Rick Shaw verlor Feuerzeuge, wie kleine Kinder Handschuhe verlieren. Deshalb benutzte er Wegwerffeuerzeuge.
Während er ein durchsichtiges limonengrünes Feuerzeug aus seiner Manteltasche zog, betrachtete er den Leichnam in dem Lieferwagen.
Cynthia Cooper kritzelte etwas in ihr Notizbuch, wurde schwach und zündete sich auch eine Zigarette an.
Die Ambulanzmannschaft wartete in einigem Abstand. Kenny Wheeler jr. der die Leiche entdeckt hatte, blieb beim Sheriff und seiner Stellvertreterin.
»Kenny, Sie haben mir das alles schon erzählt, aber wiederholen Sie es bitte noch einmal, weil ich es in die richtige Reihenfolge bringen muß«, bat Rick den großgewachsenen jungen Mann mit der tiefen Stimme.
»Ich hab einen Zaun überprüft. Hatte es etwas eilig, weil ich nur noch wenig Licht hatte und im Rückstand war, Sie verstehen.« Er sah auf seine Stiefel hinunter. »Die alte Straße liegt eigentlich auf dem Grundstück meines Nachbarn, aber ich darf sie mitbenutzen, und da dachte ich, ich schwenke da durch, um auf die hinteren Felder zu kommen. Spart mir ein paar Minuten. Jedenfalls, ich hab diesen Lieferwagen gesehen. Kam mir bekannt vor. Und wie ich näher ran fuhr, sah ich ihn« - er wies auf den Leichnam - »auf der Ladefläche. Ich dachte, der Kerl ist vielleicht eingeschlafen oder so was - das heißt, bis ich näher kam. Na ja, da hab ich angehalten, bin ausgestiegen, hab über die Seite geguckt. Und da wußte ich, der Mann war tot, toter als mausetot, und ich weiß nicht, warum ich>He< gerufen habe. Ich bin eine Minute da gestanden, dann hab ich mich auf die Socken gemacht, hab erst Sie angerufen, dann Mom und Dad. Ich hab den Lieferwagen beschrieben. Sie kannten ihn nicht. Dad wollte sofort herkommen, aber ich hab ihm gesagt, er soll bleiben, wo er ist. Besser, ich bin der einzige, der damit zu tun hat. Dad hat das gar nicht gepaßt. Er ist ein praktischer Mensch, Sie kennen ihn ja, aber ich hab gesagt:>Dad, wenn du hierherkommst, dann gerätst du in die Mühle mit Protokoll und Papierkram und so, und du hast genug zu tun. Ich hab ihn gefunden, also kümmer ich mich drum.< Da hat er dann schließlich okay gesagt, und hier bin ich.«
Cynthia klappte ihr Notizbuch zu. »Rick, brauchen Sie Kenny noch?«
»Ja, warten Sie.« Rick hatte sich Handschuhe übergestreift und zog die Zulassung heraus. »Der Wagen ist auf Coty Lamont zugelassen. Sagt Ihnen der Name was?« Rick lehnte sich an die offene Tür des Lieferwagens.
»Coty Lamont.« Kenny runzelte die Stirn. »Ein Jockey. Ich bin ziemlich sicher, daß ich den Namen schon mal gehört hab. Wir haben mit Rennen nichts am Hut, aber, der Name kommt mir bekannt vor.«
»Danke, Kenny. Sie waren eine enorme Hilfe. Gehen Sie nach Hause. Ich rufe Sie an, wenn ich Sie brauche. Grüßen Sie Mom und Dad von mir. Ihre Frau auch.« Rick klopfte ihm auf den Rücken.
Als Kenny seinen Transporter wendete und losfuhr, warf Rick noch einen Blick auf die Ladefläche des Lieferwagens. »Irgendwas aufgefallen?«
»Ja, er wurde zusätzlich in den Rücken geschossen. Hat sich vermutlich gewehrt«, antwortete Cynthia.
»Ah ha! Sonst noch was?«
»So ziemlich derselbe Modus operandi wie beim letzten.«
»Die Karte, Cynthia, gucken Sie sich die Karte an.«
»Pikdame.« Sie stieß einen Pfiff aus. »Eine Menge Blut drauf.«
»Pik, Coop - die andere Karte war Kreuz.«
Cynthia rieb sich die Hände an ihren Oberarmen. Die untergehende Sonne über der südwestlichen Gebirgskette und die Abendluft fuhren ihr in Mark und Bein. »Kreuz, Pik - denken Sie, was ich denke?«
»Fehlen noch Karo und Herz.«