Auf den Spuren eines Fuchses

Ein neues Schuljahr begann.

Asmik besuchte jetzt die siebente Klasse, Grikor die achte, Kamo und Armjon waren Schüler der neunten Klasse geworden. Die Freundschaft zwischen den Kindern bestand fort und festigte sich von Tag zu Tag.

Asmik lief nach wie vor, gleich nach Schulschluß, zur Geflügelfarm, zu ihren geliebten gefiederten Schützlingen, die in-zwischen mächtig herangewachsen waren. Sie half ihrer Mutter bei der Aufzucht.

Am Teich, außerhalb des Dorfes, waren im Laufe des Sommers nach Plänen, die in Jerewan entworfen worden waren. und mit Hilfe der Kolchosverwaltung neue geräumige Geflügelställe gebaut worden.

Der Kolchosvorsitzende Bagrat hatte die Farm nicht nur offiziell anerkannt, er geizte nun auch nicht mehr mit Mitteln, sie so gut wie irgend möglich auszustatten.

»Wenn wir schon eine solche Versuchsfarm haben«, sagte er, »dann soll es auch eine Farm sein, die nach etwas aussieht und in der Gutes geleistet wird — ohne Anarchie natürlich.«

Nachdem die neuen Geflügelställe fertig waren, erklärte sich Onkel Bagrat auch bereit, ein Häuschen für die Verwalterin und den Wächter bauen zu lassen.

Das Stallgebäude war in mehrere Räume aufgeteilt; in dem einen standen die Brutöfen, ein anderer, von ansehnlicher Größe, war als Auslauf für das Geflügel gedacht. Die Küken hatten einen besonderen Stall, und in dem Raum für das aus-gewachsene Geflügel waren Stangen angebracht worden.

Körbe für brutende Glucken waren gar nicht mehr vorgesehen. Die Kinder hatten beschlossen, nur noch Brutöfen zu verwenden.

Auch Gerste hatten sie genug geerntet, wie Asmik jedesmal beim Füttern befriedigt feststellen konnte.

Das ist alles Armjons Werk! sagte sich Asmik und dachte voller Anerkennung und Rührung an ihren jungen Freund.

Armjon kam häufig in die Farm. Er besah sich die Vögel, untersuchte sachkundig, ob ihre Flügel richtig gestutzt waren, und half Asmik manchmal auch bei ihren Schulaufgaben, besonders wenn Mathematik und Literaturgeschichte dran waren.

Eines Nachts entstand in dem Stall, in dem die Wildgänse und Wildenten untergebracht waren, ein fürchterlicher Lärm. Die Hunde bellten wütend und kamen aus ihren Hütten gesprungen. Aus Großvater Assaturs Gewehr krachte ein Schuß.

Es wurde bald bekannt, daß ein Fuchs in den Gänsestall eingebrochen war.

Großvater Assatur schwor, er werde den Frechling schon erwischen und ihm das Räubern austreiben.

»Ich will nicht Jäger Assatur heißen«, erklärte der Alte grimmig, »wenn Reineke dazu kommt, seine Beute in Ruhe zu verspeisen«, und er machte sich auf den Fuchs zu verfolgen.

Kamo war zu Großmutter Nargis gelaufen, um ihr zu erzählen, was der Großvater vorhatte.

Es wurde ein heißer Tag für die Kinder. Nachdem Kamo seine Schulaufgaben gemacht hatte, lief er zu Armjon und Asmik und bat sie, mit ihm zu Grikor zu kommen.

»Ist was geschehen?« fragte Asmik besorgt.

»Komm nur, du wirst es schon hören.«

Grikor half dem Kolchoshirten grade beim Tränken der Kälber, die von der Weide heimgekehrt waren.

Als er Asmik, Armjon und Kamo sah, rief er ihnen zu: »Was wollt ihr denn hier?«

»Wann bist du fertig, Grikor?«

»Mit eurer Hilfe in fünf Minuten«, gab Grikor schlagfertig zurück.

»Nun, warum nicht — gib einen Eimer her! «

»Nein, nein, wir sind ja schon fertig. Was wollt ihr denn?« »Wir wollen auf den Dali-Dagh«, sagte Kamo.

