Der alte Krug erzählt

Wie kleine Kinder, die nach einer überstandenen Krankheit wiederaufleben, begannen sich die Felder allmählich zu erholen. Nur die Vögel in der Farm schlichen noch immer matt und lustlos umher. Ihre Federn hatten jeden Glanz verloren. Wenn man genau hinhörte, schien sogar das Summen der Bienen unlustig zu klingen, denn auf den Wiesen blühten auch nach dem Bewässern keine Blumen.

In zwei der zu Bienenstöcken verwandten Krüge gingen sogar die Völker ein. Großvater Assatur nahm gerade den Honig und die restlichen Waben aus dem einen Krug heraus, stellte ihn in die Sonne und wandte sich dem zweiten zu.

»Armjon, lauf bitte zum Lagerverwalter und sage ihm, er möchte kommen, um den Honig in Empfang zu nehmen«, rief er.

Mit seinem langen Dolch löste der Großvater das Wachs aus dem Krug, mit dem die Waben an der Innenwand hafteten. Den Honig legte er auf ein sauberes Holzbrett.

Plötzlich stieß er mit der Dolchspitze gegen etwas Hartes. Vorsichtig schälte er die Wabe heraus. Zwischen dem Wachs und dem Honig funkelte ein blanker Gegenstand. Verstohlen sah sich der Großvater um, ob ihn wohl jemand beobachtet habe.

Ein Arbeiter kam aus dem Lager, nahm das Brett mit dem Honig in Empfang und fragte, indem er auf den zweiten Krug wies:

»Und was soll mit dem Honig werden?«

Verlegen stotterte der Großvater:

»Den will ich auf die halbvollen Krüge verteilen.«

Der Arbeiter dachte, der Großvater wolle seiner Frau ein wenig Honig mitnehmen, und entfernte sich ohne weitere Fra-gen. Armjon war noch nicht zurückgekommen.

Allein geblieben, schälte der Alte noch einige Waben heraus und erstarrte: der Krug war zur Hälfte mit goldenen Ringen, Halsketten und Münzen gefüllt.

Bei diesem Anblick verlor der alte Mann gänzlich die Fassung. Er schloß die Augen und mußte sich vor Schreck Halt suchend auf die Erde setzen.

Nachdem er sich ein wenig erholt hatte, nahm er einen Sack und tat die gefundenen Kostbarkeiten hinein. Seine Hände zitterten so sehr, daß sie ihm kaum gehorchten. Die Münzen, die an den Wänden des Kruges klebten, ließen sich nur mit Mühe ablösen.

Großvater Assatur beeilte sich. Er fürchtete, jemand werde ihn bei dieser Beschäftigung überraschen. Aber er wollte auch nicht eine einzige Münze in dem Kruge zurücklassen, um sich nicht dadurch zu verraten.

Als er das irdene Gefäß bis auf den Grund geleert und gesäubert hatte, nahm er den Sack über die Schulter und ging damit nach Hause. Der Sack war schwer, und scheu und unsicher keuchte der Alte die Straße entlang. Dabei meinte er, das ganze Dorf sähe ihn neugierig fragend an.

Endlich hatte er seine Wohnung erreicht. Er schlüpfte in den Stall und versteckte den Sack in einem Verschlag.

Als es dämmerte, sagte er zu seiner Frau:

»Du warst doch schon lange nicht mehr bei unserem Töch-terchen. Du solltest mal hingehen und nachsehen, wie es dort geht.«

»Du hast recht«, pflichtete ihm die alte Nargis bei. »Ich will hingehen und mal nachsehen.«

Seine Frau war kaum weg, da nahm der Großvater einen Krug Wasser, eine Schüssel und eine Laterne und ging in den Stall. Nachdem er die Tür sorgfältig von innen verbarrikadiert hatte, zog er den Sack mit seinen Schätzen aus dem Verschlag, goß Wasser in die Schüssel und wusch den Honig, der an den Kostbarkeiten klebte, fein säuberlich ab.

