Concertsaal-Leonore. Arabella. Rosa. Alle beaengstigt.
Leonore. In den Concertsaal versprach Fiesco zu kommen, und kommt nicht. Eilf Uhr ist vorueber. Von Waffen und Menschen droehnt fuerchterlich der Palast, und kommt kein Fiesco?
Rosa. Sie sollen sich hinter die Tapeten verstecken-Was der gnaedige Herr damit wollen mag?
Leonore. Er will's, Rosa, ich weiss also genug, um gehorsam zu sein. Bella, genug, um ganz ausser Furcht zu sein-Und doch! doch zittr' ich so sehr, Bella, und mein Herz klopft so schrecklich bang. Maedchen, um Gotteswillen! gehe keines von meiner Seite.
Bella. Fuerchten Sie nichts. Unsre Angst bewacht unsern Fuerwitz.
Leonore. Worauf mein Auge stoesst, begegnen mir fremde Gesichter, wie Gespenster hohl und verzerrt. Wen ich anrufe, zittert wie ein Ergriffener und fluechtet sich in die dichteste Nacht, diese graessliche Herberge des boesen Gewissens. Was man antwortet, ist ein halber heimlicher Laut, der auf bebender Zunge noch aengstlicher zweifelt, ob er auch kecklich entwischen darf.-Fiesco?-Ich weiss nicht, was hier Grauenvolles geschmiedet wird-Nur meinen Fiesco (mit Grazie ihre Haende faltend) umflattert, ihr himmlischen Maechte!
Rosa (zusammengeschreckt). Jesus! Was rauscht in der Galerie?
Bella. Es ist der Soldat, der dort Wache steht. (Die Schildwache ruft aussen: »Wer da?« Man antwortet.)
Leonore. Leute kommen! Hinter die Tapete! Geschwind! (Sie verstecken sich.)