In Mombasa verlassen wir das Flugzeug und wieder schlägt mir wie damals warme, feuchte Tropenluft entgegen. Ich liebe diesen Meeresgerucb. Der Inlandsflug dauerte zwar nur kurz, doch hat man durch die komplett anderen Verhältnisse fast das Gefühl, in einem anderen Land zu sein. Klaus hat gut vorgearbeitet und so erwartet uns ein ihm bekannter Taxifahrer, der uns die nächsten eineinhalb Tage zur Verfügung steht. Viel Zeit bleibt mir also nicht, alte Erinnerungen aufzufrischen.
Wir fahren zuerst in die Altstadt, wo es viele Gemüse- und Obstmärkte gibt. Die zweitgrößte Stadt Kenias ist muslimisch geprägt. Neben schwarz verschleierten Frauen bewegen sich aber auch westlich gekleidete Afrikanerinnen. Der Lebensrhythmus ist hier bei weitem nicht so hektisch wie in Nairobi. Endlich kann ich wieder einmal zu Fuß unterwegs sein. Ich schlendere durch die Altstadt und sauge tief die würzige Luft ein, ein sattes Gemisch aus Meersalz, Früchten und Gewürzen. Die in Säcke gefüllten roten, orangenen, gelben und schwarzen Gewürzpulver sind ein Genuss für Augen und Nase. Auch die zahlreichen verschiedenen Früchte riechen so intensiv, wie wir es bei uns im Supermarkt nie erleben. Unentwegt werde ich aufgefordert, etwas zu probieren. Viele Frauen sitzen am Boden unter einem Schirm, der sie vor der brütenden Sonne schützt und bieten ihr Gemüse zum Verkauf an. Was würde wohl Mama sagen, wenn sie dies alles sehen könnte?
Ich schlendere zum Fort Jesus hinunter, eine von Portugiesen im Jahre 1593 erbaute Festungsanlage, und genieße die leichte Brise, die durch meine Kleider weht. Von weitem sehe ich die Likoni-Fähre, auf der mein afrikanisches Schicksal begonnen hat. Morgen werde ich sie wieder betreten. Heute ist es dafür schon zu spät und wir begeben uns für eine Nacht in ein Hotel etwas außerhalb von Mombasa.