Die Handlung dieses Romans ist erfunden. Und dennoch...
Das romantische Land des Flamencos, Don Quichottes und exotisch aussehender Senoritas mit Schildpattkämmen im Haar ist auch das Land Thomas de Torquemadas, der spanischen Inquisition und eines der blutigsten Bürgerkriege der Weltgeschichte. Bei den Machtkämpfen zwischen Republikanern und aufständischen Nationalisten verloren in Spanien über eine halbe Million Menschen das Leben. Von Februar bis Juni 1936 wurden dort zweihundertneunundsechzig politische Morde verübt, und die Nationalisten richteten pro Monat etwa tausend Republikaner hin, um die nicht öffentlich getrauert werden durfte. Hundert-sechzig Kirchen wurden niedergebrannt und Nonnen gewaltsam aus Klöstern vertrieben, »als seien sie«, wie der Herzog von Saint-Simon über eine frühere Auseinandersetzung zwischen Kirche und Staat in Spanien geschrieben hatte, »Huren in einem Bordell«. Zeitungsredaktionen wurden geplündert, Streiks und Unruhen überzogen das ganze Land. Der Bürgerkrieg endete mit dem Sieg von General Francos Nationalisten, und nach seinem Tode wurde Spanien wieder eine Monarchie.
Der Bürgerkrieg, der von 1936 bis 1939 dauerte, mag offiziell beendet sein, aber die beiden Spanien, die sich damals bekämpft haben, sind niemals miteinander ausgesöhnt worden. Heute tobt in Spanien ein anderer Krieg weiter: der von den Basken geführte Guerillakrieg zur Wiedererlangung ihrer Autonomie, die sie während der Republik erhalten und unter dem Franco-Regime eingebüßt hatten. Dieser Krieg wird mit Sprengstoffanschlägen, Banküberfällen zur Finanzierung von Sprengstoffkäufen, Mordanschlägen und Unruhen geführt.
Als ein Mitglied der baskischen UntergrundOrganisation ETA in einem Madrider Krankenhaus starb, nachdem er von der Polizei gefoltert worden war, führten die daraus entstehenden landesweiten Unruhen dazu, dass der Generaldirektor der spanischen Polizei, fünf Sicherheitsdirektoren und zweihundert hohe Polizeibeamte zurücktraten.
Im Jahre 1986 verbrannten Basken in Barcelona öffentlich eine spanische Flagge, und in Pamplona flüchteten Tausende aus der Stadt, als baskische Nationalisten bei Unruhen, die sich dann im ganzen Land ausbreiteten und die Stabilität der Regierung gefährdeten, der Polizei blutige Kämpfe lieferten. Die paramilitärische Polizei schlug zurück, indem sie zur Vergeltung wahllos auf Häuser und Geschäfte von Basken schoss. Der weiterexistierende Terrorismus ist gewalttätiger als je zuvor.
Die Handlung dieses Romans, der zwei turbulente Wochen des Jahres 1976 schildert, ist erfunden. Und dennoch.