Es war sieben Uhr abends. Nikolai Wsewolodowitsch saß allein in seinem Zimmer. Gerade in diesem hatte er schon früher gern gewohnt; es war hoch, mit Teppichen belegt und mit etwas schwerfälligen, altmodischen Möbeln ausgestattet. Er saß in einer Ecke auf dem Sofa, wie zum Ausgehen gekleidet, schickte sich aber, wie es schien, nicht dazu an. Auf dem Tische vor ihm stand eine Lampe mit einem Lichtschirm. Die Seiten und Ecken des großen Zimmers blieben im Schatten. Sein Blick war nachdenklich und auf einen Punkt gerichtet, aber nicht ganz ruhig, sein Gesicht müde und etwas abgemagert. An einer geschwollenen Backe hatte er tatsächlich gelitten; aber das Gerücht von einem ausgeschlagenen Zahne war übertrieben gewesen. Der Zahn hatte nur gewackelt, war aber nun wieder fest geworden; auch die Oberlippe war auf der Innenseite gespalten gewesen; aber auch das war schon geheilt. Die Geschwulst aber war nur deswegen die ganze Woche über nicht vergangen, weil der Kranke sich nicht dazu hatte verstehen mögen, einen Arzt zu nehmen und sie rechtzeitig schneiden zu lassen, sondern gewartet hatte, bis das Geschwür von selbst aufging. Er hatte nicht nur keinen Arzt genommen, sondern auch die Mutter kaum zu sich hereingelassen, nur auf einen Augenblick, einmal am Tage und durchaus nur in der Dämmerung, wenn es schon dunkel geworden, aber noch kein Licht angezündet war. Auch Peter Stepanowitsch hatte er nicht empfangen, der doch, solange er in der Stadt war, täglich zwei- oder dreimal zu Warwara Petrowna herangekommen war. Nun war dieser endlich Montag morgen nach dreitägiger Abwesenheit wieder zurückgekehrt und erschien, nachdem er in der ganzen Stadt umhergelaufen war und bei Julija Michailowna zu Mittag gespeist hatte, am Abend endlich bei Warwara Petrowna, die ihn ungeduldig erwartete. Das Verbot war aufgehoben; Nikolai Wsewolodowitsch empfing wieder Besuch. Warwara Petrowna führte den Gast selbst an die Tür ihres Sohnes; sie hatte schon lange gewünscht, daß die beiden einander wiedersehen möchten, und Peter Stepanowitsch hatte ihr versprochen, von Nikolai nachher wieder zu ihr heranzukommen und ihr Bericht zu erstatten. Schüchtern klopfte sie bei Nikolai Wsewolodowitsch an, und da sie keine Antwort erhielt, wagte sie es, die Tür eine Handbreit zu öffnen.
»Nikolai, darf Peter Stepanowitsch zu dir hereinkommen?« fragte sie leise und ruhig und bemühte sich, ihren Sohn hinter der Lampe zu erkennen.
»Er darf, er darf, natürlich darf er!« rief Peter Stepanowitsch selbst laut und in heiterem Tone, öffnete mit eigener Hand die Tür und trat ein.
Nikolai Wsewolodowitsch hatte das Klopfen an der Tür nicht gehört gehabt, sondern nur die schüchterne Frage der Mutter, fand aber keine Zeit mehr, darauf zu antworten. Vor ihm lag in diesem Augenblicke ein Brief, den er soeben durchgelesen hatte, und über den er ernstlich nachdachte. Er fuhr zusammen, als er plötzlich Peter Stepanowitschs laute Worte hörte, und verbarg schnell den Brief unter einem Briefbeschwerer, der ihm gerade in die Hand kam; indes gelang ihm dies nicht vollständig: eine Ecke des Briefes und fast das ganze Kuvert schauten darunter hervor.
»Ich habe absichtlich aus voller Kehle geschrien, damit Sie Zeit hätten sich vorzubereiten,« flüsterte Peter Stepanowitsch eilig mit erstaunlicher Naivität, lief zum Tische hin und richtete seine Blicke im Nu auf den Briefbeschwerer und die Ecke des Briefes.
»Und Sie haben natürlich noch sehen können, wie ich einen Brief, den ich soeben erhalten habe, vor Ihnen unter dem Briefbeschwerer versteckte,« erwiderte Nikolai Wsewolodowitsch ruhig, ohne sich vom Platze zu rühren.
»Einen Brief? Aber ich bitte Sie, was kümmert mich Ihr Brief!« rief der Besucher. »Aber ... die Hauptsache ...« flüsterte er wieder, indem er sich nach der bereits geschlossenen Tür umwandte und mit dem Kopfe nach jener Seite hindeutete.
»Sie horcht nie,« bemerkte Nikolai Wsewolodowitsch kühl.
