XLV

Am Abend vor der Abfahrt verschlechterte sich der Zustand der drei kranken Nestlinge. Zwei wollten nicht fressen. Der dritte nahm einen Brocken, doch dann würgte er ihn unverdaut wieder hoch. Er saß schwerfällig da, das Gefieder leicht zerzaust, die Augen zu ovalen Schlitzen verengt. Als Wayland morgens nach den Falken sah, lagen zwei der Nestlinge steif in ihren Käfigen, die Klauen fest zusammengekrümmt, und unter ihrem Gefieder wuselten Läuse.

Sie legten unter einem kalten, bezogenen Himmel ab. An der Stelle, wo die Farbe des Wassers von Schlammiggelb zu Grau wechselte, stießen sie auf Richards Begräbnisboot. Vier Geier hockten auf den Dollborden, und Möwen und Milane schwebten über der eingehüllten Leiche. Die Reisenden bekreuzigten sich, zogen das Segel auf und nahmen Kurs aufs offene Meer.

Als es dämmerte, war kein Land mehr in Sicht, und sie hatten kein einziges Schiff gesehen. Nachdem es dunkel geworden war, frischte der Wind auf, und Wellen brachen sich am Boot, sodass sie es immer wieder ausschöpfen mussten. Eine schlaflose Nacht wurde von einem weiteren kalten, grauen Tag abgelöst. Sie segelten weiter, ohne zu wissen, wohin genau. Gegen Abend glaubte Wayland auf Steuerbord Meilen entfernt ein Schiff zu sehen. Doch keiner der anderen sah es, und bald darauf war es dunkel.

Der dritte Morgen brach klar und sonnig an, das Meer war immer noch kabbelig, und noch immer war kein Schiff in Sicht. Der Wind trug sie nach Westen, und sie sahen sich mit blutunterlaufenen Augen an, weil sie wussten, dass sie zu weit vom Land entfernt waren, um es noch zu erreichen.

Am späten Vormittag entdeckte Wayland ein Segel, das von Osten näher kam. Sie korrigierten ihre Fahrtrichtung, damit sich die Kurse kreuzten. Hero erkannte das Schiff als das eines venezianischen Händlers. Es glitt so nahe an ihnen vorbei, dass Vallons wie besessen winkende Leute sehen konnten, wie die Schiffsbesatzung mit den Fingern auf sie deutete. Doch das Schiff segelte ohne Richtungswechsel weiter, verfolgt von Flüchen aus Vallons Boot.

Nicht lange nachdem es außer Sicht geraten war, tauchte ein weiteres Schiff auf, ebenfalls auf Westkurs. Es war wesentlich größer und fuhr unter zwei Lateinersegeln.

«Das ist eine Dromone», sagte Hero. «Eine byzantinische Kriegsgaleere. Seht euch die Doppelreihen mit Ruderpforten an. Auf diesem Schiff müssen hundert Mann Besatzung fahren.»

Vallon musterte das Schiff. «Holt das Segel ein. Wir geben kein Signal.»

Drogo sprang auf. «Bist du von Sinnen?»

«Beruhige dich. Sie hätten nur einen einzigen Grund, uns aufzunehmen. Und ich habe keine Lust, den Rest meines Lebens als Galeerensklave zu verbringen.»

Sie beobachteten, wie die Galeere vorbeifuhr. «Lasst euch nicht entmutigen», sagte Vallon. «Wir haben schon zwei Schiffe gesehen. Wir sind an der richtigen Stelle.»

Doch an diesem Tag und auch am nächsten Vormittag tauchten keine Schiffe mehr auf. Der weiße Falke hatte immer noch gesunden Appetit und wache Augen. Der Terzel-Nestling hockte in die Ecke seines Käfigs gedrückt. Als Wayland ihn auf seine Faust platzierte, hatte das Tier einen unsicheren Tritt und interessierte sich nicht für das angebotene Futter. Wayland setzte ihn wieder in den Käfig.

Und er erzählte den anderen nichts davon, dass das Tier bald sterben würde. Sie hatten genug mit ihren eigenen Sorgen zu kämpfen, saßen zusammengesunken im Boot, das Haar steif vom Salzwasser, die Gesichter weiß überkrustet, in den Mundwinkeln getrocknete Spuren von Erbrochenem.

