18

Östliches Avonderre, nahe der Grenze zu Navarne

Versprengte Wolken aus frischem Schnee wirbelten unter den Hufen des Wallachs hoch und mischten sich mit dem Dunst, der Ashes Umhang entstieg und einen harten weißen Vorhang um ihn und das dahingaloppierende Reittier bildete. Aus der Ferne schienen die beiden kaum mehr als ein Windstoß zu sein, der den Schnee aufpeitschte.

Der südliche Rand des Waldes kreuzte die Grenze zwischen Navarne und Avonderre dort, wo die Ausbrüche von Gewalt das größte Blutvergießen verursacht hatten. Als Ashe allein dieses Gebiet bereist hatte, war er immer zu Fuß gewesen, schweigend, und hatte vorsichtig alle lebenden Wesen gemieden, die seine Drachensinne ihm gemeldet hatten.

Doch nun, mit wiederhergestelltem Körper, im Besitz seiner eigenen Seele, wich er niemandem aus, sondern richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf den Verwundeten, der vor ihm quer über dem Rücken des Pferdes lag, und auf die Suche nach seinem Kommandanten. Dorndreher jammerte bisweilen und flüsterte unzusammenhängende Worte, doch meistens lag er still über Ashes Knien. Manchmal spürte der Drache in Ashes Blut, wie der Puls des Mannes verebbte und sein Atem flach wurde. Wenn das geschah, legte Ashe ihm die Hand mit dem Ring des Patriarchen in die Nähe des Herzens und ermunterte ihn wortlos, sich an das Leben zu klammern, bis sie Anborn erreicht hatten.

Die Macht des Rings schien stark genug zu sein, um den Mann in seiner irdischen Hülle gefangen zu halten, wenigstens für den Augenblick. Ashe beschirmte die Augen vor dem beißenden Wind und den brennenden Eiskristallen, die ihm ins Gesicht schlugen, und erinnerte sich an das letzte Mal, als er einen Cymrer der Ersten Generation mit dem Tod hatte kämpfen sehen.

Es war Talthea gewesen, Talthea die Gütige, auch bekannt als die Witwe.

Diese Frau hatte unter dem Schutz Khaddyrs gestanden, des großen Heilers der Filiden, der auch der Tanist seines Vaters und dessen voraussichtlicher Nachfolger war. Sie hatte zuckend vor Schmerzen in wildem Kampf mit den Kräften dieses und des nächsten Lebens auf dem Altar des Letzten Opfers gelegen, des uralten Stumpfes eines schon lange toten Baumes von großem Umfang, der im Zentrum des Kreises stand und den Mittelpunkt des filidischen Ordens bildete.

Ashe war damals noch ein Kind gewesen. Er hatte hilflos daneben gestanden, winzig inmitten der trauernden Menge, und mechanische Gebete gemurmelt, von denen er instinktiv gewusst hatte, dass sie keinen Sinn ergaben. Er hatte sich verzweifelt gewünscht, dass sie wieder gesund würde, obwohl er sie nie zuvor gesehen hatte. Nun, mehr als ein Jahrhundert später, erkannte er durch die Weisheit der Erinnerung, dass der Schmerz, den er empfand, hauptsächlich eine Widerspiegelung der Trauer war, die der Rest des filidischen Ordens empfand ein mit Händen zu greifender Kummer, der ihn umstürmte. Weder damals noch heute verstand er, warum das Ziel ihres schrecklichen Kampfes nicht das Leben, sondern der Tod gewesen war.

Khaddyr hatte unermüdlich darum gekämpft, sie zu retten und sie auf dieser Seite des Tores des Lebens zu halten, doch am Ende war sie den Wunden erlegen, die niemals hätten tödlich sein dürfen. Zu jener Zeit war Ashe ein junger Knabe gewesen und hatte niedergeschmettert zugesehen, wie Khaddyr den Kopf über den Körper der Frau geneigt hatte und dann weinend zusammengebrochen war.

Noch immer spürte er die tröstende Hand seines Vaters auf der Schulter. Llaurons Stimme hatte ihm ins Ohr geflüstert, so wie sie es jetzt in seiner Erinnerung tat.