Jetzt strahlten die Stücke einen solchen Glanz aus, daß es die Augen förmlich blendete. Die Edelsteine in den Armbändern und den Ringen glänzten in so vielen Farben, daß es dem alten Manne vorkam, als wäre es ein Schatz aus einem Märchenschloß.

Ein Geräusch im Hof! Hastig löschte er das Licht in der Laterne aus und horchte. Nein, er hatte sich geirrt, es kam niemand. Vielleicht war Tschambar draußen vorbeigelaufen. Großvater Assatur konnte es noch immer nicht fassen. Solche Kostbarkeiten hatte er in seinem ganzen langen Leben noch nie zu Gesicht bekommen.

Da er fürchtete, seine Frau würde bald wieder zurückkehren, tat er den Schmuck wieder in den Sack, hob in aller Eile in einer Stallecke ein Loch aus und grub den Schatz ein.

Als er dann auf den Hof hinaustrat, blickte er sich ängstlich nach allen Seiten um. Nein, es war niemand zu sehen. Er machte die Stalltür zu, schob den Riegel vor und ging ins Haus zurück. Auf der Polsterbank sitzend, sog er gierig an seiner Pfeife.

Seine Gedanken kreisten um den Fund. Einerseits freute er sich darüber, andererseits hatte er ein schlechtes Gewissen. Ängstlich horchte er auf jedes Geräusch. Würde jemand kommen und den Diebstahl aufdecken?

Wieso denn Diebstahl? überlegte er. Wen habe ich denn bestohlen, und weshalb schlägt mein Gewissen?

Da hörte er Schritte auf dem Hof. Nargis war zurückgekommen.

Als sie ihren Mann sah, fragte sie ganz erschrocken:

»Was ist denn mit dir? Du siehst ja ganz blaß aus und zitterst am ganzen Leibe. Bist du etwa krank?«

»Ich fühle mich nicht ganz wohl«, log der Alte. »Mach mir das Lager zurecht. Ich will schlafen gehen.« Und er begann sich schnaufend auszuziehen.

Von diesem Tage an machten die Kolchosarbeiter die Beobachtung, daß Großvater Assatur immer finsterer und reizbarer wurde und daß er neuerdings, ganz gegen seine Gewohnheit, den Leuten aus dem Wege ging. Selbst bei den Bienen ließ er sich nicht sehen. Meist saß er, das Gewehr zwischen den Knien, im Kolchos auf der Tenne.

Eines Tages kam Grikor ganz entsetzt zu Kamo gelaufen und sagte:

»Großväterchen Assatur muß den Verstand verloren haben. Komm bloß mal mit. «

Behutsam schlichen die beiden Jungen zur Tenne. Hinter einer Heumiete verborgen, beobachteten sie den Alten. Er hatte die Arme ausgestreckt und hob die Hände abwechselnd bald in die Höhe, bald ließ er sie sinken, als halte er etwas darin, dessen Gewicht er zu ermitteln suchte. Dabei bewegten sich seine Lippen, als führe er ein Selbstgespräch. Bei dem leisesten Geräusch zuckte er zusammen und blickte sich ängstlich nach allen Seiten um.

»Was ist nur mit ihm?« flüsterte Kamo.

»Es kommt wohl vom Alter«, meinte Grikor.

»Nein, das hat mit dem Alter nichts zu tun. Er ist doch sonst noch sehr rüstig. Es muß einen anderen Grund haben. . . « Kamo war recht besorgt, denn er hatte seinen Großvater sehr lieb. Grikor bemerkte, daß Tränen in den Augen des Freundes standen. Das war etwas ganz Ungewöhnliches. »Wollen wir ihn anrufen?«

»Nein, lieber nicht. Komm, wir gehen wieder.«

Und die Jungen entfernten sich ebenso leise, wie sie gekommen waren.