»Na, und wenn sie es auch täte!« erwiderte Peter Stepanowitsch flink, laut und fröhlich und setzte sich auf einen Lehnstuhl. »Ich habe nichts dagegen; ich bin jetzt nur hergelaufen, um mit Ihnen unter vier Augen zu reden. Na, nun bin ich Ihrer ja endlich habhaft geworden! Vor allen Dingen: wie steht es mit Ihrem Befinden? Ich sehe, daß es vortrefflich ist; morgen werden Sie sich vielleicht wieder öffentlich zeigen, wie?«
»Vielleicht.«
»Lassen Sie doch die Leute und auch mich selbst endlich wissen, was Sie zu tun gedenken!« rief er mit heftigen Gestikulationen, aber mit scherzhafter, freundlicher Miene. »Wenn Sie wüßten, was ich ihnen habe vorschwatzen müssen! Übrigens wissen Sie es ja.«
Er lachte.
»Alles weiß ich nicht. Ich habe nur von meiner Mutter gehört, daß Sie sehr ... rührig gewesen seien.«
»Das heißt, ich habe nichts Bestimmtes gesagt,« ereiferte sich Peter Stepanowitsch auf einmal, wie wenn er sich gegen einen heftigen Angriff verteidigte. »Wissen Sie, ich habe Schatows Frau hervorgeholt, das heißt die Gerüchte von Ihrer Liaison mit ihr in Paris, wodurch natürlich der Vorfall am Sonntag seine Erklärung fand ... Sie nehmen es doch nicht übel?«
»Ich bin davon überzeugt, daß Sie sich alle Mühe gegeben haben.«
»Nun, das war meine einzige Besorgnis. Indessen was bedeutet das: ›sich alle Mühe gegeben haben‹? Darin liegt ja ein Vorwurf ... Übrigens, bringen Sie nur die Sache in Gang; auf dem Wege hierher fürchtete ich am allermeisten, daß Sie keine Lust haben würden, die Sache in Gang zu bringen.«
»Ich will auch nichts in Gang bringen,« erwiderte Nikolai Wsewolodowitsch etwas gereizt; jedoch lächelte er sogleich wieder.
»Ich werde nicht davon reden, ich werde nicht davon reden; mißverstehen Sie mich nicht, ich werde nicht davon reden!« versetzte Peter Stepanowitsch, indem er mit den Händen abwehrende Bewegungen machte und die Worte wie Erbsen aus dem Munde rollen ließ; an der Reizbarkeit seines Wirtes hatte er sofort seine Freude. »Ich werde Sie nicht mit ›unserer‹ Angelegenheit aufregen, namentlich in Ihrem jetzigen Zustande. Ich bin nur wegen des Vorfalls vom Sonntag herangekommen, und zwar notgedrungen; es geht nicht anders. Ich wollte Ihnen eine sehr offene Erklärung machen, an der das Hauptinteresse ich habe, nicht Sie; das sage ich um Ihrer Eigenliebe willen; aber es ist auch gleichzeitig die Wahrheit. Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, daß ich von nun an immer aufrichtig sein werde.«
»Also waren Sie es früher nicht?«
»Das wissen Sie ja selbst. Ich habe es oft mit Schlauheit versucht ... Sie lächeln; ich freue mich sehr über dieses Lächeln, das mir Anlaß zu einer Erklärung gibt; ich habe ja dieses Lächeln durch das prahlerische Wort ›Schlauheit‹ absichtlich hervorgelockt, damit Sie sich sofort ärgern sollten: wie ich nur denken könne, daß ich imstande sei, durch Schlauheit etwas bei Ihnen zu erreichen; und damit ich dann sogleich eine Erklärung daran anknüpfen könnte. Sehen Sie wohl, sehen Sie wohl, wie offenherzig ich jetzt geworden bin? Nun also, ist es Ihnen gefällig, zuzuhören?«
Nikolai Wsewolodowitschs Gesichtsausdruck war bisher ruhig, geringschätzig und sogar spöttisch gewesen, trotzdem der Gast sichtlich bemüht war, seinen Wirt durch die Frechheit seiner vorbereiteten und absichtlich plump naiven Bemerkungen zu reizen, ließ aber jetzt endlich eine gewisse unruhige Neugier erkennen.
