Kapitel 10

Dunkelheit war über Manassas hereingebrochen, und die Natur belebte sich mit geheimen Aktivitäten. Borowski kroch durch den Wald, der den Besitz des Generals Norman Swayne umgab. Erschrockene Vögel flatterten aus ihren Nachtverstecken auf, Krähen erwachten in den Bäumen, schlugen Alarm und verstummten wieder, als ob sie durch den beutesuchenden Mitverschwörer beruhigt worden seien.

Dann war er da und fragte sich, ob das wirklich wahr sein konnte. Ein Zaun, sehr hoch, aus dichtem Maschendraht in grünem Plastik. Der nach außen geneigte Überhang war mit Stacheldraht gesichert. Zutritt verboten. Peking. Das Jing-Shan-Gehege. Für einige streng geheime Dinge, um die die Regierung eine unüberwindbare Barriere errichtet hatte. Aber warum sollte ein Schreibtischgeneral in Amt und Würden solch eine Barrikade um seinen Grund errichten, ein Hindernis, das Tausende von Dollar kostete?

Wie in China waren keine elektrischen Alarmdrähte durch die Maschen gezogen, denn dann hätten Vögel und andere Tiere dauernd falschen Alarm ausgelöst. Aus demselben Grund würde es wahrscheinlich auch keine verborgenen Lichtfallen geben — wenn überhaupt, dann höchstens nahe beim Haus auf flachem Grund und in Brusthöhe. Borowski nahm seine kleine Drahtschere aus der Gesäßtasche und begann mit den Maschen in Bodennähe.

Bei jedem Schnitt begriff er deutlicher das Offensichtliche, das Unausweichliche, das von jedem seiner schweren Atemzüge und vom Schweiß, der sich auf seiner Stirn bildete, nur noch bestätigt wurde. Egal, wie sehr er sich bemühte — nicht fanatisch, aber beharrlich um sich in einigermaßen guter Verfassung zu halten, er war nun einmal fünfzig Jahre alt. Doch daran durfte er jetzt nicht denken, jetzt, wo er Stück für Stück Fortschritte machte. Da waren Marie und die Kinder, seine Familie. Im Moment gab es nichts, was er nicht konnte, solange er es nur wollte — er, das Raubtier Jason Borowski.

Er war durch! Er packte den Zaun und zog ihn auf, dann kroch er in das seltsam befestigte Gelände hinein. Er horchte, und sein Blick schoß in alle Richtungen, durchbohrte die fahle Dunkelheit. Gefiltert durch die dichten Zweige der großen Pinien, die die Gartenanlagen umgaben, sah er Lichter aufflackern, die vom großen Haus kamen. Langsam arbeitete er sich nach dorthin durch, wo er die Auffahrt vermutete. Er erreichte den Asphaltrand und lag auf dem Bauch unter den niedrigen Zweigen einer Pinie. Er holte Atem und sammelte sich, während er die Umgebung genau beobachtete. Plötzlich war da ganz rechts ein Lichtstrahl, weit hinten am Ende eines Schotterweges, der von der Auffahrt abzweigte.

Eine Tür war geöffnet worden. Sie gehörte zu etwas, das wie ein kleines Haus oder eine große Hütte aussah, und sie blieb geöffnet. Zwei Männer und eine Frau kamen heraus und redeten… nein, sie redeten nicht einfach, sie stritten heftig miteinander. Borowski nahm sein kleines, aber starkes Fernglas und sah hindurch. Schnell hatte er die drei eingefangen, deren Stimmen an Stärke zunahmen, wobei die einzelnen Worte unverständlich blieben, der Zorn war jedoch offensichtlich. Er studierte die drei Leute und wußte augenblicklich, daß der Mann mittlerer Größe, der sich stockgerade hielt und laut protestierte, der PentagonGeneral Swayne war, die großbrüstige Frau mit den glatten dunklen Haaren seine Frau, aber was ihn verblüffte — und faszinierte —, das war die plumpe, massige Figur nahe der offenen Tür. Er kannte ihn! Jason konnte sich nicht erinnern, von wo oder wann, aber die Reaktion seiner Eingeweide bei seinem Anblick war nicht normal. Ihn ergriff ein sofortiger Abscheu, ohne daß er wußte, warum, da ihm nichts einfiel, womit er den Mann hätte in Beziehung bringen können. Nur

Gefühle des Ekels und der Abneigung. Wo waren die Bilder, das kurze Aufblitzen, das so häufig seinen inneren Bildschirm erhellte? Vergeblich… er wußte nur, daß der Mann, den er da im Blickfeld seines Feldstechers hatte, sein Feind war.