Als Großvater Assatur einige Tage später Armjon kommen sah, winkte er ihn zu sich heran und flüsterte ihm geheimnisvoll ins Ohr:

»Armjon, was tätest du, wenn du Gold gefunden hättest?« »Gold? Wenn ich Gold gefunden hätte, würde ich es dem geben, dem es gehört«, antwortete Armjon ohne zu zögern. »Hrn. .. aber wem gehört es denn?« fragte der Großvater. »Dem Staat, Großväterchen, dem Volk.«

Der alte Mann schien erstaunt. »Die Menschen bringen sich des Goldes wegen gegenseitig um, und du sagst, es gehört dem Volk. «

»Bei uns in der Sowjetunion bringt man sich des Goldes wegen nicht um«, widersprach Armjon. »Das war früher so, zu deiner, zu der alten Zeit, jetzt gibt es so was nicht mehr. Höchstens in Amerika werden wegen Dollars noch Menschen umgebracht. «

»Wenn du Gold findest, dann gehört es dir«, entrüstete sich der Alte und war bemüht, die mahnende Stimme in seinem Inneren zu unterdrücken. »Weshalb soll man es einem anderen geben?«

»Was tut das, ob ich Gold finde oder ein anderer, es bleibt doch Eigentum des Staates. Und der einzelne hat kein Recht, es zu behalten. Du redest doch sonst immer von der Gerechtigkeit und der Ehre, ein Sowjetmensch zu sein; und jetzt sprichst du so? Ich kann dich nicht verstehen. Was soll deine Fragerei überhaupt bedeuten?«

Um seine Erregung zu verbergen, schrie der Großvater, der sehr verlegen geworden war, Armjon an:

»Schwatz keinen Unsinn, du Grünschnabel. Willst du etwa dem Jäger Assatur Anstand und Ehrlichkeit beibringen?« ... Und wütend ging er nach Hause.

Sein erster Weg war in den Stall. Er schloß die Tür hinter sich ab, riegelte von innen zu und grub den Sack aus. Lange saß er so - in tiefes Nachdenken versunken - da, und starrte mit leeren Augen den Schatz an...

Ja, der Junge hat recht - die Ehre geht über alles! Ich habe nie etwas Unrechtes getan und werde es auch jetzt nicht tun. Kurz entschlossen warf er den Sack über die Schulter und wollte damit zur Kolchosverwaltung gehen, doch die Beine versagten ihm den Dienst.

Er setzte den Sack ab, band ihn auf und machte sich daran, die Kostbarkeiten noch einmal zu betrachten. Wenn er früher als junger Jäger in den Bergen herumstreifte, hatte er immer davon geträumt, Gott müsse sich seiner Armut erbarmen und ihn einen Topf voll Gold finden lassen. Mehr als fünfzig Jahre hatte er diesen Traum in seinem Herzen gehegt. Wie oft war er während der Jagd auf der Suche nach Schätzen in die Berg-höhlen gekrochen; aber immer mußte er enttäuscht und mit leeren Händen nach Hause zurückkehren.

Oft hatte er sich die Berichte der Alten, die von vergrabenen Schätzen erzählten, mit angehört und hatte auch des Nachts davon geträumt. Dabei hatte ihm im Traum meist jemand zugeraunt: ,Da drüben, wo das alte Dorf gestanden hat, liegt unter einem Hügel ein Schatz vergraben. Grabe ihn aus, er soll dir gehören.' Doch der tief eingewurzelte Aberglaube, die Angst vor der Rache der Geister hatte ihn abgehalten. ,Wer einen Schatz ausgräbt', hieß es, ,verschuldet den Tod seiner Angehörigen.' Zuweilen aber hatte die Gier nach Gold doch die Oberhand gewonnen, und in mondhellen Nächten hatte sich der Jäger Assatur häufig aufgemacht und hatte allem Aberglauben zum Trotz nach Schätzen gegraben. Doch seine Träume hatten ihn genarrt — Gold hatte er niemals gefunden. Enttäuscht hatte er es aufgegeben und sich dann meist darangemacht, die Fang-eisen für die Füchse aufzustellen.

