1.
Hunt war gerade nach Hause gekommen und im Badezimmer verschwunden, als es an der Tür klingelte.
»Ich geh schon!«, rief Beth aus der Küche. Doch Hunt war schon aus dem Bad ins Wohnzimmer gekommen, und so erreichten sie die Tür gleichzeitig. Erneut klingelte es, und Hunt öffnete.
Dort stand er im Türrahmen - ein Mann mit Hut, vor der untergehenden Sonne nur als Silhouette zu erkennen.
Einen Sekundenbruchteil lang zog Hunt in Erwägung, die Tür einfach wieder zuzuknallen, abzuschließen und sich in irgendeinen sicheren Raum irgendwo im Innern des Hauses zurückzuziehen. Es war eine rein instinktive Reaktion, hervorgerufen durch diese Silhouette, diesen Mann, den Hunt zwar schon kannte, aber nicht einzuordnen wusste.
Dann trat der Mann einen Schritt vor. Er war ein ganz normaler Mann. Nichts Besonderes, nichts Erschreckendes. Hunts Impuls zu fliehen verflog so schnell, wie er gekommen war, und er musterte den Besucher: ein Bursche normaler Körpergröße, normaler Körperfülle und einem recht freundlichen Gesichtsausdruck. Er trug einen altmodischen Hut, die Art, wie Privatdetektive sie in den alten Filmen trugen -, der zwar ein wenig ungewöhnlich wirkte, aber nicht sonderlich bedrohlich. Unter dem Arm trug der Mann einen schmalen Aktenkoffer aus Leder.
»Ja?«, fragte Hunt.
»Hallo«, sagte der Mann. »Ich bin Ihr neuer Versicherungsvertreter. Ich bin wegen Ihrer neuen Versicherung hier.«
»Neue Versicherung ...?« Hunt legte die Stirn in Falten und schaute kurz zu Beth hinüber, die verständnislos den Kopf schüttelte. »Wir haben keine neue Versicherung.«
»Das wird sich ändern, wenn Sie sich angehört haben, was ich Ihnen zu sagen habe. Darf ich hereinkommen?«
Jetzt setzte Hunt an, die Tür zu schließen. »Es tut mir leid«, sagte er. »Wir haben kein Interesse.«
»Das wird sich ändern. Darf ich hereinkommen?«
»Das ist jetzt kein guter Zeitpunkt. Wir wollten gerade essen ...«
»Es dauert nur eine Minute.«
Der Kerl war aufdringlich. Das gehört zu den Jobanforderungen, vermutete Hunt, aber da war auch noch etwas anderes. Es wirkte dringlich. Eine echte Notwendigkeit. Ein Bedürfnis.
»Mit Ihrer derzeitigen Autoversicherung sind Sie nicht zufrieden, nicht wahr? Und mit Ihrer Krankenversicherung, oder der Immobilienversicherung? Lebensversicherung und Zahnfürsorge? Lassen Sie mich herein, und wir können darüber sprechen.«
»Hören Sie ...«, versuchte Hunt es erneut.
»Kommen Sie herein.«
Erstaunt schaute Hunt seine Frau an. Gerade eben hatte er den Kerl mit äußerst eindeutigen Worten abwimmeln wollen - eher »abbügeln«, denn Burschen wie der verstanden Andeutungen und dezente Hinweise ja nie -, und Beths Entscheidung, ihn nicht nur anzuhören, sondern sogar hereinzubitten, kam völlig überraschend. Sie erwiderte seinen Blick, und ihrer Miene war anzusehen, das sie mindestens ebenso erstaunt über das war, was sie da gerade gesagt hatte, wie Hunt.
Er musste einen Schritt zur Seite machen, als der Mann sich an ihm vorbeidrängte, und nur eine Sekunde lang spürte er einen kalten Windhauch im Gesicht. Vampire müssen ausdrücklich in das Haus ihrer Opfer hereingebeten werden, dachte Hunt, und auch wenn er nicht genau wusste, was ihn auf diesen Gedanken gebracht hatte, erschien er ihm doch äußerst passend.
