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An der Grenze von Ost Yarim und Nord Ylorc

Die Fir-Bolg-Soldaten auf dem Wachtposten in der nördlichen Wüstenei des Bakhran-Passes nahmen die Sklavenkinder ohne nachzufragen in ihre Obhut. Die Kinder wurden in Decken der Soldaten gewickelt und auf zwei Wagen gepackt, die mit der Karawane der zweiten Woche nach Canrif aufbrechen sollten und pünktlich eintrafen.

Achmed gab den Bolg-Soldaten , welche die Sklavenkinder bis zur Übergabe an Grunthor bewachen sollten, ausführliche Anweisungen. Man würde sich in Ylorc um sie kümmern, bis er und Rhapsody zurückkehrten; dann würde ihnen erlaubt werden, entweder hier zu leben oder nach Navarne zu gehen. Die Jungen waren gut gelaunt; schon beim ersten Blick auf die seltsamen Waffen und Rüstungen der Bolg raste die Aufregung wie ein Buschfeuer durch die Gruppe. Nur der kahle Lehrling schien zurückhaltender zu sein und beäugte die Soldaten ängstlich.

Als sich die Karawane für die Reise zum Kessel fertig machte, nahm Rhapsody Omet beiseite.

»Ist mit dir alles in Ordnung?«

Der Lehrling lächelte schwach. »Ich hoffe es. Ich glaube nicht, dass ich eine gute Mahlzeit abgebe, da ich eher zu den Dünnen gehöre.«

»Die Geschichten über Kannibalismus sind stark übertrieben«, beruhigte sie ihn und fuhr liebvoll mit den Fingerspitzen über die Stoppeln, die inzwischen seinen Schädel dunkelten.

»Bei den Bolg bist du sicher. Sprich mit Grunthor und sage ihm, dass ich dich als Arbeiter zu ihm geschickt habe. Sieh ihm in die Augen und sei stark. Das wird dir seine Achtung einbringen. Mach Gebrauch von deinen Fähigkeiten und deiner Phantasie. Ich glaube, du kannst einer der großen Handwerker bei den Restaurierungsarbeiten werden.«

»Vielen Dank.«

»Aber wenn du dich unwohl fühlst oder dir das Leben im Berg nicht gefällt, werde ich bei meiner Rückkehr dafür sorgen, dass du dorthin gebracht wirst, wo du hingehen möchtest.«

Omet nickte. »Kümmere dich in der Zwischenzeit bitte um die Jungen.«

»Das werde ich tun.«

Sie wandte sich nach Südosten, wo eine Spur von Rosa über dem blauen Horizont lag.

»Irgendwo in diesen Bergen ereignet sich etwas Großartiges«, sagte sie. »Du kannst ein Teil davon sein. Geh hin und schreibe deinen Namen in den zeitlosen Fels, damit es die Geschichte sehen kann.« Omet nickte, kletterte in den Wagen zu den Sklavenjungen und fuhr inmitten vieler winkender Hände und Abschiedsrufe über den harschen Schnee davon. Die Dämmerung traf die Reisenden insgesamt vier auf einem Felsen über dem Ufer des Mislet an, eines roten Nebengewässers des Flutflusses. Das Wasser war nun gefroren und schimmerte unter der heranrückenden Dunkelheit in verschwommenem Rosa.

Das Lagerfeuer knisterte im bitterkalten Wind und erfüllte die Luft mit Funkeln. Rhapsody zog ihren Winterumhang enger um sich und versuchte, Wind und Einsamkeit fern zu halten.

Wie lange wird es noch so weitergehen?, dachte sie und schürte das Feuer mit einem langen, dünnen Schilfrohr, das durch die Winterkälte trocken und rissig war. Wie viele Nächte muss ich noch auf der Wanderschaft verbringen? Wann wird sie enden? Wird sie je enden?

