplittern.
»Halt!« befahl er und setzte die Spitze der Eisenstange in den feinen Riss im Pflaster. »Macht weiter!«
Wieder nahmen die Hämmer ihren Rhythmus auf. Aus den Augenwinkeln sah Orgrim, wie sich eine der anderen Stangen bereits langsam in den Stein der Brücke bohrte. Es würde gelingen!
Unendlich langsam ging die Arbeit voran. Die Elfen hatten aufgegeben, auf sie zu schießen. Vielleicht würden sie einen Ausfall aus dem Turm wagen, um die hölzerne Schutzwand von der Brücke zu stoßen? »Bemannt die Deichseln wieder!«, befahl Orgrim, ohne seinen Blick von der Eisenstange zu wenden. Solange seine Krieger gegenhielten, würden die schwächlichen Elflein niemals die Holzwand bewegen können. Orgrim konnte die Stange loslassen. Sie war mehr als eine Handbreit in den Fels getrieben. Tief genug, um die Last zu tragen? Der Rudelführer blickte zum Albenstern. Wie lange würde es noch dauern, bis Boltan die ersten Krieger hierher schickte? Schon jetzt war das kurze Brückenstück überfüllt, das sie besetzt hielten.
»Halt!« Die Hämmer verharrten in der Luft. Orgrim packte die Eisenstange und stemmte sich mit all seiner Kraft dagegen. Sie bewegte sich nicht.
»Lass mich einmal!« Gran kniete nieder. Er verzog das Gesicht, als seine nackten Finger das Eisen umschlossen. Die Muskeln seiner mächtigen Arme spannten sich. Nichts! Die Stange rührte sich nicht.
»Ich würde mich dranhängen«, sagte der Hüne ernst.
»Die Seile!«, befahl Orgrim.
Dicke Taurollen wurden neben ihm auf das Pflaster geworfen. Die Seile waren aus miteinander verflochtenen Lederriemen gefertigt. Sie lagen gut in der Hand. In ihre Enden waren Schlingen geknüpft. Der Rudelführer legte eine der Schlingen über die Eisenstange im Pflaster. Er blickte zu Gran auf. »Nur vier Seile je Stange! Und achte darauf, dass nie mehr als zwei Krieger auf einmal an einem Seil hängen. Mehr tragen sie nicht! Wirf die Seile rechts und links über die Brücke, damit wir uns beim Abstieg nicht gegenseitig behindern.«
Gran spähte in die Tiefe. »Lass mich zuerst gehen. Unten könnte es gefährlich sein. Man kann sich nicht wehren, wenn man am Seil hängt.«
»Deshalb gehe ich zuerst. Gute Aussichten für dich, an meiner Stelle Herzog zu werden, wenn mir etwas passiert.« Der Rudelführer schob seinen Kriegshammer in eine Lederschlinge auf dem Rücken, damit er ihn beim Abstieg nicht behinderte.
Der Hüne grinste schief. »Eigentlich hast du Recht. Geh ruhig zuerst.« Orgrim schlang sich das Seil einmal um die Hüften, dann ließ er sich rückwärts von der Brücke gleiten. Die Seitenklappen der Holzwand schützten ihn vor Beschuss. Er stemmte sich mit den Füßen gegen den Brückenpfeiler. Noch immer hatte er die Lederlappen um die Hände gewickelt. Sich am glatten Mauerwerk abstoßend, glitt er in weiten Hüpfern in die Tiefe. Dichter Nebel zog unter ihm über die Hänge der Himmelshalle. Es war unerträglich heiß hier. Schlimmer als in den Sümpfen bei Vahan Calyd, dachte Orgrim. Aber von dort waren die Normirga ja hierher zurückgekehrt. Vielleicht hatte es ihnen in den Mangroven gefallen? Wer wusste schon, was in Elfenköpfen vor sich ging.
Als er in den Nebel geriet, verlangsamte Orgrim seinen Abstieg. Trotz der Lederbänder brannten ihm die Hände. Warmes Wasser perlte von seiner nackten Haut. Es stank nach faulen Eiern.
Der Rudelführer hielt inne und spähte nach unten. Etwas stimmte hier nicht! Dieser Gestank passte so gar nicht zu den Elfen! Irgendwo im Dunst erklang ein gluckerndes Geräusch.
Zumindest würden ihn in dem Dunst keine Bogenschützen sehen können, dachte Orgrim und setzte seinen Abstieg fort. Nur Augenblicke später hatte er festen Boden unter den Füßen. Neben ihm erhob sich ein Busch, dessen Blätter schlaff herabhingen. Was war hier los?
Der Nebel konnte ihnen gefährlich werden. Er musste den Zugang zu dem breiten Tunnel finden, der sich fünf Meilen lang quer durch den Berg erstreckte. Er verband die beiden Häfen miteinander. Wer diesen Tunnel beherrschte, der beherrschte auch den Königsstein. Von dort aus gab es Verbindungsgänge in alle Höhlen. Und wer die Felsenburg verlassen wollte, der musste es durch diesen Tunnel tun. Orgrim lächelte siegessicher. Sie würden denken, dass er hinab zum Schneehafen wollte, um den Angreifern das Tor zu öffnen. Aber er wusste es besser, und er hatte noch ganz andere Pläne. Pläne, die er nicht einmal dem König oder Skanga verraten hatte. Mit etwas Glück würden sie die Elfen in ihrer großartigen Festung an einem einzigen Tag besiegen.
Neben ihm kam ein weiterer Krieger am Seil hinab. Bald würden fünfhundert Trolle im Herzen der Elfenfestung sein. Wer sollte sie dann noch aufhalten?