VIII

Hero und Richard saßen nebeneinander unter einer Decke. Das Feuer war bis auf eine einzelne, leckende Flamme heruntergebrannt. Raul lag schnarchend auf der anderen Seite des Lagerfeuers. Vallon hatte irgendwo oben auf dem Steilhang zwischen den Bäumen Wachposten bezogen.

Hero versuchte Richard beizubringen, wie man den Breitengrad berechnete, indem man den Höhenwinkel des Nordsterns mit dem Astrolabium abmaß. Richard fiel es schwer, den richtigen Stern anzupeilen. «Nicht der», sagte Hero. «Weiter rechts. Zwischen dem Großen Bären und der Kassiopeia – das Sternbild, das aussieht wie ein W.»

«Ich glaube, jetzt weiß ich, welcher es ist», sagte Richard. «Ich dachte, er wäre heller.»

«Und jetzt halte das Astrolabium so ruhig wie möglich und richte den Zeiger aus.»

Richard drehte den Zeiger und spähte mit zusammengekniffenen Augen daran entlang.

«Lass mich mal sehen», sagte Hero und nahm Richard das Astrolabium aus den Händen. Er las die eingestellte Sternenposition von der Skala am Rand des Instrumentes ab. «Hmm, mehr als zehn Bogengrade daneben.»

«Was ist ein Bogengrad?»

«Das ist ein Kreisbogen, der dem 360sten Teil des Erdumfangs entspricht.»

Richard dachte einen Moment nach. «Du sagst, dass die Erde rund ist?»

«Natürlich ist sie das. Deshalb wirkt der Horizont gekrümmt, wenn man von großer Höhe aufs Meer schaut.»

«Ich habe das Meer erst einmal gesehen, da sind wir von der Normandie herübergesegelt. Mir war auf der ganzen Überfahrt schlecht.» Richard runzelte die Stirn. «Wenn die Erde rund ist, müssen wir also ganz oben leben. Sonst würden wir ja herunterfallen.»

«Eine Wespe kann auch rund um einen Apfel krabbeln, ohne herunterzufallen.»

«Sie haben aber auch mehr Beine als wir. Deshalb können sie sogar umgekehrt an einer Zimmerdecke entlanglaufen.»

«Es muss eine Kraft geben, die uns am Boden hält», sagte Hero. «Vielleicht ist es dieselbe Kraft, die dazu führt, dass meine Kompassnadel nach Süden und Norden zeigt.»

Richard seufzte in schläfriger Bewunderung. «Was du alles weißt. Erzähl mir noch mehr.»

Hero beobachtete, wie sich der Sternenhimmel um den Polaris drehte. Raul schnarchte laut auf und schmatzte im Schlaf mit den Lippen. «Es ist eher an der Zeit, dass du mir etwas erzählst. Warum bist du mit uns gekommen?»

«Ich musste dort weg. Auf der Burg hatte ich nichts mitzureden, nicht einmal, wenn es um meine eigene Zukunft ging.»

«Das habe ich nicht gemeint. Vallon interessiert sich nicht für deine Zukunft. Es muss etwas mit der Lösegeldforderung zu tun haben.»

«Hat er es dir nicht erzählt?»

«Wir hatten keine Gelegenheit, uns zu unterhalten. Ich wusste bis gestern Abend nicht einmal, dass wir aufbrechen.»

«Nicht so laut», knurrte Raul.

Richard rückte näher an Hero heran. «Lady Margaret hat Vallon davon überzeugt, eine Expedition nach Norwegen zu führen. Zuerst müssen wir uns die Gelder beschaffen. Deshalb ziehen wir zunächst nach Süden zu einem jüdischen Geldverleiher. Ich bin nicht befugt, dir zu sagen, in welcher Stadt. Vallon sagte, je weniger Personen davon wissen, desto sichererer ist es für uns alle.»

Obwohl er mit dieser Antwort gerechnet hatte, war Hero entsetzt. «Vallon geht nicht nach Norwegen. Warum sollte er sein Leben für einen Mann riskieren, den er nie gesehen hat – einen Mann, dessen Bruder versucht hat, uns umzubringen?»

«Vallon kann mit einem Teil des Geldes Handelsgeschäfte machen und den Gewinn behalten.»

«Das zeigt nur, wie schlecht du ihn kennst. Er ist Soldat, kein Händler. Das war bloß eine List, um zu entkommen. Wenn er das Geld deiner Mutter erst einmal hat, siehst du ihn nie wieder. Du hättest nicht aus der Burg fortlaufen sollen, ohne mit mir zu sprechen.»

«Aber er hat einen Eid geschworen.»

«Wer würde das nicht tun, wenn er damit seine Haut retten könnte? Denk nur an Walter und all seine Lügen. Jeder lügt, wenn es seinem Vorteil dient. Das weiß keiner besser als ich.»

«Du?»

