Wir hielten es für das Beste«, sagte Seonid, »nur eine von uns Bericht erstatten zu lassen. Von den anderen habe ich die Informationen eingeholt.«
Perrin nickte abwesend. Er saß auf den Kissen im Empfangspavillon, Faile an seiner Seite. Der Pavillon war wieder voller Menschen.
»Natürlich ist Cairhien noch immer eine Katastrophe«, fing Seonid an. Die geschäftsmäßige Grüne war immer kurz angebunden. Nicht bösartig oder streitsüchtig, aber selbst ihr Umgang mit ihren Behütern erschien immer wie der eines Großbauern mit seinen Knechten. »Der Sonnenthron ist zu lange verwaist. Alle wissen, dass der Lord Drache den Thron Elayne Trakand versprach, aber sie musste ihren eigenen Thron sichern. Berichten nach zu urteilen, ist ihr das endlich gelungen.«
Sie schaute Perrin fragend an und roch zufrieden. Er kratzte sich am Bart. Das hier war wichtig, und er musste aufmerksam sein. Aber ständig schweiften seine Gedanken zu der Ausbildung im Wolfstraum ab. »Also ist Elayne nun Königin. Das muss Rand sehr glücklich machen.«
»Die Reaktion des Wiedergeborenen Drachen ist nicht bekannt«, fuhr Seonid fort, als würde sie einen weiteren Eintrag auf einer Liste abhaken. Die Weisen Frauen enthielten sich jeder Bemerkung und stellten auch keine Fragen; sie saßen in einer kleinen, dicht gedrängten Gruppe auf ihren Kissen wie Nieten an einer Türangel. Vermutlich hatten ihr die Töchter bereits alles erzählt.
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Lord Drache in Arad Doman ist«, sagte Seonid. »Davon künden mehrere Gerüchte – obwohl ihn die Gerüchte natürlich vielen Orten zurechnen. Aber Arad Doman macht Sinn als taktische Eroberung, und die dortigen Unruhen drohen die Grenzlande zu destabilisieren. Ich bin mir nicht sicher, ob es stimmt, dass er Aiel dort hinschickte oder nicht.«
»Das tat er«, sagte Edarra schlicht. Sie enthielt sich jeder weiteren Erklärung.
»Ja«, sagte Seonid. »Nun, viele dieser Gerüchte besagen, dass er sich in Arad Doman mit den Seanchanern treffen will. Vermutlich würde er die Clans dort als Unterstützung brauchen.«
Das brachte die Erinnerung an Maiden zurück. Perrin stellte sich Damane und Weise Frauen im Krieg vor, wie die Eine Macht durch die Ränge der Soldaten fuhr, wie Blut, Erde und Feuer durch die Luft wirbelten. Es würde wie bei Dumai sein, nur noch schlimmer. Er fröstelte. Aber wie dem auch sei, seine Visionen – sie erschienen, als Seonid davon sprach – verrieten ihm, dass Rand genau da war, wo sie behauptete.
Seonid fuhr fort, sprach vom Handel und den Lebensmittelreserven in Cairhien. Perrin dachte an die seltsame violette Mauer, die er im Wolfstraum gesehen hatte. Idiot, wies er sich selbst streng zurecht. Hör gefälligst zu! Beim Licht! Er war wirklich ein schlechter Herrscher. Er hatte keinerlei Probleme damit, sich an die Spitze des Wolfsrudels zu setzen, wenn sie ihn jagen ließen. Warum konnte er nicht das Gleiche bei seinen Leuten tun?
»Tear zieht Truppen zusammen«, berichtete Seonid. »Die Gerüchte besagen, dass der Lord Drache König Darlin befohlen hat, Männer für den Krieg zu rekrutieren. Übrigens hat Tear jetzt anscheinend einen König. Eine seltsame Sache. Manche sagen, dass Darlin in Arad Doman einmarschieren soll, aber andere wiederum sind der Ansicht, dass es für die Letzte Schlacht sein muss. Wiederum andere beharren darauf, dass al’Thor zuerst die Seanchaner besiegen will. Alle drei Möglichkeiten erscheinen plausibel, und ohne Ausflug nach Tear kann ich nichts mehr dazu sagen.« Sie musterte Perrin mit einem hoffnungsvollen Geruch.
»Nein«, erwiderte Perrin. »Noch nicht. Rand ist nicht in Cairhien, aber Andor erscheint stabil. Es ist vernünftiger, wenn ich mich dorthin begebe und mit Elayne spreche. Sie wird Information für uns haben.«
Faile roch besorgt.
»Lord Aybara«, sagte Seonid, »glaubt Ihr, die Königin wird Euch willkommen heißen? Mit der Flagge von Manetheren und Eurem selbstverliehenen Titel Lord …«
Perrin runzelte die Stirn. »Diese albernen Flaggen sind beide eingeholt worden, und Elayne wird alles richtig verstehen, sobald ich es ihr erklärt habe.«
»Und meine Soldaten?«, fragte Alliandre. »Ihr solltet vorher besser fragen, bevor Ihr fremde Truppen auf andoranischen Boden bringt.«
»Ihr kommt nicht mit«, sagte Perrin. »Das sagte ich bereits, Alliandre. Ihr werdet in Jehannah sein. Wir schaffen Euch sofort dahin, sobald wir uns um die Weißmäntel gekümmert haben.«
»Also ist eine Entscheidung gefallen?« Arganda beugte sich aufgeregt nach vorn.
»Sie haben eine Schlacht verlangt«, sagte Perrin. »Und sie ignorieren meine Bitte für weitere Verhandlungen. Ich habe nicht übel Lust, ihnen ihren Kampf zu geben.«
Sie fingen an, darüber zu diskutieren, aber bald wurde daraus ein Gespräch über die Frage, was es bedeutete, in Tear einen König zu haben. Schließlich räusperte sich Seonid und lenkte die Unterhaltung zurück auf ihren Bericht.
»In Cairhien ist viel von den Seanchanern die Rede. Die Invasoren scheinen sich darauf zu konzentrieren, ihre Länder zu sichern, Altara eingeschlossen. Allerdings expandieren sie noch immer nach Westen, und auf der Ebene von Almoth finden wilde Schlachten statt.«
»Sie expandieren nach Arad Doman«, meinte Arganda. »Dort braut sich garantiert eine Schlacht zusammen.«
»Das ist wahrscheinlich«, antwortete Seonid.
»Wenn die Letzte Schlacht kommt, dann wäre es von Vorteil, eine Allianz mit den Seanchanern zu haben«, sagte Annoura. Sie erschien sehr nachdenklich, wie sie dort mit untergeschlagenen Beinen auf ihrem bestickten blauen und gelben Seidenkissen saß.
»Sie haben Weise Frauen an die Kette gelegt«, sagte Edarra, und ihr viel zu junges Gesicht verfinsterte sich. Sie roch nach Gefahr. Wütend, aber eiskalt, wie der Geruch, bevor eine Person jemanden töten wollte. »Nicht nur Shaido, die ihr Schicksal verdienen. Falls es eine Allianz mit den Seanchanern geben sollte, wird sie sofort enden, nachdem die Arbeit des Car’a’carn getan ist. Viele meiner Leute sprechen bereits von einer Blutfehde mit diesen Invasoren.«
»Ich bezweifle, dass Rand einen Krieg zwischen Euch will«, sagte Perrin.