Der alte Mann dachte an seine Jugend zurück. Was für herrliche Träume hatte er gerade in der Zeit gehabt, als er Nargis heiratete. Im Herbst, wenn der erste Schnee gefallen war, hatte er oft zu seiner Frau gesagt:

,Glaube mir, Frau, jetzt werden wir es bald gut haben!' ,Ach, du Prahlhans', hatte sie erwidert, ,ich möchte den sehen, der durch die Jagd reich geworden ist!'

Doch Assatur hatte sich ereifert:

,Wir können es uns ja ausrechnen! Für ein Marderfell wer-den drei Rubel bezahlt. In der Woche werde ich wenigstens zwei Marder schießen, jawohl, das werde ich. In drei Monaten also — und der Monat hat vier Wochen — werde ich vierundzwanzig Marder erlegt haben. Das macht bereits zweiundsiebzig Rubel. Ist dir das nicht genug? Sogar eine Kuh werden wir uns kaufen können.'

Den ganzen langen Winter hindurch streifte dann der junge Jäger in den Bergen umher. Oft war er todmüde. Füße und Hände erfroren, doch er hatte niemals Glück. Das meiste, was er erlegen konnte, waren vier oder fünf Marder. Bären- und Fuchsfelle brachten nur wenig ein, und das Fleisch des erlegten Rotwilds wurde nach Jägerbrauch mit den Nachbarn geteilt.

So war Jäger Assatur sein ganzes Leben lang ein armer Schlucker geblieben. Erst unter der Sowjetmacht verdiente er genug für seinen und seiner Frau Unterhalt. Aber die Angst vor den Lebenssorgen, die sich im Laufe von mehr als fünfzig Hungerjahren in ihm festgefressen hatte, wollte auch jetzt noch nicht weichen.

Diese Gier nach persönlichem Besitz, diese Angst vor Not und Elend, die sich in einem verborgenen Winkel seines Herzens erhalten hatten, veranlaßten jetzt den alten Mann, den Sack mit den Kostbarkeiten wieder von der Schulter zu nehmen und ihn erneut in einer finsteren Stallecke zu vergraben.

Wenn ich sterbe, hinterlasse ich diesen Schatz meinen Enkelkindern, dachte er, und versuchte damit sein Gewissen zu entlasten.

Großvater Assatur hatte in dem irdenen Gefäß ein ganzes Vermögen gefunden. Einen nicht minder wertvollen Fund aber machte Armjon in einem anderen leeren Tonkrug.

Als er sich eines Tages diesen Krug genauer betrachtete, fiel ihm auf, daß an der Innenseite merkwürdige Zeichen ein-geritzt waren.

Armjon schleppte den schweren Krug ins Licht und sah sich die Zeichen genau an. Nein, es bestand kein Zweifel, auf der Innenwand des bauchigen Tonkruges waren mit einem spitzen Gegenstand kreuz und quer Buchstaben des altarmenischen Alphabets eingeritzt, von denen viele noch mit Wachs und Honig verklebt waren.

Armjon lief und holte sich kochend heißes Wasser und säuberte damit gründlich das Innere des Kruges. Dann nahm er ein Blatt Papier und einen Bleistift und zeichnete die Buchstaben, so genau er konnte, nach. Zu entziffern vermochte er sie nicht, denn es handelte sich um altarmenische Schriftzeichen, die heute nicht mehr verwendet werden. Nur eines konnte Armjon lesen - und wieder war es der Name des Feldherrn Artak.

Der Knabe lief zu Aram Michailowitsch.

Er schwenkte das Blatt und schrie:

»Hier bringe ich Ihnen einen Brief des Feldherrn Artak.« »Was du nicht sagst? Hat er ihn in einen Briefkasten geworfen?«

»Nein, aber in einen Tonkrug.«

Sehr aufmerksam studierte der Lehrer die von Armjon nach-gezeichnete Inschrift. Auch er konnte nicht alles entziffern.

»Es sind altarmenische Schriftzeichen«, bestätigte er, »aber die Buchstaben sind merkwürdig ungleichmäßig -man wird nicht recht klug daraus.«

Aram Michailowitsch stand auf und nahm ein Wörterbuch der altarmenischen Kirchensprache aus dem Bücherschrank.

