VIERZEHN

Das Telefon weckte ihn, aber es dauerte eine Weile, bis er den Hörer gefunden hatte. Außer einem schlechten Gewissen hatte das Bier offenbar keinerlei Nachwirkungen hinterlassen, wohl aber forderte das kleine Abenteuer mit der Cessna seinen Tribut. Die Stellen an Hals und Schultern, an denen ihn die Gurte beim Aufprall der Maschine auf dem Boden gehalten hatten, waren blau unterlaufen, und um die Taille zog sich ein wie mit dem Lineal gezogener Bluterguss, außerdem hatte er mindestens zwei Beulen am Kopf. Die erste stammte von dem Stoß ans Kabinendach, an den er sich erinnern konnte, die zweite musste auf einen Stoß zurückgehen, von dem er nichts wusste. Er war mit den Knien gegen die Rückenlehnen der Pilotensitze gekracht und hatte die daraus resultierenden Prellungen zunächst für unbedeutend gehalten; im Laufe der Nacht waren sie aber schlimmer geworden. Auf Armen und Nacken hatte er einen Sonnenbrand.

»Fröhliche Weihnachten«, begrüßte ihn eine Stimme. Es war Valdir, und ein Blick auf die Uhr zeigte Nate, dass es fast neun war.

»Danke, gleichfalls«, sagte er.

»Wie geht es Ihnen?«

»Gut, danke.«

»Nun ja, Jevy hat mich gestern Abend angerufen und mir die Sache mit dem Flugzeug berichtet. Milton muss ja verrückt sein, dass er in ein Gewitter fliegt. Ich werde ihn nie wieder beschäftigen.«

»Ich auch nicht.«

»Und geht es Ihnen gut?«

»Ja.«

»Brauchen Sie einen Arzt?«

»Nein.«

»Jevy meint, dass Ihnen nichts weiter fehlt.«

»Mir geht es gut - ich habe nur ein paar Blutergüsse.«

Nach einer kurzen Pause fuhr Valdir fort: »Heute Nachmittag feiern wir bei mir zu Hause Weihnachten - nur meine Familie und ein paar Freunde. Würden Sie gern kommen?«

Die Einladung klang förmlich. Nate wusste nicht recht, ob Valdir sie nur aus Höflichkeit aussprach oder ob seine Steifheit mit seiner Sprechweise zusammenhing; immerhin war Englisch für ihn eine Fremdsprache.

»Das ist sehr freundlich von Ihnen«, sagte er. »Aber ich muss viel lesen.« ,

»Sind Sie sicher?«

»Ja, vielen Dank.«

»Nun gut. Ich habe übrigens eine gute Nachricht für Sie. Es ist mir gestern gelungen, ein Boot für Sie zu mieten.« Er brauchte nicht lange, um von der Weihnachtsfeier auf das Boot zu kommen.

»Gut. Wann kann ich aufbrechen?«

»Vielleicht morgen. Es muss noch dies und jenes vorbereitet werden. Jevy kennt das Boot.«

»Ich kann es gar nicht abwarten, auf den Fluss zu kommen, vor allem nach dem gestrigen Tag.«

Dann berichtete ihm Valdir langatmig, wie hart er mit dem Besitzer des Bootes hatte verhandeln müssen. Von diesem Mann sei allgemein bekannt, dass er den Hals nicht voll bekommen könne. Anfangs habe er tausend Reais pro W oche verlangt, doch hätten sie sich schließlich auf sechshundert geeinigt. Nate hörte zu, aber es interessierte ihn nicht. Der Phelan-Nachlaß konnte sich das leisten.

Valdir verabschiedete sich mit einem weiteren »Fröhliche Weihnachten«.

Nates Sportschuhe waren immer noch nass, aber er zog sie trotzdem an, dazu eine Laufhose und ein T-Shirt. Er wollte versuchen, ein wenig zu joggen, und falls sein Körper nicht mitspielte, würde er einfach etwas gehen. Er brauchte frische Luft und Bewegung. Während er sich im Zimmer zu schaffen machte, sah er die leeren Bierdosen im Papierkorb.

