FÜNFZIG

Mit Ausnahme Rambles bestanden alle Phelan-Nachkommen darauf, sich während der Besprechung zwischen den Anwälten und Richter Wycliff entweder im Gericht selbst oder in Steinwurfweite davon entfernt aufzuhalten. Jeder von ihnen hatte ein Mobiltelefon zur Hand, jeder der Anwälte im Richterzimmer ebenfalls.

Mandanten und Anwälte hatten nicht viel geschlafen in den letzten beiden Nächten.

Wie oft im Leben wird man schon auf einen Schlag Millionär? Zumindest für die Phelan-Nachkommen würde es ein Ereignis sein, das zweimal stattfand, und jeder von ihnen nahm sich vor, diesmal weit überlegter mit dem Geld umzugehen. Noch einmal würden sie dazu keine Gelegenheit bekommen.

Sie gingen auf den Gängen des Gerichtsgebäudes auf und ab und warteten. Sie rauchten draußen vor dem Haupteingang. Sie saßen in ihren warmen Autos auf dem Parkplatz und rutschten unruhig hin und her. Sie sahen auf die Uhr, versuchten Zeitung zu lesen oder machten mühsam Konversation, wenn sie einander zufällig über den Weg liefen.

Nate und Josh saßen auf der einen Seite des Richterzimmers. Natürlich trug Josh einen teuren dunklen Anzug. Nate war in einem Jeanshemd mit weißen Farbflecken auf dem Kragen gekommen und trug keine Krawatte.

Jeans und Wanderstiefel rundeten seinen Aufzug ab.

Wycliff wandte sich zuerst an die Phelan-Anwälte auf der anderen Seite des Raumes. Er wies sie darauf hin, dass er, zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt, nicht daran denke, Rachel Lane vom Verfahren auszuschließen. Zu viel stehe für sie auf dem Spiel. Mr. O'Riley vertrete ihre Interessen in angemessener Weise, und daher werde das Verfahren den vorgeschriebenen Gang gehen.

Der Zweck der Zusammenkunft war es, die Möglichkeiten eines Vergleichs auszuloten. In jedem Zivilprozess ist einem Richter daran gelegen, eine Einigung herbeizuführen. Zwar freute sich Wycliff insgeheim auf eine sich möglichst lang hinziehende, hässliche Auseinandersetzung der Parteien vor Gericht, die in der Öffentlichkeit großes Aufsehen erregen würde. Das aber durfte er sich keinesfalls anmerken lassen. Er war von Amts wegen verpflichtet, beide Seiten mit allen verfügbaren Mitteln zu einem Vergleich zu bewegen, sei es durch sanften Druck, sei es durch Überredung.

In diesem Fall aber war weder Druck noch Überredung erforderlich.

Er hatte alle vorgelegten Dokumente und Anträge gründlich durchgearbeitet und sich jede Minute der Zeugenbefragungen auf Band angesehen. Er fasste seine Einschätzung der Lage zusammen und teilte Hark, Bright, Langhorne und Yancy als seine wohlerwogene Schlussfolgerung mit, dass ihre Sache seiner Meinung nach nicht besonders günstig stehe.

Sie nahmen diese Mitteilung, die sie nicht überraschte, mit Fassung auf. Das Geld war zum Greifen nahe, und sie wollten es unbedingt haben. Beleidige uns, soviel du willst, sagten sie sich, aber komm zur Sache, nämlich zum Geld.

Andererseits, sagte Wycliff, kann man nie wissen, was Geschworene entscheiden werden. Er tat so, als stelle er jede Woche eine Geschworenenliste zusammen, was nicht der Fall war. Auch den Anwälten war das bekannt.

Er forderte Josh auf vorzutragen, was bei der ersten Vergleichsbesprechung am Montag, vor zwei Tagen, gesagt worden war. »Ich möchte genau wissen, wo wir stehen«, erklärte er.