Sie wollte gehen, Gwydion. Sie wollte nicht länger in diesem Leben bleiben und hat die erste Gelegenheit zum Gehen ergriffen.

Warum?, hatte er gefragt, als die filidischen Priester Khaddyr sanft weggeführt hatten. Er hatte auf das alabasterne Gesicht des Leichnams gestarrt, dessen Todesgrimasse davon gesprochen hatte, dass ein heftiger Kampf verloren worden war.

Llauron hatte seinen Griff ein wenig verstärkt und dann den Arm um Gwydions Schulter gelegt. Langlebigkeit, die an Unsterblichkeit grenzt, ist genauso Fluch wie Segen, mein Junge, und vielleicht überwiegt sogar der Anteil des Fluches. Sie mag dir jugendlich erschienen sein, doch nur deshalb, weil sie als junge Frau in dieses Land gekommen war. Sie hatte ihr Herz in Serendair zurückgelassen in ihrer Heimat, die reich an Magie war. Nachdem sie fortgegangen war, kam sowohl ihr Herz als auch ihre Heimat still unter den Wellen des Meeres zur Ruhe; außerdem verlor sie viel bei der Überfahrt. Sie hat noch ein halbes Jahrtausend gelebt und ist in dieser Zeit Zeugin so vielen Leides geworden, doch keines war größer als ihr eigenes. Und nun ist sie dort, wo sie immer sein wollte.

Warum sieht sie dann so unglücklich aus, Vater?, hatte er gefragt und dabei die verzerrten Züge der Frau angestarrt und die Furchen des Schmerzes, die für immer in dem ansonsten wunderschönen Gesicht eingegraben waren. Ihre glasigen Augen hatten das von dem Blätterdach gefilterte Sonnenlicht widergespiegelt.

Es war ein erbitterter Kampf. Sie hat einen hohen Preis dafür bezahlt, dieses Leben hinter sich lassen zu können.

Aber warum?

Die Hand hatte ihm grob auf die Schulter geklopft und ihn dann losgelassen. Weil sie eine Cymrerin war wie wir. Die Zeit hält uns alle fest, Gwydion. Khaddyr ist ein mitleidsvoller Mann und ein großer Heiler, aber er hat die tödliche Wunde in Talthea nicht erkannt, die im Lauf der Jahrhunderte geeitert hat, denn er ist kein Cymrer. Wie alle sterblichen Menschen, die den Launen der Zeit unterworfen sind, kämpft er darum, den Tod so lange wie möglich hinauszuschieben, denn er kennt nicht den Segen, der zuweilen mit dem Sterben verbunden ist. Komm jetzt, es ist an der Zeit, dass wir zu unserem Unterricht zurückkehren. Für dich und mich läuft die Zeit weiter.

Ashe schüttelte die Erinnerung ab. Sie hatte ihn stärker heimgesucht als erwartet, mit einer Klarheit, die über eine gewöhnliche Erinnerung hinausging; es waren schon beinahe berührbare Bilder gewesen. Der Geruch des Scheiterhaufens, die Hand seines Vaters auf der Schulter, der Geschmack bitterer Galle im Mund, als er Taltheas Sterben beiwohnte all die Gefühle, die ein Teil dieser Erfahrung gewesen waren, kehrten nun zu ihm zurück. Er blinzelte, um die Augen von den kindischen Tränen zu befreien, die in ihm hochgestiegen waren wie vor einem Jahrhundert.

Er erinnerte sich nicht bloß an dieses Ereignis. Er durchlebte es wieder.

Eine Welle aus Hitze nahm ihren Ausgang in seiner Hand, schoss den Unterarm hoch und führte dazu, dass sich die Muskeln leicht zusammenzogen, während die Kraft den Weg in sein Gehirn nahm. Jeder kleinste Nerv in seinen Fingern zuckte, als der Ring des Patriarchen summte und ihm die Weisheit vergangener Zeitalter mitteilte. Ashe verstärkte den Druck seiner Beine gegen die Flanken des Wallachs und umarmte sich selbst, als er die Welle aus Erleuchtung von dem uralten Artefakt empfing.