»Was gibt's dort? Was zu essen?«

»Wenn sich Großvater Assatur und Tschambar aufgemacht haben, dann wird sich wohl auch etwas Eßbares finden lassen.« Nun war Grikor gleich Feuer und Flamme.

»Warum überlegt ihr denn noch lange? Wir wollen schnell machen, sonst ißt Großvater Assatur alles alleine auf!« erklärte Grikor und stürmte zum Stall hinaus.

»Warte, Grikor, nicht so hitzig. Großvater ist hinter einem Fuchs her und nicht auf einen Braten aus.«

Grikors Eifer erlahmte sichtlich. Er blieb zögernd stehen. Doch dann funkelten seine schwarzen Augen pfiffig.

»Was ist denn an einem Fuchsbraten auszusetzen?« meinte er. »Wovon lebt der Fuchs? Von Geflügel und Hasen. Warum sollte sein Fleisch schlechter schmecken als anderes?«

»Aber Füchse fressen auch Mäuse«, sagte Asmik und schüttelte sich.

»Ist denn eine Maus etwas Ekliges? Sie knabbert doch auch nur Körner, Mehl, Brot, Speck und Zucker.«

Asmik entrüstete sich.

»Sag ihm doch, er soll nicht so dummes Zeug reden, Kamo«, rief sie.

Grikor verteidigte sich:

»Was mußt du gleich die Nase rümpfen? Ein Fuchsbraten schmeckt sicher fein!« sagte er.

Unter solchen Späßen und lautem Gelächter stiegen die Kinder den verschneiten Hügel hinauf, auf dem Großvaters und Tschambars frische Fußspuren noch deutlich zu sehen waren.

Eine leuchtendweiße Schneedecke überzog alles, und die Sonne strahlte so grell, daß die Kinder kaum etwas sehen konnten. Es sah aus, als wären Myriaden von Diamanten über die Berge geschüttet worden.

Der erste Schnee in den Bergen!

Sonnenhelle löste das trübe Grau des Herbstes, das die ganze Natur in ein düsteres Halbdunkel gehüllt hatte, ab.

Über ihnen wölbte sich ein weiter stahlblauer Himmel. Ringsum atmete die Natur tiefsten Frieden. Die Gipfel der schneebedeckten Berge hoben sich leuchtend vom Blau des Himmels ab. Die Sonne wärmte, und an den Südhängen taute der Schnee und floß in zahllosen kleinen Rinnsalen zu Tal.

Die Kinder hatten an einem Abhang Rast gemacht. Sie blickten auf die herrliche, in Sonnenlicht getauchte Gebirgslandschaft, und die wärmenden Sonnenstrahlen spielten auf den rosig-frischen Gesichtern.

Armjon unterbrach das andächtige Schweigen und rief entzückt:

»Was für ein herrlicher Tag. Auch im Winter ist es bei uns wunderschön! «

Kamo trieb zur Eile:

»Vorwärts, wir haben lange genug geruht!«

Sie gelangten zuerst in eine Schlucht und stiegen dann wieder bergan. Die Spuren des Großvaters und, des Hundes im Neuschnee wiesen ihnen den Weg, der bald durch tiefe Schluchten, bald wieder bergauf ging.

Auch der Weg, den der Fuchs genommen hatte, war nicht zu verfehlen. Überall lagen abgenagte Gänseknochen und ausgerupfte Federn verstreut.

Asmik betrachtete diese traurigen Reste ihres Schützlings bekümmert. Es wurde ihr schwer ums Herz. Hatte sie ihre Küken so mühevoll aufgezogen, damit der Fuchs sie holte und sich daran gütlich tat?

Kamo versuchte sie zu trösten.

»Gräme dich nicht, Asmik. Großväterchen wird schon dafür sorgen, daß er seine Strafe bekommt.«

Die Kinder kletterten tiefer in die Berge hinein, bis sie nach einer Wegbiegung plötzlich den alten Jäger vor sich sahen. Er hatte das Gewehr über die Schulter gehängt und sich überdies noch mit seinem riesigen Dolch bewaffnet.