Sobald der Mann erst einmal das Haus betreten hatte, wurde er ganz sachlich. Er ging geradewegs auf das Sofa im Wohnzimmer zu, setzte sich, nahm den Hut ab und öffnete auf dem Couchtisch seinen Aktenkoffer. Dann nahm er einen Aktenordner aus Manilapapier heraus, auf dessen Vorderseite »Hunt und Beth Jackson« aufgedruckt war. Hunt wusste nicht, woher der Vertreter ihre Namen hatte, aber allein schon die Tatsache, dass er sie hatte, verärgerte ihn. Es war nicht nur unverschämt, es kam Hunt wie eine offenkundige Verletzung seiner Privatsphäre vor, und die Vorstellung, ihre Kapitulation sei bereits beschlossene Sache, brachte ihn dazu, sich selbst Stein und Bein zu schwören, bei diesem Mann keinesfalls eine Versicherung abzuschließen.
Der Vertreter zog einen Stift aus der Tasche und ließ ihn klicken. »Sie sind nur zu zweit, nicht wahr? Keine Kinder in der absehbaren Zukunft? Sagen wir, innerhalb des nächsten Jahres?« Neugierig schaute er sie an.
»Äh ... nein«, antwortete Beth.
»Ausgezeichnet, ausgezeichnet.« Hastig machte er sich auf einem Blatt Schmierpapier Notizen; dann füllte er ein paar Zeilen auf einem eng bedruckten Formular aus. Über seinen Kopf hinweg, den er über das Blatt gebeugt hatte, schauten Hunt und Beth einander an. Beide wirkten zutiefst verwirrt.
»Also, Sie sind beide in Tucson geboren, und für Sie beide gelten keine gesonderten Vertragsbedingungen ...« Er sprach mit sich selbst, stellte keine Fragen und erwartete auch keine Bestätigung, und wieder fragte Hunt sich, wie und woher er diese Informationen hatte. »Sie: Hauseigentümerin, zwei Forderungen ... Er: Mieter, eine Forderung ...« Der Vertreter kritzelte wieder Notizen auf das Schmierblatt und füllte dann weiter das Formular aus. »Letzter Freund: Tad ... Exfrau Eileen ...«
»He!«, warf Hunt ein.
Abwehrend hob der Mann die Hand. »Ich bin fast fertig.«
»Was mich betrifft, sind Sie bereits fertig. Jetzt. Ich habe keinerlei Interesse daran, bei Ihnen eine Versicherung abzuschließen!«
»Mr. Jackson, Mr. Jackson ... Wir können jedes Angebot unserer Konkurrenten unterbieten, sodass Sie alleine schon bei der Immobilienversicherung bis zu fünfzig Prozent sparen. Ich denke, es würde sich lohnen, mich anzuhören.«
»Wir sind nicht interessiert«, erklärte Hunt erneut.
»Ich schon«, widersprach Beth, und dieses Mal klang sie weder überrascht noch verwirrt, sondern selbstsicher. »Es kann ja nicht schaden, sich das anzuhören.«
»Ganz genau«, bestätigte der Versicherungsvertreter.
Hunt versuchte, an Beths gesunden Menschenverstand zu appellieren. »Das ist ein Direktvertreter! Wir wissen doch überhaupt nichts über den Mann oder über die Firma, die er vertritt!«
Der Vertreter schaute Hunt mit äußerster Ernsthaftigkeit an. »Lassen Sie mich Ihnen versichern, Mr. Jackson, dass wir seit sehr viel längerer Zeit als alle unsere Konkurrenten unsere Kunden zu deren vollster Zufriedenheit versichert haben, und wir genießen einen hervorragenden Ruf, was Qualität, Fairness, Zuverlässigkeit und Verantwortlichkeit betrifft. Wie ich schon sagte, sind unsere Kunden äußerst zufrieden, und unser Unternehmen zählt zu den besten seiner Branche, wie einschlägige Testzeitschriften immer wieder attestieren. Wir nehmen unsere Aufgaben sehr ernst, und wir sind sehr gut dabei.« Die Stimme des Versicherungsvertreters hatte jetzt etwas geradezu Messianisches. »Für eine Versicherung tätig zu sein ist ...« Er atmete tief durch. »Eine höhere Berufung.«
Hunt warf Beth einen Blick zu, der besagte: Ich hab's dir ja gesagt, doch sie weigerte sich, ihm in die Augen zu schauen.