»Nun, dann hören Sie!« fuhr Peter Stepanowitsch, sich noch mehr als vorher hin und her drehend, fort. »Als ich hierher kam, das heißt überhaupt hierher, in diese Stadt, vor zehn Tagen, da nahm ich mir bestimmt vor, in einer Rolle aufzutreten. Das Beste ist ja freilich, ganz ohne Rolle aufzutreten und seine eigene Persönlichkeit zu präsentieren, nicht wahr? Es ist nichts schlauer als sich zu zeigen, wie man wirklich ist, weil doch niemand daran glaubt. Ich wollte eigentlich, offen gestanden, die Rolle eines Dummkopfes spielen, weil das leichter ist als die eigene Persönlichkeit zu zeigen; aber da ein Dummkopf ein Extrem ist und jedes Extrem die Neugier rege macht, so bin ich endgültig bei der eigenen Persönlichkeit stehen geblieben. Na, was habe ich denn auch für eine eigene Persönlichkeit? Ich gehöre zur goldenen Mittelsorte: ich bin weder dumm noch klug, ziemlich unbegabt und naiv, wie verständige Leute hier sagen, nicht wahr?«
»Nun ja, vielleicht verhält es sich so,« erwiderte Nikolai Wsewolodowitsch leise lächelnd.
»Ah, Sie stimmen mir bei; das freut mich sehr; ich wußte im voraus, daß das Ihre eigenen Gedanken seien ... Beunruhigen Sie sich nicht, beunruhigen Sie sich nicht; ich nehme es Ihnen nicht übel und habe diese Charakteristik von mir durchaus nicht in der Absicht gegeben, um von Ihnen die entgegengesetzten Lobsprüche herauszulocken: ›Nein, Sie sind nicht unbegabt, nein, Sie sind klug‹ ... Ah, Sie lächeln wieder! ... Ich bin wieder hereingefallen. Sie würden ja gar nicht sagen: ›Sie sind klug‹; na, allerdings; Sie haben recht. Passons! wie mein Papa sagt, und beiläufig gesagt: nehmen Sie mir meine Redseligkeit nicht übel! Apropos, es geht mir so: ich rede immer viel, das heißt, ich mache viele Worte und überhaste mich; aber dabei hört es sich doch nie gut an. Aber woher kommt das, daß ich viele Worte mache und es sich doch nie gut anhört? Das kommt daher, daß ich nicht zu reden verstehe. Wer gut zu reden versteht, der redet kurz. Das ist eben bei mir mangelnde Begabung, nicht wahr? Aber da diese Gabe der mangelnden Begabung bei mir eine natürliche ist, warum sollte ich sie da nicht künstlich benutzen? Und ich benutze sie. Allerdings, als ich mich anschickte, hierher zu reisen, dachte ich daran, anfänglich zu schweigen; aber schweigen, das ist ein großes Talent und somit nichts für mich; und zweitens ist das Schweigen doch gefährlich; na, da sagte ich mir denn endgültig, daß es doch das Beste sei zu reden, aber nach Art eines Unbegabten, das heißt viel, viel, viel zu reden und in hastiger Manier alles Mögliche zu beweisen und mich zum Schluß immer in meinen eigenen Beweisen so zu verheddern, daß der Zuhörer die Hände über dem Kopfe zusammenschlägt und weggeht, ohne das Ende abzuwarten, und am liebsten ausspucken möchte. Und das Resultat ist, daß man erstens die Menschen von seiner Einfalt überzeugt, zweitens sie sehr langweilt und drittens ihnen unverständlich bleibt: drei Vorteile mit einemmal! Ich bitte Sie, wer wird einen dann noch im Verdachte geheimer Pläne haben? Ja, jeder von ihnen wird es als persönliche Beleidigung auffassen, wenn ihm jemand sagt, ich gäbe mich mit geheimen Plänen ab. Und außerdem bringe ich die Menschen manchmal zum Lachen, was auch sehr viel wert ist. Und sie werden mir jetzt alles schon allein deswegen verzeihen, weil sich nun hier in Rußland herausstellt, daß der vermeintlich kluge Mensch, der im Auslande Proklamationen verfaßt hat, dümmer ist als sie selbst; nicht wahr? An Ihrem Lächeln sehe ich, daß Sie mir zustimmen.«
Nikolai Wsewolodowitsch hatte übrigens gar nicht gelächelt, sondern hörte im Gegenteil mit finsterer Miene und etwas ungeduldig zu.
»Wie beliebt? Ich glaube, Sie sagten: ›Ganz egal‹?« plapperte Peter Stepanowitsch weiter (Nikolai Wsewolodowitsch hatte überhaupt nichts gesagt). »Gewiß, gewiß; ich versichere Ihnen, daß ich durchaus nicht beabsichtige, Sie durch meine Kameradschaft zu kompromittieren. Aber wissen Sie, Sie sind heute furchtbar empfindlich; ich komme in aller Aufrichtigkeit und Heiterkeit zu Ihnen, und Sie legen jedes Wort von mir auf die Goldwage. Ich versichere Ihnen, daß ich heute von keinem kitzligen Gegenstande zu reden anfangen werde; mein Wort darauf; und ich bin im voraus mit allen Ihren Bedingungen einverstanden!«
Nikolai Wsewolodowitsch schwieg hartnäckig.