Die Sonne berührte schon das Meer, als Wayland den Blick noch einmal über den Horizont wandern ließ und wieder ein Segel bemerkte. Einen winzigen Umriss vor dem Himmel, den das Abendrot färbte. Aller Augen waren auf das Segel gerichtet, auf dem Boot herrschte tiefes Schweigen. Niemand wagte es, seine Hoffnung in Worte zu kleiden. Das Segel wurde größer.

«Kommt auf uns zu», sagte Wayland.

«Richtung Osten», sagte Drogo. «Falsche Richtung.»

«Es gibt keine falsche Richtung», entgegnete Vallon.

Das Schiff segelte dicht am Wind und kam nur langsam vorwärts. Der Abendstern war schon zu sehen, bis der Schiffsrumpf über der Horizontlinie erkennbar wurde.

Drogo hörte auf zu winken. «Es ist zu dunkel. Sie können uns nicht sehen.»

«Zündet eine Fackel an», sagte Vallon.

Das Schiff war in der Dunkelheit verschwunden, als es ihnen endlich gelungen war, ein feuchtes Tau anzuzünden. Wayland hielt es über seinem Kopf in die Höhe.

«Für so ein kümmerliches Licht werden sie nicht anhalten», sagte Drogo.

«Ruft nach ihnen», ordnete Vallon an.

Sie schwenkten die notdürftige Fackel und schrien in die Finsternis, bis sie heiser waren.

Da streckte Hero den Arm aus. «Dort drüben!»

Auf Backbord war ein schwaches Schimmern zu sehen. Dann wurde das Licht deutlicher, ein zweites kam dazu, dann ein drittes. Die Fackeln schwammen durch die Dunkelheit auf sie zu, bis Hero schließlich die Gesichter der Männer erkennen konnte, die sie trugen. Außerdem konnte er den Umriss des Schiffs ausmachen. Es war ein eigentümliches Gefährt mit einem sehr hohen Vordersteven, erheblicher Breite am Mast, und am breitesten war es achtern. Einer der Fackelträger stand auf dem Vordeck, und als eine Windbö die Flammen anfachte, erhaschte Hero einen Blick auf das Auge, das an den Bug gemalt war, und einen Namen auf Griechisch. Planetes – «Der Wanderer».

«Wer seid ihr?», rief eine Stimme. «Was ist passiert?»

«Schiffbrüchige Händler», schrie Hero. «Wir waren auf dem Weg von Kiew nach Konstantinopel, als unser Schiff gesunken ist. Wir treiben jetzt schon vier Tage auf dem Meer und haben kaum noch etwas zu essen und zu trinken. Wir haben Frauen dabei. Um der gütigen Himmelskönigin willen, rettet uns.»

Die Fackeln drängten sich zusammen. Das Gestikulieren der Seeleute machte deutlich, dass einige dafür waren, die Schiffbrüchigen ihrem Schicksal zu überlassen.

«Wir wollen euch genauer sehen können», rief die Stimme.

Vier raue Gesellen und ein Junge spähten vom Deck herunter, als sie längsseits kamen. «Wer sind die zwei?», fragte der Kapitän und deutete auf Vallon und Drogo.

«Soldaten auf dem Weg zur Warägergarde.»

«Ich nehme keine bewaffneten Männer auf mein Schiff. Übergebt uns die Waffen. Ihr seht nicht aus wie Piraten, aber wie ehrliche Kaufleute genauso wenig.»

Als sie ihre Waffen übergeben hatten, zogen die Seeleute sie an Bord und führten sie zum Bug, vorbei an einem Laderaum, in dem ein Dutzend Pferde in Boxen standen. Das Schiff war ein ramponierter Trampsegler, auf dem es nach Bilgewasser und ehemaligen Öl- und Fischladungen stank. Der Schiffsführer war hässlich wie die Sünde, mit einer enormen Hakennase und fettigem Haar, das wie ein Bündel toter Schlangen von seinem auf der Kopfmitte kahlen Schädel baumelte. Sein Name war Bardas. Er wusste nicht, was er von seinen Passagieren halten sollte, aber der Anblick von Caitlin, die Syth beruhigend übers Haar strich, schien eine Art bärbeißiges Mitleid in ihm zu wecken.