Josh fasste sich kurz. Alles ließ sich in wenigen Sätzen sagen. Jeder der Nachkommen fordere fünfzig Millionen Dollar. Rachel, die Universalerbin, biete jedem zwanzig Millionen an, und zwar auf der Basis eines außergerichtlichen Vergleichs, ohne damit einen Rechtsanspruch der anderen anzuerkennen.

»Die genannten Beträge weichen beträchtlich voneinander ab«, merkte Wycliff an.

Nate war zwar gelangweilt, bemühte sich aber, wachsam zu erscheinen. Immerhin ging es bei dieser Verhandlung um eins der bedeutendsten Vermögen auf der ganzen Welt, das je von einem einzelnen Menschen zusammengetragen worden war. Josh hatte Nate wegen seiner Kleidung getadelt, doch das ließ ihn kalt. Er hielt sein Interesse wach, indem er aufmerksam die Gesichter der ihm gegenüber sitzenden Anwälte studierte. Sie wirkten unruhig, nicht etwa besorgt oder ängstlich, sondern eher so, als könnten sie es nicht abwarten zu erfahren, wie viel sie bekommen würden. Ihre Augen huschten umher, ihre Handbewegungen waren fahrig-Was für ein Spaß wäre es doch, einfach aufzustehen, zu erklären, Rachel biete niemandem auch nur einen Cent, und den Raum zu verlassen. Sie würden einige Augenblicke wie erstarrt dasitzen und ihn dann jagen wie halbverhungerte Hunde.

Als Josh fertig war, sprach Hark für die Gegenseite. Er hatte sich Notizen gemacht und gründlich überlegt, was er sagen wollte. Als er einräumte, der Fall habe sich nicht so entwickelt, wie sie sich das vorgestellt hatten, hörten sie ihm aufmerksam zu. Ihre Mandanten seien keine guten Zeugen und die neuen Psychiater nicht so zuverlässig wie die vorigen drei. Snead sei nicht glaubwürdig. All das gab er mit bewundernswerter Aufrichtigkeit zu. Statt sich mit juristischen Konstruktionen abzugeben, konzentrierte sich Hark auf die Menschen. Er sprach über ihre Mandanten, Phelans Kinder, und räumte ein, dass sie auf den ersten Blick nicht besonders sympathisch wirkten. Wer sie aber besser kenne, so gut wie ihre Anwälte, müsse sich eingestehen, dass sie einfach nie im Leben eine wirkliche Chance gehabt hatten. Als Kinder seien sie verzogen worden, die Kindermädchen hätten sich die Türklinke in die Hand gegeben, ihr Vater habe nichts von ihnen wissen wollen und entweder gerade in Asien Fabriken gekauft oder in seinem Büro mit der jeweils neuesten Sekretärin zusammengelebt. Geld sei immer in Hülle und Fülle da gewesen, ohne dass man dafür einen Finger habe krumm machen müssen. Es sei keinesfalls seine Absicht, das Andenken des Toten herabzusetzen, aber man müsse Troy Phelan so sehen, wie er gewesen sei. Auch den Müttern müsse man ein gerüttelt Maß an Schuld für die Fehlentwicklung der Kinder geben, doch hätten sie selbst an Troys Seite ebenfalls die Hölle durchlebt.

Die Phelan-Kinder seien nun einmal nicht in einer normalen Familie aufgewachsen, und niemand habe ihnen je beigebracht, was die meisten anderen Kinder von ihren Eltern lernen. Der Vater sei ein bedeutender Geschäftsmann gewesen, dessen Anerkennung sie gesucht, aber nie bekommen hätten. Die Mütter hätten ihre Zeit mit Kaffeekränzchen, mildtätigen Einrichtungen und der Kunst des Einkaufens totgeschlagen. Ihr Vater sei der Ansicht gewesen, sie damit, dass er ihnen zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag fünf Millionen Dollar gab, hinreichend auf das Leben vorbereitet zu haben. Das sei gleichzeitig viel zu spät und viel zu früh gewesen. Das Geld habe auf keinen Fall die elterliche Anleitung und Liebe ersetzen können, die sie als Kinder gebraucht hätten, und sie hätten deutlich bewiesen, dass ihnen das Verantwortungsgefühl abging, das sie für den Umgang mit dem schlagartig über sie hereingebrochenen Reichtum gebraucht hätten.