»Nun? Wie steht's? Haben Sie etwas gesagt? Ich sehe, ich sehe, daß ich wieder, wie es scheint, Unsinn geredet habe. Sie haben keine Bedingungen gestellt und werden keine stellen; ich glaube es, ich glaube es; nun, beruhigen Sie sich nur; ich weiß ja schon allein, daß es sich nicht der Mühe lohnt, mir Bedingungen zu stellen, nicht wahr? Ich nehme Ihnen die Antworten vorweg, und natürlich aus mangelnder Begabung; die ist für mich charakteristisch ... Sie lachen? Nun, worüber?«
»Es ist nichts,« antwortete Nikolai Wsewolodowitsch endlich lächelnd. »Es fällt mir soeben ein, daß ich Sie tatsächlich einmal unbegabt genannt habe; aber Sie waren damals nicht zugegen, also muß man es Ihnen hinterbracht haben ... Ich möchte Sie bitten, möglichst schnell zur Sache zu kommen.«
»Aber ich bin ja bei der Sache; ich sage das ja gerade anläßlich des Sonntags!« erwiderte Peter Stepanowitsch. »Nun, was bin ich nach Ihrer Ansicht am Sonntag gewesen? Ich war der Typus der hastigen, mittelmäßigen Unbegabtheit und bemächtigte mich auf die unbegabteste Weise mit Gewalt des Gespräches. Aber Sie haben mir alles verziehen, weil ich erstens so naiv bin (das scheint jetzt hier die feststehende Meinung aller zu sein), und zweitens weil ich ein hübsches Geschichtchen erzählt und damit allen aus der Verlegenheit geholfen habe, nicht wahr, nicht wahr?«
»Das heißt, Sie haben absichtlich in dieser Weise erzählt, um bei den Hörern einen Zweifel bestehen zu lassen und bei ihnen den Glauben zu erwecken, daß wir beide unter einer Decke steckten, während doch in Wirklichkeit keine Abmachung zwischen uns bestand und ich Sie nicht um Ihre Beihilfe gebeten hatte.«
»Ganz richtig, ganz richtig!« fiel Peter Stepanowitsch ein, wie wenn er höchst entzückt wäre. »Genau so habe ich gehandelt, damit Sie dieses ganze Manöver merken sollten; in der Hauptsache habe ich ja diese Farce Ihretwegen vorgebracht, weil ich Sie fangen und kompromittieren wollte ... Die Hauptsache war mir, zu erfahren, bis zu welchem Grade Sie sich fürchten.«
»Ich möchte wohl wissen, warum Sie jetzt so offenherzig sind!«
»Werden Sie nicht ärgerlich, werden Sie nicht ärgerlich, funkeln Sie nicht so mit den Augen! ... Übrigens tun Sie das gar nicht. Also Sie möchten gern wissen, warum ich so offenherzig bin? Nun, weil jetzt alles sich geändert hat, beendet, vergangen, mit Sand verschüttet ist. Ich habe auf einmal meine Meinung über Sie geändert. Die alte Methode ist vollständig abgetan; ich werde Sie jetzt nie mehr auf die alte, sondern von nun an auf die neue Weise kompromittieren.«
»Sie haben Ihre Taktik geändert?«
»Taktik kann man das nicht nennen. Sie haben jetzt in allen Dingen Ihren freien Willen; Sie können nach Belieben Ja und Nein sagen. Das ist meine neue Taktik Ihnen gegenüber. Von ›unserer‹ Angelegenheit aber werde ich keinen Ton sagen, ehe Sie mich nicht selbst dazu auffordern. Sie lachen? Möge es Ihnen wohl bekommen; ich lache auch selbst. Aber jetzt meine ich es ernst, ganz ernst, obwohl jemand, der so hastet, gewiß unbegabt ist, nicht wahr? Aber ganz egal; mag ich auch unbegabt sein, aber ich meine es ernst, ganz ernst.«
Er sprach wirklich ernst, in einem ganz anderen Tone und in einer besonderen Erregung, so daß Nikolai Wsewolodowitsch ihn mit lebhaftem Interesse anblickte.
»Sie sagen, Sie hätten Ihre Meinung über mich geändert?« fragte er.
»Ja, ich habe meine Meinung über Sie in dem Augenblicke geändert, als Sie nach Schatows Tätlichkeit die Hände zurücknahmen. Aber genug davon, genug davon; fragen Sie, bitte, nichts weiter; mehr werde ich jetzt nicht sagen.«
Er sprang auf und gestikulierte mit den Händen, als wollte er weitere Fragen abwehren; da aber keine Fragen erfolgten und er noch nicht fortzugehen beabsichtigte, so beruhigte er sich einigermaßen und setzte sich wieder auf den Lehnstuhl.