Tschambar empfing die Kinder mit freudigem Gebell. Er stürzte ihnen entgegen und riß sie fast um. Asmik streichelte den Hund und steckte ihm ein Stück Zucker ins Maul.

»Das habe ich eigens für dich mitgebracht, Tschambaruschka. «

»Gib mir auch eins«, bettelte Kamo, »oder bin ich dir weniger lieb als der Hund?«

»Du bist mir sogar lieber«, erwiderte Asmik, »aber hast du vergessen, daß der brave Tschambar dir das Leben gerettet hat? « Kamo errötete.

Grikor platzte in das Gespräch hinein mit dem Rufe: »Großväterchen, ist der Braten schon fertig?«

Der Alte, der die Kinder eben erst bemerkt hatte, rief ihnen fröhlich zu:

»Es ist gut, daß ihr kommt, ich will euch die Schliche dieses Schlaubergers einmal zeigen.«

Er hatte sich auf einen Stein gesetzt und zündete sich gerade gemächlich ein Pfeifchen an.

»Mich hat der schlaue Geselle schon ganz außer Atem gebracht«, fuhr der Großvater fort. »Aufgestöbert habe ich ihn unten, hinter einem Stein. Aber kaum legte ich das Gewehr an, da trabte er davon, nahm Deckung und flüchtete zu der kahlen Stelle da oben, die der Sturm vom Schnee reingefegt hat. Mir flimmerte es derart vor den Augen, daß ich nichts sehen konnte Nun sagt einmal«, unterbrach der Großvater seinen Bericht »weshalb hat der Fuchs sich wohl eine schneefreie Stelle ausgesucht?«

Armjon antwortete zuerst.

»Ich habe gelesen«, rief er, »daß sich die Tiere der Farbe ihrer Umgebung anzupassen suchen. Im weißen Schnee hätte der Fuchs eine zu gute Zielscheibe für dich abgegeben. In dürren Gras oder auf Stein ist er natürlich schlechter zu er kennen. Das hat Darwin geschrieben.«

Großvater Assatur war erstaunt:

»Wie konnte Darwin das wissen?« fragte er; »er war doch kein Jäger? Nun aber hört, was der Fuchs dann tat. Er setzte in großen Sprüngen über den Hügel, ich, nicht faul, hinterher. Plötzlich höre ich es hinter mir rauschen. Steine prasseln von der Anhöhe herab. Der Fuchs ist mit einemmal hinter mir. Wie hat er das gemacht?«

»Ganz einfach, Großväterchen. Der Fuchs hat, um dich zu täuschen, einen Bogen gemacht und tauchte so plötzlich hinter deinem Rücken auf«, meinte Grikor; »daß die Steine herunter-prasselten, war ein Mißgeschick, sonst hättest du seine Spur verloren oder wärst immer im Kreise gelaufen.«

»Bravo, Grikor, man sieht gleich, daß du ein Landkind bist und mit offenen Augen durchs Leben gehst. Hört nur weiter. Als ich seine Spur wiedergefunden hatte, schlich ich ihm nach. Plötzlich ist die Spur weg. Wie weggeblasen. Wo konnte der Bursche nur geblieben sein? Flügel hat er nicht, und im Schnee muß seine Spur ja zu finden sein. Nun sagt mir, könnt ihr das Rätsel lösen?«

Die Kinder schwiegen. Das war tatsächlich ein Rätsel. Der Großvater aber fuhr fort:

»Hierzu gehört viel Erfahrung und ein scharfes Auge. Paßt mal auf, was der Schlauberger jetzt für Kunststückchen gemacht hat! Ich gucke mir also die Spuren im Schnee genauer an und entdecke, daß er direkt auf mich zugekommen sein muß. Um mich zu täuschen, ist er in seine eigenen Fußstapfen getreten und dann plötzlich seitwärts ausgerissen.«

Die Kinder waren höchst erstaunt über die Schlauheit des Fuchses.

