Jaime Miro wachte durch eine Bewegung am Rande der Lichtung auf und war augenblicklich hellwach. Er kroch mit seiner Pistole in der Hand aus dem Schlafsack und sah Megan auf den Knien liegend beten. Er blieb stehen, um sie zu beobachten. Ein überirdisch schönes Bild, wie dieses blonde Wesen mitten in der Nacht im Wald kniete und betete, aber Jaime Miro ärgerte sich darüber.
Wäre Felix Carpio nicht damit rausgeplatzt, dachte er, dass wir nach San Sebastian unterwegs sind, hätte ich diese Betschwester jetzt nicht am Hals.
Dabei mussten sie unbedingt so schnell wie möglich nach San Sebastian. Oberst Acoca, seine Leute und die halbe Armee fahndeten nach ihnen, und es wäre schwierig genug gewesen, allein durch ihr engmaschiges Netz zu schlüpfen. Und diese Frau, die ein Klotz an seinem Bein war, vergrößerte die Gefahr, geschnappt zu werden, ums Zehnfache!
Jaime baute sich vor Megan auf, und seine Stimme klang strenger, als er beabsichtigt hatte.
»Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie schlafen sollen! Ich will nicht, dass Sie uns morgen aufhalten.«
Megan blickte zu ihm auf. »Tut mir leid, wenn ich Sie erzürnt habe«, sagte sie leise.
»Schwester, ich spare mir meinen Zorn für wichtigere Dinge auf. Sie und Ihresgleichen langweilen mich nur. Sie verbringen Ihr Leben hinter irgendwelchen Mauern und warten auf eine Freifahrt gen Himmel. Ich finde Sie alle zum Kotzen!«
»Weil wir an ein Leben nach dem Tode glauben?«
»Nein, Schwester. Weil Sie nichts vom Leben vor dem Tode halten. Sie sind davor weggelaufen.«
»Um für Sie zu beten. Wir verbringen unser Leben damit, für Sie zu beten.«
»Und Sie glauben, dass die Probleme der Welt sich dadurch lösen lassen?«
»Ja, im Laufe der Zeit.«
»Diese Probleme dulden aber keinen Aufschub! Wegen des Kanonendonners und der Schreie der von Bomben zerrissenen Kinder kann Ihr Gott Ihre Gebete nicht hören.«
»Wer auf Gott vertraut.«
»Oh, ich vertraue auf vieles, Schwester! Ich habe Vertrauen zu der Sache, für die ich kämpfe. Ich habe Vertrauen zu meinen Leuten und meinen Waffen. Aber ich habe kein Vertrauen zu Menschen, die übers Wasser wandeln. Wenn Sie glauben, dass Ihr Gott jetzt zuhört, bitten Sie ihn, uns schnellstens zum Kloster Mendavia zu bringen, damit ich Sie endlich loswerde!«
Er war wegen dieses Wutanfalls zornig auf sich selbst. Schließlich war es nicht ihre Schuld, dass die Kirche untätig zugesehen hatte, als Francos Falangisten in Katalonien und im Baskenland vergewaltigt, gefoltert und gemordet hatten. Sie kann nichts dafür, sagte Jaime sich, dass meine Angehörigen zu den Opfern gehört haben.
Jaime Miro war damals erst ein kleiner Junge gewesen - aber diese Erinnerungen hatten sich für ewig in sein Gedächtnis eingebrannt.
Eines Nachts war er von Bombendetonationen aufgeschreckt worden. Die Bomben fielen wie todbringende Samenkapseln vom Himmel und verbreiteten überall ihre tödlichen Keime.
»Steh auf, Jaime! Schnell!«
Die Angst in der Stimme seines Vaters entsetzte den Jungen mehr als das schreckliche Krachen der ringsum detonierenden Bomben.
Guernica war eine Hochburg der Basken, und General Franco hatte beschlossen, dort ein Exempel zu statuieren.