«Von Anfang an war diese Reise nicht das, was sie zu sein schien.»

«Was meinst du damit?»

Nun konnte sich Hero nicht mehr zurückhalten. «Frag dich doch einmal, warum Meister Cosmas bereit war, sich für Walters Befreiung einzusetzen.»

«Du hast mir erzählt, er wollte Britannien noch kennenlernen, solange er lebte.»

«Walter besitzt etwas, das Cosmas haben wollte – etwas, das ihm Walter unter der Bedingung angeboten hat, dass Cosmas seine Freilassung erreicht.»

«Und was ist das?»

«Stell dir vor, ich würde dir erzählen, dass am östlichen Ende der Welt ein Reich liegt, das größer ist als alle anderen seit der Cäsarenherrschaft.»

«China? Davon habe ich schon gehört.»

«Nicht China. Es ist ein christliches Reich.» Hero klopfte auf sein Bündel. «Ich habe einen Brief, den der Herrscher dieses Landes geschrieben hat. Er ist an den Kaiser von Byzanz gerichtet.»

«Was steht in dem Brief?»

«Der Herrscher bietet an, eine Armee gegen die Türken und Araber zu führen. Aber das ist noch nicht alles. Zum Zeichen seiner Loyalität hat er zusammen mit dem Brief ein Geschenk geschickt – etwas, das die ganze Welt auf den Kopf stellen wird.»

In dem Moment stieß ein Mensch oder ein anderes Wesen in ihrer Nähe einen tiefen Seufzer aus. Hero und Richard klammerten sich vor Schreck aneinander. Raul hatte das Geräusch ebenfalls gehört. Er kauerte sich vors Feuer, blies in die Glut und entzündete eine Wachskerze, die in einem Horn steckte und so vor dem Wind geschützt war. Mit dieser Leuchte in der Hand schlich er vorwärts. Hero folgte ihm und stieß kurz darauf scharf die Luft aus, als er die gefletschten Zähne des Riesenhundes vor sich sah.

«Gib Vallon Bescheid», sagte Raul.

Hero hastete den Hügel hinauf. «Herr? Herr?»

«Hier drüben. Du machst genügend Lärm, um die Toten aufzuwecken. Und warum zum Teufel habt ihr einen Kerzenstock herumgeschwenkt?»

«Es ist Wayland. Er ist zurück.»

Raul nahm Vallon zur Seite und murmelte ihm etwas ins Ohr. Vallon sah auf Wayland hinunter, der ihn finster anblinzelte. Dann drehte er sich zu Hero und Richard um. «Wartet beim Feuer.»

«Irgendetwas stimmt nicht», flüsterte Hero. «Ich habe ihn noch nie so ernst gesehen.»

Richard warf einen Blick zu den dunklen Gestalten hinüber. «Erzähl deine Geschichte weiter. Was ist das für ein Geschenk?»

Nun bedauerte Hero seine Redseligkeit. «Nein, ich habe schon viel zu viel ausgeplaudert. Ich habe Cosmas mein Wort darauf gegeben, dass ich das Geheimnis niemandem verraten werde.»

«Nicht einmal Vallon?»

«Nicht einmal ihm.»

«Aber …»

«Sch!» Vallon kam zum Feuer zurück. «Vergiss, was ich über den Brief gesagt habe.» Vallon war nur noch ein paar Schritte entfernt. «Schwör es oder verzichte auf meine Freundschaft.»

«Also gut. Ich schwöre.»

Vallon starrte in die Glut und fing mit ausdrucksloser Stimme an zu sprechen. «Ich habe gehofft, dass wir sicher wären, wenn wir erst einmal aus Drogos Reichweite sind. Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen, und da Richard sich für uns verbürgt hätte, bestanden sehr gute Aussichten, unseren Bestimmungsort zu erreichen. Aber das hat sich geändert. Wayland hat zwei Männer des Grafen umgebracht – Roussel und Drax.»

Raul spuckte ins Feuer.

«Ich weine keinem der beiden eine Träne nach. Aber es gibt kein schlimmeres Verbrechen, als einen Normannen zu töten. Von jetzt an wird sich jedes Schwert gegen uns heben. Richard, dein Name und dein Titel bieten keinen Schutz mehr. Wenn sie uns erwischen, wirst du neben uns aufgeknüpft. Am besten trennst du dich in der nächsten Stadt von uns. Erklär dem Grafen, wir hätten dich gegen deinen Willen gezwungen mitzukommen.»

Mit jämmerlicher Miene scharrte Richard mit dem Schuh auf dem Boden.

«Wayland hat die Normannen nur wenige Meilen von hier entfernt getötet», sagte Vallon. «Die anderen sind vermutlich auf dem kürzesten Weg zurück zur Burg geritten. Drogo wird vor Tagesanbruch die Verfolgung aufnehmen.»

Raul schnürte seine Kniehose auf und pisste ins Feuer. «Dann setzen wir uns am besten gleich in Bewegung.»