»Das ist wirklich so. Versicherungen sind die Grundfeste von allem. Was glauben Sie denn, was eine Eheschließung ist? Eine Versicherung gegen die Einsamkeit ... eine Versicherung, dass die Liebe halten wird. Und Religion? Das ist die Versicherung für das Leben nach dem Tode, die Versicherung des Überlebens der Seele. Die Wahrheit ist, dass das ganze Universum chaotisch ist. Das Leben und alles, was dazugehört, ist vergänglich, und die einzige Möglichkeit, wie wir das ertragen können, wie wir unser Leben führen und unsere Arbeit tun und Tausende bedeutungsloser Aufgaben erfüllen können, die diese Welt funktionieren lassen, besteht darin, die Versicherung zu haben, dass alles auch so bleibt wie es ist. Wir brauchen eine stabile, garantierte Ordnung, die in diese ungeordnete und vergängliche Existenz gebracht wird.« Er vollführte eine ausladende Geste. »Und genau das ist der Sinn von Versicherungen.«
Weder Hunt noch Beth wussten, was sie darauf erwidern sollten, und der Vertreter ließ ihnen auch keine Zeit, irgendetwas zu sagen.
»Ich habe hier ein großartiges Angebot. Derzeit zahlen Sie achthundert Dollar im Jahr für Ihre Immobilienversicherung. Auf den Monat umgerechnet sind das sechsundsechzig Komma sechsundsechzig. Wir können Ihnen eine bessere Deckungssumme mit einem geringeren Selbstbehalt für nur fünfzig Dollar im Monat anbieten. Und ich kann Ihnen garantieren - wäre Ihr Dach während unserer Zuständigkeit undicht geworden, wäre sofort das gesamte Dach ausgetauscht worden, ohne dass Sie mehr hätten zahlen müssen als Ihren Selbstbehalt von einhundert Dollar.«
Woher weiß der Bursche, wie viel wir für die Versicherung zahlen, fragte sich Hunt. Und woher weiß er das mit unserem Dach?
Doch Beth nickte bereits zustimmend. »Haben Sie Informationsmaterial über die Police? Eine Broschüre oder so etwas? Wir würden uns gerne ein bisschen näher damit befassen.«
»Aber selbstverständlich.« Der Vertreter zog eine Broschüre aus seinem Aktenkoffer und reichte sie ihnen. »Hier ist eine Beschreibung unseres Deckungskonzepts. Lesen Sie sich das durch, nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen. Sollten Sie irgendwelche Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.« Er lehnte sich auf dem Sofa zurück und überflog das Formular, das er ausgefüllt hatte, um ihnen Zeit zu lassen, die Broschüre durchzugehen.
Gemeinsam, die Köpfe dicht beieinander, überflogen sie das Hochglanz-Heftchen.
»Das sieht gut aus«, sagte Beth.
Hunt nickte zögernd.
Enthusiastisch beugte der Vertreter sich vor. »Und das ist noch nicht alles ...«
Die nächsten zwanzig Minuten setzte er ihnen sämtliche Details ihrer Immobilienversicherung auseinander und erklärte, inwiefern sie sich von ihrer derzeitigen Versicherung unterschied. Als er fertig war, musste Hunt zugeben, dass es tatsächlich nach einem sehr viel besseren Leistungsumfang klang als das, was sie derzeit hatten.
Beth blickte zu ihm hinüber, die Augenbrauen gehoben. »Was meinst du?«
»Wenn Sie beide einen Augenblick allein sein wollen ...«, sagte der Vertreter, »um sich zu besprechen ...«
Hunt kannte Beths Meinung bereits. Und wider besseres Wissen stellte er fest, dass er es ebenso sah. »Das wird nicht nötig sein«, sagte er.
Beth lächelte. »Wir nehmen sie.«
»Ausgezeichnet. Wenn Sie jetzt nur noch diese Formulare unterzeichnen und datieren würden, hätten wir schon alles.« Er schob ihnen einen Stift und einen Stapel Papiere hin. Kleine rote Pfeile zeigten an, wo sie Kreuze machen und unterschreiben mussten.