Dann tat der riesige Kerl etwas Außergewöhnliches. Er griff nach Swaynes Frau und legte beschützend seinen linken Arm um ihre Schultern, während seine Rechte im Raum zwischen ihr und dem General wild hin- und herstieß. Was immer er sagte — oder bellte, bewirkte bei Swayne eine Reaktion, die zwischen stoischer Ruhe und geheuchelter Gleichgültigkeit zu liegen schien. Er drehte sich um und schritt in militärischer Haltung über den Rasen zu einem rückwärtigen Eingang des Hauses. Borowski verlor ihn in der Dunkelheit aus dem Blick und richtete das Fernglas wieder auf das Paar im Licht der Tür. Der Mann ließ die Frau des Generals los und sprach mit ihr. Sie nickte, küßte ihn flüchtig und rannte ihrem Mann hinterher. Der andere, offensichtlich ihr Geliebter, ging in das kleine Haus zurück und warf die Tür ins Schloß. Danach wurde es dunkel.

Jason befestigte das Fernrohr wieder an seiner Hose und versuchte zu verstehen, was er gesehen hatte. Es war wie ein Stummfilm ohne Zwischentitel gewesen, allerdings mit realistischeren und weniger theatralischen Gesten. Daß es innerhalb dieses eingezäunten Areals eine menage a trois gab, war offensichtlich, aber das konnte schwerlich den Zaun erklären. Der mußte einen anderen Grund haben, einen Grund, den Jason herausfinden wollte.

Sein Instinkt sagte ihm, daß der riesige, schwere Mann, der wütend in sein kleines Haus zurückgekehrt war, etwas damit zu tun hatte. Er mußte zu dem kleinen Haus gelangen, er mußte den Mann sehen, der ein Teil seiner vergessenen Vergangenheit war. Borowski stand langsam auf, lief geduckt von einer Pinie zur nächsten und kam bis ans Ende der Auffahrt. Dann lief er neben dem schmalen, von Bäumen gesäumten Schotterweg weiter.

Stop. Ein Geräusch ließ ihn zu Boden hechten. Irgendwo fuhren Räder, Steine wurden zermalmt und herumgeschleudert. Vorsichtig rollte er sich durch die Dunkelheit der niedrig hängenden, weit ausladenden Pinienzweige, in die Quelle dieser Geräusche auszumachen. Dann sah er etwas aus dem Schatten der runden Auffahrt und über den Schotter der Nebenstraße fahren. Es war ein seltsam geformtes Fahrzeug, wie ein dreirädriges Motorrad, ein sehr kleiner Golfwagen mit großen Profilreifen, die hohe Geschwindigkeiten mit ausreichender Bodenhaftung ermöglichten. Das Fahrzeug sah in gewisser Weise bedrohlich aus, weil es nicht nur eine flexible Antenne, sondern auch gebogene Plexiglasschilde ringsherum hatte, kugelsichere Fenster, die den Fahrer vor Schüssen schützten, während er über Funk die Hausbewohner vor Angriffen warnen konnte. Das war doch alles reichlich seltsam…

Ein zweites dreirädriges Gefährt kam aus dem Schatten hinter der Hütte hervorgeschossen — es war eine Hütte aus behauenen Steinblöcken — und hielt nur wenige Meter vor dem ersten Fahrzeug auf der Schotterstraße. Die Köpfe beider Fahrer richteten sich militärisch-straff auf das Haus, als wären sie Roboter bei einer öffentlichen Vorführung, und dann kamen die Worte aus einem unsichtbaren Lautsprecher.

«Die Tore sichern«, erklang es im Befehlston.»Die Hunde loslassen und die Runden beginnen. «Einer rätselhaften Choreographie folgend, drehten beide Fahrzeuge gleichzeitig und fuhren in entgegengesetzter Richtung in die Dunkelheit. Automatisch hatte Borowski seine CO2-Pistole gelockert. Dann kroch er, ohne Zeit zu verlieren, seitwärts durch das Gebüsch bis dicht an den Zaun. Kamen die Hunde im Rudel, blieb ihm keine andere Wahl, als an den Maschen hochzuklettern und über den Stacheldraht auf die andere Seite zu springen. Mit der Pistole, die über zwei Kammern verfügte, konnte er zwei Tiere eliminieren, nicht mehr. Zum Aufladen würde keine Zeit sein.

Er bückte sich, wartete, bereit zum Sprung den Zaun hinauf. Er hatte eine relativ gute Sicht unter den Ästen hindurch.