Vallon begann seine Sachen einzusammeln.

«Kommt Wayland mit?», fragte Hero.

«Er kann kommen und gehen, wie es ihm beliebt. Der Schaden ist angerichtet.»

Wayland führte sie Richtung Südwesten über die Hügel. Im Licht der Sterne überquerten sie einen umzäunten Anger und tauchten beim ersten schwachen Dämmerschein am Osthimmel in ein bewaldetes Tal ein. Beim Aufstieg auf der anderen Talseite fächerte schon das Sonnenlicht zwischen den Stämmen hindurch. Es ging durch steiles Heideland mit windgepeitschten Wacholderbüschen. Die Sonne hatte nun mehr Kraft und wärmte ihnen den Rücken. Um sie sangen Brachvögel ihr wehmütiges Lied, und Birkhühner brachen gackernd aus dem Heidekraut. Erst am späten Vormittag ließ Vallon eine Rast zu. Alle waren vollkommen erschöpft. Nachdem sie etwas gegessen hatten, wies Vallon Wayland an, die Nachhut zu bilden und nach Verfolgern Ausschau zu halten. Der Franke führte die anderen an. Um die Mittagszeit befanden sie sich immer noch im Aufstieg, und jedes Mal, wenn sie dachten, sie hätten den Gipfel erreicht, ging es noch höher hinauf.

Vallon erreichte schließlich als Erster das Gipfelplateau. Vor dem Himmel zeichnete sich die gebeugte Gestalt eines alten Druiden ab, dessen Umhang hinter ihm im Wind flatterte. Doch als Vallon näher kam, wurde ihm klar, dass es sich um einen uralten Runenstein handelte, der mit dichten, zotteligen Flechten überzogen war. Vallon setzte sich, lehnte sich mit dem Rücken an den Stein, zog seine Stiefel aus und musterte die Blasen an seinen Fersen. Dann fuhr er wieder in die Stiefel und wartete, bis sich die anderen zu ihm heraufgekämpft hatten. Hero und Richard schafften es kaum noch, einen Fuß vor den anderen zu setzen.

Zuletzt erschien Wayland, der sich beim Gehen auf einen Stock stützte.

«Ist etwas von ihnen zu sehen?»

Wayland schüttelte den Kopf und ging an den anderen vorbei, um in westliche Richtung Ausschau zu halten. Vallon rappelte sich auf und stellte sich neben Wayland. Tief unter ihnen erstreckte sich ein weites Tal, wie ein Flickenteppich von Feldern und einem Geflecht aus Karrenwegen überzogen. Rauchfäden stiegen von Dutzenden Weilern in den Himmel. Auf der anderen Seite des Tales türmten sich schneebedeckte Berge, in deren gewundenen Ausläufern Seen blitzten. Gestalten, die an winzige Käfer erinnerten, krochen eine Straße entlang, die in nordwestlicher Richtung durch das Tal auf eine Ebene zu führte, die von einem schimmernden Meeresarm begrenzt wurde.

Vallon musterte Wayland. Der Falkner war ein gutaussehender Jüngling, groß und kräftig, mit blondem Haar und einem beunruhigend klaren Blick aus blauen Augen. Neugier und widerwillige Bewunderung besänftigten Vallons Ärger über Waylands mutwilligen Fehler. Es gehörte Mut dazu, zwei berittene normannische Kämpfer zu töten. Mehr als das, es gehörte eiserne Entschlossenheit dazu.

Wayland spürte Vallons Blick und wandte sich ihm zu. Nur wenige konnten Vallon direkt in die Augen sehen. Sie standen auf dem Rückgrat des Landes – rechts und links von ihnen fielen Ketten kahler Felsabhänge voller Schneefelder ab wie der Rumpf eines umgedrehten Bootes. «Schau dir meinen Ring an», sagte Vallon. «Heute morgen war der Stein so blau wie deine Augen. Jetzt ist er trüb geworden. Bald wird das Wetter umschlagen.»

Wayland betrachtete den Ring und sah dann zum Himmel hinauf. Er nickte, so als wolle er sagen, dass er selbst keine Hilfsmittel nötig hatte, um das Wetter vorherzusagen.

Sie folgten der Höhenlinie nach Süden und schlugen ihr Lager zwischen den geisterhaften grauen Aushubhaufen einer Bleimine auf, die schon zur Römerzeit aufgegeben worden war. Richard schlief mit dem Löffel in der Hand beim Essen ein und wurde wie ein Kind auf sein Lager gebettet. Am folgenden Morgen gingen sie in kaltem Nieselregen weiter nach Süden und begegneten den ganzen Tag lang keiner Menschenseele. Dieses Mal schliefen sie unter einem Felsüberhang in einem engen Gerölltal.