»Er weiß, der Räuber«, fuhr der Großvater fort, »wenn er nachts um das Dorf herumstreicht, dann ist am nächsten Tage der Jäger Assatur hinter ihm her. Er weiß, daß ich darauf brenne, ihn zu fangen und ihm das Fell abzuziehen. Da macht er aus lauter Todesangst solche Mätzchen. Aber mich kann er nicht anführen, wie schlau er es auch anstellt — dem Jäger Assatur entkommt er nicht.«

Der Großvater nahm seine dicke Schaffellmütze vom Kopf und wischte sich umständlich den Schweiß von der Stirn. Dann setzte er die Mütze wieder auf.

Beim Anblick des runden kahlen Kopfes des alten Jägers mußte sich Grikor das Lachen verbeißen.

»Großvaters Kopf glänzt in der Sonne wie eine reife Wassermelone«, flüsterte er Kamo zu. »In finsteren Nächten brauchst du keine Laterne zu nehmen. Laß den Großvater vorangehen. Sein kahler Schädel leuchtet dir wie der Mond.«

Asmik, die das Gespräch mit angehört hatte, mußte das Lachen gewaltsam unterdrücken, doch Kamo runzelte ärgerlich die Stirn und sagte:

»Halte deinen Mund, Grikor, und spotte nicht über den alten Mann. «

Der Großvater war aufmerksam geworden und wollte wissen, weshalb die Kinder stritten.

»Ich habe Kamo gefragt, weshalb du im Sommer und im Winter eine Pelzmütze trägst.«

»Haben unsere Väter das nicht auch getan? Und die waren bestimmt keine Narren. Im Sommer schützt das Schaffell gegen die Hitze und im Winter gegen die Kälte.«

»Und weshalb ist dein Kopf so kahl, Großvater?« fragte Grikor.

»Wenn auf einem Berge weder Halm noch Gras wachsen, sind in seinem Inneren bestimmt kostbare Erze verborgen«, lächelte verschmitzt der Alte.

»Das ist die richtige Antwort für deine lose Zunge«, meinte Asmik und schnitt ihm eine Grimasse.

Nun erhob sich der Jäger und machte sich wieder an die Verfolgung des Fuchses.

Bald hatten sie die Spur des Räubers im Schnee wiedergefunden, doch urplötzlich war sie an einem der steilen Abhänge verschwunden. Weggeflogen konnte der Fuchs nicht sein. Wo war er aber geblieben? Ratlos blickten sich die Kinder um.

Der Großvater aber rief:

»Er hat sich einen neuen Streich ausgedacht. Seht nur, da unten.«

Die Kinder beugten sich vor und sahen, daß der Schnee eingedrückt war, als habe sich ein Tier darin gerollt. Die Stelle lag etwa zehn Meter tiefer als die von der sie hinabsahen.

»Der Fuchs ist also zehn Meter in die Tiefe gesprungen. Das fällt ihm nicht schwer. Warte nur, wir klettern hinunter und werden deine Spur bald wieder haben.«

Großvater hatte recht, zu guter Letzt langten die Kinder und der alte Jäger schließlich bei Meister Reinekes Bau an.

Tschambar machte sich gleich daran, in den Bau hineinzukriechen, doch der Zugang war zu eng. Der Hund blieb stecken und mußte von den Kindern und dem Großvater mit vereinten Kräften an den Hinterbeinen herausgezogen werden. Nachdem Tschambar die Witterung des Fuchses genommen hatte, war er nicht mehr zu beruhigen; er ließ seine lange rote Zunge zum Maul heraushängen, kratzte und grub mit den Pfoten und bellte dabei wütend.

»Nun versucht mal, ohne Spaten, Spitzhacke und Schaufel bis zur Höhle zu gelangen«, sagte der Jäger. —»Wenn man die Höhle ausräuchert, dann entkommt er uns durch seinen Notausgang.«

»Wo hat er denn den Notausgang?« fragte Kamo.

»Da drüben wird er sein«, sagte der Großvater und wies auf einen zweiten, etwa zwanzig Meter entfernten Zugang zum Bau. »Das ist ein alter, sehr schlauer Fuchs und kein Anfänger.«

Nun besprachen die Kinder und der Großvater, wie dem Schlaumeier beizukommen sei. Kamo hatte Papier in der Tasche. Das wurde in den Bau gestopft und angezündet, während der Jäger, das Gewehr im Anschlag, an dem zweiten Ausgang Aufstellung nahm.