Darum würde er sich später kümmern. Das war kein Rückfall, und es würde nicht zu einem Absturz führen. Sein Leben war am Vortag wie ein Film vor ihm abgelaufen, und damit hatte sich alles geändert. Er könnte tot sein. Jetzt war jeder neue Tag ein Geschenk, musste er jeden Augenblick genießen. Warum nicht einige der Freuden des Lebens mitnehmen? Ein bißchen Bier und Wein, nichts Stärkeres, und auf keinen Fall Drogen.

Das war vertrautes Gelände; mit diesen Lügen hatte er schon früher gelebt.

Er nahm zwei Tylenol und rieb sich mit Sonnencreme ein. Auf dem Fernseher in der Hotelhalle lief ein Weihnachtsprogramm, aber niemand sah hin. Es gab kein Publikum. Die junge Dame am Empfang lächelte und wünschte ihm einen guten Morgen. Durch die offenen Glastüren kam die lastende klebrige Hitze herein. Nate blieb stehen, um rasch einen Schluck süßen Kaffee zu trinken. Neben der Thermosflasche auf der Empfangstheke warteten die ineinandergestapelten winzigen Papierbecher darauf, dass sich jemand einen Schluck cafezinho gönnte.

Nach zwei Tässchen schwitzte er schon, bevor er die Hotelhalle verließ. Auf dem Bürgersteig versuchte er, einige Dehnübungen zu machen, aber seine Muskeln begehrten heftig dagegen auf, und seine Gelenke waren steif. Rennen kam gar nicht in Frage, es fiel ihm schon schwer genug zu gehen, ohne sichtbar zu humpeln.

Aber niemand sah ihn. Die Läden waren geschlossen und die Straßen menschenleer, wie er es auch nicht anders erwartet hatte. Nach zwei Querstraßen klebte ihm bereits das Hemd am Leibe. Er kam sich vor wie in einer Sauna.

Die Avenida Rondon war die letzte gepflasterte Straße auf dem Felsvorsprung über dem Fluss. Er folgte ihr ein ganzes Stück leicht humpelnd, während sich die Muskeln zögernd ein wenig lockerten und die Gelenke aufhörten zu knirschen. Nach einer Weile fand er sich in dem kleinen Park wieder, in dem er zwei Tage zuvor gewesen war, am dreiundzwanzigsten, als sich die Leute dort versammelt hatten, um sich Weihnachtslieder anzuhören. Einige der Klappstühle standen noch da. Seine Beine konnten eine Pause brauchen. Er setzte sich auf denselben Picknicktisch wie zuvor und hielt Ausschau nach dem verwahrlosten Teenager, der ihm Marihuana hatte verkaufen wollen.

Aber keine Menschenseele war zu sehen. Er rieb sich leicht die Knie und sah auf das große Pantanal hinaus, das sich vor ihm erstreckte, bis es in den Horizont überging. Eine großartige Ödnis. Er dachte an seine kleinen Begleiter - Luis, Oli und Tomas -, die drei Jungen, die sich für ihre zehn Reais nirgendwo etwas kaufen konnten. Weihnachten bedeutete ihnen nichts; für sie war ein Tag wie der andere.

Irgendwo in dem ungeheuren Schwemmland vor ihm lebte eine gewisse Rachel Lane, zur Zeit noch eine bescheidene Dienerin Gottes, die im Begriff stand, eine der reichsten Frauen der Welt zu werden. Falls er sie fand, wie würde sie auf die Mitteilung von dem ungeheuren Vermögen reagieren? Was würde sie sagen, wenn sie ihn sah, einen amerikanischen Anwalt, dem es gelungen war, sie aufzuspüren?

Die möglichen Antworten auf diese Fragen bereiteten ihm Unbehagen.

Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass Troy vielleicht doch verrückt gewesen war. Würde ein vernünftig denkender Mensch jemandem elf Milliarden Dollar hinterlassen, der sich nicht das geringste aus Geld machte? Noch dazu, wenn es sich um einen Menschen handelte, den so gut wie niemand kannte, nicht einmal der Mann, der das eigenhändige Testament unterzeichnet hatte? Dieses Verhalten erschien Nate verrückt, vor allem jetzt, wo er fünftausend Kilometer von zu Hause entfernt den Blick über die Wildnis des Pantanal schweifen ließ.