Die Dämmerung am Osthimmel sah aus wie Blut, das in trübes Wasser sickert. Den gesamten Vormittag lang zogen Regenschauer von Nordwesten heran. Die Flüchtlinge waren bald vollkommen durchnässt und froren jämmerlich, als sie hinter sich eine schwarze Wolkenwand gewahrten, die sich auf sie zubewegte. Die Wolken hüllten die Berge im Westen in Dunkelheit, dann krochen sie wie eine bedrohliche Seuche über das Tal.

Es gab auf dem Steilhang keinen Unterschlupf. Der Sturm traf sie von der Seite. Hagelkörner peitschten auf sie ein. Dann verwandelte sich der Niederschlag in Graupel und schließlich in Schnee, der ihnen die Augen verklebte und in Klumpen an ihren Schuhen haften blieb. Hero schützte sein Gesicht mit dem Ellbogen und arbeitete sich keuchend zu Vallon vor. Der heftige Wind blies seine Worte fort.

Vallon legte die Hand ans Ohr. «Ich kann dich nicht hören.»

«Ich habe gesagt, dass es Richard miserabel geht.»

«Das ist nur ein Sturm», rief Vallon. «Der ist bald vorbeigezogen.»

«Er hält nicht mehr lange durch. Kommt, seht ihn Euch selbst an.»

Richard sah aus, als hätte er einen Schlag mit der Streitaxt abbekommen. Seine Augen waren nach oben verdreht, und sein Gesicht war fahl wie das eines Toten. Er faselte mit schleppender Stimme Unsinn und schlug um sich, als Vallon ihn am Arm nehmen wollte.

«Raul, Wayland, stützt ihn.»

Der Sturm trieb sie vor sich her, sie stolperten unter den heftigen Windstößen, ihre Umhänge flatterten ihnen um die Beine. Schließlich kamen sie an eine Schafshürde, ließen sich auf der windabgewandten Seite zu Boden fallen, nahmen Richard in die Mitte und steckten sich die Hände in die Achselhöhlen, um ihre Finger aufzuwärmen. Der Sturm raste mit unbarmherziger Gewalt rechts und links an ihnen vorbei.

Irgendwann ließ der Wind nach, und es hörte auf zu schneien. Die Flüchtlinge schauten sich an: Sie sahen mit ihren weißen Haaren und Augenbrauen aus wie alte Männer. Dann hob sich die Dunkelheit, und eine bleiche Sonnenscheibe strahlte durch dahinjagende Wolken. In dem milchigen Licht sah Vallon, dass sie von dem Sturm auf die östliche Seite des Felsmassivs getrieben worden waren. Unterhalb von ihnen fiel es steil in ein Tal ab.

«Kennst du diese Gegend?», fragte er Wayland.

Der Falkner drehte sich einmal um sich selbst und schüttelte dann den Kopf.

Hero rieb Richard die Hände. «Er kann die Nacht nicht hier oben verbringen. Unsere Decken sind tropfnass.»

«Ich wusste, dass er das schwächste Glied in der Kette ist», sagte Vallon. «Aber ich habe nicht geglaubt, dass er so schnell zusammenbrechen würde.»

Die letzten schwarzen Wolkenfetzen trieben nach Osten, der Wind legte sich, und Sonnenlicht überströmte die Hügel. Vor ihren Augen begann der Schnee zu schmelzen, nur im Schatten blieb eine zarte Eisschicht zurück. Weit unten im Tal entdeckte Vallon ein einzelnes Bauerngehöft in einem hellgrünen Dreieck aus bebautem Land. Er beschattete die Augen mit der Hand und betrachtete das Gebäude aufmerksam.

«Ich sehe jemanden auf dem Feld arbeiten.»

Wayland hob zwei Finger.

«Zwei Männer und im Umkreis auf Meilen kein anderes Wohnhaus. Wir riskieren es.»

Sie folgten einem rauschenden Flussbett und hielten sich außer Sicht des Hauses. Als sie schon recht nahe herangekommen waren, kletterte Vallon die Uferböschung hinauf und spähte über den Rand. Das Bauerngehöft war ein fensterloses Cottage aus unverputztem Basaltstein. Die Fugen waren mit Torf verschmiert und das Dach mit Besenheide gedeckt, die im Lauf der Zeit beinahe schwarz nachgedunkelt war. Rauch stieg aus dem Abzugsloch in der Mitte des Daches. Neben dem Cottage stand ein Kuhstall. Unterhalb des Hauses bearbeitete ein Mann mit dem Ochsenpflug ein karges Feld. Daneben flickte ein anderer Mann eine Steinmauer. In seiner Nähe stand ein Pferd, dessen Vorderbeine zusammengebunden waren, um es am Davonlaufen zu hindern. Um das Gehöft scharrten magere Hühner im Sand.

«Wartet hier», sagte Vallon.

