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In der Waffenhandlung und Pfandleihe am U.S. Highway 1 schlendert Edgar Allan Pogue die Gänge entlang und sieht sich in aller Gemütsruhe um. Seine Finger liebkosen die Patronen aus Kupfer und Blei tief in seiner rechten Hosentasche. Ein Halfter nach dem anderen nimmt er vom Haken, studiert das Etikett und hängt das Halfter dann wieder zurück. Heute braucht er keines. Welcher Tag ist heute? Er ist nicht sicher. Die Tage sind vergangen und haben nichts weiter zurückgelassen als verschwommene Erinnerungen an Licht und Schatten, als er in seinem Liegestuhl schwitzte und das große Auge ansah, das ihm von der Wand entgegenstarrte.

Alle paar Minuten fängt er an, tief und trocken zu husten. Danach ist er erschöpft, atemlos und fühlt sich noch elender. Seine Nase läuft, und seine Gelenke schmerzen. Er weiß, was das bedeutet. Dr. Philpott hatte keinen Grippeimpfstoff mehr. Er hatte keinen Impfstoff für Pogue reserviert. Dabei hätte er ihm eigentlich eine Dosis zurücklegen müssen. Aber Dr. Philpott hat keinen Gedanken an ihn verschwendet. Er sagte, es tue ihm Leid, doch er habe nichts mehr übrig. Soweit er wisse, sei in der gesamten Stadt der Impfstoff ausgegangen, und damit müsse man sich eben abfinden. Versuchen Sie es in einer Woche noch einmal, aber versprechen Sie sich nicht zu viel davon, lauteten Dr. Philpotts Worte.

Und was ist in Florida?, hat Pogue gefragt.

Ich bezweifle, dass es dort welchen gibt, erwiderte Dr. Philpott, der beschäftigt war und Pogue kaum zuhörte. Ich denke nicht, dass Sie noch irgendwo Grippeimpfstoff auftreiben können, falls Sie nicht großes Glück haben. Und wenn Sie so ein Glückspilz sind, sollten Sie es mal mit Lotto versuchen. In diesem Jahr ist ein landesweiter Engpass aufgetreten. Es wurde einfach nicht genug hergestellt, und die Nachproduktion dauert drei bis vier Monate. Also ist der Zug für dieses Jahr abgefahren. Offen gestanden können Sie sich aber auch gegen einen Grippevirus impfen lassen und sich trotzdem einen anderen einfangen. Das Beste ist, wenn Sie sich von Kranken fern halten und auf Ihre Gesundheit achten. Meiden Sie Flugzeuge und Fitnesscenter. Im Fitnesscenter kann man sich eine Menge holen.

Ja, Sir, hat Pogue erwidert, obwohl er noch nie im Leben geflogen ist und seit seiner Schulzeit keine Turnhalle mehr betreten hat.

Edgar Allan Pogue hustet so heftig, dass ihm die Tränen in die Augen treten. Er steht vor einem Regal mit Waffenreinigungsgeräten und betrachtet fasziniert all die kleinen Bürstchen, Fläschchen und Etuis. Da er heute keine Waffen reinigen wird, schlendert er weiter den Gang entlang und prägt sich alle Menschen im Laden ein. Wenig später ist er der einzige Kunde. An der Theke beobachtet er den großen schwarz gekleideten Mann, der gerade eine Pistole zurück in die Vitrine legt.

»Kann ich Ihnen helfen?«, fragt der Mann, der schätzungsweise Ende fünfzig ist, einen rasierten Schädel hat und den Eindruck macht, als könnte er jemandem ernsthaften Schaden zufügen.

»Ich habe gehört, dass Sie auch Zigarren verkaufen«, antwortet Pogue und unterdrückt ein Husten.

»Hmm.« Der Mann blickt ihn herausfordernd an. Dann gleitet sein Blick von Pogues Perücke zu seinen Augen. Der Mann hat etwas an sich, das Pogue auf die Schulter zu tippen scheint. »Wo wollen Sie das gehört haben?«

»Ich habe es eben gehört«, entgegnet Pogue, während das um Aufmerksamkeit heischende Tippen auf seine Schulter weitergeht. Er fängt an zu husten, und Tränen treten ihm in die Augen.

»Sie klingen, als sollten Sie besser gar nicht rauchen«, meint der Mann, der auf der anderen Seite der gläsernen Vitrine steht. Hinten im Bund seiner Cargohose steckt eine schwarze Baseballkappe. Pogue kann nicht erkennen, was darauf steht.

»Das ist doch wohl meine Sache«, gibt er zurück und bemüht sich, ruhig zu atmen. »Ich hätte gerne Cohibas. Bei sechs Zigarren würde ich zwanzig pro Stück bezahlen.«

»Was zum Teufel ist eine Cohiba?«, erkundigt sich der Mann mit unbewegter Miene.

»Dann also fünfundzwanzig.«

»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«

»Dreißig«, sagt Pogue. »Das ist mein letztes Angebot. Aber sie müssen aus Kuba sein. Ich merke den Unterschied. Außerdem würde ich mir gerne einen Achtunddreißiger Smith & Wesson anschauen. Den Revolver da drüben.« Er zeigt auf die Vitrine. »Den möchte ich mir mal ansehen. Also geben Sie mir die Cohibas und den Achtunddreißiger.«

»Schon verstanden«, erwidert der Mann. Er blickt an Pogue vorbei, als sehe er jemanden hinter ihm. Sein Tonfall und seine Miene verändern sich, und er hat immer noch etwas an sich, das Pogue beharrlich auf die Schulter klopft.

Pogue dreht sich um, weil er glaubt, dass da tatsächlich jemand wäre. Aber da ist kein Mensch. Nur zwei Gänge voller Waffen und Zubehör und Tarnkleidung und Schachteln mit Munition. Er betastet die .38er Patronen in seiner Tasche, fragt sich, wie es sich wohl anfühlen mag, den dicken Mann in Schwarz zu erschießen, und kommt zu dem Schluss, dass es ihm wahrscheinlich gefallen würde. Als er sich wieder zu der gläsernen Vitrine umdreht, zielt der Mann dahinter mit einer Pistole genau zwischen Pogues Augen.

»Wie geht’s denn so, Edgar Allan?«, sagt er. »Ich bin Marino.«

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