»Dem Erdboden gleichmachen!« hatte der Befehl gelautet.
Die gefürchtete deutsche Legion Condor und ein halbes Dutzend italienischer Bomber flogen einen erbarmungslosen konzentrierten Angriff. Die Stadtbewohner versuchten, vor dem tödlichen Bombenhagel zu flüchten, aber sie fanden nirgends Schutz.
Jaime, seine Eltern und seine beiden älteren Schwestern befanden sich wie die anderen auf der Flucht.
»In die Kirche«, sagte Jaimes Vater. »Die Kirche werden sie nicht bombardieren.«
Damit hatte er recht. Jedermann wusste, dass die Kirche auf der Seite des Caudillos stand und die von ihm angeordnete Unterdrückung seiner Gegner geflissentlich übersah.
Die Familie Miro arbeitete sich durch verstörte Menschenmassen, die aus der Stadt zu fliehen versuchten, bis zur Kirche vor.
Der kleine Junge hielt die Hand seines Vaters umklammert und versuchte, das grässliche Krachen der Bomben um sie herum zu überhören. Er erinnerte sich an eine Zeit, in der sein Vater keine Angst gehabt hatte und nicht auf der Flucht gewesen war.
»Wird’s Krieg geben, Papa?«
»Nein, Jaime, das schreiben bloß die Zeitungen. Wir fordern nur, dass die Regierung uns ein vernünftiges Maß an Selbständigkeit gewährt. Die Basken und Katalanen haben ein Recht auf ihre eigene Sprache, ihre eigene Flagge und eigene Feiertage. Wir sind nach wie vor eine geeinte Nation. Und Spanier werden niemals gegen Spanier kämpfen.«
Jaime war damals zu jung, um die wahren Hintergründe zu verstehen, aber selbstverständlich ging es bei diesen Auseinandersetzungen nicht nur um den Freiheitsdrang der Basken und Katalanen. In Wirklichkeit handelte es sich um einen tief reichenden ideologischen Konflikt zwischen der republikanischen Regierung und den rechtsgerichteten Nationalisten, und aus den ursprünglichen Meinungsverschiedenheiten entwickelte sich rasch eine unkontrollierbare Feuersbrunst, die ein Dutzend ausländischer Mächte auf den Plan rief.
Nachdem Francos überlegene Kräfte die Republikaner besiegt und die Nationalisten ganz Spanien unter ihre Kontrolle gebracht hatten, konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf die unversöhnlichen Basken.
»Bestraft sie!«
Und Blut floss weiter in Strömen.
Ein harter Kern baskischer Führer schloss sich zur ETA zusammen - zu einer Bewegung, die für einen baski-schen Freistaat kämpfte -, und Jaimes Vater wurde zum Beitritt aufgefordert.
»Nein, das ist nicht recht. Wir müssen mit friedlichen Mitteln erringen, was uns rechtmäßig zusteht. Durch bewaffneten Kampf ist nichts zu erreichen.«
Aber die Falken erwiesen sich als stärker als die Tauben, und die ETA wurde rasch zu einem der Hauptziele der Angriffe der Falangisten.
Jaime hatte Freunde, die von den Heldentaten ihrer Väter berichteten, die der ETA angehörten.
»Mein Vater und seine Freunde haben einen Sprengstoffanschlag aufs Hauptquartier der Guardia Civil verübt«, erzählte einer beispielsweise.