Als würde er von einer anschwellenden Meereswoge umtost und eingehüllt, legte sich das Wissen um ihn und durchdrang sein Bewusstsein. Silberne Funken erhellten die Luft vor Ashes Augen und beleuchteten einen glitzernden Pfad zwischen seinem Geist und Dorndreher, der in schmerzerfülltem Halbbewusstsein vor ihm lag. Sein Geist dehnte sich aus, und er begriff zumindest teilweise, was der Ring ihm sagen wollte.

Die tiefe Klarheit der Erinnerung war in irgendeiner Weise mit dem Mann vor ihm auf dem Sattel verbunden.

Ashe sah hinunter in Dorndrehers Gesicht und bemerkte, wie er unter den Stößen und Sprüngen des unebenen Waldweges zusammenzuckte. In seinen Augen schien auch Angst zu flackern; er wirkte wie ein Mann, der noch nicht durch das Tor des Lebens schreiten wollte. Mehr brauchte Ashe nicht, um ihn noch stärker anzutreiben, nach seinem Onkel zu suchen, einem Mann, den er in seinem Leben nur selten und seit seinem Beinahe-Tod gar nicht mehr gesehen hatte.

Die Zeit hält uns alle fest, Gwydion.

Seine Gedanken verweilten bei Dorndreher, während er den Blick wieder auf die Straße richtete. Mag sie dich noch ein wenig festhalten, Dorndreher, dachte er.

Bei Sonnenuntergang frischte der Wind auf. Beißende Kälte durchdrang die Laken, in die er den Bewusstlosen eingewickelt hatte. Ashe spürte das kommende Zittern, noch bevor es bei Dorndreher einsetzte. Gegen seinen Willen musste er schließlich eingestehen, dass Dorndreher Wärme und Ruhe brauchte, die er nicht bekommen konnte. Es bestand die Gefahr, dass er starb.

Er verlangsamte den Wallach zu einem Trott und hielt ihn schließlich sanft an. Er stieg ab, hob den Körper des alten Cymrers vom Sattel und erlaubte dem Tier, Fortzugehen und sich zu strecken. Eine Laube aus großen Mondrianbüschen bildete einen guten Schutz gegen den Wind; von allen Frucht tragenden Gewächsen in den Wäldern des Westens widerstanden sie allein den Flammen des Feuers, das er nun entfachen musste. Ashe setzte Dorndreher auf einer kleinen Schneewehe ab, nachdem er einige Laken untergelegt hatte, und sammelte Brennholz.

Als das Feuer brannte, starrte er in die Flammen, als hätten sie ihn bezaubert. Sie spendeten der eisstarren Dunkelheit eine Wärme und ein Licht, das ihn schmerzlich an Rhapsody erinnerte. Sie war nie ganz aus seinen Gedanken verschwunden, doch nun, allein mit dem bewusstlosen Cymrer und dem heulenden Wind im Schutz der Brombeerhecke, kam sie im Feuerglanz wieder zu ihm. Sie lächelte, wie sie es im Licht der Lagerfeuer getan hatte, als sie erstmals zusammen über Land gezogen waren. In den einsamsten Zeiten kehrten seine Gedanken stets zu ihrer Reise und der Suche nach der Drachin Elynsynos zurück. Er hatte sich immer mehr in die Sängerin verliebt, als sie gemeinsam durch ein Land gereist waren, das in seiner Erinnerung gerade zum süßesten Frühling erwachte.

Ashe schüttelte den Kopf und versuchte, die Erinnerungen zu vertreiben. Wenn er sich erlaubte, länger als einen Augenblick an sie zu denken, so würde die Leere zurückkehren und ihn in den Tiefen des kahlen Winters heimsuchen. Das Wissen schmerzte, dass sie sich zu seiner Frau gemacht hatte, als ihre Erinnerung noch ihr selbst gehört hatte. Sie hatte ihm die Doppelzüngigkeit vergeben, die er sich selbst nicht vergeben konnte.

Jetzt gehörten ihre Erinnerungen ihr nicht mehr allein. Durch seine eigenen Handlungen hatte er sie verloren. Daran zu denken und dabei geistig gesund zu bleiben war mehr, als er ertragen konnte.