Plötzlich raste ein schwarzer Dobermann den Schotterweg entlang, ohne zu zögern, ohne eine Spur aufzunehmen. Die Aufgabe des Tieres war es offenbar, einen bestimmten Platz zu erreichen. Dann erschien ein zweites Tier, ein langhaariger Schäferhund. Er wurde langsamer, widerstrebend, aber instinktiv schien darauf programmiert, in einem bestimmten Gebiet stehenzubleiben. Er hielt inne — eine unscharfe, sich bewegende Silhouette oben an der Straße. Borowski stand bewegungslos und verstand. Es waren abgerichtete Kampfrüden, von denen jeder sein eigenes, von seiner Duftmarke gekennzeichnetes Territorium hatte, sein Revier. Die Hunde waren auf eine Art und Weise abgerichtet, die von asiatischen Bauern bevorzugt wurde. Diese kleinen Grundbesitzer kannten sehr wohl den Preis, den es kostete, die Tiere zu füttern. Aber so schützten sie ihren winzigen, überlebensnotwendigen Besitz. Wenige abrichten, so wenige wie möglich, um die einzelnen Grundstücke vor Dieben zu schützen und wenn es Alarm gab, kamen die anderen zu Hilfe. Asien. Vietnam… Medusa. Ihm fiel alles wieder ein! Vage, dunkle Linien — Bilder. Ein junger, beleibter Mann in Uniform, der aus einem Jeep stieg und Leute anbrüllte. Leute, die von einer Sturmtruppe übriggeblieben waren, zurückgekehrt von der Aufgabe, eine Versorgungsroute parallel zum Ho-Chi-Minh-Pfad auszuschalten. Denselben Mann, älter, breiter, hatte er vor wenigen Minuten mit dem Fernglas erblickt! Und vor Jahren hatte derselbe Mann Nachschub versprochen — Munition, Mörser, Granaten, Funkgeräte. Doch nichts war angekommen! Nur Beschwerden vom Oberkommando Saigon, daß»ihr verdammten Illegalen uns Mist geliefert habt«! Aber das stimmte nicht. Saigon hatte zu spät gehandelt, zu spät reagiert, und sechsundzwanzig Männer waren für nichts und wieder nichts getötet oder gefangengenommen worden.

Borowski erinnerte sich, als wäre alles vor einer Stunde, vor einer Minute geschehen. Er hatte seine 45er aus dem Halfter gerissen und dem Offizier ohne Vorwarnung den Lauf an die Stirn gedrückt.

«Noch ein Wort, und Sie sind tot, Sergeant. «Der Mann war Sergeant gewesen!» Sie bringen uns unsere Sachen bis morgen früh um fünf, oder ich komme nach Saigon und klatsche Sie an die Wand. In welchem Puff auch immer Sie gerade stecken. Habe ich mich klar ausgedrückt? Offen gesagt, würde ich Sie am liebsten jetzt gleich schon umbringen.«

«Ihr bekommt, was ihr braucht.«»Tres bien!« hatte das älteste französische Mitglied von Medusa geschrien; der Mann, der ihm Jahre später in einem Wildgehege von Peking das Leben retten sollte. »Tu es formidable, mon fils!« Wie recht er hatte. Und auch er war tot, der legendäre D'Anjou.

Jasons Gedanken wurden abrupt unterbrochen. Der langhaarige Kampfhund begann laut zu knurren. Suchend drehte er sich um sich selbst. Er hatte die Fährte eines Menschen aufgenommen. Innerhalb von Sekunden hatte das Tier die Richtung ausgemacht, wurde wild und jagte mit gebleckten Zähnen durchs Gebüsch. Borowski sprang rückwärts zum Zaun und zog mit der rechten Hand die CO2-Pistole aus ihrem Nylonhalfter. Den linken Arm leicht angewinkelt, war er bereit zum Gegenangriff. Das rasende, todeslüsterne Tier sprang auf ihn zu. Jason feuerte, erst eine Patrone und dann die zweite, und als die Pfeile ihr Ziel gefunden hatten, schlang er den linken Arm um den Hals des Kampfhundes, drehte den Kopf entgegen dem Uhrzeigersinn und rammte sein rechtes Knie in den Körper des Tieres, um sich vor den scharfen Klauen zu schützen. In wenigen Momenten war es vorbei — Momente eines wilden und dann allmählich nachlassenden Kampfes ohne Heulen oder Bellen, was die Wächter oder den General hätte alarmieren können. Der Langhaarschäfer lag schlaff, mit weit geöffneten, narkotisierten Augen in Borowskis Armen. Er ließ ihn zu Boden gleiten und wartete bewegungslos, bis er sicher war, daß die anderen Tiere nicht aufmerksam geworden waren. Nichts. Nur das konstante Rauschen des Waldes jenseits des Zaunes. Jason brachte seine CO2-Pistole wieder im Halfter unter und kroch vorwärts, in Richtung Schotterweg. Schweiß rann ihm übers Gesicht. Er war tatsächlich schon zu lange aus dem Geschäft. Vor Jahren wäre so eine Angelegenheit sofort vergessen gewesen — un exercice ordinaire, wie die Legende d'Anjou gesagt haben würde —, aber heute war es für ihn keine gewöhnliche Aufgabe mehr. Er war voller Angst, reiner, unverfälschter Angst. Wo war der Mann, der er einmal gewesen war? Aber nein, es half nichts! Marie und die Kinder waren auf der Flucht! Der Schakal mußte gestellt werden!