»Habt ihr in der Zeitung von dem Bankraub in Barcelona gelesen?« fragte ein anderer. »Das ist mein Vater gewesen! Jetzt können sie Waffen für den Kampf gegen die Faschisten kaufen.«
Und Jaimes Vater sagte: »Gewalt ist unrecht. Wir müssen verhandeln.«
»Wir haben eine ihrer Munitionsfabriken in Madrid in die Luft gejagt. Warum kämpft dein Vater nicht auf unserer Seite? Ist er ein Feigling?«
»Jaime, hör nicht auf deine Freunde«, forderte sein Vater ihn auf. »Was sie tun, ist kriminell.«
»Franco hat die Hinrichtung eines Dutzends Basken ohne jegliche Gerichtsverhandlung befohlen. Wir organisieren einen landesweiten Streik. Macht dein Vater auch mit?«
»Papa.?«
»Wir sind alle Spanier, Jaime. Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen.«
Und der Junge wurde hin und her gerissen. Haben meine Freunde recht? Ist mein Vater ein Feigling? Jaime glaubte seinem Vater.
Und nun. der Jüngste Tag. Um ihn herum brach die Welt zusammen. Auf den Straßen Guernicas drängte sich ein angstvoll kreischender Mob, der dem Bombenhagel zu entkommen versuchte. Überall rissen Bomben die Straßen auf und ließen Gebäude einstürzen, deren brennende Trümmer Schreckensszenen beleuchteten.
Jaime, seine Eltern und seine Schwestern hatten die große Kirche erreicht - das einzige auf dem Hauptplatz Guernicas noch stehende Gebäude. Eine erregte Menge hämmerte ans Portal.
»Lasst uns rein! Im Namen Gottes, macht auf!«
»Was geht hier vor?« rief Jaimes Vater laut.
»Die Pfaffen haben die Kirche zugesperrt! Sie lassen uns nicht rein!«
»Kommt, wir schlagen die Tür ein!«
»Nein!«
Jaime starrte seinen Vater überrascht an.
»Wir brechen in kein Haus Gottes ein«, sagte sein Vater. »Er wird uns beschützen, wo immer wir sind.«
Zu spät sahen sie eine Abteilung Falangisten, die um eine Ecke kam, sofort das Feuer aus ihren MGs eröffnete und die unbewaffneten Männer, Frauen und Kinder auf dem Platz niedermähten. Noch während Jaimes Vater spürte, wie die Kugeln seinen Körper durchschlugen, drückte er seinen Sohn in Deckung und schützte Jaime mit seinem eigenen Leib vor dem tödlichen Kugelhagel.
Ein unheimliches Schweigen schien die ganze Welt zu überziehen. Die Schreie, das Hämmern der Maschinenwaffen und das Trampeln fliehender Füße verstummten wie durch einen Zaubertrick. Jaime öffnete die Augen, blieb aber noch lange liegen und spürte das Gewicht seines toten Vaters wie eine liebevolle Zudecke auf sich. Auch seine Mutter und seine Schwestern waren wie Hunderte weitere Menschen tot. Und vor diesen Toten ragte die Kirche mit ihrem verschlossenen Portal gen Himmel.
Am späten Abend dieses Tages verließ Jaime Miro die Stadt in Richtung Bilbao, wo er zwei Tage nach seiner Ankunft der ETA beitrat.
»Du bist zu jung für uns«, meinte der Anwerber zunächst. »Du solltest noch zur Schule gehen.«
»Ihr werdet meine Schule sein«, sagte Jaime ruhig. »Ihr werdet mich kämpfen lehren, damit ich den Tod meiner Angehörigen rächen kann.«
Diesem Vorsatz war er treu geblieben. Er kämpfte für sich und seine ermordete Familie, und seine Erfolge machten ihn zu einer legendären Gestalt. Jaime war für die Planung und Durchführung wagemutiger Überfälle auf Banken und Fabriken verantwortlich und übernahm die Hinrichtung brutaler Unterdrücker. Wurden ETA-Angehörige gefangen genommen, organisierte er tollkühne Befreiungsaktionen, um sie zu retten.