Nun verglich er Wort für Wort und Satz für Satz. Zuerst schien es, als seien einige Stellen absolut nicht zu entziffern, und der Lehrer zog ärgerlich die Stirn kraus. Doch allmählich hellten sich seine Züge auf, und ein zufriedenes Lächeln spielte auf seinem Gesicht: »Felsen«, murmelte er. »Die Felsen spalten ich und verschlingen die große Quelle... und dann ... Felder Felder. . .«

»Hurra, ich hab's«, schrie er plötzlich vergnügt. »Ich weiß jetzt, was die Inschrift besagt. Hör zu, Armjon.« Und Aram Michailowitsch las in feierlichem Tone vor: »Ich, Artak, Feldherr im Sewan-Gebiet, bin unter einem unglücklichen Stern geboren. Es donnert in den Bergen, die Erde bebt, das Meer überflutet die Ufer, die Felsen spalten sich und verschlingen die große Quelle... Unsere Felder und Weiden wurden zu einer Wüste. Fremdländische Eroberer kamen und vernichteten mein hungerndes Volk. Ströme von Blut ergossen sich über dieses Land. Hier, in den Höhlen des Tschantschakar, haben wir Zuflucht gesucht. Der Feind hat uns umzingelt. Wir vertrauen uns der Gnade des Himmels an.«

Nachdenklich blickte Aram Michailowitsch auf das Blatt mit den Schriftzeichen.

»Hier im Sewan-Gebiet gab es also einmal eine große Quelle.«

Armjon war aufgesprungen.

»Ja, es hat Wasser hier gegeben«, fuhr der Lehrer fort, »aber zu unserem Unglück ist es verschwunden.«

»Wo mag nur die große Quelle gewesen sein?« fragte Armjon.

»Das wissen wir eben nicht«, sagte Aram Michailowitsch. »Komrn, laß uns zu Großvater Assatur gehen und diese Sache mit ihm besprechen.«

Unterwegs trafen sie Kamo.

Aufgeregt rief Armjon ihm zu:

»Kamo, eine große Neuigkeit, du wirst staunen. Komm mit zum Großvater, da wirst da alles hören.«

Der Alte erschrak, als er die Besucher erblickte. Er war ganz blaß geworden.

»Was ist geschehen?« stotterte er mit zitternden Lippen. »Du sollst uns das Geheimnis der Tonkrüge erklären, Großvater.«

»Der Tonkrüge?« Der Alte zitterte so, daß er sich nicht auf den Beinen halten konnte. Schwerfällig sank er auf die Polsterbank. »Ich. . . ich. . . Was habe ich damit zu tun?« stammelte er.

»Was ist dir denn, Großväterchen? Armjon hat in einem der Tonkrüge eine alte Inschrift entdeckt, in der es heißt, daß es in alter Zeit in dieser Gegend viel Wasser gegeben hat. Weißt du was davon? Hast du auf deinen Streifzügen vielleicht mal Spuren alter Wasserwege gefunden?«

»Ach, das wollt ihr wissen«, sagte der Alte und atmete erleichtert auf. »Nein, ich habe so was noch nie gesehen. Wenn auch nur eine Spur von Wasser da wäre, hätten wir es doch längst herangeholt. Wie oft ist unsere Ernte von der Dürre vernichtet worden. . .«

»Weißt du, Großväterchen«, erklärte der Lehrer, »in alten Zeiten war es oft üblich, daß da, wo die Flußläufe ihren Ausgang nahmen, Steinbilder aufgestellt wurden, die den Wassergott darstellten. Solche Steinbilder hast du wohl nie gesehen?«

»Nein«, überlegte der Großvater, »auf solche Steinbilder kann ich mich nicht besinnen... Doch halt, unter dem Schwarzen Felsen auf dem Dali-Dagh steht ein Drache, aber sein Schwanz ist abgebrochen.«

»Ein Drache? Das könnte so ein Standbild sein«, rief der Lehrer voller Erregung. »Mach dich fertig, Großvater, wir müssen gleich dort hingehen und uns den Drachen ansehen.«

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