»Apropos, beiläufig gesagt,« schwatzte er wieder los, »hier reden manche, Sie würden ihn töten, und bieten Wetten darauf an, so daß Lembke sogar daran gedacht hat, die Polizei in Bewegung zu setzen; aber Julija Michailowna hat ihn davon zurückgehalten ... Genug davon, genug davon; ich wollte Sie nur benachrichtigen. Noch einmal apropos: ich habe die beiden Lebjadkins noch gleich an demselben Tage hinübergeschafft, Sie wissen; haben Sie mein Briefchen mit ihrer Adresse erhalten?«
»Ja, ich habe es gleich damals erhalten.«
»Das habe ich nicht infolge mangelnder Begabung, sondern aus aufrichtiger Dienstfertigkeit getan. Wenn es unbegabt herausgekommen ist, so war es dafür doch gut gemeint.«
»Nun, das tut nichts; vielleicht war es sogar nötig ...« sagte Nikolai Wsewolodowitsch nachdenklich. »Aber ich möchte Sie bitten: schreiben Sie mir keine Briefe mehr!«
»Es ging nicht anders; ich habe ja auch nur den einen geschrieben.«
»Also weiß es Liputin?«
»Das ließ sich nicht vermeiden; aber Liputin wird, wie Sie selbst wissen, nicht wagen ... Apropos, wir müßten auch zu den Unsrigen gehen, ich will sagen zu denen, nicht zu den ›Unsrigen‹; nehmen Sie nur nicht wieder an dem Ausdruck Anstoß! Und beunruhigen Sie sich nicht; ich meine nicht jetzt gleich, sondern später einmal. Jetzt wird es gleich regnen. Ich werde sie vorher davon in Kenntnis setzen; sie werden sich versammeln, und dann können wir am Abend hingehen. Sie werden mit aufgesperrten Mäulern warten wie die jungen Dohlen im Neste, was wir ihnen für einen schönen Bissen bringen. Es ist ein hitziges Völkchen. Sie haben sich irgendwelche Büchelchen vorgesucht, und dann kommen sie zusammen, um darüber zu disputieren. Wirginski vertritt die allgemein menschliche Richtung; Liputin ist Fourierist, mit einer starken Neigung zum Polizeiwesen; ich sage Ihnen, in dieser einen Beziehung ist er ein wertvoller Mensch, aber in allen andern bedarf er strenger Behandlung; und dann ist da schließlich noch der mit den langen Ohren, der trägt sein eigenes System vor. Und wissen Sie, sie fühlen sich gekränkt, weil ich geringschätzig mit ihnen umgehe und sie mit Wasser begieße, he-he! Aber hingehen müssen wir unbedingt einmal.«
»Haben Sie mich da als eine Art Chef bezeichnet?« fragte Nikolai Wsewolodowitsch in möglichst lässigem Tone.
Peter Stepanowitsch blickte ihn schnell an.
»Apropos,« begann er, schnell auf ein anderes Thema übergehend, als ob er die Frage nicht gehört hätte, »ich bin zwei-, dreimal bei der hochverehrten Warwara Petrowna gewesen und bin ebenfalls genötigt gewesen, viel zu reden.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
»Nein, stellen Sie es sich nicht vor; ich habe ihr einfach gesagt, Sie würden keinen Mord begehen, na und andere solche süßen Sachen. Und denken Sie nur: sie wußte schon am andern Tage, daß ich Marja Timofejewna über den Fluß hinübergebracht hatte; haben Sie es ihr gesagt?«
»Das ist mir nicht eingefallen.«
»Das habe ich mir gedacht, daß Sie es nicht gewesen waren. Wer außer Ihnen könnte es aber gesagt haben? Das ist interessant.«
»Selbstverständlich Liputin.«
»N-nein, Liputin nicht,« murmelte Peter Stepanowitsch mit finsterem Gesichte. »Ich weiß schon, wer. Das sieht Schatow ganz ähnlich ... Übrigens ist das dummes Zeug; lassen wir es! Aber es ist höchst wichtig ... Apropos, ich erwartete immer, daß Ihre Frau Mutter mir gegenüber plötzlich mit der Hauptfrage herausplatzen werde ... Ach ja, all diese Tage her war sie furchtbar mürrisch, und auf einmal, wie ich heute zu ihr komme, strahlte sie nur so. Wie hängt das zusammen?«
»Das kommt daher, daß ich ihr heute mein Wort gegeben habe, mich in fünf Tagen um Lisaweta Nikolajewnas Hand zu bewerben,« antwortete Nikolai Wsewolodowitsch mit überraschender Offenherzigkeit.