Man hatte über Rachel kaum etwas in Erfahrung bringen können. Ihre Mutter Evelyn Cunningham war mit neunzehn Jahren aus ihrer Heimat, dem Städtchen Delhi, Louisiana, nach Baton Rouge gegangen. Dort hatte sie bei einer Firma, die sich mit der Erkundung von Erdgasvorkommen beschäftigte, eine Anstellung als Sekretärin gefunden. Troy Phelan, dem die Firma gehörte, hatte Evelyn Anfang 1954 bei einem der Besuche kennengelernt, die er von New York aus von Zeit zu Zeit unternahm. Offenkundig war diese naive Kleinstadt-Bewohnerin eine Schönheit gewesen, und Troy, der es nicht lassen konnte, hatte sich gleich an sie herangemacht. Schon bald darauf war sie schwanger geworden und hatte am 2. November ihr Kind zur Welt gebracht. Troys Beauftragte in der Unternehmenszentrale hatten unauffällig dafür gesorgt, dass man sie ins katholische Krankenhaus von New Orleans brachte. Sie hatte ihre Tochter Rachel nie zu sehen bekommen.

Unter Aufbietung einer ganzen Reihe von Anwälten hatte Troy dafür gesorgt, dass ein in Kalispell, Montana, lebender Geistlicher und dessen Frau Rachel rasch adoptierten. Da er zu jener Zeit in Montana Kupfer- und Zink-Minen aufkaufte, hatte er dort über die Firma Kontakte. Die Adoptiveltern wussten nicht, wer Rachels wirkliche Eltern waren.

Evelyn hatte das Kind nicht gewollt, und sie wollte auch nichts mehr mit Troy Phelan zu tun haben. Mit den zehntausend Dollar, die er ihr gegeben hatte, war sie nach Delhi zurückgekehrt, wo Gerüchte über ihren Sündenfall, wie nicht anders zu erwarten, bereits im Umlauf waren. Sie zog erneut zu ihren Eltern, und alle drei warteten geduldig darauf, dass sich der Sturm legte. Dazu kam es nicht. Mit der für Kleinstädter so kennzeichnenden Grausamkeit wurde Evelyn von den Menschen, die sie am meisten brauchte, als Außenseiterin behandelt. Nur selten verließ sie das Haus und zog sich im Laufe der Zeit in die Dunkelheit ihres Schlafzimmers zurück. Dort, in der Trübsal ihrer eigenen kleinen Welt, merkte sie allmählich, dass ihr die Tochter fehlte.

Sie schrieb Briefe an Troy, auf die sie nie eine Antwort erhielt. Eine Sekretärin hob sie heimlich auf. Zwei Wochen nach Troys Selbstmord hatte einer von Joshs Spürhunden sie in Troys persönlichen Unterlagen in dessen Wohnung gefunden.

Im Laufe der Jahre versank Evelyn immer tiefer in ihrem eigenen Abgrund. Die Gerüchte verstummten nie ganz. Kaum zeigten sich Evelyns Eltern in der Kirche oder beim Lebensmittelhändler, wurden sie angestarrt, und man begann hinter ihrem Rücken zu munkeln, bis auch sie sich schließlich aus der Öffentlichkeit zurückzogen.

Am 2. November 1959, Rachels fünftem Geburtstag, beging Evelyn Selbstmord. Sie verließ mit dem Wagen ihrer Eltern die Stadt und sprang von einer Brücke.

Auf irgendeine Weise gelangten der Nachruf und die Geschichte ihres Todes in der Lokalzeitung in Troys Büro in New Jersey und wurden im selben Ordner abgeheftet wie ihre Briefe.

Über Rachels Kindheit hatte man nur wenig in Erfahrung gebracht. Der Geistliche und seine Frau waren zweimal umgezogen, erst von Kalispell nach Butte und dann nach Helena. Der Reverend starb an Krebs, als Rachel siebzehn Jahre alt war. Eigene Kinder hatte das Ehepaar nicht.