Nicht das Kleingedruckte gelesen zu haben, hatte Hunt schon einmal Ärger eingebracht, also nahm er sich die Zeit, sämtliche Seiten durchzugehen. Es war viel Kleingedrucktes. Doch alles schien im Großen und Ganzen dem Üblichen zu entsprechen. Hunt war zwar kein Rechtsanwalt, doch zu seiner großen Überraschung schien es hier keine dieser verborgenen Minenfelder zu geben und keine der geschickten Formulierungen, die sich als Zeitbomben erweisen mochten und die tatsächlichen Leistungen erheblich einschränkten.
Beth hatte deutlich mehr Übung darin, Verträge durchzuarbeiten als Hunt, und zeitgleich mit ihm las auch sie das Kleingedruckte ihres Formulars. Doch auch sie schien keine Nachteile finden zu können. »Für mich sieht das gut aus«, sagte sie und machte sich daran, die erste Seite zu unterschreiben.
Was tun wir denn hier?
Einen Augenblick lang verspürte Hunt einen irrationalen Anflug von Panik und war sich plötzlich ganz sicher, dass sie lieber die Finger von der Sache lassen sollten. Dann war Beth mit den Paraphen und Unterschriften auf ihrer Kopie des Vertrages fertig und reichte Hunt den Stift, und der Augenblick der Panik war vorbei. Er hatte wirklich keinen Grund, überzureagieren. Schließlich wechselten sie bloß von einer Versicherung zu einer anderen. Das taten Leute jeden Tag ... und wahrscheinlich hätten sie selbst das ebenfalls längst tun sollen, gleich nach diesem Debakel mit dem undichten Dach.
Woher wusste der Vertreter davon?
Hunt setzte seine Initialen an die bezeichneten Stellen und unterschrieb dann auf der gleichen Zeile wie Beth.
»Ich danke Ihnen.« Der Vertreter sammelte die Formulare ein, legte sie in den Ordner zurück und hob den Kopf. »Was nun Ihre Autoversicherung angeht ...«
Die nächste halbe Stunde verbrachten sie damit, die Unterschiede in Preis, Deckungsbereich und Leistungsumfang zwischen ihrer aktuellen Police bei UAI und der neuen durchzugehen, die ihnen hier angeboten wurde. Hunt musste sich nicht lange überreden lassen. Nach allem, was Joel und er selbst erlebt hatten ...
Halb Affenarsch, viertel vor Ho-den-sack.
... konnte er es kaum erwarten, von UAI zu einer anderen Versicherung zu wechseln. Und dennoch war da irgendetwas, was dafür sorgte, dass Hunt sich ein wenig unwohl dabei fühlte, und er musste sich immer wieder beruhigend sagen, dass er auch bei dieser neuen Versicherung würde kündigen können, wenn es nicht so lief, wie er es sich gedacht hatte.
Sie unterschrieben den Antrag.
»Sehr gut. Was ist mit Ihrer Kranken- und der Zahnfürsorgeversicherung? Wir bieten ein umfassendes Komplettpaket mit Kranken-, Zahn- und Lebensversicherung an, das zu Ihrem Lebensstil und zu Ihrem Budget passen würde, und es würde Ihnen sämtliche Sicherheiten bieten, die man in diesen Zeiten voller ökonomischer Ungewissheit und steigender medizinischer Kosten benötigt.«
Hunts Magen knurrte. Sie saßen jetzt schon seit mehr als einer Stunde hier, und die normale Essenszeit war längst vorbei. Die Vorhänge waren immer noch nicht zugezogen, und der Sonnenuntergang war längst der Nacht gewichen. Hunt erhob sich. »Ich werde langsam müde, und mein Gehirn hat einfach keine Lust mehr, noch weiter über Versicherungen nachzudenken. Ich würde sagen, für heute ist es genug.«
Beth sagte: »Ja, es wird spät.«
Der Vertreter klappte seinen Aktenkoffer zu und nickte sachlich. »Also schön. Hier ist meine Karte. Sollten Sie Fragen oder irgendwelchen Kummer haben, rufen Sie mich einfach an. Ich bin Versicherungsvertreter, das heißt, ich bin vierundzwanzig Stunden am Tag im Dienst, sieben Tage die Woche. Hinterlassen Sie mir eine Nachricht, und ich werde mich innerhalb einer Stunde bei Ihnen melden. Garantiert. Wenn Sie über die Kranken-, Zahn- und Lebensversicherung sprechen wollen, machen wir einen Termin, und ich werde Ihnen das umfassendste Deckungskonzept anbieten, die Sie bekommen können.«
»Was das betrifft, sind wir über unsere Arbeitgeber versichert«, erwiderte Hunt.