Er erhob sich und begann auf das Haus zuzugehen. Er war noch nicht weit gekommen, als an einer Biegung des Wasserlaufs ein kleines Mädchen auftauchte, das zwei ausgemergelte Kühe vor sich hertrieb. Das Kind schrie auf und flüchtete, die Kühe auf die knochigen Rücken schlagend, stromab. Die Hühner flohen gackernd auf den Dachfirst, die Männer hasteten zum Haus.

Vallon gab den anderen ein Zeichen, dass sie hervorkommen sollten. Mit Schwertern bewaffnet stürzten die Bauern wieder aus dem Haus. Vallon ließ sein eigenes Schwert stecken und ging ihnen so weit entgegen, dass sie die Waffen hoben. Es waren sehr junge Männer, vermutlich Zwillinge. Vallon deutete hinter sich auf die Flüchtlinge, dann bettete er den Kopf seitlich auf seine Hände, um zu zeigen, dass sie schlafen wollten. Die jungen Männer versuchten Vallon mit abwehrenden Gesten zum Gehen zu veranlassen. Als er sich nicht rührte, sahen sie einander an, um sich Mut zu machen, und kamen mit erhobenen Schwertern auf ihn zu. Vallon blieb stehen, wo er war. Auf der Handfläche streckte er ihnen einen Silberpenny entgegen.

Die beiden sahen sich stirnrunzelnd an. Einer von ihnen schüttelte den Kopf, aber der andere sagte etwas und beugte sich vor, um die Münze zu nehmen. Dann traten sie einen Schritt zurück. An den ehrfürchtigen Mienen, mit denen sie die Münze hin- und herreichten, erkannte Vallon, dass Geld in ihrer Hauswirtschaft eine Seltenheit war.

Schließlich winkten sie Vallon heran und nahmen ihn zwischen sich. Er bedeutete den anderen zu warten. Die Jünglinge gingen mit ihm zum Haus.

Er duckte sich durch den niedrigen Eingang in einen düsteren Raum, der nur von einem schwachen Torffeuer erhellt wurde. Eine Frau drückte sich mit vor der Brust gekreuzten Armen ängstlich in eine Ecke. In die Wände waren vier Schlafbänke gemauert, die an Grabnischen erinnerten. Ein schiefergrauer Tisch mit Baumstümpfen als Hockern vervollständigte die Einrichtung.

Die Männer begannen Fragen zu stellen. Das einzige Wort, das Vallon verstand, war ‹Normannen›.

«Keine Normannen», sagte er. «Normannen …» Er fuhr sich mit dem Zeigefinger über die Kehle.

Dann ging er hinaus und winkte die anderen heran. Sie legten Richard in eine der Schlafnischen und deckten ihn zu. Dann hängten sie ihre durchnässten Decken an den rauchgeschwärzten Balken über dem Feuer, scharten sich um die spärlichen Flammen und streckten ihre Hände der Wärme entgegen. Das kleine Mädchen kam herein und beobachtete die Fremden mit stummer Faszination. Vallon gab der Frau das, was von ihrer Verpflegung noch übrig war – ein paar Bohnen und feuchtes Mehl, einen Rehschenkel, einen halben Topf Honig und einen Klumpen Salz. Sie verstaute die Lebensmittel, als wären sie ein wertvoller Schatz.

Ulf und Hakon, so hießen ihre Söhne, waren Abkömmlinge von Wikingern, die aus Irland eingedrungen waren. Sie hatten noch dieselben Schwerter, mit denen ihre Vorfahren an Land gewatet waren, doch nun waren die Klingen stumpfer als ihre Pflugscharen, mit denen sie sich ihr kärgliches Überleben sicherten. Ulf erklärte ihnen, dass die Normannen nur selten so weit in den Westen kämen. Den letzten Normannen hatten sie zwei Jahre zuvor gesehen, als König William nach der Verwüstung Northumbriens seine Armee durch die Pennines geführt hatte. Die nächstgelegenen Festungen befanden sich in York und Durham, mehr als einen Tagesritt östlich.

Der Torfrauch in dem Raum wurde immer dichter. Vallon ging hinaus, setzte sich auf einen Felsen und betrachtete die Hügel, die unter dem goldfarbenen Himmel in samtener Schwärze versanken. Bald kam Hero nach und setzte sich neben ihn.

«Richard sagt, Ihr wollt eine Expedition nach Norwegen führen.»

«Ich erläutere meine Pläne morgen beim Essen, wenn wir uns ausgeruht haben.» Vallon sah, wie Hero sich auf die Unterlippe biss, und bemühte sich um einen leichten Ton . «Erzähl mir, was du über unsere Reisegefährten denkst.»

«Richard ist intelligenter, als ich dachte. Er besitzt eine überraschend schnelle Auffassungsgabe.»

Vallon nickte. «Und Entschlusskraft hat er auch. Er hat mir erklärt, sein Glück lieber mit uns versuchen zu wollen, als zur Burg zurückzukehren. Was ist mit dem Falkner?»

