Gesellschaftsbericht: Umlauf 37

74 Fahrzeuge kamen in diesem Zeitraum zurück, mit einer Gesamtbesatzung von 216 Personen. 20 weitere Fahrzeuge gelten als verloren, Gesamtbesatzung 54. Ferner wurden 19 Besatzungsmitglieder getötet, oder sie starben an Verletzungen, obwohl die Schiffe zurückkamen. Drei zurückkehrende Fahrzeuge waren so schwer beschädigt, dass eine Reparatur nicht mehr möglich ist.

Landeberichte: 19. Fünf der erkundeten Planeten besaßen Leben auf mikroskopischer oder höherer Ebene; einer besaß strukturiertes Pflanzen- oder Tierleben, keines davon intelligent.

Artefakte: Zusätzliche Proben üblicher Hitschi-Ausrüstung wurden mitgebracht. Keine Artefakte aus anderen Quellen. Keine bislang unbekannten Hitschi-Objekte.

Proben: Chemisch oder mineralisch, 145. Keine von ausreichendem Wert, die eine Auswertung nahe legen würde. Lebendorganisch, 31. Drei davon als gefährlich beurteilt und im Weltraum beseitigt. Keine von nutzbarem Wert.

Wissenschaftsprämien in dieser Zeit: $ 8 754 500.

Andere Prämien in bar, einschl. Tantiemen: $ 357 856 000.

Prämien und Tantiemen aus neuen Entdeckungen: 0.

Personal ohne Flugeinsatz oder Gateway verlassend: 151.

Verloren insgesamt: 75 (einschließlich 2 bei Landefahrzeug-Übungen.)

Medizinisch untauglich am Jahresende: 84. Gesamtverlust: 310.

Neues Personal in diesem Zeitraum: 415. Zum Dienst wieder angetreten: 66. Gesamtsteigerung: 481. Nettozunahme Personal: 171.

»Danke«, sagte ich und meinte es ernst. Ich war völlig dehydriert. Ich brachte zwei Schluck hinunter und legte mich wieder in die Hängematte, war aber inzwischen ziemlich sicher, dass ich überleben würde.

»Wie geht es dir mit deinem Seelenklempner?«, fragte ich, nachdem wir ein kleines Wortgeplänkel hinter uns gebracht hatten.

»Ich glaube, du fühlst dich elend«, sagte Klara. »Ich gehe.«

»Nein, wirklich, ich bin neugierig, was du für Fortschritte machst.«

»Es geht«, erwiderte sie distanziert.

»Hast du deine Vaterfixierung schon überwunden?«

»Bob, bist du schon einmal auf den Gedanken gekommen, dass dir ein bisschen Hilfe auch nützen könnte?«

»Komisch, dass du das sagst. Louise Forehand hat mir neulich etwas Ähnliches vorgeschlagen.«

»Gar nicht komisch. Denk darüber nach. Bis später.«

Als sie fort war, ließ ich den Kopf zurücksinken und schloss die Augen. Zum Seelenklempner! Was sollte das? Ich brauchte nur einen Fund wie den von Sheri … Und alles, was ich dazu tun musste, war … war …

Den Mut aufzubringen, wieder hinauszufliegen.

Aber dergleichen schien bei mir überaus knapp zu sein.


Zwei Tage später, nachdem ich mir im Museum Bilder von Sheris Fund angesehen hatte (zehn kleine Gebetsfächer, dreischneidige Schraubenzieher mit biegsamen Griffen, eine Art Steck-Schraubenschlüssel, aber aus weichem Material; Geräte, die wie Elektrosonden aussahen, und Dinge, wie sie noch keiner gesehen hatte), kam Louise Forehand zu mir ins Zimmer und sagte: »Bob, wissen Sie etwas von einer großen Gefahrenprämie, die es bald geben soll?«

Ich machte ihr Platz.

»Ich? Nein. Wieso denn?«

Ihr blasses Gesicht wirkte noch angespannter als sonst. Ich wusste nicht, warum.

»Ich dachte, Sie hätten etwas gehört, vielleicht von Dane Metschnikow. Es heißt, es steht ein Wissenschaftsflug bevor, der ziemlich haarig sei. Und ich möchte mich melden.«

Ich legte den Arm um sie.