Borowski machte das Fernglas los und sah hindurch. Das Mondlicht wurde hin und wieder von niedrigen Wolken verdeckt, aber es war hell genug. Er richtete das Glas auf das Gebüsch entlang der Straße auf der anderen Seite des Palisadenzauns. Dort lief ein schwarzer Dobermann wie ein wütender Panther auf einem schmalen, staubigen Pfad hin und her, hielt ab und zu an, um das Bein zu heben, und schnüffelte mit seiner langen Schnauze auch schon wieder weiter in den Büschen. Das Tier war offensichtlich darauf abgerichtet, zwischen den beiden geschlossenen Eisentoren der Ein- und Ausfahrt hin- und herzulaufen. An jedem Checkpoint knurrte er, drehte sich mehrmals um die eigene Achse, als würde er den starken elektrischen Schock verfluchen, den er erhielt, verließ er unnötigerweise sein Revier. Borowski kannte das aus Vietnam. Soldaten dressierten Kampfhunde zur Bewachung von Munitions- und Materiallagern mit einer solchen» Fernsteuerung«. Jason schaute zur anderen Seite des Rasens, der sich vor dem Haus ausdehnte. Dort konnte er ein drittes Tier erkennen, einen riesigen Weimarer, der zwar freundlich aussah, aber tödlich war, wenn er angriff. Der hyperaktive Hund rannte hin und her, vielleicht von Kaninchen oder Eichhörnchen erregt, aber nicht durch den Geruch von Menschen.

Jason versuchte zu analysieren, was er sah, nur so konnte er sein weiteres Handeln bestimmen. Er mußte annehmen, daß es einen vierten oder fünften oder sogar sechsten Hund gab, die irgendwo an den Grenzen von Swaynes Grundstück patrouillierten. Aber warum auf diese Weise? Warum nicht eine Meute, die frei herumlief, was viel einschüchternder ausgesehen hätte? Die Kosten dürften kein Thema sein… Dann kam er auf die Erklärung.

Er schwenkte sein Fernglas vom Weimarer zum Dobermann und zurück, wobei ihm das Bild des deutschen Langhaarschäfers noch deutlich vor Augen stand. Außer daß es trainierte Kampfhunde waren, waren sie noch etwas anderes. Sie waren die Besten ihrer Gattung, hervorragende Züchtungen. Preisträger bei Tag und bösartige Kampfhunde bei Nacht. Natürlich. General Norman Swaynes» Farm «war keineswegs ein nichteingetragener, versteckter Besitz, sondern lag offen und zugänglich da, wurde vielleicht neidisch von Freunden, Nachbarn und Kollegen besucht. Am hellen Tag konnten Gäste die gelehrigen Hunde in ihren gepflegten Zwingern bewundern, ohne zu ahnen, was sie wirklich waren. Norman Swayne, Leiter der Heeresbeschaffung des Pentagon und Schüler von Medusa, war offiziell ein Liebhaber von Rassehunden. Vielleicht verdiente er sogar an ihnen — schließlich gab es im Kanon der militärischen Ethik nichts, was eine solche Praxis untersagt hätte.

Die vorgetäuschte Hundezucht war also ein Ablenkungsmanöver. Der ganze Besitz selbst war vermutlich ebenso falsch wie die Erbschaft, die den Kauf ermöglicht hatte. Medusa.

Eins der beiden merkwürdigen dreirädrigen Fahrzeuge tauchte drüben aus dem Schatten des Hauses auf und fuhr die Ausfahrtstraße hinunter. Borowski fing es mit seinem Glas ein und war nicht überrascht zu sehen, daß der Weimarer angerannt kam und spielerisch um das Gefährt sprang. Er bellte und wollte vom Fahrer belohnt werden. Der Fahrer! Die Fahrer waren die Hundepfleger! Der vertraute Geruch ihrer Körper beruhigte die Hunde. Diese Erkenntnis bestimmte seine Taktik. Jason mußte sich auf dem Gelände des Generals bewegen können, zumindest freier als jetzt. Dazu brauchte er die Begleitung eines Tierpflegers! Er mußte eine Patrouille in seine Gewalt bekommen. Er rannte zurück in den Schutz der dunklen Pinien, dorthin, wo er eingedrungen war.

Das kugelsichere Fahrzeug hielt auf dem schmalen Pfad etwa in der Mitte zwischen den beiden Toren. Es stand im Schatten der Büsche. Borowski stellte sein Fernglas ein. Der schwarze Dobermann war offenbar ein bevorzugter Hund. Der Fahrer öffnete die rechte Klappe, der Hund sprang hoch und legte die Pfoten auf den Sitz. Der Mann warf Kekse oder Fleischstücke in das weit geöffnete Maul und kraulte das Tier dann am Hals.