Neun lebende Kinder des F’dor und noch eines, das bald geboren wurde. Sie hatten zwei gefunden. In wenig mehr als acht Wochen würde das Kind südlich von Tyrian zur Welt kommen. Wie können wir sie alle rechtzeitig finden? Rhapsody kämpfte die Panik nieder, die sich in ihren Magen verkrallt hatte. Das Wissen, dass Oelendra an der Grenze zu Canderre schon seit drei Tagen auf sie wartete, um die Kinder, die sie bereits entdeckt hatten, in Empfang zu nehmen, machte das unangenehme Gefühl nur noch schlimmer.

Ein leises, bebendes Seufzen gesellte sich zum Heulen des Windes. Sie riss sich von ihren Gedanken los und schaute auf. Arie hatte sich entschieden, neben den Pferden zu schlafen, fern von den Erwachsenen und Vincane, der nun vor dem Feuer in einen Kräuterschlaf versunken war. Rhapsody stand auf, spürte die Kälte in ihren Knochen und ging zu dem Kind. Sie kniete sich neben es und untersuchte sein entzündetes Bein. Dabei sang sie ein leises Lied, das seine Schmerzen im Schlaf lindern sollte, und begab sich schließlich zurück zu ihrem Platz am Feuer neben Achmed.

Er starrte nach Westen in die Ferne, hatte das Gesicht verhüllt, und in seinen Augen lag ein nachdenklicher Ausdruck. Rhapsody wartete darauf, dass er etwas sagte. Erst als die Sonne hinter den Horizont sank, redete er.

»Wir schaffen es nicht bis zum Karneval oder bis nach Sorbold, bevor das letzte Kind geboren wird.«

Rhapsody seufzte. Wie immer sprach Achmed ihre Gedanken aus. Das älteste Kind des Rakshas war ein junger Mann, ein Gladiator in Sorbold, in der im Nordwesten gelegenen Stadt Jakar. Achmed war nie von dem Gedanken begeistert gewesen, dieses Kind zu retten, doch Rhapsody hatte darauf beharrt, und schließlich hatte er eingewilligt, falls es die Zeit erlauben sollte. Vor ihrem Rückweg nach Ylorc hatten sie beabsichtigt, den Gladiator, dessen Name Constantin lautete, außerhalb von Sorbold auf dem Winterkarneval von Navarne anzutreffen. Doch wenn sie dort ankommen würden, wäre der Karneval bereits vorbei und Constantin nach Sorbold zurückgekehrt. Es schien, dass die Rettung der Sklavenkinder mit der Verdammnis des Gladiators erkauft worden war.

»Das Kind wird in den Lirin-Feldern südlich des Waldes von Tyrian zur Welt kommen«, sagte sie milde und beobachtete den Sonnenuntergang. »Wir werden bald in diesem Gebiet sein. Wir könnten nach Sorbold gehen, wenn Oelendra uns das Kind aus den Händen genommen hat.«

»Nein.« Achmed warf ein wenig gefrorenes Gras ins Feuer. »Das ist zu gefährlich. Wenn ich geschnappt werde, während ich heimlich in Sorbold bin und ein so wertvolles Gut wie einen Gladiator stehle, wird das als kriegerische Handlung angesehen. Wie ich dir von Anfang an gesagt habe, besteht diese Mission nicht darin, die Seelen der Kinder zu retten, sondern das Blut einzusammeln, das wir aus ihnen gewinnen können.«

»Das ist vielleicht deine Meinung.« Rhapsody sah ihn nicht an. »Wie ironisch«, fuhr sie mit einer Spur Bitterkeit in der Stimme fort. »Das bedeutet, dass wir nicht besser sind als der Rakshas. Wir binden Kinder wie die Schweine zusammen und schlachten sie im Haus der Erinnerung. Ich vermute, das Blut ist alles, ob du nun gute Absichten hast oder nicht.«

»Es kommt auf den Blickwinkel an, Rhapsody.«

»Ich werde ihm folgen«, sagte sie sanft, während sie die versinkende Sonne betrachtete. »Ich schätze sehr, was du getan hast und noch tun wirst, aber ich werde ihn nicht aufgeben. Ich verstehe deine Bedenken und darf dich nicht darum bitten, dein Königreich für diese Angelegenheit aufs Spiel zu setzen. Aber ich gehe nach Sorbold, selbst wenn ich allein gehen muss.«

Achmed seufzte. »Das würde ich dir nicht raten.«

»Ich kann Llauron um Hilfe bitten.«

»Das würde ich dir noch weniger raten.«

»Du lässt mir keine andere Wahl«, sagte Rhapsody und suchte den Himmel nach den ersten Sternen ab. Sie wartete auf ihr Erscheinen, um die Abendgebete zu verrichten.