»Ah, nun ... ja, dann allerdings,« brachte Peter Stepanowitsch stammelnd heraus. »Es gehen in der Stadt Gerüchte von einer andern Verlobung; Sie wissen wohl? Es mag auch seine Richtigkeit haben. Aber Sie haben recht; sie würde auch noch vom Traualtar weglaufen; Sie brauchen sie nur zu rufen. Sie nehmen es doch nicht übel, daß ich so rede?«
»Nein, ich nehme es nicht übel.«
»Ich bemerke, daß es heute sehr schwer ist, Sie zu ärgern, und fange an, mich vor Ihnen zu fürchten. Ich bin sehr neugierig, in welcher Weise Sie sich morgen in der Öffentlichkeit zeigen werden. Sie haben gewiß schon viele schöne Streiche vorbereitet. Sie nehmen es mir nicht übel, daß ich das sage?«
Nikolai Wsewolodowitsch gab gar keine Antwort, wodurch Peter Stepanowitsch sich sehr verletzt fühlte.
»Apropos, haben Sie das von Lisaweta Nikolajewna Ihrer Mama im Ernst gesagt?« fragte er.
Nikolai Wsewolodowitsch blickte ihn unverwandt und kalt an.
»Ah, ich verstehe, nur zur Beruhigung, nun ja.«
»Und wenn ich es im Ernst gesagt hätte?« fragte Nikolai Wsewolodowitsch in festem Tone.
»Nun, dann mit Gott, wie man in solchen Fällen zu sagen pflegt; der Sache wird es nicht schaden (Sie sehen: ich habe nicht gesagt: ›unserer Sache‹; Sie können das Wörtchen ›unser‹ nicht leiden). Ich aber ... ich aber, nun, ich stehe zu Ihren Diensten; das wissen Sie selbst.«
»Meinen Sie?«
»Ich meine nichts, gar nichts,« beeilte sich Peter Stepanowitsch lachend zu erwidern; »denn ich weiß, daß Sie Ihre Angelegenheiten selbst im voraus überlegt und alles reiflich bedacht haben. Ich will nur sagen, daß ich Ihnen im Ernst zu Diensten stehe, immer und überall und in jedem Falle, das heißt in jedem, verstehen Sie auch wohl?«
Nikolai Wsewolodowitsch gähnte.
»Ich langweile Sie,« rief Peter Stepanowitsch, griff nach seinem ganz neuen Zylinderhute und sprang auf, als wenn er fortgehen wollte, blieb aber dabei doch noch da und redete im Stehen ununterbrochen weiter; manchmal machte er ein paar Schritte im Zimmer, und an lebhafteren Stellen des Gespräches schlug er sich mit dem Hute gegen das Knie. »Ich hatte gedacht, Sie noch mit Mitteilungen über Lembkes zu erheitern!« rief er in munterem Tone.
»Jetzt nicht; ein andermal. Wie ist übrigens Julija Michailownas Befinden?«
»Was haben Sie doch alle für gute gesellschaftliche Manieren: das Befinden dieser Dame ist Ihnen genau so gleichgültig wie das einer grauen Katze; aber doch erkundigen Sie sich danach. Ich lobe das. Sie ist gesund und verehrt Sie abgöttisch und erwartet von Ihnen unglaublich Großartiges. Über den Vorfall vom Sonntag schweigt sie und ist überzeugt, daß Sie selbst durch Ihr bloßes Erscheinen über alle Gegnerschaft triumphieren werden. Wahrhaftig, sie hat die Vorstellung, daß Sie Gott weiß was vermögen. Übrigens sind Sie jetzt eine rätselhafte, romantische Persönlichkeit, mehr als je vorher, – eine außerordentlich vorteilhafte Position. Alle erwarten Sie in einer Spannung, die geradezu unglaublich ist. Schon als ich wegfuhr, herrschte eine fieberhafte Erregung, und jetzt ist es noch ärger geworden. Apropos, ich danke Ihnen noch einmal für den Brief. Vor dem Grafen K*** haben sie sämtlich Angst. Wissen Sie, man hält Sie, wie es scheint, für einen Spion! Ich sage dazu Ja; Sie nehmen es doch nicht übel?«
»Nein, es schadet nichts.«
»Es schadet nichts; es ist für die Folgezeit sogar notwendig. Die Leute haben hier ihre hergebrachten Ordnungen; ich bin dabei natürlich das belebende Element. An der Spitze steht Julija Michailowna, desgleichen Gaganow ... Sie lachen? Ja, ich habe da meine eigene Taktik: ich rede fortwährend Unsinn, und auf einmal sage ich ein verständiges Wort, gerade in dem Augenblicke, wo alle danach suchen. Dann umringen sie mich, und nun fange ich wieder an, Unsinn zu reden. Sie haben mich schon alle aufgegeben; ›er ist nicht ohne Fähigkeiten,‹ sagen sie, ›aber schrecklich naiv‹. Lembke fordert mich auf, in den Staatsdienst zu treten, damit ich mich bessere. Wissen Sie, ich behandle ihn schauderhaft, das heißt, ich kompromittiere ihn, so daß er die Augen vor Schreck aufreißt. Julija Michailowna stachelt mich dazu an. Ja, apropos, Gaganow ist auf Sie sehr wütend. Gestern in Duchowo hat er von Ihnen in einer ganz abscheulichen Weise zu mir gesprochen. Ich gab ihm sogleich vollständig recht, selbstverständlich nicht vollständig. Ich habe bei ihm einen ganzen Tag in Duchowo verlebt. Ein prachtvolles Gut, ein schönes Haus!«
»Also ist er jetzt in Duchowo?« rief Nikolai Wsewolodowitsch erregt; er machte eine lebhafte Bewegung nach vorn und sprang beinah auf.