Borowski wußte, daß er nur Sekunden hatte, um seine noch ungenaue Strategie zu ordnen. Er mußte den Wagen zum Halten bringen und den Fahrer herauszwingen, aber ohne ihn zu alarmieren, ohne ihm irgendeinen Grund zu liefern, sein Funkgerät zu benutzen und um Hilfe zu rufen. Der Hund? Wenn er auf der Straße lag? Nein, der Fahrer konnte annehmen, daß er von der anderen Seite des Zauns erschossen worden war, und womöglich das Haus alarmieren. Was konnte er tun? Er sah sich in der Dunkelheit um. Seine Angst nahm zu. Dann hatte er eine Idee.

Die große Ausdehnung des kurzgeschnittenen Rasens, die exakt beschnittenen Büsche, die gefegte Auffahrt — auf dem Grundstück des Generals herrschte Ordnung. Jason konnte beinahe hören, wie Swayne seine Leute zur Säuberung des Geländes abkommandierte. Borowski schielte zum Wagen hinüber. Der Fahrer schubste den Dobermann spielerisch zur

Seite und wollte die Klappe wieder schließen. Nur noch Sekunden! Was? Wie?

Er sah den Umriß eines Astes auf dem Boden — ein halbverrottetes Stück von einer Pinie. Schnell schlich er hin und zerrte ihn zur Straße. Den Ast quer über die Straße zu legen, hätte zu sehr nach einer Falle ausgesehen, aber so am Rand, das würde nichts tun, als die Ordnung stören, das sauberkeitsgewohnte Auge beleidigen. Das war etwas, das man am besten gleich erledigte, bevor der General sich darüber aufregen konnte… Die Männer auf Swaynes Besitz waren entweder Soldaten oder Ex-Soldaten, in jedem Fall Leute, die militärischer Disziplin unterlagen. Sie würden sicher vermeiden wollen, den General zu verärgern. Um so besser für Jason. Er packte den Ast an einem Ende und schob ihn etwa eineinhalb Meter auf die Fahrbahn. Er hörte, wie der Wagenverschlag geschlossen wurde und sich das Fahrzeug in Bewegung setzte. Es wurde schneller, und Borowski sprang zurück in den Schatten.

Jetzt bog der Fahrer unten in die Auffahrt ein. So schnell, wie er beschleunigt hatte, verringerte er plötzlich die Fahrt. Sein Strahler hatte das Hindernis erfaßt, das auf die Straße ragte. Vorsichtig näherte er sich ihm, mit geringer Geschwindigkeit, als wäre er sich nicht sicher, was das sein könnte. Als er offensichtlich erkannt hatte, was es war, fuhr er wieder schneller. Angekommen, öffnete er, ohne zu zögern, die Tür. Der Plexiglasschild klappte nach vorn, der Fahrer stieg aus und ging um das Fahrzeug herum.

«Rex, du Kanaille«, sagte der Fahrer in halblautem Südstaatendialekt.»Was hast du schon wieder rangeschleppt, du blödes Vieh? Wenn unser hochdekorierter Arsch sieht, daß du ihm sein Grundstück versaust, zieht er dir das Fell über die Ohren…. Rex? Rex, komm her, du verfluchter Köter!«Der Mann packte den Ast und zerrte ihn von der Straße.»Rex? Hörst du mich? Du geiles Mistvieh?«

«Bleib vollkommen ruhig und streck deine Arme nach vorne«, sagte Jason Borowski und trat ins Licht.

«Verdammte Scheiße! Wer bist du?«

«Jemand, dem es scheißegal ist, ob du lebst oder stirbst«, antwortete der Eindringling in aller Ruhe.

«Okay, okay, Sie haben 'ne Knarre.«

«Und die ist im Gegensatz zu deiner in meiner Hand und zielt auf deinen Kopf.«

«Der Hund! Wo, zum Teufel, ist der Hund?«

«Unpäßlich.«

«Was?«

«Sieht so aus, als wäre er ein sehr guter Hund. Wie sich ihn ein Trainer nur wünschen kann. Mach dem Hund keinen Vorwurf.«

«Was reden Sie da?«

«Ich glaube, im Endeffekt lege ich lieber den Menschen um als das Tier, ist das klar?«

«Nichts ist klar! Ich weiß nur, daß der Mann, den Sie vor sich haben, nicht umgelegt werden will.«

«Dann laß uns miteinander reden, ja?«

«Worte habe ich genug, aber nur ein Leben, Mister.«

«Nimm deinen rechten Arm runter und hol deine Knarre aus dem Halfter.«

Der Wächter tat, wie ihm geheißen, und hielt die Waffe mit Daumen und Zeigefinger.»Wirf sie zu mir rüber. «Der Mann gehorchte, und Borowski fing sie auf.

«Was hat das alles zu bedeuten«, rief der Wächter.