»Lass ihn laufen. Wenn diese Sache vorbei ist, werde ich ihn zur Strecke bringen und aus seinem Elend erlösen. Du weißt, dass ich als Dhrakier es nicht ertragen kann, wenn jemand mit F’dor-Blut am Leben gelassen wird.«

»Damit verdammst du ihn in die Gruft der Unterwelt.« Es war eine rein mechanische Bemerkung; sie hatten schon viele Nächte ohne Ergebnis über diesen Punkt gestritten. Achmed zuckte die Schultern. »Wenn du willst, besprenge ich die Asche seines Leichnams mit heiligem Wasser.«

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»Nein, vielen Dank.«

»Nun, da ist immer noch Ashe. Er könnte die anderen zusammentreiben. Du hast ihn einmal im Wind gerufen, und er ist gekommen.«

Rhapsody erzitterte. »Ja, das habe ich getan, aber da stand ich auf einer Aussichtsterrasse in Elysian, die als natürlicher Verstärker wirkte. Ich weiß nicht, ob es im Freien auch funktioniert. Außerdem weißt du sehr wohl, dass ich Ashe nichts von diesen Kindern sagen will, solange ich nicht vom Schleier des Hoen zurück bin.«

Achmed ballte die Faust noch fester, aber sein Gesicht zeigte keine Regung. »Er hat den Schutz nicht verdient, den du um ihn legst wie eine Kinderdecke«, sagte er verbittert.

»Vielleicht würde es ihm gut tun, seine eigenen Schlachten zu schlagen und für seinen Hintern selbst verantwortlich zu sein. Es macht mich krank, wenn ich mit ansehen muss, wie du ihm als Fußabtreter dienst.«

Das licht der untergehenden Sonne füllte ihre Augen; schmerzende Erinnerungen suchten sie heim. »Warum hasst du ihn?«

Achmed sah sie nicht an. »Warum liebst du ihn?«

Schweigend schaute sie über die endlosen Felder zum Horizont, der sich nun verdunkelte. Der rosafarbene Schimmer des Sonnenuntergangs wich aus den Wolken und ließ ein verschwommenes Grau zurück, wo noch vor einem Augenblick strahlende Pracht geherrscht hatte. Schließlich sagte sie mit sanfter Stimme:

»Es gibt keinen Grund für Liebe. Sie ist einfach da. Und wenn sie da ist, hat sie Bestand, auch wenn sie es nicht haben sollte. Selbst wenn man versucht, sie fortzuscheuchen. Es ist schwer, sie zu ersticken. Ich habe gelernt, dass es außerdem unnötig ist und unklug. Es erniedrigt dich bloß. Du musst sie annehmen. Schließ sie weg oder nimm sie an. Du kannst Liebe nicht vorsätzlich töten. Man kann nichts gegen sie unternehmen.«

Sie warf einen Blick in seine Richtung und bemerkte, dass er hinter den Rand der Welt schaute. Er hatte die gefalteten Hände an die Lippen gelegt und war in Gedanken verloren.

»Aber Hass ist anders. Wenn du hasst, solltest du wenigstens einen Grund dafür haben.«

Achmed sog den kalten Wind der herannahenden Nacht ein und stieß die Luft langsam wieder aus.

»Ich hasse nicht. Ich habe das Hassen aufgegeben. Aber ich verachte Ashes Versprechungen, seine unangebrachte Loyalität, seine Schwäche.«

Rhapsody fuhr mit der Hand über einen dürren, hohen Grashalm, der ausgebleicht und erstarrt aus dem Schnee hervorstach.