Hero wurde lebhafter. «Der ist ein höchst ungewöhnliches Geschöpf. Dieser herausfordernde Blick, mit dem er Euch ansieht – wie ein Habicht.»

«Er könnte ein bisschen mehr Benimm vertragen. Ich habe noch keinen dreisteren Bauern getroffen.»

«Vielleicht ist er von höherer Geburt. Nach einem Bad und besser gekleidet würde er in jeder Gesellschaft eine gute Figur abgeben. Aber halt – er kann lesen, ich habe ihn einmal dabei beobachtet. Und das ist mehr, als sich von jedem anderen Bewohner der Burg sagen lässt. Wenn er doch nur sprechen könnte, dann hätte er sicher eine bemerkenswerte Geschichte zu erzählen.»

«Er braucht die Sprache nicht, solange er dich hat, um ihm ein geheimnisvolles Leben anzudichten.»

Hero errötete. «Ich glaube, er ist ein hochgeborener Engländer, dessen Land von den Normannen geraubt wurde. Nein, Herr, spottet nicht. Die Menschheitsgeschichte kennt viele Erzählungen von Adligen, die ihres Erbes beraubt in der Wildnis ausgesetzt wurden. Außer Romulus und Remus wären da Amphion und Zethos zu nennen, das waren Söhne von Zeus und Antiope, die von ihrem niederträchtigen Onkel in den Bergen zurückgelassen wurden. Und dann noch Poseidons Sohn, Hippothoon, der in Eleusis von wilden Stuten gesäugt wurde. Nicht zu vergessen Jason und Achill, die auf dem Berg Pilion von dem Zentauren Chiron unterrichtet wurden. Tatsächlich muss ich, wenn ich Wayland rennen sehe, an Homers Beinamen für Priamos denken: Podarkes – ‹leichter Fuß›.»

Vallon lachte. «Das genügt. Du hast deine Nase so lange in Bücher gesteckt, dass du Wahrheit und Phantasie nicht mehr unterscheiden kannst.» Er versetzte Hero einen freundlichen Klaps aufs Knie. «Du wirst mir fehlen.»

«Euch fehlen?»

In diesem Moment steckte Raul den Kopf durch die Tür und rief sie zum Essen. Am Osthimmel war der erste Stern aufgetaucht. Vallon kam auf die Füße und streckte sich. «Nun, um unseren Armbrustschützen zu zivilisieren, wird jedenfalls mehr nötig sein als ein Badezuber und ein Haarschnitt.»

«Er ist ein Grobian, aber im Grunde gutartig.»

«Ein Galgenvogel. Ich hatte schon hundert Männer wie Raul unter meinem Kommando, und davon habe ich einige aufhängen lassen. Für einen Penny und die Aussicht auf Beute würde er einem Wahnsinnigen in die Hölle folgen. Irgendwo in einem verlassenen Winkel dieser Welt wartet auf Raul ein namenloses Grab. Lass uns essen.»

Die anderen saßen schon am Tisch, als sie hereinkamen. Ulf beugte den Kopf über das Essen und murmelte ein Dankgebet. Die schlichte Zeremonie traf Vallon völlig unvorbereitet. Die Kehle wurde ihm eng, doch er schluckte das Gefühl hinunter. Ein Mann, dem so leicht die Tränen kommen, weint nur um sich selbst.

Richard hatte sich so weit erholt, dass er am Tisch sitzen und an einer Schale mit Brühe nippen konnte. Die anderen aßen einen Brei aus Hafer und Bohnen, in dem sich undefinierbare Knorpelstücke befanden. Das Brot war aus grob gemahlener Gerste mit zerriebenen Spelzen.

Das Mädchen beobachtete die Fremden in gespanntem Schweigen.

Hero stocherte in seiner Schale herum. «Was ist das?», flüsterte er. «Glaubst du, das ist ein Schweineohr?»

Raul lachte. «Irgendwas von einem Schwein ist es bestimmt.»

Hero stellte die Schale hin.

«Ich esse es, wenn du es nicht willst.»

«Dieses Mahl haben sich andere für uns vom Mund abgespart», sagte Vallon. «Zeig ein bisschen Respekt.»

Nach dem Essen führte Ulf sie in den Kuhstall. Vallon schlief sofort ein, ohne sich vom Wiederkäuen der Kühe und dem Gackern des Federviehs stören zu lassen. Unbestimmte Zeit später weckte in das Geflüster der beiden Brüder am Eingang des Kuhstalls. Er hörte Wayland über die anderen Schlafenden steigen. Er verließ den Stall mit seinem Bogen, den Hund auf den Fersen. Vallon zuckte mit den Schultern und schlief wieder ein.