»Nein, er hat mich heute morgen hierher gefahren; wir sind zusammen zurückgekehrt,« erwiderte Peter Stepanowitsch, wie wenn er Nikolai Wsewolodowitschs plötzliche Erregung gar nicht bemerkte. »Was ist das? Ich habe ein Buch hingeworfen,« sagte er und bückte sich, um ein Buch aufzuheben, das auf dem Tische gelegen hatte und von ihm heruntergestreift worden war. »Die Frauen, von Balzac, mit Illustrationen,« (er hatte das Buch aufgeschlagen); »das habe ich nicht gelesen. Lembke schreibt auch Romane.«
»Ja?« fragte Nikolai Wsewolodowitsch, wie wenn er sich dafür interessierte.
»Natürlich in russischer Sprache und im geheimen. Julija Michailowna weiß es und erlaubt es ihm. Er ist eine Schlafmütze; aber er weiß sich zu benehmen; diese Fähigkeit hat sich bei den Verwaltungsbeamten herausgebildet. Diese Strenge in den Formen, diese Konsequenz! Wenn wir nur etwas von der Art hätten!«
»Sie loben die Verwaltung?«
»Aber gewiß doch! Die ist ja noch das einzige, was in Rußland von Natur gewachsen ist, und was wir erreicht haben ... ich bin schon still, ich bin schon still!« unterbrach er sich plötzlich. »Ich werde von diesen bedenklichen Dingen keine Silbe mehr sagen. Aber nun leben Sie wohl; Sie sehen ganz grün aus.«
»Ich habe Fieber.«
»Das ist sehr glaublich; legen Sie sich doch ins Bett! Apropos: hier im Kreise gibt es Skopzen1, ein merkwürdiges Völkchen ... Aber davon ein andermal. Übrigens noch ein Geschichtchen: hier im Kreise steht ein Infanterieregiment. Freitagabend kneipte ich mit den Offizieren zusammen in B***zi. Da haben wir drei Freunde, vous comprenez? Es wurde über Atheismus gesprochen, und sie setzten natürlich Gott ab. Sie kreischten vor Vergnügen. Apropos, Schatow behauptet, wenn einmal in Rußland ein Aufstand ausbreche, so werde er unbedingt mit Atheismus beginnen. Vielleicht hat er recht. Aber da saß ein grauhaariger Hauptmann dabei, ein Mensch ohne Bildung; der schwieg immer und redete kein Wort; auf einmal stellte er sich mitten im Zimmer hin und sagte laut, aber, wissen Sie, wie wenn er zu sich selbst spräche: ›Wenn es keinen Gott gibt, wie kann ich dann Hauptmann sein?‹ Dann nahm er seine Mütze, breitete wie verständnislos die Arme auseinander und ging hinaus.«
»Da hat er einen ziemlich gesunden Gedanken ausgesprochen,« sagte Nikolai Wsewolodowitsch und gähnte zum drittenmal.
»Ja? Ich hatte ihn nicht verstanden; ich wollte Sie danach fragen. Nun, was hatte ich doch noch für Sie? Ja: interessant ist die Fabrik der Gebrüder Schpigulin; es sind darin, wie Sie wissen, fünfhundert Arbeiter beschäftigt; die Fabrik ist ein richtiger Choleraherd; seit fünfzehn Jahren ist sie nicht gereinigt worden; die Arbeiter werden an ihrem Lohn verkürzt; die Besitzer sind Millionäre. Ich versichere Ihnen, daß unter den Arbeitern manche einen Begriff von der Internationale haben. Sie lächeln? Nun, Sie werden selbst sehen; lassen Sie mir nur noch ein ganz, ganz klein bißchen Zeit! Ich habe Sie schon einmal um Frist gebeten und bitte jetzt wieder darum; aber dann ... Übrigens, Pardon, ich werde nicht weiter davon reden; runzeln Sie nicht die Stirn! Nun adieu! Aber was mache ich nur!« fügte er, plötzlich wieder umkehrend, hinzu. »Ich habe ja gerade die Hauptsache vergessen: es wurde mir soeben gesagt, unsere Kiste aus Petersburg sei angekommen.«
»Was meinen Sie?« fragte Nikolai Wsewolodowitsch, ihn verständnislos anblickend.