Aus Gründen, die niemand außer Troy hätte erklären können, beschloss er, in ihr Leben einzugreifen, als sie die High School abschloss. Vielleicht empfand er ein gewisses Schuldbewusstsein, vielleicht fürchtete er, sie werde ihre College-Ausbildung nicht finanzieren können. Rachel wusste zwar, dass sie adoptiert worden war, hatte aber nie den Wunsch geäußert, ihre wahren Eltern kennenzulernen.

Die näheren Umstände waren nicht bekannt, aber irgendwann im Sommer 1972 waren Troy und Rachel einander begegnet. Vier Jahre später hatte sie ihr Studium an der Universität des Staates Montana abgeschlossen. Danach wies ihr Lebenslauf große Lücken auf, die niemand zu füllen vermocht hatte.

Nate vermutete, dass lediglich zwei Menschen Genaueres über diese Beziehung wussten. Einer von ihnen war tot, und der andere lebte wie die Ureinwohner des Landes irgendwo da draußen am Ufer eines von tausend Flüssen.

Er versuchte ein Stück zu joggen, gab es aber unter Schmerzen auf. Zwei Autos kamen vorüber. Offensichtlich verließen die Menschen allmählich ihre Häuser. Rascher, als er reagieren konnte, näherte sich ein Dröhnen von hinten. Unmittelbar neben dem Bürgersteig trat Jevy auf die Bremsen. »Born dia«, schrie er, um den Lärm seines Motors zu übertönen.

Nate nickte ihm zu. »Born dia.«

Jevy drehte den Zündschlüssel um, und der Motor erstarb. »Wie geht es Ihnen?«

»Mir tut jeder Knochen im Leibe weh. Und Ihnen?«

»Alles bestens. Die Frau am Empfang hat gesagt, dass Sie ein bißchen laufen. Lassen Sie uns ein Stückchen fahren.«

Zwar wäre Nate lieber unter Schmerzen gelaufen, als mit Jevy im Auto zu fahren, aber es herrschte nicht viel Verkehr, und deshalb schien die Gefahr nicht so groß.

Sie fuhren durch die Innenstadt, wobei Jevy wie gewohnt weder Ampeln noch Stoppschilder beachtete. Ohne nach links oder rechts zu blicken, brauste er über die Kreuzungen.

»Ich möchte, dass Sie sich das Boot ansehen«, sagte Jevy. Falls er unter den Wirkungen der Bruchlandung litt, war das nicht zu erkennen. Nate nickte bloß.

Am Ostrand der Stadt gab es eine kleine Werft. Sie lag am Fuß des Felsvorsprungs in einer Art Bucht, wo das Wasser trübe und voller Ölflecken war. Eine klägliche Ansammlung von Booten dümpelte auf dem Wasser -einige hatte man offenbar schon vor Jahrzehnten abgewrackt, andere wirkten wie kaum benutzt. Zwei dienten erkennbar als Viehtransporter, denn ihre Decks waren in verschmutzte hölzerne Pferche unterteilt.

»Da drüben«, sagte Jevy und wies zum Fluss. Er stellte das Auto am Straßenrand ab, und sie gingen zum Ufer hinunter. Dort lagen mehrere kleine Fischerboote tief im Wasser. Nate hätte nicht sagen können, ob ihre Besitzer gerade kamen oder gingen. Jevy rief zweien von ihnen etwas zu und erntete dafür irgendeine witzige Bemerkung.

»Mein Vater war Bootsführer«, erklärte Jevy. »Als Junge war ich jeden Tag hier unten.«

»Und wo ist er jetzt?« fragte Nate.

»Er ist bei einem Unwetter ertrunken.«

Ist ja großartig, dachte Nate. Die Unwetter erwischen einen hier sowohl in der Luft wie auf dem Wasser.

Ein durchhängendes Stück Sperrholz überbrückte das schmutzige Wasser und führte zu ihrem Boot, das den Namen Santa Loura trug. Sie blieben am Ufer stehen, um es zu bewundern.

»Wie gefällt es Ihnen?« fragte Jevy.

»Ich weiß nicht«, antwortete Nate. Auf jeden Fall war das Boot ansehnlicher als die Viehtransporter. Irgend jemand hämmerte im Heck herum.