Zwar hätte sich diese Zuwendung für sie als katastrophal erwiesen, aber zugleich auch einen Reifeprozeß ausgelöst. Jetzt, nach vielen Jahren, könnten die Phelan-Kinder ihre Fehler im Rückblick richtig einschätzen. Sie empfänden es als beschämend, wie unüberlegt sie mit dem Geld umgegangen seien. Man müsse sich einmal vorstellen, wie das sei, wenn man eines Tages aufwache wie der verlorene Sohn. Genau so aber sei es Rex einst mit zweiunddreißig Jahren gegangen: Geschieden und zahlungsunfähig habe er vor einem Richter gestanden, der im Begriff stand, ihn zu einer Gefängnisstrafe zu verurteilen, weil er seinen Unterhaltsverpflichtungen nicht nachgekommen war. Man müsse sich einmal vorstellen, wie es sei, wenn man elf Tage im Gefängnis sitze, während der Bruder, gleichfalls mittellos und geschieden, die Mutter zu überzeugen versucht, die Kaution zu stellen. Rex habe ihm gesagt, er hätte die ganze Zeit in der Haft überlegt, wo all das Geld geblieben sei.

Das Leben sei mit den Phelan-Kindern hart umgesprungen. Zwar hätten sie sich viele ihrer Wunden selbst zuzuschreiben, viele aber seien ihres Vaters wegen unvermeidlich gewesen.

Dessen eigenhändiges Testament nun bilde den krönenden Abschluss der Vernachlässigung durch ihn. Niemals würden sie verstehen, aus welchem Grund der Mann, der sie als Kinder verachtet, als Erwachsene bestraft und als Erben aus seinem Testament gestrichen hatte, ihnen gegenüber so boshaft gewesen war.

Hark schloss mit den Worten: »Wie auch immer man die Dinge betrachtet, sie sind und bleiben Abkömmlinge Troy Phelans, sein Fleisch und Blut, und sie verdienen sicherlich einen angemessenen Anteil am Nachlass ihres Vaters.«

Als er sich setzte, herrschte Stille im Raum. Mit dieser zu Herzen gehenden Schilderung hatte er Nate, Josh und sogar Wycliff gerührt. Vor einem Geschworenengericht wäre er damit nie durchgekommen, weil er in einer öffentlichen Verhandlung nie hätte zugeben dürfen, dass keiner seiner Mandanten einen einklagbaren Anspruch hatte, aber für die Situation im Richterzimmer war sein Plädoyer einfach perfekt gewesen.

Bei der Rollenverteilung war festgelegt worden, dass Nate die Verfügung über das Geld haben sollte. Er hätte ohne weiteres eine geschlagene Stunde lang feilschen, tricksen, bluffen und einige Millionen herunterhandeln können. Aber dazu hatte er einfach keine Lust. Wenn ein Hark Gettys imstande war, mit offenen Karten zu spielen, konnte er das auch. Ohnehin diente die ganze Veranstaltung ja nur der Verschleierung.

»Was ist Ihr letztes Wort?« fragte er Hark, ohne ihn aus den Augen zu lassen.

»Das mit dem letzten Wort ist so eine Sache, aber ich denke, fünfzig Millionen sind angemessen. Ich weiß, dass sich das nach viel anhört, und es ist auch eine ganze Menge, aber andererseits muss man auch die Höhe des Nachlasses bedenken. Nach Abzug der Steuern reden wir über nicht mehr als fünf Prozent des Gesamtbetrags.« »Fünf Prozent ist nicht sehr viel«, sagte Nate und ließ die Worte zwischen ihnen stehen. Hark sah ihn aufmerksam an, doch die anderen beugten sich eifrig mit gezückten Stiften über ihre Blc)Cks um alles neu durchzurechnen.

»Das ist es wirklich nicht«, sagte Hark.

»Meine Mandantin ist mit fünfzig Millionen einverstanden« sagte Nate. Vermutlich brachte seine Mandantin gerade kleinen Kindern im Schatten eines Baums am Fluss fromme Lieder bei.