»Ein Jahr und einen Tag«, erwiderte Edarra schlicht. »Weise Frauen können nicht zu Gai’schain gemacht werden, aber vielleicht sind die Sitten der Seanchaner ja anders. Trotzdem werden wir ihnen ein Jahr und einen Tag geben. Wenn sie ihre Gefangenen dann nicht entlassen, wenn wir sie nach dieser Zeit von ihnen fordern, lernen sie unsere Speere kennen. Der Car’a’carn kann nicht mehr von uns verlangen.«
Im Pavillon wurde es still.
Seonid räusperte sich. »Wie dem auch sei, sobald wir in Cairhien fertig waren, trafen wir uns mit jenen, die nach Andor gegangen waren.«
»Moment«, sagte Perrin. »Andor?«
»Die Weisen Frauen entschieden, dorthin Töchter zu entsenden.«
»So lautete der Plan aber nicht«, knurrte Perrin und sah die Weisen Frauen an.
»Wir sind Euch nicht unterstellt, Perrin Aybara«, sagte Edarra ruhig. »Wir mussten wissen, ob es in der Stadt noch Aiel gibt oder nicht, und ob der Car’a’carn dort war. Eure Asha’man erklärten sich einverstanden, als wir um Wegetore baten.«
»Man hätte die Töchter entdecken können«, murmelte er. Nun, tatsächlich hatte er Grady die Anweisung gegeben, alle Wegetore zu erschaffen, um die die Aiel ihn baten, obwohl er damit das Organisieren von Abreise und Ankunft gemeint hatte. Er hätte genauer sein müssen.
»Nun, man hat sie aber nicht gesehen.« Seonid klang genervt, wie jemand, der mit einem zurückgebliebenen Kind sprach. »Zumindest keiner, mit dem sie nicht sprechen wollten. « Beim Licht! Bildete er sich das nur ein, oder ähnelte sie immer mehr einer Weisen Frau? Ging es darum bei dem, was Seonid und die anderen im Lager der Aiel taten? Zu lernen, noch sturer zu sein? Das Licht mochte ihnen allen beistehen.
»Wie dem auch sei, es war klug von uns, Caemlyn einen Besuch abzustatten. Gerüchten kann man nicht vertrauen, vor allen Dingen nicht, wenn angeblich einer der Verlorenen in der Gegend war.«
» Einer der Verlorenen?«, fragte Gallenne. »In Andor?«
Perrin nickte und winkte nach neuem Tee. »Rand sprach von Rahvin, obwohl ich in den Zwei Flüssen war, als diese Schlacht stattfand.« In Perrins Kopf schwirrten die Farben. »Rahvin verkörperte einen der dortigen Adligen, einen Mann namens Gabrai oder Gabil oder so ähnlich. Er benutzte die Königin, sorgte dafür, dass sie sich in ihn verliebte oder dergleichen, und tötete sie dann.«
Es klirrte leise, als ein Tablett auf dem Boden landete.
Porzellantassen zerbrachen, Tee spritzte in die Luft. Perrin fuhr fluchend herum, und mehrere Töchter sprangen auf die Füße und zückten Gürtelmesser.
Maighdin stand mit erschlafften Armen da. Sie sah wie betäubt aus. Das Tablett lag vor ihr auf dem Boden.
»Maighdin!«, sagte Faile. »Alles in Ordnung mit Euch?«
Die blonde Dienerin wandte sich wie benommen Perrin zu. »Wenn es Euch gefällt, mein Lord, würdet Ihr das noch einmal wiederholen?«
»Was?«, fragte Perrin. »Frau, was ist los?«
»Ihr sagtet, einer der Verlorenen hätte sich in Andor eingenistet«, sagte Maighdin mit ganz ruhiger Stimme. Dann warf sie ihm einen Blick zu, der genauso scharf wie der einer Aes Sedai hätte sein können. »Seid Ihr Euch da sicher?«
Perrin ließ sich wieder auf sein Kissen nieder und kratzte sich am Kinn. »So sicher, wie ich sein kann. Das ist jetzt eine Weile her, aber ich weiß, dass Rand davon überzeugt war. Er kämpfte im Palast von Andor gegen jemanden, der die Eine Macht beherrschte.«
»Sein Name war Gaebril«, sagte Sulin. »Ich war dabei. Blitze schossen aus dem blauen Himmel, und es war gar keine Frage, dass es die Eine Macht war. Es war einer der Verlorenen.«
»Einige in Andor behaupteten, dass der Car’a’carn davon sprach«, fügte Edarra hinzu. »Er sagte, dieser Gaebril hätte bei Feuchtländern im Palast verbotene Gewebe benutzt, hätte ihren Verstand verdreht und sie das denken und tun lassen, was er wollte.«
»Maighdin, was ist denn?«, fragte Perrin. »Beim Licht, Frau, er ist tot! Ihr braucht keine Angst mehr zu haben.«
»Ihr müsst mich entschuldigen«, sagte Maighdin. Sie verließ den Pavillon und ließ das Tablett und die knochenweißen Porzellanscherben einfach auf dem Boden liegen.
»Ich sehe später nach ihr«, sagte Faile verlegen. »Es hat sie wohl entsetzt, dass sie in solcher Nähe zu einem der Verlorenen lebte. Sie kommt nämlich aus Caemlyn.«
Die anderen nickten, andere Diener kamen und räumten auf. Perrin wurde klar, dass er keinen Tee mehr bekommen würde. Sei nicht albern, dachte er. Du hast den größten Teil deines Lebens niemandem befehlen können, dir Tee zu bringen. Du wirst bestimmt nicht daran sterben, dass du keine zweite Portion bekommst, indem du mit den Fingern schnippst.
»Machen wir weiter«, sagte er und rutschte auf seinem Kissen herum. Auf diesen verdammten Dingern fand er nie eine bequeme Position.
»Mein Bericht ist vollendet«, sagte Seonid und ignorierte die Dienerin, die vor ihr Porzellansplitter aufhob.
»Ich bleibe bei meiner früheren Entscheidung«, sagte Perrin. »Es ist wichtig, sich um die Weißmäntel zu kümmern. Danach ziehen wir nach Andor, und ich spreche mit Elayne. Grady, wie geht es Euch?«
Der Asha’man in dem schwarzen Mantel schaute auf. »Ich bin völlig von meiner Krankheit genesen, mein Lord, und Neald ist auch fast wieder so weit.«
»Ihr seht noch immer müde aus«, sagte Perrin.