Den Vormittag verbrachte er damit, nach den Verfolgern Ausschau zu halten, während Raul Hakon dabei half, die Steinmauer instand zu setzen. Hero blieb im Haus und übte mit Richard Schreiben. Am späten Vormittag kamen Wayland und Ulf mit ein paar Birkhühnern zurück, die sie an ihrem Balzplatz erlegt hatten, und einem Hasen, den der Hund verfolgt und getötet hatte. Sie legten ihre Beute auf den saubergewischten Tisch, und alle bewunderten das Stillleben.

An diesem Abend aßen sie Wildeintopf gewürzt mit Wacholder und wildem Thymian. Die Brüder brachten ein Fässchen Bier herbei, sodass sich das Essen zu einem regelrechten Festmahl entwickelte. Das Mädchen saß auf Rauls Knie, und er ließ für die Kleine eine Münze zwischen seinen Fingern verschwinden und hinter seinem Ohr wieder auftauchen. Selbst als er das Kunststückchen schon ungezählte Male vorgeführt hatte, wollte sie es noch einmal und noch einmal sehen.

«Wir sollten die Fastenregeln befolgen», sagte Richard.

Raul leerte seinen Becher und stellte ihn mit einem Knall auf den Tisch. «Ich habe in den letzten vier Tagen genug Buße getan, um meine Seele fürs ganze Leben zu reinigen.»

Vallon klopfte auf den Tisch. Alle Blicke wandten sich ihm zu. Raul setzte das Mädchen ab.

«Ich habe nicht viel zu sagen. Wir haben uns dem Schicksal so ausgeliefert, dass ich nicht vorhersehen kann, was der Morgen bringen wird, ganz zu schweigen von der nächsten Woche. Unser Erstes wird sein, einen Geldverleiher aufzusuchen. Ich werde euch nicht sagen, wo er sein Geschäft betreibt, damit keiner etwas verraten kann, falls er gefangen wird. Sollten wir diese Hürde meistern, will ich nach Norwegen, um nach Gerfalken zu suchen. Die Falken sollen durch Russland nach Anatolien gebracht werden. Falls uns das gelingt, bekommt jeder von euch einen Anteil am Gewinn. Freu dich nicht zu sehr, Raul. Wenn ich von etwas überzeugt bin, dann davon, dass nicht jeder, der diese Reise antritt, auch ankommen wird. Das ist alles, was ihr im Moment wissen müsst.»

Hero sah zu Boden. Wayland starrte vor sich hin, als würde er über etwas ganz anderes nachdenken. Raul aber grinste und hob seinen Becher. «Ein Vermögen oder ein Grab!» «Ein Grab ist wahrscheinlicher. Reiter werden Beschreibungen von uns in jede Festung im Norden bringen.» Vallon ließ seinen Blick über die Versammelten schweifen. «Sehen wir den Tatsachen ins Auge. Wir sind leicht zu erkennen. Ulf hat angeboten, uns morgen das erste Stück zu führen. In einem Tag oder zwei erreichen wir stärker besiedeltes Gebiet. Falls nötig, reisen wir bei Nacht. Wenn wir das Tiefland erreicht haben und den Landstraßen folgen müssen, teilen wir uns auf. Wayland und Raul werden als Späher ein Stück voraus unterwegs sein und nach sicheren Plätzen suchen, an denen wir essen und schlafen können. Richard und Hero bleiben bei mir. Jeden Abend treffen wir uns wieder.»

Noch spät in der Nacht lag Vallon wach, und seine Gedanken kreisten, während die Mäuse im Stroh raschelten. Auch Hero konnte nicht schlafen. Da erklang ein Schrei, der einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte, und Hero fuhr keuchend von seinem Lager auf. Ein geisterhafter weißer Schatten glitt von dem Balken über ihm und verschwand durch einen Spalt im Dachgiebel. Er bekreuzigte sich.

«Das war nur eine Eule», sagte Vallon.

«Dieser Vogel ist ein Unglücksbote.»

«Sag mir lieber, mit welcher Frage du dich quälst.»

«Herr, habt Ihr wirklich vor, eine Expedition nach Norwegen zu führen?»

«Ich denke schon.»

«Verzeiht mir, Herr, aber nach allem, was wir durchgemacht haben, erscheint es doch widersinnig, eine weitere und noch gefährlichere Reise zu unternehmen.»

«Nicht widersinniger als alles Bisherige. Als sich unsere Wege gekreuzt haben, war ich auf dem Weg nach Konstantinopel. Dorthin will ich immer noch. Die Falken werden mich nur auf einer anderen Route hinführen.»

«Aber Russland ist sehr gefährlich. Cosmas hat mir erzählt, dass es in Gesetzlosigkeit versunken ist. Außerdem beherrschen die Nomaden die südliche Steppe. Wisst Ihr, was sie mit einem russischen Prinzen gemacht haben, der ihnen in die Hände gefallen ist?»

«Sie haben ihn langsam und genüsslich getötet, nehme ich an.»

«Und dann haben sie aus seinem Schädel eine Trinkschale gemacht.»