«Ihr bleibt im Bug. Ich bringe euch etwas zu essen, sobald ich kann.»

Die Schiffsmannschaft zog sich in Richtung einer abgesenkten und überdachten Kombüse im Heck zurück. Wenig später kehrten der Kapitän und zwei seiner Männer mit Wasser, einem Bohneneintopf und etwas Brot zurück. Hero erkundigte sich, wohin er fuhr. Sie seien fünf Tage vor Varna, entgegneten Bardas, und brachten Pferde zur griechischen Garnison in Cherson auf der Krimhalbinsel, die noch einen Segeltag ostwärts lag.

«Finden wir dort ein Schiff, das uns nach Konstantinopel mitnimmt?»

Bardas schüttelte den Kopf. «Nicht mehr vor Weihnachten. Ein paar Tage bevor wir abgesegelt sind, ist ein Frachter aus Trapezunt in der Hauptstadt angekommen, dessen Besatzung die Pest hatte und daran gestorben ist. Deswegen schicken die Hafenbehörden nun jedes Schiff, das von Osten kommt, einen Monat lang an der Mündung des Bosporus in Quarantäne. Zur Zeit fährt niemand nach Konstantinopel, wenn es nicht unbedingt sein muss.»

Vallon lachte, als ihm Hero diese Neuigkeiten weitergab. «Dann haben uns die Russen einen Gefallen getan, als sie sich davongemacht haben. Mal sehen, ob wir noch mehr Vorteile für uns entdecken können.» Er starrte zu der erhellten Kombüse hinüber. «Du hast gesagt, wir haben noch zwanzig Pfund Silber übrig.»

«Eher fünfzehn.»

«Drogo, die Pferde, die du in Nowgorod gekauft hast, haben jeweils ungefähr zwei Pfund gekostet.»

«Die haben mich übers Ohr gehauen. Sie waren nicht mal die Hälfte wert.»

Vallon strich sich übers Kinn. «Wisst ihr was? Vielleicht kommen wir doch noch ans Ziel.»

«Ihr meint, nach Anatolien?», sagte Hero. «Das hat doch keinen Zweck mehr. Die Falken, mit denen wir Sir Walter freikaufen wollten, sind tot.»

«Es geht nicht um den Freikauf. Wenn wir nach Cherson segeln, könnten wir dort monatelang festsitzen. Ihr habt ja erlebt, wie uns die Einheimischen schröpfen. Falls wir in Konstantinopel ankommen, können wir uns gratulieren, wenn uns noch das Hemd am Leib geblieben ist. Andererseits …» Vallon hielt kurz inne. «Wir könnten das Lager von Emir Suleiman in zwei Wochen erreichen, wenn wir Bardas dazu überreden, uns zur anatolischen Küste zu bringen.» Vallon blickte in die Runde. «Ich werde niemanden zwingen, gegen seinen Willen mitzukommen. Jeder, der nach Cherson möchte, soll es sagen.»

Eine Zeitlang herrschte Schweigen. Sie waren alle erschöpft und mutlos. Schließlich hob Hero die Hand. «Ich komme mit Euch. Mir ist klar, dass wir außer der Befriedigung, am Ende doch noch unseren Bestimmungsort erreicht zu haben, nichts erwarten können. Aber ich tue es für Richard.»

Wayland sah Syth an. «Es wird eine anstrengende Reise. Wir müssen an das Kind denken.»

«Wayland, die Geburt steht nicht nächsten Monat an. Wenn du gehen willst, sag’s einfach.»

«Bist du sicher?»

Syth verdrehte die Augen und sagte zu Vallon: «Wir kommen mit.»

«Ich auch», meldete sich Caitlin.

Drogos Miene erstarrte. «Habe ich auch eine Stimme?»

«Nein, du bleibst auf dem Schiff. Ich gebe dir genügend Silber, um Körper und Seele zusammenzuhalten.»

Nun, wo die Würfel gefallen waren, erwachte Heros Tatendrang. «Und wie sollen wir Bardas dazu bewegen, uns nach Anatolien zu bringen?»

«Warte ab, bis du allein mit ihm sprechen kannst. Dann sag ihm, dass wir ihm unter vier Augen ein geschäftliches Angebot machen wollen.»