»Das bin ich auch«, erwiderte Grady, »aber soll man mich doch zu Asche verbrennen, es geht mir besser als an vielen Tagen auf dem Feld, bevor ich zur Schwarzen Burg ging.«
»Es ist Zeit, damit anzufangen, einige Flüchtlinge dahin zu bringen, wo sie hingehören«, sagte Perrin. »Könnt Ihr ein Wegetor mit diesen Zirkeln länger aufhalten?«
»Ich bin mir da nicht sicher. Die Beteiligung an einem Zirkel ist noch immer sehr ermüdend. Vielleicht ist das überhaupt anstrengender. Aber mithilfe der Frauen kann ich viel größere Wegetore machen, breit genug für zwei Wagen nebeneinander. «
» Gut. Wir fangen an, die Zivilisten nach Hause zu schicken. Jeder, den wir zurückschicken können, ist eine Last weniger auf meinem Rücken.«
»Und wenn sie nicht gehen wollen?«, fragte Tarn. »Viele haben mit der Ausbildung angefangen, Perrin. Sie wissen, was kommt, und sie würden ihm lieber hier zusammen mit Euch entgegentreten, als sich in ihren Häusern zu verbergen.«
Beim Licht! Gab es in diesem Lager denn überhaupt niemanden, der zu seiner Familie zurückwollte? »Aber bestimmt gibt es doch ein paar, die nach Hause wollen.«
»Die gibt es schon«, sagte Tarn.
»Vergiss nicht«, sagte Faile, »die Aiel haben die Schwachen und Alten fortgeschickt.«
Arganda nickte. »Ich habe mir diese Truppen angesehen. Immer mehr Gai’schain erwachen aus ihrem Dämmerzustand, und wenn sie es tun, dann sind sie hart geworden. So hart wie viele mir bekannte Soldaten.«
»Einige werden nach ihren Familien sehen wollen«, sagte Tarn, »aber nur, wenn Ihr ihnen die Rückkehr erlaubt. Sie können diesen Himmel sehen. Sie wissen, was auf uns zukommt.«
»Dann schicken wir eben diejenigen zurück, die gehen wollen«, sagte Perrin. »Um die anderen kann ich mich erst kümmern, wenn ich mit den Weißmänteln fertig bin.«
»Ausgezeichnet«, sagte Gallenne eifrig. »Ihr habt einen Angriffsplan?«
»Nun«, sagte Perrin. »Falls sie so freundlich sind, sich in einer Reihe aufzustellen, greifen wir sie mit meinen Bogenschützen und Machtlenkern an und vernichten sie.«
»Ich stimme diesem Plan zu«, sagte Gallenne, »solange meine Männer am Ende einen Sturmangriff durchführen und mit dem Rest des Abschaums aufräumen.«
»Balwer«, sagte Perrin. »Schreibt den Weißmänteln. Teilt ihnen mit, dass wir kämpfen und sie einen Ort bestimmen sollen.«
Als er die Worte aussprach, verspürte er ein seltsames Zögern. Es erschien eine solche Verschwendung, so viele Männer zu töten, die gegen den Schatten kämpfen konnten. Aber er sah keine Möglichkeit, wie sich das vermeiden lassen sollte.
Balwer nickte und roch ganz wild. Was hatten ihm die Weißmäntel bloß angetan? Der verstaubte Sekretär war von ihnen fasziniert.
Das Treffen löste sich langsam auf. Perrin trat zur offenen Seite des Pavillons und sah den verschiedenen Gruppen nach. Alliandre und Arganda gingen zu ihrem Teil des Lagers. Faile ging neben Berelain; seltsamerweise plauderten die beiden miteinander. Ihr Duft verkündete, dass sie wütend waren, aber ihre Worte klangen kameradschaftlich. Was hatten die beiden vor?
Auf dem Zeltboden erinnerten nur noch ein paar feuchte Flecken an das fallen gelassene Tablett. Was stimmte nicht mit Maighdin? Ein so seltsames Benehmen war beunruhigend;
nur zu oft folgte ihm eine Manifestation der Macht des Dunklen Königs.
»Mein Lord?«, fragte eine Stimme, der ein leises Hüsteln vorausging. Perrin drehte sich um und erkannte, dass Balwer hinter ihm wartete. Der Sekretär hielt die Hände vor dem Körper verschränkt und sah aus wie ein Bündel Stöcke, das Kinder in ein altes Hemd und Mantel gestopft hatten.
»Ja?«
»Während meines Besuchs bei den Gelehrten von Cairhien hörte ich zufällig mehrere, äh, interessante Dinge.«
»Ihr habt Eure Sachen bekommen?«
»Ja, ja. Ich bin gut ausgerüstet. Bitte, einen Moment. Ich glaube, Euch würde interessieren, was ich gehört habe.«
»Dann heraus damit«, sagte Perrin und ging zurück in den Pavillon. Alle anderen waren gegangen.
Balwer sprach leise. »Mein Lord, zuerst hat es den Anschein, dass die Kinder des Lichts mit den Seanchanern verbündet sind. Das ist mittlerweile allgemein bekannt, und ich mache mir Sorgen, dass die Streitmacht vor uns dort platziert wurde, um …«
»Balwer«, unterbrach Perrin ihn, »ich weiß, dass Ihr die Weißmäntel hasst, aber das habt Ihr mir bereits ein halbes Dutzend Mal gesagt.«
»Ja, aber…«
»Nichts mehr über die Weißmäntel«, sagte Perrin und hob die Hand. »Es sei denn, es ist eine spezifische Neuigkeit über die Streitmacht vor uns. Habt Ihr da etwas?«
»Nein, mein Lord.«
»Also gut. Wollt Ihr mir sonst noch etwas sagen?«
Balwer ließ sich keine Verärgerung anmerken, aber Perrin konnte seine Unzufriedenheit riechen. Das Licht wusste, dass die Weißmäntel sich für vieles verantworten mussten, und Perrin machte Balwer seinen Hass nicht zum Vorwurf, aber langsam wurde er ermüdend.
»Nun, mein Lord«, fuhr Balwer fort, »meiner Meinung nach sind die Geschichten, dass der Wiedergeborene Drache einen Waffenstillstand mit den Seanchanern will, mehr als nur Hörensagen. Mehrere Quellen deuten darauf hin, dass er ihre Anführer um Frieden gebeten hat.«
»Aber was hat er mit seiner Hand gemacht?«, fragte Perrin und verscheuchte ein weiteres Bild von Rand aus seinen Gedanken.
»Bitte, mein Lord?«
»Nichts«, sagte Perrin.
»Darüber hinaus kursiert eine alarmierende Anzahl von denen hier unter Beutelschneidern, Taschendieben und Dieben in Cairhien.« Balwer griff in den Ärmel und zog ein Blatt mit einer Zeichnung von Perrin hervor. Die Ähnlichkeit war schockierend. Stirnrunzelnd nahm Perrin das Blatt entgegen. Es waren keine Worte zu lesen. Balwer gab ihm noch eins, das identisch war. Ein drittes Blatt folgte, dieses Mal mit dem Bild Mats.
»Wo habt Ihr die her?«
»Wie ich schon sagte, sie kursieren in bestimmten Kreisen. Anscheinend soll derjenige, der Eure Leiche vorweisen kann, eine hohe Geldsumme bekommen, obwohl ich nicht herausfinden konnte, wer sie letztlich bezahlt.«
»Und die habt Ihr entdeckt, während Ihr die Gelehrten in Rands Schule besucht habt?«, fragte Perrin.
Der Schreiber mit dem verkniffenen Gesicht zeigte keine Regung.