«Ich brauche Informationen. Deswegen bin ich hier.«

«Ich sag alles, was ich weiß, wenn Sie mich hier nur wieder rauslassen. Ich will nichts mehr damit zu tun haben! Ich dachte mir schon, daß es eines Tages so kommen würde. Ich hab's

Barbie Jo gesagt, fragen Sie sie nur! Ich hab ihr gesagt, daß eines Tages Leute kommen und Fragen stellen werden. Aber nicht so, nicht auf diese Weise! Nicht mit einer Knarre, die mir auf den Kopf zielt.«

«Ich nehme an, Barbie Jo ist deine Frau?«

«Sozusagen.«

«Dann fangen wir doch gleich damit an, warum >Leute< herkommen sollten. Meine Vorgesetzten wollen das wissen. Mach dir keine Sorgen, du wirst da nicht mit reingezogen. Kein Mensch ist an dir interessiert. Du bist nur ein Wächter.«

«Nichts anderes, Mister!«sagte der erschrockene Mann.

«Warum hast du Barbie Jo das gesagt? Daß Leute eines Tages kommen und Fragen stellen würden?«

«Teufel, ich bin mir nicht sicher… So viele verrückte Dinge, verstehen Sie?«

«Nein, keine Ahnung. Was zum Beispiel?«»Nun ja, wie dieser litzenbehängte Schreihals, der General. Er ist doch ein hohes Tier, nicht? Er hat Pentagon-Autos und Fahrer, und sogar Helikopter kommen her, wann immer er will. Nicht wahr? Ihm gehört das alles hier doch, nicht wahr?«

«Und?«

«Und dann dieser dicke Mops von einem Sergeanten ein lausiger Sergeant —, kommandiert herum, als wäre er nicht ganz dicht. Verstehn Sie, was ich meine? Und diese Frau vom General mit den dicken Titten, die treibt’s mit dem Riesenmops und pfeift darauf, wer's erfährt. Es ist alles so verrückt, verstehn Sie, was ich meine?«

«Ich sehe da nur einen Sauladen, aber das geht niemanden was an. Warum sollten Leute kommen und Fragen stellen?«

«Warum sind Sie denn hier, Mann? Sie dachten, daß heute abend ein Meeting stattfindet, oder?«

«Ein Meeting?«»Mit riesigen Limousinen mit Chauffeur und reichlich hohen Tieren, nicht? Haben Sie leider die falsche Nacht erwischt. Die Hunde sind draußen, und sie werden nie herausgelassen, wenn ein Meeting stattfindet.«

Borowski ging auf den Wächter zu.»Wir sprechen im Wagen weiter«, befahl er.»Ich setze mich rein, und du tust exakt, was ich sage.«

«Sie haben versprochen, daß ich hier rauskomme!«

«Kannst du und wirst du auch. Du und der andere Bursche, der die Runden macht. Die Tore, haben die Alarmanlagen?«

«Nicht, wenn die Hunde frei herumlaufen. Wenn sie etwas auf der Straße sehen, was sie irritiert, springen sie dran hoch und schon würde der Alarm losgehen.«

«Wo ist der Schalter?«

«Es gibt zwei. Einen drüben beim Sergeanten und den anderen in der Eingangshalle des Hauses. Solange die Tore geschlossen sind, kann man sie einschalten.«

«Dann los.«

«Wohin fahren wir?«

«Ich will jeden einzelnen Hund auf dem Gelände sehen. «Einundzwanzig Minuten später waren die übrigen fünf Kampfhunde in ihre Zwinger gebracht und eingeschläfert. Borowski öffnete das Eingangstor und ließ die beiden Wächter hinaus. Jedem hatte er dreihundert Dollar gegeben.

«Das für euren Verdienstausfall«, sagte er.

«He, und was ist mit meinem Wagen?«fragte der zweite Wächter.»Ist nicht viel wert, aber er fährt noch. Willie und ich sind damit hergekommen.«

«Hast du die Schlüssel?«

«Ja, in meiner Tasche. Er steht hinter den Zwingern.«

«Hol ihn morgen.«

«Warum kann ich ihn nicht jetzt holen?«

«Du würdest beim Rausfahren zuviel Krach machen, und meine Vorgesetzten können jeden Moment kommen. Es ist am besten für euch, wenn sie euch nicht zu Gesicht bekommen. Glaubt mir.«

«Verdammter Mist! Was hab ich dir gesagt, Jim-Bob? Was ich Barbie Jo gesagt habe. Dieser Ort ist unheimlich!«

«Dreihundert Möpse sind nicht unheimlich, Willie. Los, wir trampen. Es ist noch nicht spät, irgend jemand wird schon noch unterwegs sein… He, Mister, wer kümmert sich um die Hunde, wenn sie aufwachen? Sie müssen rausgelassen und gefüttert werden, bevor die Frühschicht eintrifft, und sie zerreißen jeden, der in ihre Nähe kommt.«

«Was ist mit Swaynes Sergeant? Er kann doch mit ihnen umgehen, oder nicht?«

«Sie mögen ihn nicht besonders«, sagte der Wächter namens Willie,»aber sie gehorchen ihm. Sie können's besser mit der Frau des Generals, die geilen Bastarde.«

«Und der General?«

«Der pißt sich ins Hemd, wenn er sie nur sieht«, sagte Jim-Bob.

