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Die Trauung fand im engsten Familienkreis auf dem Landsitz von Alans Schwester in Sussex statt. Catherines neue Schwägerin erwies sich als liebenswürdige Gastgeberin, die genauso aussah wie auf dem gerahmten Foto auf dem Schreibtisch ihres Bruders. Ihr Sohn besuchte zur Zeit eine Internatsschule. Nach einem geruhsamen Wochenende auf dem Land flogen Catherine und Alan nach Venedig in die Flitterwochen.

Venedig glich einer farbenprächtigen Seite aus einem mittelalterlichen Geschichtsbuch: eine zauberhafte Lagunenstadt aus einer Unzahl Inseln, Kanälen und Brücken. Catherine und Alan Hamilton landeten auf dem Aeroporto Marco Polo nördlich von Venedig, fuhren mit einem Motorboot zur Endhaltestelle am Markusplatz und quartierten sich im Royal Danieli ein — einem schönen alten Hotel in der Nähe des Dogenpalasts.

Vor den Fenstern ihrer mit herrlichen antiken Möbeln eingerichteten Luxussuite breitete sich der Canale Grande aus.

«Was möchtest du als erstes tun?«fragte Alan.

Catherine trat auf ihn zu und umarmte ihn.»Dreimal darfst du raten!«

Sie packten später aus.

Venedig war Balsam auf Catherines Wunden. Sie vergaß ihre grauenhaften Alpträume und die Schrecken der Vergangenheit.

Gemeinsam mit Alan erforschte sie die Stadt. Der nur wenige Meter von ihrem Hotel entfernte Markusplatz war zeitlich Jahrhunderte entfernt. Die Markuskirche, deren Mauern und Gewölbe mit atemberaubenden Fresken und Mosaiken bedeckt waren, war Kathedrale und Kunstgalerie zugleich.

Sie besichtigten den Dogenpalast mit seinen herrlich ausgemalten Zimmern und Sälen und standen auf der Seufzerbrücke, über die in früheren Jahrhunderten Gefangene in den Tod gegangen waren.

Sie besuchten Kirchen und Museen und einige der vorgelagerten Inseln. Sie fuhren nach Murano, um die Glasbläser zu bewundern, und sahen auf der Insel Burano Frauen beim Spitzenklöppeln zu. Sie nahmen das Motorboot zur Insel Torcello und dinierten auf der Insel Giudecca im wundervollen Garten des Hotels Cipriani.

Der Garten erinnerte Catherine an den Klostergarten, und sie dachte daran, wie einsam sie dort gewesen war. Und sie sah über den Tisch hinweg ihren Liebsten an und dachte: Lieber Gott, ich danke dir.

Gegen Ende ihrer Hochzeitsreise ging an einem Freitag überraschend ein starkes Gewitter los.

Catherine und Alan flüchteten sich völlig durchnäßt in ihr Hotel. Danach standen sie am Fenster und sahen in den Wolkenbruch hinaus.

«Das mit dem Regen dort draußen tut mir leid, Mrs. Hamilton«, sagte Alan.»Die Prospekte haben Sonnenschein versprochen.«

Catherine lächelte.»Was für ein Regen? Ich bin so glücklich, Alan.«

Blitze zuckten über den Himmel, und der fast gleichzeitige Donner war ohrenbetäubend laut. Bei Catherine weckte er die Erinnerung an ein anderes Geräusch: die Kesselexplosion.

Sie drehte sich zu Alan um.»Sollte heute nicht das Urteil verkündet werden?«

Er zögerte.»Ja. Ich habe nichts davon gesagt, weil…«

«Nein, das ist in Ordnung. Ich möchte es wissen.«

Alan nickte, nachdem er sie prüfend gemustert hatte.»Du hast recht.«

Catherine sah ihm zu, wie er ans Radio trat und das Gerät anstellte. Er suchte die Skala ab, bis er die BBC-Nachrichten gefunden hatte.

….. darauf hin ist der Ministerpräsident heute zurückgetreten. Er will jedoch versuchen, eine neue Koalitionsregierung zu bilden. «Im Lautsprecher knackte es immer wieder, und die Stimme des Nachrichtensprechers schwankte.

«Das kommt von diesem verdammten Gewitter«, stellte Alan fest.

Der Ton wurde erneut lauter.»In Athen ist der Prozeß gegen den Großreeder Constantin Demiris vor wenigen Minuten mit der Urteilsverkündung zu Ende gegangen. Zur allgemeinen Überraschung der Prozeßbeobachter wurde der Angeklagte

Das Radio verstummte.

Catherine runzelte die Stirn.»Wie… wie könnte das Urteil gelautet haben?«

Ihr Mann nahm sie in die Arme und sagte:»Das hängt davon ab, ob man an Happy-Ends glaubt.«

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