»Wer seid Ihr wirklich, Balwer?«
»Ein Sekretär. Mit einem gewissen Geschick darin, Geheimnisse aufzudecken.«
»Einem gewissen Geschick? Balwer, ich habe Euch nie nach Eurer Vergangenheit gefragt. Meiner Meinung nach verdient ein Mann die Chance, noch einmal neu anzufangen. Aber jetzt sind die Weißmäntel hier, und Ihr steht in irgendeiner Verbindung zu ihnen. Ich muss wissen, was das ist.«
Balwer schwieg eine Weile. Die Wände des Pavillons raschelten.
»Mein vorheriger Arbeitgeber war ein Mann, den ich respektierte, mein Lord«, sagte Balwer dann. »Er wurde von den Kindern des Lichts ermordet. Einige unter ihnen würden mich vielleicht erkennen.«
»Ihr wart ein Spion?«
Balwers Lippen verzogen sich deutlich sichtbar nach unten. Er sprach noch leiser. »Ich habe lediglich das Talent, mir Fakten zu merken, mein Lord.«
»Ja, dieses Talent habt Ihr wirklich. Eure Dienste sind nützlich für mich. Das ist alles, was ich Euch zu sagen versuche. Ich bin froh, dass Ihr hier seid.«
Der Mann roch erfreut. »Falls ich das sagen darf, mein Lord, es ist erfrischend, für jemanden zu arbeiten, der meine Informationen nicht einfach als Möglichkeit betrachtet, die Menschen in seiner Umgebung zu verraten oder zu kompromittieren. «
»Nun, das mag sein, aber ich sollte wohl anfangen, Euch besser zu bezahlen.«
Das rief bei Balwer Panikgeruch hervor. »Das wird nicht nötig sein.«
»Ihr könntet von so vielen Lords oder Kaufleuten einen hohen Sold verlangen!«
»Unbedeutende kleine Männer«, sagte Balwer, und seine Finger zuckten.
»Ja, aber ich bin immer noch der Meinung, dass Ihr mehr bekommen solltet. Das ist einfach nur vernünftig. Wenn man einen Schmiedelehrling einstellt und ihm nicht genug bezahlt, wird er die Stammkunden beeindrucken und in dem Moment, in dem er es sich leisten kann, eine eigene Schmiede genau gegenüber auf der anderen Straßenseite eröffnen.«
»Ah, aber Ihr versteht das nicht, mein Lord«, sagte Balwer. »Geld bedeutet mir nichts. Die Informationen – das ist es, was wichtig ist. Fakten und Entdeckungen… sie sind wie Goldkörnchen. Ich könnte dieses Gold einem gewöhnlichen Bankier geben, um daraus Münzen zu machen, aber ich ziehe es vor, sie einem Handwerksmeister zu geben, damit er ein Kunstwerk erschafft.
Bitte, mein Lord, lasst mich ein einfacher Sekretär bleiben. Wisst Ihr, eine der leichtesten Methoden, um herauszufinden, ob jemand nicht das ist, was er zu sein scheint, besteht darin, seinen Lohn zu überprüfen.« Er kicherte. »Ich habe auf diese Weise mehr als nur einen Attentäter oder Spion entlarvt, ja, das habe ich. Eine Bezahlung ist nicht nötig. Die Gelegenheit mit Euch zu arbeiten ist Bezahlung genug.«
Perrin zuckte mit den Schultern, nickte aber, und Balwer zog sich zurück. Perrin verließ den Pavillon und schob die Bilder in die Tasche. Sie beunruhigten ihn. Er ging jede Wette ein, dass es sie auch in Andor gab, verteilt von den Verlorenen.
Und zum ersten Mal stellte er sich die Frage, ob er nicht ein Heer brauchte, um für seine Sicherheit zu sorgen. Es war ein erschreckender Gedanke.
Die Welle der tierähnlichen Trollocs wogte über den Hügel und überrannte die letzten Befestigungen. Sie grunzten und heulten, Hände mit dicken Fingern rissen den dunklen saldaeanischen Boden auf und hielten Schwerter, Speere, Hammer, Keulen und andere scheußliche Waffen. Einigen tropfte Sabber von Lefzen, aus denen Stoßzähne ragten, während bei anderen große, viel zu menschliche Augen hinter gekrümmten Schnäbeln starrten. Ihre schwarze Rüstung war mit Stacheln verziert.
Ituraldes Männer standen gemeinsam mit ihm unten am Fuß des Hügels. Er hatte den Befehl gegeben, das Unterlager aufzulösen und sich so weit wie möglich entlang des Flusses nach Süden zurückzuziehen. In der Zwischenzeit war das Heer aus den Schanzen abgezogen. Er hasste es, das höhere Gelände aufzugeben, aber während eines Angriffs diesen steilen Hügel hinuntergetrieben zu werden, hätte ihren Tod bedeutet. Er hatte den nötigen Platz, um zurückzufallen, also hatte er ihn auch genutzt, jetzt, wo die Befestigungen verloren waren.
Er stellte seine Streitkräfte direkt am Fuß des Hügels auf, ganz in der Nähe, wo sich zuvor das Unterlager befunden hatte.
Die Domani trugen Stahlkappen an den Stiefeln und hatten ihre vierzehn Fuß langen Piken mit dem Schaft in den Boden gerammt; sie hielten sie fest, um für mehr Stabilität zu sorgen, und die Stahlspitzen wiesen auf die angreifenden Trollocs. Eine klassische Verteidigungsposition: drei Reihen aus Pikenmännern und Schildmännern, die Piken schräg dem Hang entgegengehalten. Wenn die erste Pikenreihe einen Trolloc tötete, würden die Männer zurückweichen und ihre Waffen herausziehen, während die zweite Reihe vortrat, um zu töten. Ein langsamer, bedächtiger Rückzug, Reihe um Reihe.
Hinter ihnen begann eine doppelte Reihe Bogenschützen mit ihrem Beschuss und schossen eine Salve nach der anderen auf das Schattengezücht, brachten Leiber auf dem Hang zu Fall. Noch immer brüllend, wälzten sie sich herum und verspritzten schwarzes Blut. Eine größere Anzahl setzte über ihre Brüder hinweg und versuchte die Pikenmänner zu erreichen.
Vor Ituralde starb ein adlerköpfiger Trolloc auf einer Pike. Der Schnabelrand wies Einkerbungen auf, und der Kopf mit den Raubtieraugen saß auf einem Stiernacken; der Federrand war mit irgendeiner dunklen, öligen Substanz verklebt. Das Ungeheuer krächzte, als es starb. Seine Stimme war leise und nicht besonders vogelhaft, bildete irgendwie gutturale Laute in der Trollocsprache.
»Halten!«, rief Ituralde, drehte sein Pferd und trabte hinter der Reihe der Pikenmänner entlang. »Die Formation halten, verdammt!«
Die Trollocs stürmten weiter den Hügel hinunter und starben auf den Piken. Es würde nur für eine kurze Erholungspause sorgen. Dafür waren es einfach zu viele Trollocs, und selbst eine rotierende dreifache Pikenreihe würde überrannt werden. Das war nur eine Hinhaltetaktik. Hinter ihnen fing der Rest seiner Truppen mit dem Rückzug an. Sobald die Reihen geschwächt waren, trugen die Asha’man die Last der Verteidigung und erkauften den Pikenkämpfern die nötige Zeit für den Rückzug.
