Die Idee zu Hauch der Verdammnis kam mir vor mehr als anderthalb Jahren, als ich am Strand in der Nähe meines Hauses auf Maui spazierenging. Auf dieser paradiesischen Insel steht eines der größten astronomischen Observatorien der Welt, und hier arbeitet einer der leistungsstärksten Computer, die es gibt. Ein paar Kilometer weiter spuckt ein aktiver Vulkan, der Kilauea, beständig Lavaströme aus. Aus diesen scheinbar unvereinbaren Zutaten entwickelte sich das Konzept eines Romans, den ich als »spekulative Fiktion« bezeichnen würde.
Allerdings wusste ich nicht, dass das, was ich für »spekulativ« hielt, sich als gar nicht so spekulativ erweisen würde. Während ich schrieb, las ich die Nachricht, dass es möglicherweise doch Leben auf dem Mars gegeben habe und die Überreste dieses Lebens im Kern eines Meteoriten auf die Erde gelangt seien. Kurz danach erschienen neue Fotos des Raumschiffs Galileo, die zeigten, dass der Jupitermond Europa unter der ihn bedeckenden Eisschicht durchaus Wasser und Vulkane beherbergen könnte. Mehr als ein Wissenschaftler hat die Theorie aufgestellt, dass gerade unter diesen Bedingungen Leben entsteht.
Nur drei Monate vor Veröffentlichung von Hauch der Verdammnis berichtete das Smithsonian Magazine, dass beim Treffen der American Association for the Advancement of Science in Seattle über sehr ungewöhnliche Lebensformen auf dem Meeresboden in der Nähe hydrothermaler vulkanischer Eruptionskanäle diskutiert worden sei. Diese Lebensformen existieren und entwickeln sich ohne Sauerstoff und ohne Sonnenlicht; Lebensformen, die bei einer Temperatur von 250 Grad gedeihen und Gase wie wasserstoffhaltigen Schwefel einatmen, eines der tödlichen Gase, die menschliches Leben, so wie wir es bislang kannten, beenden würden. Zudem sind viele Wissenschaftler mittlerweile der Meinung, dass die Vulkane tief unter dem Ozean nicht nur Leben beherbergen, sondern der Ort sind, an dem das Leben begann.
Mit einemmal scheinen all unsere Annahmen über den Ursprung des Lebens auf den Kopf gestellt. Und nun, da ich Hauch der Verdammnis geschrieben habe und Sie es gelesen haben, stellt sich die Frage: Wie spekulativ ist dies alles wirklich?
Oder ist es möglich, dass sich alles auf diese Weise abgespielt hat?
John Saul
irgendwo in der Wüste Arizonas
30. April 1997