Die Likoni-Fähre in Mombasa, auf der alles begann
Er hört sich nicht einmal an, was wir ihm erklären wollen, sondern klärt uns auf, dass er ermächtigt sei, uns alle für mehrere Jahre ins Gefängnis zu bringen.
Ich glaube, mich verhört zu haben! Weit und breit ist kein anderes Flugzeug zu sehen. Wir sind zwanzig Schritte neben dem Hangar. Vorschrift ist zwar Vorschrift, aber dennoch kann das hier wohl nicht Gefängnis für mehrere Jahre bedeuten! Die beiden Frauen versuchen Ruhe zu bewahren und reden auf den Sicherheitschef ein. Auch der Polizist, der uns seine Einwilligung gab, wird verhört, aber für nicht zuständig erklärt. Mittlerweile stehen wir mindestens eine halbe Stunde in brütender Hitze auf dem Asphaltplatz und die Argumente sind uns ausgegangen. Wir wissen einfach nicht, was er will. Geld kassieren oder seine Macht demonstrieren?
Offensichtlich ist er gekränkt und wütend. Andere Männer gesellen sich neugierig hinzu und es wird wieder diskutiert. Alle starren uns an und wir kommen uns langsam wie Schwerverbrecher vor. Es ist der reinste Hohn.
Wir wollen etwas dokumentieren, um in Zukunft wirksamer helfen zu können, und ein übergangener Chefbeamter überlegt, ob er uns verhaften lassen soll.
Plötzlich hat eine der AMREF-Frauen eine Idee. Sie erklärt, sie sei mit einem Botschafter in der Stadt zum Lunch verabredet und könne diesen Termin nun nicht mehr wahrnehmen. Sie müsse diesen Herren unbedingt informieren, da es sich immerhin um einen Botschafter handelt. Tatsächlich darf sie telefonieren, ruft aber stattdessen ihren Chef an. Ein ranghoher Mann muss her! Kurz darauf steht er vor uns und fragt verwundert, welche Probleme hier entstanden seien. Der Sicherheitschef schildert aufgebracht unser „Vergehen“. Wieder wird diskutiert, doch sehr bald ändert sich der Ton und ganz unvermittelt können wir gehen — einfach so. Wir wissen nicht, was ausschlaggebend war und fragen auch nicht nach. Hauptsache, uns bleibt ein afrikanisches Gefängnis erspart!
Nach diesem Schrecken verlassen wir schnellstmöglich das Gebäude und suchen als Erstes ein Restaurant auf, um unseren Durst zu löschen. Natürlich liefert dieses Ereignis den Gesprächsstoff für den Rest des Tages.