Falls die Asha’man die erforderliche Kraft aufbrachten. Er hatte sie hart angetrieben. Vielleicht zu hart. Im Gegensatz zu ganz gewöhnlichen Truppen kannte er ihre Grenzen nicht. Falls sie den Vorstoß der Trollocs aufhalten konnten, würde sich sein Heer weiter nach Süden zurückziehen. Dieser Rückzug würde sie an der Sicherheit von Maradon vorbeiführen, aber man würde sie nicht in die Stadt lassen. Die Verantwortlichen hatten Ituraldes Boten zurückgewiesen. »Wir helfen keinen Invasoren«, das war jedes Mal die Erwiderung gewesen. Verdammte Narren.
Nun, vermutlich würden die Trollocs Maradon einkreisen und belagern und Ituralde und seinen Männern die nötige Zeit geben, sich in eine besser zu verteidigende Position zurückzuziehen.
»Halten!«, rief Ituralde erneut und ritt an einer Stelle vorbei, wo der Druck der Trollocs erste Ergebnisse zeigte. Auf einer Hügelbefestigung lauerte ein Rudel wolfsköpfiger Ungeheuer, während ihre Gefährten vor ihnen weiter stürmten. »Bogenschützen!«, rief Ituralde und zeigte auf sie.
Sofort regnete eine Pfeilsalve auf die Wolfsköpfe oder »Schlauköpfe« herab, wie sie die Drachenverschworenen in Ituraldes Heer zu nennen angefangen hatten. Trollocs hatten ihre eigenen Gruppen und Organisationen, aber seine Männer bezeichneten Individuen oft nach ihren äußeren Merkmalen. »Hörner« für Ziegen, »Schnäbel« für Falken, »Arme« für Bären. Die mit den Wolfsköpfen gehörten oft zu den Intelligentesten unter ihnen; einige Saldaeaner behaupteten, sie mit Menschensprache reden gehört zu haben. Angeblich hatten sie versucht, mit ihren Gegnern zu verhandeln oder sie in eine Falle zu locken.
Mittlerweile wusste Ituralde eine Menge über Trollocs. Man musste seinen Feind kennen. Unglücklicherweise war man nicht vor Überraschungen gefeit. Außerdem gab es viele Trollocs, die körperliche Attribute verschiedener Gruppen teilten. Ituralde hätte geschworen, ein widerwärtiges Monstrum mit den Federn eines Falken, aber den Hörnern einer Ziege gesehen zu haben.
Die Trollocs oben auf der Befestigung versuchten den Pfeilen auszuweichen. Eine große Gruppe größerer Bestien kam hinter ihnen heran und drängte sie brüllend den Hügel hinunter. Solange Trollocs nicht hungrig waren, waren sie ausgesprochen feige, aber wenn man sie erst aufgestachelt und in Rage gebracht hatte, kämpften sie gut.
Die Blassen würden dieser ersten Welle folgen. Sobald die Bogenschützen keine Pfeile mehr und die Trollocs die Männer unten erschöpft hatten. Ituralde freute sich nicht darauf.
Beim Licht!, dachte er. Ich hoffe, wir können schneller laufen als sie. In der Ferne warteten die Asha’man auf seine Befehle. Er wünschte, er hätte sie näher bei sich aufstellen können. Aber dieses Risiko durfte er nicht eingehen. Sie waren ein zu wichtiger Vorteil, um einem verirrten Pfeil zum Opfer zu fallen.
Hoffentlich würden die Frontreihen der Trollocs von den Pikenmännern übel zugerichtet und die Nachfolgenden über die blutigen Reste stolpern. Ituraldes übrig gebliebene Saldaeaner würden sich auf jeden von ihnen stürzen, die dem Feuer der Asha’man entkamen. Dann sollten die Pikenmänner imstande sein, sich zurückzuziehen und dem Rest des Heeres zu folgen. Sobald sie Maradon hinter sich gelassen hatten, konnten sie sich mit Wegetoren zu der nächsten von ihm ausgesuchten Position zurückfallen lassen, einen bewaldeten Pass ungefähr zehn Meilen im Süden.
Seine Männer sollten entkommen können. Sollten. Beim Licht, wie er es hasste, gezwungen zu werden, einen überstürzten Rückzug wie den hier zu befehlen.
Durchhalten, sagte er sich, ritt weiter und gab immer wieder den Befehl, die Stellung zu halten. Es war wichtig, dass sie seine Stimme hörten. Der junge ist der Wiedergeborene Drache. Er wird seine Versprechen halten.
»Mein Lord!«, rief eine Stimme. Ituraldes Leibwächter ließen einen keuchenden Jungen durchreiten. »Mein Lord, es ist Leutnant Lidrin!«
»Ist er gefallen?«, wollte Ituralde wissen.
»Nein, mein Lord. Er ist…« Der Junge blickte über die Schulter. In der Pikenreihe in der Nähe warfen sich die Soldaten der Woge aus Ungeheuern entgegen, statt sich zurückzuziehen.
»Was beim Licht…?«, sagte Ituralde und trieb Dämmerung an. Der weiße Wallach galoppierte los. Seine Leibwächter und der junge Botenreiter schlossen sich ihm mit donnernden Hufen an.
Trotz des Lärms auf dem Schlachtfeld konnte er Lidrins Rufe hören. Der junge Domani-Offizier befand sich vor der Pikenreihe und griff die Trollocs brüllend mit Schwert und Schild an. Seine Männer hatten sich einen Weg durch das Getümmel gebahnt, um ihn zu verteidigen, und die Pikenmänner verwirrt.
»Lidrin, Ihr Narr.« Ituralde zügelte das Pferd.
»Kommt!«, schrie Lidrin und hob das Schwert. Er lachte laut und halb von Sinnen, das Gesicht blutbespritzt.» Kommt! Ich trete euch allen entgegen! Mein Schwert hat Durst!«
»Lidrin!«, schrie Ituralde. »Lidrin!«
Der Mann warf einen Blick über die Schulter. In seinen Augen flackerte eine verrückte Freude. Ituralde hatte sie schon zuvor gesehen, in den Augen von Soldaten, die zu lange und zu hart gekämpft hatten. »Wir werden sterben, Rodel«, rief Lidrin. »So nehme ich sie wenigstens mit! Wenigstens einen oder zwei! Schließt Euch mir an!«
»Lidrin, kommt zurück und …«
Der Offizier ignorierte ihn, wandte sich wieder um und griff an.
»Schafft seine Männer wieder her«, brüllte Ituralde wild gestikulierend. »Schließt die Pikenreihen! Schnell! Wir können nicht…«
Die Trollocs strömten nach vorn. Blut spritzte, dann fiel Lidrin lachend. Seine Männer standen zu sehr unter Druck, und die Gruppe teilte sich in der Mitte. Die Pikenmänner nahmen wieder ihre frühere Position ein, eine Horde Trollocs warf sich auf sie. Einige Ungeheuer starben.
Die meisten aber nicht.
In der Nähe kreischten und heulten die Kreaturen, als sie die Lücke in der Verteidigungslinie entdeckten. Sie drängten über die Leichen am Fuß des Hügels und warfen sich gegen die Pikenmänner.
