Mohr kommt. Fiesco.
Mohr (wild). Meine Sohlen brennen noch. Was gibt's schon wieder?
Fiesco. Was ich befehle.
Mohr (geschmeidig). Wohin lauf' ich zuerst? wohin zuletzt?
Fiesco. Das Laufen sei dir diesmal geschenkt. Du wirst geschleift werden. Mache dich gleich gefasst; ich posaune jetzt deinen Meuchelmord aus und uebergebe dich gebunden der peinlichen Nota.
Mohr (sechs Schritte zurueck). Herr?-das ist wider die Abrede.
Fiesco. Sei ganz ruhig. Es ist nichts mehr, denn ein Possenspiel. In diesem Augenblick liegt Alles daran, dass Gianettinos Anschlag auf mein Leben ruchbar wird. Man wird dich peinlich verhoeren.
Mohr. Ich bekenne dann oder leugne?
Fiesco. Leugnest. Man wird dich auf die Tortur schrauben. Den ersten Grad stehst du aus. Diese Witzigung kannst du auf Conto deines Meuchelmords hinnehmen. Beim zweiten bekennst du.
Mohr (schuettelt den Kopf, bedenklich). Ein Schelm ist der Teufel. Die Herren koennten mich beim Essen behalten, und ich wuerde aus lauter Komoedie geraedert.
Fiesco. Du kommst ganz weg. Ich gebe dir meine graefliche Ehre. Ich werde mir deine Bestrafung zur Genugthuung ausbitten und dich dann vor den Augen der ganzen Republik pardonnieren.
Mohr. Ich lasse mir's gefallen. Sie werden mir das Gelenk auseinander treiben. Das macht gelaeufiger.
Fiesco. So ritze mir hurtig mit deinem Dolche den Arm auf, bis Blut darnach laeuft-Ich werde thun, als haett' ich dich erst frisch auf der That ergriffen. Gut! (Mit graesslichem Geschrei.) Moerder! Moerder! Moerder! Besetzt die Wege! Riegelt die Pforten zu! (Er schleppt den Mohren an der Gurgel hinaus, Bediente fliehen ueber den Schauplatz.)