Dorndreher jammerte im Schlaf und riss Ashe aus seinen qualvollen Gedanken. Er entkorkte den Wasserschlauch, hielt ihn an die Lippen des Verwundeten und stützte ihm den Kopf, als er mit schwachen Schlucken trank. Als er den Schlauch wieder verschloss, spürte er ein fernes Prickeln auf der Haut, ein unendlich feines Summen, das sich zugleich fremd und vertraut anfühlte.

Er hatte im Wind den Geschmack und den Atem von Anborn aufgefangen.

Der einstige Marschall der Cymrer war noch meilenweit entfernt, aber schon so nah, dass die Drachensinne ihn spürten. Er hatte ein Schwingungsmuster, das schwer von Macht und Bedrohung war. Ashe stieß seufzend die Luft aus; sein Atem bildete flüchtige Wolken aus treibendem Dampf, der kurz in Dunkelheit und Feuerschein schwamm und dann mit dem Wind verschwand.

»Halte noch ein wenig durch, Großvater«, sagte er sanft zu Dorndreher, wobei er den cymrischen Namen der Hochachtung gebrauchte, mit dem man vor langer Zeit in Serendair die älteren Leute angeredet hatte. »Vor Sonnenaufgang wirst du wieder bei deinen Gefährten und deinem Kommandanten sein.«

Der scharfe Geruch brennenden Holzes erfüllte Ashes Nase, als der letzte Lichtfleck den Himmel verließ. Jeder anderen Nase wäre es unmöglich gewesen, in einer Entfernung von vielen Meilen etwas zu riechen, doch die Drachensinne waren so scharf, dass sie sogar unmerkliche Änderungen im Wind oder in der Erde spürten; daher schloss er die Augen und folgte dem Geruch bis zu dessen Ursprung.

Durch die Erde fühlte er die Quelle der Wärme, die den scharfen Geruch hervorgebracht hatte: kleine, aber helle Flammen, die unruhig im Winterwind brannten. Fackeln, dachte er. Tief in diesen Wäldern musste ein kleiner Weiler oder ein Dorf liegen. Dort würde er Anborn zweifellos finden.

Der Cymrer regte sich, als hätte er Ashes Gedanken gelesen. Dorndrehers Körper erbebte, als er aufwachte. Ashe klopfte ihm beruhigend auf die Schulter, während der Mann die Augen aufschlug, die mit Blut aus seinen Verletzungen gesprenkelt waren. Die Pupillen glänzten schwarz im Feuerschein.

»Ruh dich aus, Großvater«, sagte er auf Alt-Cymrisch. Dorndreher öffnete die blutigen Augen weiter.

»Wer bist du?«, keuchte er.

»Im Augenblick dein Beschützer«, erwiderte Ashe und schaute hinter sich auf die dunklen Vorhänge aus Schnee, die durch den beißenden Wind trieben. »Deine Eskorte. Du hast mich darum gebeten, zu Anborn gebracht zu werden. Wir sind nicht weit von ihm entfernt, glaube ich.«

Dorndreher blinzelte rasch, als wollte er den fallenden Schnee von den Augenlidern schütteln.

»Wer bist du?«, wiederholte er schwach.

»Ist das von Bedeutung?«

Der alte Cymrer kämpfte sich unter seinen Decken in eine sitzende Lage, dann gelang es ihm, sich ohne Hilfe gegen den verfaulten Stamm eines umgestürzten Baumes aufzurichten. »Ja, das ist es«, murmelte er gereizt. »Nicht für mich, aber für Anborn. Und für dich, wenn du von mir eine Belohnung haben möchtest.«

Ashe lächelte. »Ich habe um keine gebeten.«

Dorndreher schloss die Augen. »Dann bist du ein Narr und verdienst keine.« Schmerz blitzte in seinem zerfurchten Gesicht auf. »Ich muss den All-Gott stärker beleidigt haben, als ich es mir vorgestellt habe, wenn er mich dazu verdammt hat, die letzten Stunden in der Gesellschaft eines Feiglings zu verbringen, der sein Gesicht und seinen Namen vor mir verbirgt.« Er fiel wieder in erschöpftes Schweigen.