Ituralde fluchte, dann trieb er Dämmerung an. Manchmal musste man im Krieg wie in der Landwirtschaft knietief im Dreck waten. Brüllend galoppierte er in die Trollocs hinein. Seine Leibwächter begleiteten ihn und schlossen die Lücke. Die Luft verwandelte sich in einen tosenden Sturm aus Eisen, das auf Eisen traf – und Schmerzenslaute.
Dämmerung schnaubte und tänzelte, als Ituralde mit dem Schwert um sich hieb. Das Schlachtross hielt sich ungern in solcher Nähe zu dem Schattengezücht auf, aber es war gut ausgebildet. Ein Geschenk von einem von Basheres Männern. Er hatte behauptet, ein General in den Grenzlanden brauchte ein Tier, das schon zuvor gegen Trollocs gekämpft hatte. Jetzt segnete Ituralde diese Soldaten.
Der Kampf war brutal. Die vordere Reihe der Pikenmänner und die direkt dahinter gab nach. Kurz hörte Ituralde Ankaers Stimme, als er das Kommando übernahm und die Männer anbrüllte, zurück zur Linie zu gehen. Er klang hektisch. Das war schlecht.
Ituralde schwang die Klinge, schlug Reiher auf dem Stumpf – eine Schwertfigur für den Pferderücken – und schlitzte einem stierköpfigen Trolloc den Hals auf. Stinkendes bräunliches Blut spritzte hervor, und die Kreatur fiel gegen ein Ungeheuer mit Eberkopf. Oben auf dem Hügel wurde eine große rote Standarte entfaltet, die einen flammenumkränzten Ziegenschädel zeigte. Das Symbol der Ghob’hlinbande.
Ituralde drehte das Pferd, wich tänzelnd einem hinterhältigen Axthieb aus, dann drängte er sein Reittier nach vorn und rammte dem Trolloc das Schwert in die Seite. Um ihn herum starben Whelborn und Lehynen – zwei seiner besten Männer -, als sie seine Flanke schützten. Sollte das Licht alle Trollocs verbrennen!
Die ganze Linie brach auseinander. Er und seine Männer waren zu wenig, aber der Großteil seiner Streitmacht hatte sich bereits zurückgezogen. Nein, nein, nein!, dachte Ituralde, versuchte sich vom Kampf zu lösen und den Befehl zu übernehmen. Aber zog er sich jetzt zurück, würden die Trollocs durchbrechen.
Er musste es riskieren. Er war auf solche Probleme vorbereitet.
Ein Horn blies zum Rückzug.
Ituralde erstarrte und lauschte entsetzt dem über das Schlachtfeld hallenden Laut. Die Hörner sollten nicht geblasen werden, es sei denn, er oder ein Angehöriger seiner Leibwache gab persönlich dazu den Befehl! Es war zu früh, viel zu früh.
Andere Hörnerträger hörten das Signal und nahmen es auf, andere wiederum nicht. Sie konnten sehen, dass es viel zu früh war. Unglücklicherweise war das aber noch viel schlimmer. Es bedeutete, dass sich die Hälfte der Pikenmänner zurückzog, während die andere Hälfte ihre Position beibehielt.
Die Reihen um Ituralde lösten sich schlagartig auf, Männer verteilten sich in alle Richtungen, während die Trollocs sie überrannten. Es war eine Katastrophe eines Ausmaßes, wie es Ituralde noch nie zuvor erlebt hatte. Seine Finger fühlten sich kraftlos an.
Sollten wir weichen, wird das Schattengezücht Arad Doman zerstören.
Ituralde brüllte auf, riss an den Zügeln seines Pferdes und galoppierte von den heranstürmenden Trollocs weg. Die übrig gebliebenen Angehörigen seiner Leibwache folgten ihm.
»Helmke und Cutaris«, brüllte Ituralde zweien seiner Männer zu, stämmigen Domani. »Reitet zu Durhems Kavallerie und befehlt ihnen, die Mitte anzugreifen, sobald sich eine Öffnung bietet! Kappre, Ihr geht zu Alins Kavallerie. Er soll die Trollocs an der östlichen Flanke angreifen. Sorrentin, zu den Asha’man! Ich will die Trollocs brennen sehen!«
Die Reiter galoppierten los. Ituralde ritt nach Westen zu der Stelle, an der die Pikenmänner noch immer die Stellung hielten. Er fing an, versprengte Truppen zu sammeln und zu dem nachgebenden Teil zu führen. Beinahe schaffte er es. Aber dann kamen die Myrddraals, glitten schlangengleich durch die Ränge der Trollocs und schlugen mit verheerender Schnelligkeit zu. Eine Gruppe Draghkar stürzte vom Himmel. Ituralde kämpfte um sein Leben.
Das Schlachtfeld um ihn herum war ein Chaos: zerschlagene Reihen, frei umherschwärmende Trollocs, die entfesselt töteten, während Myrddraals versuchten, sie zu einem koordinierten Angriff auf die letzten übrig gebliebenen Pikenformationen zu peitschen.
Feuer flog durch die Luft, als die Asha’man auf die Trollocs zielten, aber ihre Flammenkugeln waren kleiner und schwächer als noch Tage zuvor. Männer schrien, Waffen klirrten, und Bestien brüllten im Qualm unter viel zu dunklen Wolken.
Ituralde atmete schwer. Seine Leibwächter waren gefallen. Zumindest hatte er Staven und Rett sterben sehen. Was war mit den anderen? Er sah sie nicht. So viele Sterbende. So viele. In seinen Augen brannte der Schweiß.
Beim Licht. Wenigstens haben wir ihnen einen ordentlichen Kampf geliefert. Haben länger durchgehalten, als ich für möglich gehalten hätte.
Im Norden stiegen Rauchsäulen in den Himmel. Nun, eine Sache hatte wie geplant funktioniert – der Asha’man Tymoth hatte seinen Auftrag erledigt. Das zweite Kontingent Belagerungsmaschinen brannte. Einige seiner Offiziere hatten es für Wahnsinn gehalten, einen seiner Asha’man wegzuschicken, aber bei dieser Katastrophe hätte auch ein Machtlenker mehr keinen Unterschied gemacht. Und wenn die Trollocs Maradon angriffen, würden die fehlenden Katapulte einen großen Unterschied machen.
Dämmerung stürzte. Ein für Ituralde bestimmter Speer war zu tief gelandet. Der Wallach kreischte auf, als sich die Waffe in seinen Hals bohrte und Blut über das mit schaumigern Schweiß bedeckte Fell floss. Ituralde hatte schon zuvor Pferde verloren, und er wusste, wie man sich abrollen musste, aber dieses Mal war er zu sehr aus dem Gleichgewicht. Er hörte, wie beim Aufprall sein Bein brach.
Er biss die Zähne zusammen, dazu entschlossen, nicht auf dem Rücken liegend zu sterben. Er zwang sich aufrecht in eine sitzende Position. Ließ das Schwert fallen, obwohl es das Reiherzeichen trug, hob mit einer flüssigen Bewegung eine weggeworfene, zerbrochene Pike auf und rammte sie durch die Brust eines heranstürmenden Trollocs. Schwarzes, stinkendes Blut strömte über den Schaft und Ituraldes Hände, als das Ungeheuer aufschrie und starb.