Wally Bright, der gerade ein Honorar von fünfundzwanzig Millionen verdient hatte, wäre am liebsten durch den Raum gestürmt, um Nate die Füße zu küssen. Statt dessen runzelte er angestrengt die Stirn und notierte etwas auf seinem Block, was er selbst nicht lesen konnte.

Natürlich hatte Josh das Ergebnis vorhergesehen. Schließlich hatten seine Erbsenzähler die nötige Vorarbeit geleistet. Wycliff aber war sprachlos. Es war zu einer Einigung gekommen, ein Prozeß würde nicht stattfinden.

Er musste den Eindruck erwecken, als sei er damit zufrieden. »Darf ich das so verstehen« sagte er »dass sich die Parteien geeinigt haben?«

Aus reiner Gewohnheit drängten sich die Phelan-Anwälte ein letztes Mal um Hark zusammen und versuchten, miteinander zu flüstern, doch ihnen fehlten die Worte.

»Wir sind uns einig«, verkündete Hark, um sechsundzwanzig Millionen reicher.

Ganz zufällig hatte Josh einen fertigen Vergleichsentwurf zur Hand. Sie machten sich daran, die Leerstellen auszufüllen, als den Phelan-Anwälten mit einem Mal ihre Mandanten einfielen. Sie baten um Entschuldigung, eilten in den Gang hinaus und holten ihre Mobiltelefone hervor. Troy Junior wartete neben eifern Getränkeautomaten im Erdgeschoss. Geena und Cody lasen in einem leeren Gerichtssaal Zeitung. Spike und Libbigail saßen in ihrem alten Kleinlaster, der ein Stück weiter auf der Straße stand, und Mary ROSS saß in ihrem Cadillac auf dem Parkplatz. Ramble war zu Hause im Keller, hatte die Tür abgeschlossen, die K(3pf-hörer aufgestülpt und befand sich in einer anderen Welt.

Um Rechtskraft zu erlangen, musste der Vertrag von Rachel Lane mit ihrer Unterschrift gebilligt werden. Die Phelan-Anwälte baten darum, die Sache streng vertraulich zu behandeln, und Wycliff erklärte sich bereit, die Gerichtsakte einstweilen zu versiegeln. Nach einer Stunde war alles erledigt. Der Vertrag wurde von jedem der Phelan-Erben und ihren Anwälten unterzeichnet. Auch Nate unterschrieb.

Nur eine Unterschrift fehlte. Nate teilte ihnen mit, es werde einige Tage dauern, sie zu beschaffen.

Wenn die wüssten, dachte er, als er das Gericht verließ.

Am Freitag Nachmittag fuhren Nate und der Pfarrer im geleasten Auto des Anwalts zum Flughafen BaltimoreWashington. Phil saß am Steuer, um sich mit dem Wagen vertraut zu machen. Nate döste auf dem Beifahrersitz vor sich hin. Auf der Chesapeake Bay Bridge wurde er wach und las Phil, der alle Einzelheiten wissen wollte, die mit den Erben getroffene Vereinbarung vor.

Die elegante, glänzende Gulfstream IV des Phelan-Konzerns, die zwanzig Menschen an jeden Ort der Erde bringen konnte, stand abflugbereit. Da sich Phil einen Eindruck von dem Flugzeug verschaffen wollte, bat Nate die Piloten, ihnen die Maschine zu zeigen. Das bereitete nicht die geringsten Schwierigkeiten, Mr. O'Rileys Wunsch war ihnen Befehl. Überall in der Kabine sah man Leder und Holz, es gab Sofas, Lehnsessel, einen Besprechungstisch und mehrere Fernsehbildschirme. Ein normaler Passagierflug hätte Nate genügt, aber Josh hatte darauf bestanden, dass er diese Maschine nahm.

Er sah Phil nach, während dieser davonfuhr, dann bestieg er das Flugzeug erneut. In neun Stunden würde er in Corumba sein.