»Er ist nicht mehr schwach. Ich habe gesehen, was er aushalten kann, Achmed. Selbst in all seinem Schmerz und seiner Einsamkeit hat er seine Zeit damit verbracht, die Unschuldigen zu schützen und den Dämon zu finden, der seine Seele gefangen hielt. Er ist jetzt vollständig. Er ist stark.«

»Du missbrauchst dieses Wort. Ich hatte geglaubt, Benenner seien genauer in der Anwendung von Sprache. Er ist geheilt. Aber die Heilung hat keinen Gott aus ihm gemacht. Er wird dich wieder betrügen, im Stich lassen, den Griff um dich lockern, während du in der Luft schwebst, Augenblicke zu spät eintreffen. Das alles habe ich bei ihm schon beobachtet.« Er sah sie an; ihre Blicke trafen sich. »Und du auch.«

Sie zog den Grashalm aus dem gefrorenen Boden. »Du weißt nicht, wovon du sprichst.«

»Ich glaube, ich weiß es.«

Die Samenkörner glitten zwischen ihren Fingern hindurch und verteilten sich auf dem Schnee.

»Es ist leicht, etwas zu bemäkeln, das du als Schwäche ansiehst, weil du es nie erlebt hast. Aber wenn du selbst nie verliebt gewesen bist und nie die Liebe gegen die Pflicht hast abwägen müssen, dich niemals ganz in der Liebe verloren hast, kannst du nicht...«

»Halt ein!« Die Worte kamen so heftig hervor, dass Rhapsody die Überreste des Grashalms fallen ließ. »Woher willst du das wissen? Woher willst du wissen, dass mir unbekannt ist, wie schwach die Liebe dich machen kann? Wieso wagst du es anzunehmen, dass ich jemanden verdammen könnte, ohne selbst auf diesen Pfaden gewandelt zu sein?«

Endlich sah Achmed sie wieder an; seine Augen strahlten in dunklem Licht. »Ich weiß alles über die Versprechungen der Jugend. Ich kenne diese dumme Niederlage, dieses Verlangen, das Unrettbare zu retten, von dem dir die Liebe einredet, es sei möglich. Das ist es, was ich am meisten an Ashe verachte: dass er dich zu dem Glauben verführt hat, er könne dich retten oder du ihn. Dass er dir eingeredet hat, du müsstest gerettet werden. Dass er es wert sei, gerettet zu werden, auch um den Preis, den du gezahlt hast.«

Er wandte den Blick ab und starrte auf die frische Dunkelheit am Rande des Horizonts. Rhapsody betrachtete Achmed einen Moment lang und schaute dann selbst nach Westen.

»Wer war sie?«

Der Fir-Bolg-König seufzte und senkte den Blick. »Bitte. Das sind Geschichten, die Vergangenheit bleiben sollen. Sieh es als mein eigenes Schlafendes Kind an, das man nicht wecken sollte.«

Rhapsody nickte. »Weiß Grunthor es?«

»Er weiß alles, weil er weder richtet noch mich daran erinnert. Du könntest ihn nach seiner Ansicht über Ashe fragen, wenn du wirklich eine sachliche Meinung hören willst.«

Sie stand auf und streckte die Arme. »Das will ich nicht. Es ist gleichgültig. Er ist fort.«

»Er wird zurückkommen.«

»Nein, das wird er nicht. Er macht einer Frau aus der Ersten cymrischen Generation einen Heiratsantrag einer Frau, die der Weisheitsring des Patriarchen als eine gute Wahl für ihn bestätigt hat.«

Achmed lehnte sich zurück und schaute in das Feuer. »Wieder ein Beweis für das, was ich vorhin über seine Schwäche und unangebrachte Loyalität gesagt habe.«

»Ich bin nicht der Meinung, dass seine Loyalität unangebracht ist«, entgegnete Rhapsody.