Donnergrollen lag in der Luft. Das war nicht seltsam – in diesen Wolken donnerte es häufig, oftmals auf unheimliche Weise unabhängig von Blitzen.
Mühsam stieß Ituralde den Trolloc mit einer Kraftanstrengung zur Seite. Da entdeckte ihn ein Myrddraal.
Ituralde griff fluchend nach dem Schwert, aber er wusste, dass er gerade seinen Henker gesehen hatte. Eine dieser Kreaturen konnte ein Dutzend Männer fällen. Sich ihr mit einem gebrochenen Bein entgegenzustellen …
Er versuchte trotzdem, auf die Füße zu kommen. Und scheiterte, stürzte fluchend zurück. Er hob das Schwert, zum Tod bereit, als die Kreatur mit einer anmutigen Bewegung auf ihn zukam.
Ein Dutzend Pfeile schlugen in dem Blassen ein.
Ituralde blinzelte, als das Geschöpf stolperte. Der Donner wurde lauter. Ituralde setzte sich aufrecht und sah zu seinem Erstaunen Tausende fremder Reiter in Formation durch die Reihen der Trollocs brausen und die Kreaturen vor sich her treiben.
Der Wiedergeborene Drache! Er ist da!
Aber nein. Diese Männer trugen die Flagge von Saldaea. Er wandte den Kopf. Die Stadttore von Maradon standen weit geöffnet, und Ituraldes erschöpfte Überlebende durften hineinhinken. Von den Wehrgängen regnete es Feuer – man hatte seinen Asha’man dort Zutritt gewährt, um Zugang zum Schlachtfeld zu haben.
Zwanzig Reiter lösten sich von der Hauptstreitmacht und ritten den Myrddraal nieder. Der letzte Mann der Gruppe sprang aus dem Sattel und hackte mit einer Handaxt auf die Kreatur ein. Überall auf dem Schlachtfeld wurden Trollocs niedergeritten, mit Pfeilen gespickt oder von Lanzen durchbohrt.
Das würde keine lange Atempause bringen. Immer mehr Trollocs strömten über Ituraldes frühere Befestigungen und den Hang hinunter. Aber der Entlastungsangriff der Saldaeaner würde reichen – zusammen mit den geöffneten Toren und den Asha’man, die Tod und Vernichtung verbreiteten. Die Überreste von Ituraldes Streitmacht brachten sich in Sicherheit. Es erfüllte ihn mit Stolz, Barettal und Connel – die letzten seiner Leibwächter – zu Fuß über das Schlachtfeld zu ihm laufen zu sehen; ihre Uniformen waren blutverschmiert und ihre Pferde zweifellos tot.
Ituralde schob das Schwert in die Scheide und zerrte den Speer aus Dämmerungs Hals. Sich darauf aufstützend, gelang es ihm, sich hinzustellen. Ein Reiter der saldaeanischen Streitmacht trabte heran, ein Mann mit einem schmalen Gesicht, Hakennase und buschigen schwarzen Augenbrauen. Sein Bart war sauber gestutzt. Er grüßte Ituralde mit einer blutigen Klinge. »Ihr lebt.«
»Das ist richtig«, erwiderte Ituralde, als seine beiden Leibwächter eintrafen. »Ihr seid der Befehlshaber dieser Streitmacht?«
»Im Augenblick schon«, sagte der Mann. »Ich bin Yoeli. Könnt Ihr reiten?«
»Besser, als hierzubleiben.«
Yoeli streckte eine Hand aus und zog Ituralde hinter sich auf den Sattel. Ituraldes Bein protestierte gequält, aber es war keine Zeit, um auf eine Trage zu warten.
Zwei andere Reiter ließen seine Leibwächter aufsetzen, und bald galoppierten sie zur Stadt.
»Seid gesegnet«, sagte Ituralde. »Auch wenn Ihr lange genug gewartet habt.«
»Ich weiß.« Yoelis Stimme klang seltsam grimmig. »Ich hoffe, Ihr seid das wert, Eroberer, denn meine heutigen Taten werden mich vermutlich mein Leben kosten.«
»Was?«
Der Mann antwortete nicht. Er brachte Ituralde mit donnernden Hufen in die Sicherheit der Stadt – falls man sie als sicher bezeichnen wollte, da sie nun von einer Streitmacht aus mehreren Hunderttausend Kreaturen Schattengezücht belagert wurde.
Morgase verließ das Lager. Niemand hielt sie auf, obwohl ihr so mancher einen seltsamen Blick zuwarf. Sie passierte den bewaldeten nördlichen Rand. Hier wuchsen Burleichen, die weit genug auseinander standen, um ihre großen Äste entfalten zu können. Sie schritt unter den Zweigen hindurch und atmete tief die schwüle Luft ein.
Gaebril war einer der Verlorenen gewesen.
Schließlich fand sie eine Stelle, an der ein kleiner Fluss aus dem Hochland eine Kluft zwischen zwei Felsen füllte und einen stillen Teich bildete. Die hohen Felsen ringsum drängten sich zusammen wie ein uralter zerbrochener Thron für Riesen.
In der Höhe trugen die Bäume Blätter, auch wenn viele kränklich aussahen. Eine weniger dichte Wolkengruppe trieb am Himmel vorbei und ließ etwas Sonne zum Boden durch. Die verstreuten Lichtstrahlen durchdrangen das klare Wasser und malten helle Flecken auf den Teichgrund. Kleine Fische schossen zwischen den Sprenkeln her, als wollten sie das Licht untersuchen.
Morgase umrundete den Teich und setzte sich schließlich auf einen flachen Stein. Aus der Ferne drang der Lärm des Lagers heran. Rufe, Pfosten, die in den Boden gehämmert wurden, vorbeirollende Karren.
Sie starrte in den Teich. Gab es etwas Widerwärtigeres, als von jemandem zur Schachfigur gemacht zu werden? Gezwungen zu werden, wie eine Holzpuppe an ihren Fäden zu tanzen? In ihrer Jugend hatte sie zur Genüge erlebt, wie man sich den Launen anderer fügen musste. Das war für sie die einzige Möglichkeit gewesen, sich zu behaupten.
Taringail hatte versucht, sie zu manipulieren. Tatsächlich war er oft darin erfolgreich gewesen. Es hatte auch andere gegeben. So viele hatten sie entweder in die eine oder andere Richtung gedrängt. Zehn Jahre hatte sie damit verbracht, die jeweils stärkste Fraktion zufriedenzustellen. Zehn Jahre, in denen sie langsam Allianzen aufgebaut hatte. Es hatte funktioniert. Schließlich hatte sie allein manövrieren können. Als Taringail bei der Jagd gestorben war, hatten viele hinter vorgehaltener Hand behauptet, sein Tod hätte sie befreit, aber ihre engste Umgebung hatte gewusst, dass sie seine Autorität bereits beträchtlich untergraben hatte.
Sie konnte sich noch genau an den Tag erinnern, an dem sie die Letzten losgeworden war, die sich eingebildet hatten, die wahre Macht hinter dem Thron zu sein. Das war der Tag gewesen, an dem sie in ihrem Herzen tatsächlich zur Königin geworden war. Und geschworen hatte, sich nie wieder von anderen manipulieren zu lassen.