»Ja«, bestätigte Beth. »Aber trotzdem vielen Dank.«
Der Mann setzte seinen Hut auf und erhob sich. »Ihre Policen dürften innerhalb der nächsten zwei Wochen eintreffen. Sie kommen per Post, aber wenn Sie es wünschen, komme ich auch persönlich vorbei und händige sie Ihnen aus.«
»Wir werden sehen«, sagte Hunt.
»Macht überhaupt keine Umstände, das tue ich gerne. Lassen Sie es mich nur wissen.« Der Vertreter hielt inne und wandte sich um. »Sind Sie sicher, dass Sie nicht vielleicht eine Zusatzversicherung abschließen wollen, um die Versicherungsleistungen Ihrer Arbeitgeber zu ergänzen? Damit können Sie gegebenenfalls richtig viel Geld sparen.«
»Nein, danke.«
»Vielleicht möchten Sie ja erst noch darüber nachdenken ...«
»Nein«, wiederholte Hunt.
»Wie Sie wünschen.«
Sie begleiteten ihn zur Tür, und dort schüttelte er ihnen beiden die Hand. Seine Handflächen waren seltsam warm und trocken. Hunt hatte feuchte Handflächen erwartet, doch es fühlte sich eher so an, als würde er einen Lederhandschuh anfassen, der in der Sonne getrocknet war.
Im Türrahmen drehte der Mann sich noch einmal um. Er schaute Beth an, als würde er irgendetwas abschätzen. »Ich rate Ihnen dringend, eine zusätzliche Zahnfürsorgeversicherung abzuschließen«, sagte er zu ihr. »Man weiß nie, wann Probleme auftauchen, die ausgiebige und kostspielige Zahnbehandlungen erfordern. Viele Behandlungen, die absolut notwendig sind, werden von zahlreichen Versicherungen heutzutage als ›kosmetisch‹ eingestuft und sind nicht abgedeckt.«
»Alles in Ordnung«, versicherte sie ihm.
»Sehr gut. Es war mir eine Freude, mit Ihnen Geschäfte zu machen.« Er tippte sich an die Krempe seines Detektiv-Hutes. »Ich melde mich dann.«
Hunt schloss die Tür und verriegelte sie instinktiv. Plötzlich fiel ihm auf, dass der Vertreter ihnen überhaupt nicht seinen Namen genannt hatte. Das war ungewöhnlich. Beim Verkauf von Versicherungen herrschte ein rigoroser Verdrängungswettbewerb, und eigentlich neigten Vertreter dazu, ihre Namen auf Topflappen und Kühlschrankmagneten und jeden anderen prosaischen Haushaltsgegenstand zu drucken, der sich nur bedrucken ließ, um sich ganz in das Bewusstsein ihrer Kunden einzuprägen. Dieser Vertreter hingegen hatte ihnen lediglich eine Visitenkarte ausgehändigt, und als Hunt nun darauf blickte, sah er bloß zwei Worte und eine Telefonnummer: QUALITY INSURANCE 520-555-7734. Hunt wusste nicht einmal, ob »Quality Insurance« der Name der Gesellschaft war, für die dieser Vertreter arbeitete. Es konnte genauso gut bloß eine Beschreibung seiner Tätigkeit darstellen - eine Beschreibung dessen, was er zu liefern versprach: qualitativ hochwertige Versicherungen im Gegensatz zu qualitativ mittelmäßigen.
Sonderbar, dachte Hunt. Wirklich sehr sonderbar.