»Ich meine Ihre Kiste mit Ihren Sachen, den Fracks, den Beinkleidern und der Wäsche; ist sie angekommen? Wirklich?«
»Ja, es wurde mir vorhin so etwas gesagt.«
»Ach, also ist es für den Augenblick nicht möglich ...«
»Fragen Sie Alexei!«
»Nun, wie ist es mit morgen? Es ist ja neben Ihren Sachen auch einiges von mir darin: ein Jackett, ein Frack und drei Paar Beinkleider, die ich mir auf Ihre Empfehlung hin bei Scharmer habe machen lassen; erinnern Sie sich?«
»Ich habe gehört, daß Sie hier den Gentleman spielen,« bemerkte Nikolai Wsewolodowitsch lächelnd. »Ist das wahr, daß Sie bei einem Stallmeister Reitstunde nehmen wollen?«
Peter Stepanowitsch verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln.
»Wissen Sie,« sagte er dann außerordentlich schnell, aber mit wiederholt stockender Stimme, »wissen Sie, Nikolai Wsewolodowitsch, wir wollen doch ein für allemal alles Persönliche beiseite lassen, nicht wahr? Sie können mich natürlich verachten, soviel wie es Ihnen beliebt, wenn ich Ihnen so lächerlich vorkomme; aber doch wäre es das Beste, wenn wir eine Zeitlang Persönliches im Gespräche vermieden, nicht wahr?«
»Gut, ich werde es nicht wieder tun,« erwiderte Nikolai Wsewolodowitsch.
Peter Stepanowitsch lächelte, schlug sich mit dem Hute auf das Knie, trat von dem einen Fuß auf den andern und nahm wieder seine frühere Miene an.
»Hier halten mich manche Leute sogar für Ihren Nebenbuhler bei Lisaweta Nikolajewna; wie sollte ich da nicht auf mein Äußeres bedacht sein?« sagte er lachend. »Wer hat Ihnen das aber nur zugetragen? Hm, gerade acht Uhr; nun, dann will ich mich auf den Weg machen; ich habe allerdings versprochen, noch zu Warwara Petrowna heranzugehen; aber ich werde es lassen. Sie aber sollten sich ins Bett legen; dann wird Ihnen morgen besser sein. Draußen regnet es, und es ist dunkel; ich habe übrigens eine Droschke vor der Tür, weil es auf den Straßen hier nachts nicht sicher ist ... Ach, da fällt mir noch ein: hier in der Stadt und in der Umgegend treibt sich jetzt ein gewisser Fedka umher, ein entlaufener Sträfling aus Sibirien, denken Sie sich nur, ein früherer Gutsknecht von mir, den mein Papa vor etwa fünfzehn Jahren für Geld unter die Soldaten steckte. Eine sehr bemerkenswerte Persönlichkeit.«
»Haben Sie ... haben Sie mit ihm gesprochen?« fragte Nikolai Wsewolodowitsch, ihn scharf anblickend.
»Ja. Vor mir verbirgt er sich nicht. Er ist zu allem bereit, zu allem; selbstverständlich für Geld; aber er hat auch eigene Überzeugungen, in seiner Art natürlich. Ach ja, noch einmal apropos: wenn Sie vorhin im Ernst von dieser Absicht gesprochen haben (Sie erinnern sich: in betreff Lisaweta Nikolajewnas), so wiederhole ich Ihnen noch einmal, daß auch ich zu allem bereit bin, in jeder Art, in der es Ihnen gefällig ist, und daß ich vollständig zu Ihren Diensten stehe ... Was heißt das? Sie greifen nach dem Stocke? Ach nein, ich habe mich geirrt. Denken Sie nur, mir schien es, als ob Sie nach dem Stocke suchten!«
Nikolai Wsewolodowitsch hatte nichts gesucht und sagte nichts, stand aber tatsächlich auf einmal mit einer eigentümlichen Bewegung im Gesichte auf.
»Und wenn Sie auch in bezug auf Herrn Gaganow irgend etwas nötig haben sollten,« platzte Peter Stepanowitsch plötzlich heraus und deutete dabei geradezu mit dem Kopfe auf den Briefbeschwerer hin, »so kann ich selbstverständlich alles arrangieren und bin überzeugt, daß Sie mich nicht übergehen werden.«
Er ging schnell hinaus, ohne eine Antwort abzuwarten, schob aber den Kopf noch einmal durch die Türspalte.
»Ich bin der Ansicht,« rief er eilig, »daß auch Schatow nicht berechtigt war, sein Leben aufs Spiel zu setzen, damals am Sonntag, als er zu Ihnen herantrat, nicht wahr? Es wäre mir lieb, wenn Sie das beachteten.«
Er verschwand wieder, ohne eine Antwort abzuwarten.
Fußnoten
1 Eine religiöse Sekte, deren Anhänger sich entmannten und auf den Messias warteten.
Anmerkung des Übersetzers.