»Wir wussten von Anfang an, dass dies seine Bestimmung ist. Er war geboren worden, um der Herr der Cymrer zu sein, ob er will oder nicht. Er braucht eine adlige Braut. Das wusste ich, bevor ich mich in ihn verliebt habe ich wusste es, als ich mich in ihn verliebt habe. Und ich weiß es jetzt. Nichts hat sich verändert. Er ist fortgegangen, um seine Bestimmung zu erfüllen, so wie wir eines Tages unsere eigene erfüllen werden.«

»Das ist gut zu hören, aber ich vermute trotzdem, dass wir ihn irgendwann wieder sehen werden.«

»Das ist egal. Es ändert nichts.« Sie betrachtete das tiefe Blau des Himmels und suchte nach dem Abendstern, doch Nebel verbarg den Horizont und machte es schwer, ihn zu entdecken.

»Wenigstens hat er mir das gegeben.«

»Was?«

»Ein Ende. Das ist es, was ich mehr als alles andere will. Ich will, dass die Ereignisse, die sich seit unserer Begegnung ergeben haben, zu einem Ende kommen. Ich bin müde, Achmed.« Sie drehte sich um und sah ihn an. Ihre Augen hatten den inneren Funken verloren und wurden nur noch von Müdigkeit gespeist. »Ich habe es satt, nach einem versteckten Dämon zu suchen. Ich habe es satt, in der Erwartung zu leben, dass jede Person, der wir begegnen, der Wirt des F’dor sein könnte. Ich will wissen, wer er ist, und ihn töten, ein für alle Mal, während du seinen Geist in deinem Bann hältst, damit er nicht entkommen kann.« Sie wandte sich wieder der untergehenden Sonne zu. »Ich habe die Albträume satt. Ich will all das beenden; ich will, dass es vorbei ist. Ich will endlich wieder einmal friedlich schlafen können.«

Ein ersticktes Lachen stieg in der Dunkelheit hinter ihr auf.

»Das wird nicht geschehen. Es tut mir Leid.«

»Warum nicht?« Ein kalter Wind wehte durch ihre Haare und trocknete den Schweiß, der bei seinen Worten ausgetreten war.

Achmeds Stimme war sanft.

»Weißt du, dass wir nie sterben werden, wenigstens nicht die nächsten tausend Jahre, falls wir nicht vernichtet werden? Du, Grunthor und ich, wir scheinen wie die Cymrer der Ersten Generation die Zeit mit unserer kleinen Reise durch die Erde hintergangen zu haben. Doch dieser angenehme Segen der Unsterblichkeit kostet etwas.

Du willst, dass es vorbei ist. Es wird nie vorbei sein, Rhapsody. Genau wie die Großmutter jahrhundertelang das Schlafende Kind bewacht hat, wird unser Leben eine endlose Wachsamkeit sein. Nachdem du gesehen hast, was in der Erde überwintert, und weißt, dass dort draußen Dämonen sind, die nichts anderes wollen, als es freizulassen, wie kannst du da je wieder friedlich schlafen? Nur die Unwissenden und die Dummen schlafen gut. Nur die hoffnungslos Naiven glauben, es könnte je vorbei sein.«

Mit einer plötzlichen, wütenden Bewegung zog sie ihr Schwert. Die Tagessternfanfare blitzte über der Hülle aus schwarzem Elfenbein auf und brannte sich tief in die kalte Nacht. Ihr pulsierendes Licht wurde vom Schnee zurückgeworfen. Rhapsody sah Achmed an.

«Gut. Dann werde ich eben dumm und unwissend sein. Ich werde hoffnungslos naiv sein. Du verstehst mich nicht, Achmed. Ich muss glauben, dass es eines Tages vorbei ist. Ich muss es, oder ich kann nicht weitermachen.«

Sie wandte sich von ihm ab, ging zum Kamm des nächsten Hügels und suchte wieder den Himmel ab. Der Abendstern flackerte hinter einer frostigen Wolkendecke hervor. Rhapsody schob alle Gedanken beiseite und begann mit ihrem Abendgebet.

Achmed lächelte schwach, als die klaren Töne in die Luft stiegen.

»Vertrau mir, du wirst es können«, sagte er mehr zu sich selbst.

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