«Danke für die Information. Geht jetzt, lauft erst ein Stück die Straße entlang, bevor ihr einen Wagen anhaltet. Meine Bosse kommen aus der anderen Richtung.«

«Wissen Sie«, sagte der zweite Wächter und blinzelte Jason im Mondlicht von der Seite an.»Dies ist die verrückteste Nacht, die ich je erlebt habe. Sie kommen hier rein, angezogen wie irgendein verdammter Terrorist, aber Sie reden und benehmen sich wie ein richtiger Offizier. Reden immer von Vorgesetzten und knallen die Köter um und geben uns dreihundert Möpse, um hier abzuhauen. Ich versteh das nicht!«»Brauchst du auch nicht.«»Er hat recht, Jim-Bob. Laß uns abhauen!«»Was zum

Teufel sollen wir denn sagen?«»Sagt jedem, der fragt, die Wahrheit. Erzählt ganz genau, was passiert ist. Und ihr könnt noch sagen, daß der Kode-Name Cobra ist.«

Borowski schloß das Tor hinter den beiden und ging zum Fahrzeug zurück. Er wußte, daß, was immer in den nächsten Stunden passieren würde, gewisse Medusa-Leute noch mehr Angst bekommen würden. Fieberhaft würden Fragen gestellt werden — Fragen, auf die es keine Antworten gab. Nichts. Ein Rätsel.

Er kletterte in das Fahrzeug, legte den Gang ein und fuhr zur Hütte. Sie lag am Ende des Schotterwegs, der von der saubergefegten Auffahrt abzweigte.

Kurz darauf stand er neben dem Fenster und spähte durch die Scheibe. Der riesige, fettleibige Sergeant saß in einem breiten Ledersessel, die Füße auf einem Sofa, und sah fern. Aus den Geräuschen zu schließen, besonders aus der schnellen, nervösen Sprache, war der Adjutant des Generals in ein Baseballspiel vertieft. Soweit er konnte, blickte Jason sich im Zimmer um. Es war typisch ländlich eingerichtet, von den dunklen Möbeln bis zu den karierten Vorhängen, in überwiegend braunen und roten Farben. Komfortabel und männlich. Die Hütte eines Mannes auf dem Lande. Allerdings waren keine Waffen zu sehen, nicht einmal das übliche antike Gewehr über dem Kamin, auch nicht die normale 45er Automatic, weder an seinem Körper noch auf dem Tisch neben dem Sessel. Der Sergeant hatte keine Befürchtungen in bezug auf seine Sicherheit. Warum sollte er auch? Der Besitz des Generals Norman Swayne war völlig sicher — Zaun, Tore, Patrouillen, frei herumlaufende Kampfhunde… Borowski starrte in das kräftige Gesicht mit dem Doppelkinn. Welche Geheimnisse verbarg dieser Schädel? Er würde es herausfinden. Medusas Delta one würde es herausfinden, und wenn er ihm sein Gehirn herausschneiden mußte. Jason glitt vom Fenster weg und ging um die Hütte herum zur Eingangstür. Mit den Knöcheln seiner linken Hand klopfte er zweimal kurz und trocken an, in seiner Rechten die nicht registrierte Automatic, die Conklin ihm gegeben hatte.

«Es ist offen, Rachel!«schrie eine rauhe Stimme von drinnen. Borowski drehte den Griff und stieß die Tür auf. Langsam drehte sie sich in den Angeln und stieß an die Wand. Er ging hinein.

«Jesus Maria!«brüllte der Sergeant, und seine schweren Beine fielen vom Sofa, als er seinen massigen Körper aus dem Sessel wälzte.»Du!.. Du bist ein verdammter Geist! Du bist tot!«

«Versuch's doch noch mal«, sagte Delta.»Flannagan, nicht wahr? Jetzt fällt's mir wieder ein.«

«Du bist tot!«wiederholte der Adjutant des Generals schreiend. Die Panik ließ seine Augen fast aus den Höhlen treten.»Dich hat's in Hongkong erwischt! Du wurdest in Hongkong umgebracht… vor vier, fünf Jahren!«

«Sie haben Aufzeichnungen…«

«Wir wissen… ich weiß!«

«Dann haben Sie die richtigen Beziehungen.«

«Du bist Borowski!«

«Offenbar neu geboren, könnte man sagen.«

«Ich glaub das nicht!«

«Doch, doch, Flannagan. Das >wir<, darüber wollen wir sprechen. Über die Schlangenlady, um genau zu sein.«

«Du bist derjenige — der, den Swayne >Cobra< genannt hat!«

«Eine Schlange.«

«Ich verstehe nicht…«

«Es ist verwirrend.«

«Du gehörst zu uns!«

«Das war einmal. Ich wurde ausgestoßen. Aber ich bin wieder da.«

Der Sergeant blickte fieberhaft zur Tür, dann zu den Fenstern.»Wie bist du hier reingekommen? Wo sind die Wachen, die Hunde? Mein Gott, wo sind sie?«