Der Stiftungsvertrag war bewusst so knapp und klar formuliert, wie das bei einem so komplizierten juristischen Text überhaupt möglich war. Josh hatte seine Leute, die er mit dem Entwurf beauftragt hatte, dazu veranlasst, ihn mehrfach zu überarbeiten. Sofern Rachel überhaupt gesonnen war, den Vertrag zu unterschreiben, war es von größter Bedeutung, dass sie seinen Sinn vollständig erfasste. Zwar würde Nate da sein, um ihr alles Erforderliche zu erklären, doch er wusste, dass sie mit solchen Dingen nicht viel Geduld hatte.

Der Vertrag sah vor, dass die gesamte Erbmasse, die Rachel gemäß dem Testament ihres Vaters zufiel, in eine Stiftung eingebracht wurde, die den Namen Rachel-Stiftung tragen sollte, denn etwas Originelleres war ihnen nicht eingefallen. Zehn Jahre lang durfte das Kapital nicht angerührt werden; lediglich die auflaufenden Zinsen und sonstigen Erträge konnten für wohltätige Zwecke verwendet werden. Nach Ablauf dieser zehn Jahre war es nach Gutdünken der Treuhänder möglich, jährlich fünf Prozent des Kapitals zusätzlich zu den Zinsen und sonstigen Erträgen auszugeben, und zwar ausschließlich für wohltätige Zwecke, wobei die Missionstätigkeit von

World Tribes Missions im Vordergrund stand. Doch waren die Bedingungen bewusst so formuliert, dass die Treuhänder das Geld auch für nahezu jeden Zweck verwenden konnten, der den Absichten der Stifterin entsprach. Als erste Treuhänderin war Neva Collier von der Missionsgesellschaft eingetragen worden; sie hatte das Recht, bis zu einem Dutzend weiterer Treuhänder zu benennen, die gemeinsam mit ihr die Aufgaben bewältigen sollten. Die Treuhänder mussten Rachel auf Verlangen Rechenschaft ablegen, aber sonst niemandem.

Falls Rachel es wünschte, würde sie selbst das Geld nie zu sehen bekommen. Errichtet würde die Stiftung mit Hilfe von der Missionsgesellschaft benannter Anwälte.

Es war eine ganz einfache Lösung.

Lediglich zwei rasche Unterschriften von Rachel Lane, oder wie ihr Nachname auch lautete, waren nötig. Eine unter den Stiftungsvertrag, die andere unter die Vereinbarung mit den Erben. Sobald das erledigt war, würden der Abwicklung des Phelan-Nachlasses keine weiteren Hemmnisse im Weg stehen. Danach konnte Nate tun, was er sich vorgenommen hatte, sich seinen Schwierigkeiten stellen, die unvermeidliche bittere Pille schlucken und danach sein Leben neu aufbauen. Er konnte es gar nicht abwarten, damit anzufangen.

Falls sie sich weigerte, den Stiftungsvertrag und die Einigungserklärung zu unterschreiben, brauchte Nate ihre Unterschrift unter einer Verzichtserklärung. Sie hatte das Recht, die Erbschaft auszuschlagen, musste das aber dem Gericht in rechtsverbindlicher Weise mitteilen.

Eine solche Verzichtserklärung würde aus Troys Testament ein wertloses Blatt Papier machen. Es wäre zwar gültig, ließe sich aber nicht vollstrecken, und man musste so tun, als hätte er kein Testament hinterlassen. In diesem Fall würde der Nachlass entsprechend der Zahl seiner ehelichen Nachkommen in sechs gleiche Teile geteilt.

Wie würde Rachel reagieren? Er wünschte sich, dass sie sich freute, ihn zu sehen, aber was das betraf, war er seiner Sache alles andere als sicher. Er erinnerte sich, wie sie dem Boot nachgewinkt hatte, als er mit Jevy abgefahren war, unmittelbar bevor ihn das Fieber erfasst hatte. Sie hatte inmitten der Indianer gestanden und ihm auf immer Lebewohl gewinkt. Sie wollte nicht mit weltlichen Dingen behelligt werden.

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