Die winterliche Luft wurde trocken, als der Drache sich unter dieser Beleidigung sträubte. Ashe holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. Er bemühte sich, ruhig zu bleiben, während sein Gesicht unter der Kapuze des geschmähten Nebelumhangs heiß erglühte. Die Worte des Cymrers hatten ihn tief getroffen. Er wusste, dass alle, die unter den Händen des F’dor gelitten hatten, jeden ablehnten, der seine Identität zu verbergen schien, denn das war das Rüstzeug des Dämons. Mehr noch von jemandem Feigling genannt zu werden, der Zeuge des Kataklysmus geworden war und den Krieg überlebt hatte, klang berechtigter, als er ertragen konnte.

Nun war er wieder eine Einheit. Selbst wenn Dorndreher der Wirt des Dämons sein sollte, gab es keinen Grund mehr, sich zu verstecken. Er hob die Hände und schob die Kapuze zurück. Die kupfergolden leuchtenden Locken seines Haars warfen einen Glanz auf das Gesicht des alten Mannes. Dorndreher spürte das Licht und öffnete wieder die zerrissenen Augen. Das mit Grauen gemischte Erstaunen in ihnen strahlte zurück zu Ashe.

»Unmöglich«, murmelte Dorndreher. Sein Gesicht wurde noch blasser.

Ashe lächelte und griff in die Tasche seines Umhangs. Er zog eine Börse hervor, löste den Strick, mit dem sie verzurrt war, und schüttelte sich etwas Kleines auf die Handfläche. Es fing das Licht des Feuers in derselben Weise ein, wie es auch sein Haar getan hatte. Es war eine dreizehnseitige Kupfermünze von äußerst seltsamem Aussehen.

»Erinnerst du dich daran?«, fragte er. »Du hast sie mir vor vielen Jahren gegeben, als ich noch ein Knabe war, weil du mir an einem Versammlungstag die Langeweile vertreiben wolltest.«

Der alte Mann reckte unter großen Anstrengungen den Hals und sackte dann wieder gegen den Baumstamm. »Ich erinnere mich.« Mit zitternden Fingern zog er sich die grobe Decke über die Schultern. »Ich erinnere mich an jede unserer Begegnungen, Gwydion, weil sie mir endlose Freude bereitet haben. Immer wenn ich dich angesehen habe, habe ich deinen Großvater Gwylliam in seiner ganzen Pracht und deine Großmutter Anwyn in ihrer ganzen Weisheit gesehen. Du warst unsere Hoffnung, Gwydion das Versprechen einer helleren Zukunft für ein vom Krieg zerrissenes Volk. Unser Trost. Dein Tod war das Ende aller Hoffnungen für mich und für alle Cymrer.« Die Anstrengung des Sprechens überwältigte ihn. Dorndreher hustete und verstummte.

»Vergib mir, Großvater«, sagte Ashe sanft. »Ich bin mir der Verletzungen bewusst, die meine Familie und meine Freunde durch meinen Betrug erlitten haben. Ich bedauere auch alle Schmerzen, die ich dir zugefügt habe.«

Dorndreher hustete erneut; diesmal war es heftiger. »Also warum?«

»Erst einmal war es nicht meine eigene Tat. Außerdem ist es notwendig gewesen. Darüber hinaus kann ich es nicht erklären. Aber du hast Recht. Es ist feige, mich weiterhin zu verstecken; ich werde es nicht mehr tun.«

Dorndreher lächelte schwach. »Hast du also vor, den Schild von deinem Gesicht zu entfernen?«

Nun lächelte Ashe und legte die Oberarme auf die Knie. »Sobald es mir passt.«

»Passt es dir jetzt?«

Ashe lachte. »Kannst du mich sehen?«

Der alte Mann schnaubte vor Verärgerung und Schmerz. »Es ist gemein von dir, in meinen letzten Minuten mit mir zu spielen. Bist du bereit, den Anblick der Zeit zu ertragen und deinen Namen in den Wind zu schicken oder nicht?«

Ashes Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an; seine Drachenhaften Pupillen verengten sich.

»Ja«, sagte er.

Dorndreher drückte sich etwas höher gegen den Stamm und lächelte.

»Dann kann ich dir schließlich doch noch eine Belohnung anbieten, Gwydion.«

Загрузка...