Wayland wirkte nicht sehr überzeugt. «Sie haben unsere Waffen. Wenn sie erst einmal erfahren haben, dass wir auf einer Kiste Silber sitzen, was sollte sie daran hindern, uns einfach die Kehlen durchzuschneiden?»

Es ging schon auf Mitternacht zu, als Hero eine Gelegenheit fand, den Kapitän zur Seite zu nehmen. Das einzige andere Mitglied der Schiffsbesatzung an Deck war der Steuermann. Bardas beäugte Hero misstrauisch. «Ich habe euch gesagt, dass ihr nicht auf dem Schiff herumlaufen sollt.»

«Können wir kurz reden?» Hero deutete mit dem Kopf auf den Steuermann. «Aber nicht hier.»

Er ging weiter, lehnte sich mittschiffs ans Dollbord und schaute auf das Meer hinaus.

Bardas hielt einen gewissen Abstand. «Nun?»

«Kommt näher. Ich habe etwas für Euch – ein Zeichen für Herrn Vallons Dankbarkeit.»

Bardas kam näher. Hero drückte ihm eine Börse in die Hand. «Es ist englisches Silber.»

Bardas ließ die Börse unter seinem Kittel verschwinden, ohne sie auch nur anzusehen. «Was will er?»

«Er hat ein Angebot zu machen. Er wird es Euch selbst sagen.»

«Was soll das für ein Angebot sein?»

Hero legte den Zeigefinger auf die Lippen.

Einer von Bardas’ Männern hatte seinen Kopf aus der Kombüse gesteckt. «He, Kapitän, Essen ist fertig.»

«Später», sagte Bardas, ohne Hero aus den Augen zu lassen. «Ich rede morgen mit ihm.»

«Es muss aber heute Nacht sein. Es ist dringend. Helft uns, und es soll Euer Schaden nicht sein.»

Bardas atmete heftig ein. «Ich falle auf keine Gaunereien herein. Wenn dein Meister mit mir reden will, dann bringe ich meine Mannschaft mit. Sie sind alle verwandt mit mir.»

«Unbedingt, bringt sie mit. Das Problem ist nur, dass sie erfahren würden, um wie viel Geld es geht.»

Bardas warf einen kurzen Blick zu der Kombüse hinüber. «Hol den Franken her.»

«Er würde sich lieber im Bug mit Euch unterhalten. Wo wir das Geld aufbewahren.»

Plötzlich hatte Bardas ein Messer in der Hand und hielt es Hero an die Kehle. Mit der freien Hand packte er Heros Arm und schob ihn unsanft in Richtung Bug. «Ich hoffe für dich, dass dieses Angebot ernst gemeint ist.»

Vallon tat, als sähe er das Messer nicht. Er erhob sich, um den Kapitän zu begrüßen, und bot ihm einen Sitz an. Bardas schubste Hero vor und blieb stehen. «Worum geht es?»

«Frag ihn nach den Pferden», sagte Vallon.

Hero deutete auf den Laderaum. «Die Pferde. Sind sie zugeritten?»

«Das steht jedenfalls im Frachtbrief.»

«Habt Ihr Sättel und Zaumzeug für sie?»

«Was geht euch das an?»

«Das erfahrt Ihr schon noch. Lasst uns sprechen wie Geschäftspartner.»

«Wir haben Sättel für ungefähr die Hälfte von ihnen.»

«Gut. Wir möchten sechs Pferde kaufen und Zaumzeug für fünf.»

«Sie gehören nicht mir. Ich befördere sie nur. Wenn ihr sie wollt, könnt ihr auf dem Markt in Cherson auf sie bieten.»

«Wir gehen nicht nach Cherson. Und das ist auch der Grund, aus dem wir uns heute Nacht einig werden müssen.»

Bardas trat einen Schritt zurück. «Ich wusste ja, dass ihr keine Händler seid.»

«Wer wir sind, ist gleichgültig. Wie viel würde es kosten, Euch zu überreden, uns an der anatolischen Küste abzusetzen?»

Bardas’ Blick zuckte Richtung Süden. «Ich bringe euch nicht nach Anatolien. Das liegt mehr als zweihundert Meilen abseits von meinem Kurs.»

«Zeig es ihm», sagte Vallon.