Und Jahre später war Gaebril gekommen. Und danach Valda, der noch schlimmer gewesen war. Bei Gaebril hatte sie wenigstens nicht mitbekommen, was da eigentlich vor sich ging. Das hatte die Verletzungen betäubt.
Das Knacken zerbrechender Zweige kündigte einen Besucher an. Das Licht vom Himmel verblich, und die kleinen Fische spritzten auseinander.
Die Schritte verstummten neben ihrem Stein. »Ich reise ab«, sagte Tallanvor. »Aybara hat seinen Asha’man die Erlaubnis gegeben, Wegetore zu machen; sie fangen mit einigen der fernen Städte an. Ich gehe nach Tear. Gerüchten zufolge gibt es dort wieder einen König. Er stellt ein Heer für die Letzte Schlacht auf. Ich will dabei sein.«
Morgase schaute auf und starrte auf die Bäume. Man konnte sie wirklich nicht als Wald bezeichnen. »Es heißt, du wärst so besessen wie Goldauge gewesen«, sagte sie leise. »Du hast dich nicht ausgeruht, hast dir kaum Zeit zum Essen genommen, hast jeden Augenblick mit der Suche nach einer Möglichkeit verbracht, wie man mich befreien könnte.« Tallanvor sagte nichts.
»Das hat noch kein Mann für mich getan«, fuhr sie fort. »Taringail sah mich als Schachfigur, Thom als Schönheit, die es zu erobern galt, und Gareth als Königin, der man dienen musste. Aber keiner von ihnen machte mich zum Mittelpunkt seines Lebens, seines Herzens. Ich glaube, Thom und Gareth haben mich geliebt, aber als etwas, das man festhalten und dann wieder loslassen muss. Aber ich glaube nicht, dass du mich je losgelassen hast.«
»Das werde ich auch nicht«, erwiderte Tallanvor leise.
»Du gehst nach Tear. Aber du hast gesagt, du würdest niemals gehen.«
»Mein Herz bleibt hier. Ich weiß nur zu gut, wie es ist, aus der Ferne zu lieben, Morgase. Ich tat es jahrelang, bevor diese Narrenreise ihren Anfang nahm, und ich werde es noch viele Jahre lang tun. Mein Herz ist ein Verräter. Vielleicht tut ein Trolloc mir ja einen Gefallen und reißt es mir aus der Brust.«
»So bitter«, flüsterte sie.
»Ihr habt deutlich zum Ausdruck gebracht, dass mein Interesse nicht erwünscht ist. Eine Königin und ein einfacher Gardesoldat. Der reine Irrsinn.«
»Ich bin keine Königin mehr.«
»Nicht dem Titel nach, Morgase. Im Wesen schon.«
Ein Blatt löste sich aus der Höhe und fiel in den Teich. Dabei hätte es noch ein langes grünes Leben haben müssen.
»Wisst Ihr, was das Schlimmste daran ist?«, fragte Tallanvor. »Die Hoffnung. Die Hoffnung, die ich mir zu empfinden gestattete. Ich dachte, wenn ich mit Euch … mit dir reise, dich beschütze, dann erkennst du es vielleicht. Interessierst dich ebenfalls. Und vergisst ihn.«
»Ihn?«
»Gaebril«, fauchte Tallanvor. »Ich sehe doch, dass du noch immer an ihn denkst. Selbst nach allem, was er dir antat. Ich lasse mein Herz hier, aber du hast deins in Caemlyn gelassen.« Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie er sich von ihr abwandte. »Was auch immer du in ihm sahst, ich habe es nicht. Ich bin nur ein einfacher Idiot von einem Gardisten, der die richtigen Worte nicht findet. Du hast Gaebril angehimmelt, und er hat dich so gut wie ignoriert. So ist die Liebe. Verdammte Asche, eigentlich habe ich bei dir das Gleiche getan. «
Sie schwieg.
»Und darum muss ich gehen«, sagte er. »Du bist jetzt in Sicherheit, und allein das ist wichtig. Das Licht steh mir bei, aber das ist immer noch alles, wofür ich mich interessiere!«
Er ging, Zweige zerbrachen unter seinen Stiefeln.
»Gaebril war einer der Verlorenen«, sagte sie.
Die Zweige verstummten.
»In Wirklichkeit war er Rahvin«, fuhr sie fort. »Er übernahm Andor mithilfe der Einen Macht und zwang anderen Menschen seinen Willen auf.«
Tallanvor stieß zischend die Luft aus und eilte zurück zu ihr. »Bist du sicher?«
»Sicher? Nein. Aber es macht Sinn. Wir können nicht ignorieren, was mit der Welt geschieht, Tallanvor. Das Wetter, wie Lebensmittel in einem Herzschlag verderben, die Taten dieses Rand al’Thors. Er ist kein falscher Drache. Die Verlorenen müssen wieder frei sein.
Was würdest du tun, wenn du einer von ihnen wärst? Ein Heer aufstellen und erobern? Oder einfach in einen Palast spazieren und die Königin zu deiner Gefährtin machen? Ihren Verstand so verdrehen, dass sie dich tun lässt, was immer du willst? Du bekämst die Mittel einer ganzen Nation, und das mit geringem Aufwand. Du müsstest kaum einen Finger rühren …«
Sie hob den Kopf und starrte in die Ferne. Nach Norden. Nach Andor. »Man nennt es Zwang. Ein finsteres, abscheuliches Gewebe, das deinem Opfer den Willen raubt. Eigentlich darf ich gar nicht wissen, dass es das gibt. .
Du sagst, dass ich an ihn denke. Das stimmt. Ich denke an ihn, und ich hasse ihn. Ich hasse mich selbst für das, was ich ihn tun ließ. Und ein Teil meines Herzens weiß ganz genau, sollte er hier erscheinen und etwas von mir verlangen, ich würde es tun. Ich könnte nichts dagegen tun. Aber was ich für ihn empfinde, dieses Ding, das mein Verlangen und meinen Hass wie zwei Haarsträhnen in einem Zopf verflicht, das ist keine Liebe.«
Sie drehte sich um und sah Tallanvor an. »Ich weiß, was Liebe ist, Tallanvor, und Gaebril hat sie nie von mir bekommen. Ich bezweifle, dass eine Kreatur wie er überhaupt Liebe verstehen konnte.«
Tallanvor erwiderte ihren Blick. Seine Augen waren dunkelgrau, weich und rein. »Frau, du gibst mir wieder dieses Ungeheuer namens Hoffnung. Pass auf, was sich direkt vor dir befindet.«
»Ich brauche Zeit zum Nachdenken. Würdest du im Augenblick davon Abstand nehmen, nach Tear zu gehen?«
Er verneigte sich. »Morgase, wenn du etwas von mir willst, egal was es ist, brauchst du mich nur zu fragen. Ich dachte, ich hätte das klargemacht. Ich streiche meinen Namen von dieser Liste.«
Er ging. Morgase sah ihm hinterher, und trotz der Stille der Bäume und des Teiches vor ihr herrschte Aufruhr in ihrem Inneren.