Ein Eimer Farbe würde einen enormen Unterschied ausmachen. Mit knapp zwanzig Metern Länge war das Boot größer, als Nate erwartet hatte. Es hatte zwei Decks und am oberen Ende des Niedergangs eine Art Kommandobrücke.

»Bin ich der einzige Passagier?« fragte er.

»So ist es.«

» Und sonst ist niemand an Bord ?«

»Nein. Nur Sie, ich und ein Matrose, der auch kochen kann.«

»Wie heißt der?«

»Welly.«

Die Sperrholzplatte knarrte, hielt aber. Das Boot neigte sich ein wenig zur Seite, als sie an Bord sprangen. Fässer mit Dieseltreibstoff und Wasser standen am Bug. Sie öffneten eine Tür und standen, nachdem sie zwei Stufen hinabgegangen waren, in der Kajüte. Der niedrige Raum enthielt vier Kojen mit weißbezogenen dünnen Schaumgummimatratzen. Nates schmerzende Muskeln zuckten bei der bloßen Vorstellung, eine Woche jede Nacht auf einer davon schlafen zu müssen. In der Kajüte war es wie in einem Backofen. Die Bullaugen waren geschlossen, und es gab keine Klimaanlage.

»Wir besorgen noch einen Ventilator«, sagte Jevy, der zu merken schien, was in Nate vorging. »Wenn das Boot fährt, ist es auch nicht so schlimm.« Nate konnte das unmöglich glauben. Auf dem Weg zum Heck mussten sie sich seitwärts durch einen schmalen Gang drücken. Dabei kamen sie an der mit einem Propangaskocher und einem Spülbecken ausgestatteten kleinen Kombüse, dem Maschinenraum und schließlich einer Art Badezimmer vorbei. Im Maschinenraum machte sich gerade ein ölverschmierter schwitzender Mann mit nacktem Oberkörper zu schaffen. Er sah den Schraubenschlüssel in seiner Hand an, als hätte dieser ihn beleidigt.

Jevy, der den Mann kannte, musste wohl etwas Falsches gesagt haben, denn mit einem Mal erfüllten scharfe Worte die Luft. Nate folgte dem Gang bis zum Heck und sah, dass die Santa Loura ein kleines Aluminiumboot im Schlepp hatte. Es war mit Paddeln und einem Außenbordmotor ausgerüstet. Nate stellte sich vor, wie er mit Jevy durch seichte Gewässer streifte, zwischen Baumstämmen und Wasserpflanzen hindurch, Kaimanen auswich, von einer erneuten ergebnislosen Suche zurückkehrte. Das Abenteuer wurde immer greifbarer.

Jevy lachte, und die Spannung löste sich. Er trat zu Nate ans Heck und sagte: »Er braucht 'ne Ölpumpe, aber der Laden hat heute zu.«

»Und was ist mit morgen?« fragte Nate.

»Kein Problem.«

»Wozu dient das kleine Boot da?«

»Für vieles.«

Sie stiegen über die Gräting zur Brücke empor, wo sich Jevy das Steuerruder und die Bedienungsschalter genau ansah. Hinter der Brücke lag ein kleiner offener Raum mit zwei Kojen; dort würden Jevy und der Matrose abwechselnd schlafen. Noch weiter hinten befand sich ein mehrere Quadratmeter großes offenes Deck, über das sich eine hellgrüne Persenning spannte. Unter ihr sah Nate eine Hängematte, die recht bequem außah und sofort seine Aufmerksamkeit erweckte.

»Die ist für Sie«, sagte Jevy mit einem Lächeln. »Sie werden viel Zeit zum Lesen und zum Schlafen haben.«

»Wie schön«, sagte Nate.

»Mit diesem Boot werden manchmal Touristen herumgefahren, die das Pantanal sehen möchten, meistens Deutsche.«

»Haben Sie es schon früher geführt?«

»Ja, mehrere Male. Vor ein paar Jahren. Der Eigner ist kein besonders angenehmer Mensch.«

Nate setzte sich prüfend auf die Hängematte und zog dann die schmerzenden Beine nach, bis er richtig darin lag. Jevy gab ihmeinen Stoß und ging dann, um noch einmal mit dem Mechaniker zu reden.

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