Als dem Fuchs der Rauch lästig wurde, kam er vorsichtig aus dem Bau heraus. Da krachte auch schon der Schuß des Großvaters, und das prächtige Tier rollte in den Schnee.

»Da hast du deinen Lohn, du Gänsedieb«, rief Großvater Assatur.

Tschambar bellte wie toll.

Die Kinder kamen herbeigelaufen und hoben den erlegten Fuchs auf. Es war ein herrliches Tier mit einem schönen dicken Pelz und buschigem Schwanz.

Asmik hüpfte aufgeregt um den toten Räuber herum und schrie immerzu:

»Jetzt kannst du uns keine Gänse mehr stehlen. Jetzt ist es aus damit!«

»Ja, einen der schlimmsten Feinde unserer Geflügelfarm haben wir zur Strecke gebracht«, erklärte Kamo und lachte befriedigt.

Tschambar, der inzwischen einen Hasen aufgespürt hatte, jagte laut kläffend hinter ihm her.

»Den wird er wohl nicht einholen — der Schnee ist gefroren«, meinte der Großvater. »Wäre der Schnee weniger hart, dann könnte er ihn vielleicht fangen.«

»Aber Tschambar ist doch so groß, und der Hase so klein. Warum kann Tschambar ein so kleines Tier nicht einholen?« wollte Asmik wissen.

»Nun, weil der eine um sein Leben läuft und der andere nur zum Vergnügen«, antwortete Großvater Assatur und bog von dem Fußpfad in eine Schlucht ab. »Dort ist eine schöne Quelle. Wir wollen uns ein wenig ausruhen, etwas essen und dann nach Hause gehen«, schlug er den Kindern vor.

In der Schlucht ließen sie sich an der Quelle nieder. Den Fuchs warfen sie neben sich in den Schnee. Großvater Assatur zog einen Brotlaib und kaltes Lammfleisch aus seinem Beutel, und alle ließen es sich gut schmecken.

Von Tschambar war noch immer nichts zu sehen; irgendwo jagte er hinter dem Hasen her.

Als alles aufgegessen war, beugte sich der Großvater zur Quelle nieder und trank Wasser aus der hohlen Hand. Dann räusperte er sich befriedigt und streckte die Hand aus, um den Fuchs aufzunehmen, aber — o weh — der Fuchs war nicht mehr da

»Jungens, mein Gewehr!« schrie der Großvater.

Der Fuchs war wie vom Erdboden verschwunden... Wahrscheinlich hatte sich der Tunichtgut nur totgestellt, und während die Kinder und der Großvater sich erfrischten, war er über die Hügel davongeschlichen und machte sich jetzt aus einem sicheren Versteck über den alten Jäger lustig.

Die Kinder konnten sich vor Stauren über soviel Schlauheit gar nicht fassen.

»Uns einen solchen Streich zu spielen, so ein Teufelskerl«, schimpfte der Alte, den nichts härter treffen konnte als der Verlust einer Beute, die er schon sicher zu haben glaubte. Großvater Assatur war sehr niedergeschlagen. Die Sonne war bereits untergegangen. Vom See her wehte ein eisiger Wind, und die Kinder zitterten vor Kälte. Es schien aussichtslos, den Fuchs heute weiter zu verfolgen.

»Kommt nach Hause, Kinder«, sagte der Großvater. »Heute ist nichts mehr zu machen. Aber ich will lieber meinen Bart einbüßen als endgültig auf den Balg dieses Räubers verzichten.«

»Wie konnte er nur davonlaufen, Großväterchen?« fragte Armjon. »Du hattest ihn doch getötet.«

»Das ist es ja«, meinte der alte Jäger kleinlaut. »Er war eben nicht tot, sondern wohl nur leicht verwundet, und muß betäubt gewesen sein. Als ich dann auf den unseligen Einfall kam, an der Quelle Rast zu machen, ist er wieder zu sich gekommen und hat sich davongeschlichen. Na, warte nur, Freundchen, mit dir rechne ich noch ab! «

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