«Die Hunde schlafen in ihren Zwingern, und den Wachen hab ich für heute nacht freigegeben.«

«Du hast… Die Hunde sind frei!«

«Nicht mehr. Ich hab sie überredet auszuruhen.«

«Die Wachen, die verdammten Wachen!«

«Die sind auf dem Weg nach Hause.«

«Was hast du gemacht? Was, was hast du vor?«

«Ich dachte, ich hätte es gerade gesagt. Wir werden miteinander reden, Sergeant Flannagan. Ein kleiner Gedankenaustausch zwischen alten Kameraden.«

Der erschreckte Mann drückte sich unbeholfen vom Sessel weg.»Du bist der Verrückte, den sie Delta nannten, bevor du ausgestiegen und deinen eigenen Geschäften nachgegangen bist!«rief er mit heiserer Stimme.»Es gab ein Bild, ein Foto — du lagst auf einer Bahre, das ganze Tuch voller Blut, aber dein Gesicht war nicht bedeckt; deine Augen waren weit offen, und die Einschußlöcher an der Stirn und der Kehle bluteten noch… Sie fragten mich, wer du seist, und ich sagte: >Er ist Delta — Delta one von den Illegalem, und sie sagten: >Nein, ist er nicht, er ist Jason Borowski, der Killer, der Mörder<, also sagte ich: >Dann sind die beiden ein und dieselbe Person, weil dieser Mann Delta ist. Ich kannte ihn.< Sie bedankten sich bei mir und sagten, ich solle zurück zu den anderen gehen.«

«Wer waren >sie

«Ein paar Leute drüben von Langley. Der, der das Gespräch führte, hinkte, er trug einen Stock.«

«Und die anderen?«

«Ungefähr fünfundzwanzig oder dreißig von der alten SaigonCrew.«

«Kommando Saigon?«

«Ja.«

«Männer, die mit unserer Meute arbeiteten, den Illegalen?«

«Hauptsächlich, ja.«

«Wann war das?«

«Um Himmels willen, ich hab's doch gesagt!«schrie der Adjutant in Panik.»Vor vier oder fünf Jahren! Ich sah das Foto… der Kugelhagel… du warst tot!«

«Nur ein einziges Foto«, unterbrach Borowski ruhig und fixierte den Sergeanten.»Sie haben ein sehr gutes Gedächtnis.«

«Du hast mir einmal den Revolver an den Kopf gelegt. Dreiunddreißig Jahre, zwei Kriege und zwölf Kampfaufträge, niemals hat das jemand mit mir gemacht… Niemand, außer dir… Ich habe ein gutes Gedächtnis.«»Ich glaube, ich verstehe.«

«Ich nicht! Ich verstehe nichts, verdammt! Du warst tot!«

«Sie wiederholen sich. Bin doch ganz lebendig, oder? Vielleicht bin ich aber auch ein Schreckgespenst, das Sie nach zwanzig Jahren Verrat aufsucht.«»Was für ein Quatsch ist das? Was, zum Teufel…«»Keine Bewegung!«»Jawohl!«

Plötzlich gab es in der Ferne einen lauten Knall. Einen Schuß. Jason drehte sich um… dann sagte ihm sein Instinkt, blitzschnell weiter herumzuschnellen! Der massige Adjutant des Generals hechtete von hinten auf ihn los. Seine gewaltigen Hände streiften Borowskis Schultern wie Rammböcke. Jason duckte zur Seite. Dann hob Delta one den Fuß und trat dem Sergeanten mit aller Gewalt in die Nieren. Gleichzeitig schlug er ihm den Knauf seiner Automatic in den Nacken. Flannagan kippte nach vorne und lag flach auf dem Boden. Jason hieb mit seinem linken Fuß gegen den fetten Schädel und brachte ihn zum Schweigen. Ein Schweigen, das von den anhaltenden hysterischen Schreien einer Frau zerrissen wurde, die auf die offene Tür zugerannt kam. Wenige Sekunden später war die

Frau des Generals in der Hütte, fuhr bei dem sich ihr bietenden Anblick zurück, griff nach der nächsten Stuhllehne, unfähig, ihre Panik zu kontrollieren.

«Er ist tot!«keifte sie und brach zusammen. Sie fiel neben dem Stuhl zu Boden und griff nach ihrem Liebhaber.»Er hat sich erschossen, Eddie! Oh, mein Gott, er hat sich getötet!«

Jason Borowski ging zur Tür. Ruhig schloß er sie, ohne seine beiden Gefangenen aus den Augen zu lassen. Die Frau weinte, nach Luft schnappend und zitternd, aber es waren keine Tränen des Kummers, sondern der Angst. Der Sergeant blinzelte und hob den schweren Kopf. Wenn in seinem Ausdruck irgendwelche Emotionen abzulesen waren, dann eine Mischung aus Wut und Verwirrung.

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