»Was ist los, Louise?«

»Sie haben Willa für tot erklärt.« Sie begann zu weinen.

Ich hielt sie fest und ließ sie sich ausweinen. Ich hätte sie getröstet, wenn ich gewusst hätte, wie, aber was gab es da für einen Trost? Ich stand auf, fand einen Joint, den mir Klara dagelassen hatte, zündete ihn an und gab ihn ihr.

»Sie ist tot, Bob«, sagte sie, nachdem sie den Rauch tief eingesogen hatte.

»Vielleicht kommt sie doch zurück, Louise.«

Sie schüttelte den Kopf.

»Das Schiff ist als verloren gemeldet. Es könnte vielleicht noch zurückkommen, aber Willa wird nicht mehr am Leben sein. Die Rationen wären spätestens vor zwei Wochen zu Ende gegangen.« Sie starrte vor sich hin, dann seufzte sie und sog an der Marihuanazigarette. »Wenn nur Sess hier wäre«, sagte sie und lehnte sich zurück. Wir schwiegen eine Weile, und erst als mein Handgelenk unter ihrem Kopf feucht wurde, merkte ich, dass sie wieder weinte.

»Verzeih, Bob«, sagte sie, als ich sie streichelte. »Wir haben nie Glück gehabt. Manchen Tag kann ich damit leben, manchen Tag nicht.« Sie drehte sich herum und sah mich an. »Bob, weißt du, wie wir hierher gekommen sind?«

»Klar. Sess hat seinen Luftkörper verkauft.«

»Mehr als das. Der Luftkörper brachte knapp über hunderttausend. Das genügte nicht einmal für einen von uns. Wir haben das Geld von Hat bekommen.«

»Von eurem Sohn? Der gestorben ist?«

»Hat hatte einen Gehirntumor«, sagte sie. »Man entdeckte ihn rechtzeitig oder fast rechtzeitig. Er war operabel. Er hätte, ich weiß nicht, noch mindestens zehn Jahre leben können. Er wäre beeinträchtigt gewesen, seine Sprache, seine Muskelsteuerung. Aber er könnte jetzt noch leben. Nur …« Sie fuhr mit der Hand über das Gesicht. »Er wollte nicht, dass wir das Geld vom Luftkörper für die Operation verwenden. Er hat sich verkauft, Bob. Er verkaufte alles von sich. Er ist – wie sagt man? – von den Ärzten eingeschläfert worden. Teile von ihm müssen in einem Dutzend verschiedener Leute stecken. Sie transplantierten alles und gaben uns das Geld. Fast eine Million Dollar. Das genügte für den Flug hierher, und es blieb noch etwas übrig. Daher stammt unser Geld, Bob.«

»Es tut mir Leid«, sagte ich.

»Warum? Wir haben einfach kein Glück, Bob. Hat ist tot. Willa ist tot. Weiß Gott, wo mein Mann ist, oder unser letztes Kind. Und ich bin hier, und die Hälfte der Zeit wünsche ich mir zutiefst, dass ich auch tot wäre, Bob.«

Ich ließ sie in meinem Bett schlafen und schlenderte hinunter zum Central Park, wo ich Klara traf. Sie hatte einen neuen Schützling, ein winziges, farbiges Mädchen mit Wuschelhaar. Sie stellte mir die Kleine vor, die Watty hieß.

»Was ist los?«, fragte Klara, als sie mich genauer ansah.

»Willa Forehead ist für tot erklärt worden.«

Klara nickte stumm.

»Louise will sich für einen Start mit Gefahrenzulage melden. Ich glaube, sie möchte, dass ich … dass wir mitfliegen.«

»So?«

»Wie steht es damit? Hat Dane etwas zu dir gesagt?«

»Nein. Ich habe ihn lange nicht gesehen. Außerdem ist er heute mit einem Einer gestartet.«

»Er hat keine Abschiedsfeier gegeben«, wandte ich ein.

Sie spitzte die Lippen.

»Bob«, sagte sie, »es tut mir Leid, ich war schlechter Laune.«

»Ja, ja.«

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