«Hero, ich werde in Frankreich immer noch gesucht. Ich nehme es lieber mit ein paar Wilden auf, als eine dritte Durchquerung meines Heimatlandes zu riskieren.»

«Es wäre gar nicht notwendig, durch Frankreich zurückzureisen.»

Vallon konnte sich schon denken, was Hero sagen wollte. «Ach ja?»

«Ihr schuldet Olbecs Familie nicht das Geringste. Im Gegenteil. Wir haben für Walter diese ganze beschwerliche Reise auf uns genommen, und wie haben sie es uns vergolten? Nicht nur, dass Drogo uns umbringen wollte, auch Olbec wollte uns ohne einen Penny wieder fortschicken.»

«Du rätst mir, das Geld zu stehlen, das für die Expedition vorgesehen ist?»

«Es wäre nicht mehr als eine Bezahlung für die Dienste, die Ihr Olbecs Familie erwiesen habt.»

«Also meinst du, ich sollte Walter dort verrotten lassen.»

«Das waren Eure eigenen Worte, Herr, als Ihr entdeckt habt, dass er über den Reichtum seiner Familie gelogen hat.»

«Ich hätte an seiner Stelle auch gelogen.»

«Bei allem Respekt, ich glaube Euch kein Wort.»

Vallon zischte: «Du hast keine Ahnung von den grausamen Wendungen, die das Leben nehmen kann. Du hast keine Ahnung davon, wie es ist, ein Gefangener zu sein. Du hast keine Ahnung davon, wie es sich anfühlt, wenn die Wochen zu Monaten werden, ohne dass man weiß, ob man seine Heimat jemals wiedersehen wird.»

«Ihr, Herr? Ein Gefangener?»

Vallon ließ sich auf sein Lager zurückfallen. «Die Geschicke des Krieges. Und jetzt schlaf. Bald wird es hell, und wir haben einen langen Tag vor uns.»

Hero legte sich wieder ins Stroh. Vallon wusste, was ihn beunruhigte. Sie waren nun beinahe ein halbes Jahr unterwegs, doch die eigentliche Reise hatte kaum begonnen.

«Dir fehlt dein Zuhause.»

«Nicht so sehr wie die medizinische Fakultät. Und wie steht es mit Euch, Herr? Heute Abend habe ich Euch zum ersten Mal von Eurer Heimat sprechen hören.»

«Ich habe keine Heimat mehr. Ich bin ein Ausgestoßener.»

«Ja, ich weiß. Aber davor.»

«Es gibt kein Davor.»

Vallon starrte in die Dunkelheit. Ein trauriges Lied über einen verbannten Ritter fiel ihm ein, der sich ein letztes Mal nach seinem Zuhause umdreht und die Türen offen stehen sieht, leere Fensterhöhlen, die Wohnhalle ausgeräumt, die Gehege und Stallungen verödet, die Pferde verschwunden, die Falken davongeflogen.

Er seufzte. Es gab kein Zurück. Ganz gleich, wie lange er reiste, die Straße würde ihn immer von dort wegführen.

«Herr, Ihr klingt schwermütig.»

«Es ist die Verdauung. Ich habe zu üppig gegessen.»

Einige Zeit verging. Vallon mochte sogar ein wenig eingedöst sein. Dann sagt er: «Erinnerst du dich an die letzten Worte deines Meisters?»

«Dass Ihr gesandt worden seid, um mir den Weg zu zeigen?»

Vallon stützte sich auf den Ellbogen auf. «Hat er das wirklich gesagt?»

«Das hat er gesagt, Herr.»

Vallon legte sich wieder hin. «Das habe ich aber nicht gemeint. Es war das, was er davor gesagt hat – etwas über das Geheimnis der Flüsse.»

«Er meinte Flüsse, deren Quelle und Mündung nicht bekannt sind. Es gibt einen Fluss in Asien, dessen Lauf er immer folgen wollte – ein Fluss, der in ein sagenhaftes Land führt. Aber Herr, ich wollte Euch etwas beichten, das …»

Doch Vallon war schon wieder in seine eigenen Gedanken versunken. «Ich habe darüber nachgedacht. Es gibt kein Geheimnis der Flüsse. Sie werden in den Bergen geboren, entspringen aus einer Quelle wie ein Baby dem Bauch der Mutter. Dann nehmen sie ihren ungestümen Lauf, mit nie versiegender Kraft rauschen sie dahin, aber einem bestimmten Ziel folgen sie nicht. Langsam werden sie dann tiefer, und ihr Verlauf wird stetiger. Sie werden breit und prächtig und stolz. Als Nächstes stocken sie und scheinen sich nicht recht entscheiden zu können, wohin es gehen soll, und manchmal verlieren sie sich in Nebengewässern. Und am Ende ist all ihre Kraft dahin, und sie verschmelzen mit dem Meer.»

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