Wayland zog ein Tuch zur Seite, um einen Hort glitzernder Silbermünzen zu enthüllen.

«Das gehört Euch», sagte Hero. «Wenn Ihr uns sechs Pferde gebt und uns an der anatolischen Küste absetzt. Das ist einfacher, als uns umzubringen, und es wird nicht so sehr auf Eurem Gewissen lasten.»

Ein Mannschaftsmitglied kam aus der Kombüse und ging Richtung Bug. «Wo bleibt Ihr denn, Kapitän?»

«Deckt das zu», murmelte Bardas, bevor er sich zu dem Seemann umdrehte. «Ich bin gleich da.»

Der Seemann hob die Hand und kehrte zur Kombüse zurück. Bardas starrte auf das Silber, von dem Wayland erneut das Tuch gezogen hatte. «Und wie soll ich den Verlust von sechs Pferden erklären? Wie erkläre ich, dass eine Sechstagesreise zwei Wochen gedauert hat?»

«Auf jeder Reise gehen Pferde ein. Und das Meer zwingt den Seefahrern seinen eigenen Zeitplan auf. Euer Schiff ist alt und leck. Kein Mensch wäre überrascht, wenn Ihr Euch verspätet.»

«Ich werde trotzdem zur Verantwortung gezogen.»

«Wie viel haben sie Euch für diese Fahrt bezahlt?»

Bardas antwortete nicht.

Hero sprach für ihn. «Noch wenn Ihr eine Entschädigung für die Pferde zahlen müsst, macht Ihr guten Gewinn.»

«Was erzähle ich meiner Mannschaft?»

«Was immer Euch passend erscheint.» Hero ließ ein paar Münzen zwischen seinen Fingern hindurchrieseln. «Nehmt die erste Hälfte jetzt. Den Rest geben wir Euch, wenn wir in Anatolien ankommen.»

«An welchen Teil der Küste wollt ihr?»

«An einen unbewohnten Abschnitt. Wir wollen nach Konya.»

«Die Seldschuken haben Konya erobert.»

«Das wissen wir.»

«Warum wollt ihr dann dorthin?»

«Wir bringen den Auslösetribut für einen normannischen Ritter, der bei der Schlacht von Manzikert gefangen genommen wurde.» Hero teilte das Silber in zwei etwa gleiche Haufen und deckte einen davon zu. «Nehmt es. Nun nehmt es schon.»

Bardas schwankte. «Jemand soll aufpassen», sagte er dann und begann, die Münzen in einen Beutel zu schaufeln, den ihm Wayland hinhielt. Als er fertig war, keuchte er vor Aufregung. «Ich muss mit meinen Männern reden.»

«Natürlich.»

Bardas verschwand in der Kombüse, und bald darauf waren erregte Stimmen zu hören.

«Du hast unser Todesurteil unterschrieben», sagte Drogo. «Nichts anderes.»

«Abwarten», sagte Vallon.

Die Mannschaft stritt lange mit dem Kapitän, bevor Bardas und ein paar Männer mit den Waffen aus der Kombüse kamen. Vallons Leute standen auf.

«Ich hab’s ja gesagt», knurrte Drogo.

«Bardas!», rief Hero. «Niemand braucht Schwerter auf diesem Schiff.»

Vallon nahm Hero am Arm, ging den Seeleuten entgegen und blieb vor dem Kapitän stehen. «Ihr seid ein guter Mann, Bardas. Nicht viele Kapitäne hätten angehalten, um ein paar Fremde zu retten.»

«Er hat selbst schon einmal Schiffbruch erlitten», sagte Hero. «Das hat er mir vorhin erzählt. Er konnte nicht einfach vorbeisegeln und uns sterben lassen.»

«Haben wir eine Abmachung?»

Bardas zog ein Kreuz an einer Schnur unter seinem Kittel hervor und küsste es.

«Er schwört auf das Kreuz.»

Bardas streckte das Kreuz vor. Vallon streckte den Arm aus und legte die Schwurfinger darauf. «Auf das Kreuz.»

Dann erteilte Bardas einige Befehle, die Mannschaft änderte die Segelstellung, und der Steuermann zog das Ruder herum. Das Schiff drehte sich unter der Himmelskonstellation, bis der Bug in Richtung des Sternenhaufens der Plejaden im Süden zeigte.

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