Jaime lächelte, als er hörte, dass zur Bekämpfung der baskischen Terroristen die GEO aufgestellt werden würde, und sagte: »Gut. Sie haben uns also wahrgenommen.«
Er fragte sich niemals, ob seine Tollkühnheit vielleicht etwas mit dem Vorwurf »Dein Vater ist ein Feigling!« zu tun hatte - oder ob er etwa versuchte, sich selbst und anderen etwas zu beweisen. Ihm genügte es, seine Tapferkeit immer wieder unter Beweis zu stellen und sich nicht zu fürchten, sein Leben für seine Überzeugung aufs Spiel zu setzen.
Und jetzt hatte Jaime diese Nonne wie einen Klotz am Bein, nur weil einer seiner Männer nicht den Mund hatte halten können.
Eigentlich eine Ironie des Schicksals, dass ihre Kirche jetzt auf unserer Seite steht, dachte er verbittert. Aber ihr Einlenken kommt viel zu spät - es sei denn, sie könnte die Wiederkehr Christi arrangieren und zugleich die Wiederauferstehung meiner Eltern und meiner Schwestern erreichen.
Sie zogen nachts durch Laubwälder, deren Boden von weißsilbernem Mondschein gefleckt war. Sie mieden Städte und Hauptstraßen und achteten ständig auf Anzeichen drohender Gefahr. Jaime ignorierte Megan. Er blieb neben Felix, mit dem er Erinnerungen an vergangene Abenteuer austauschte, und Megan hörte den beiden fasziniert zu. Einem Menschen wie Jaime Miro war sie noch nie begegnet. Er war so stolz und selbstbewusst!
Es gab Augenblicke, in denen Jaime Mitleid mit der Klosterschwester hatte und sogar widerstrebende Bewunderung für ihr Durchhaltevermögen auf diesem anstrengenden Marsch empfand. Und er fragte sich, wie seine anderen Männer mit ihren Schutzbefohlenen Gottes zurechtkamen.
Wenigstens hatte er Amparo Jiron. In den Nächten war sie ihm ein großer Trost.
Sie kämpft so überzeugt für unsere Sache wie ich, dachte Jaime. Sie hat sogar mehr Grund als ich, das gegenwärtige Regime zu hassen.
Amparo Jiron, deren gesamte Familie die Falangisten ausgerottet hatten, war fanatisch selbständig und ungestüm leidenschaftlich.
Gegen Abend näherten sie sich Salamanca, der alten Universitätsstadt am Rio Tormes.
»An der Universität Salamanca studieren junge Leute aus ganz Spanien«, erklärte Felix der neben ihm gehenden Megan. »Sie ist wahrscheinlich die beste unseres Landes.«
Jaime hörte nicht zu. Er konzentrierte sich auf seinen nächsten Schachzug. Wo würde ich die falle aufstellen, wenn ich der Jäger wäre?
Er wandte sich an Felix. »Diesmal umgehen wir Sala-manca. Ich weiß einen Parador etwas außerhalb der Stadt. Dort können wir heute Nacht bleiben.«
Der Parador war ein kleiner Gasthof abseits der großen Fremdenverkehrsstraßen. Steinstufen führten in die kleine Eingangshalle, in der eine alte Ritterrüstung Wache hielt.
»Ihr wartet hier«, sagte Jaime zu den beiden Frauen, bevor sie den Eingang erreichten.
Er nickte Felix Carpio zu und verschwand mit ihm in dem Gebäude.
»Wohin gehen die beiden?« erkundigte Megan sich.
Amparo Jiron musterte sie verächtlich. »Vielleicht sind sie auf der Suche nach deinem Gott.«
»Hoffentlich finden sie ihn«, antwortete Megan gleichmütig.
Zehn Minuten später kamen die beiden Männer zurück.
»Alles klar«, sagte Jaime zu Amparo. »Du teilst dir ein Zimmer mit der Schwester. Felix bleibt bei mir.« Er gab ihr einen Schlüssel.
»Querido«, widersprach Amparo gereizt, »ich möchte mit dir Zusammensein, nicht mit dieser.«
»Tu, was ich dir sage. Pass auf, dass sie keine Dummheiten macht.«
»Bueno.« Amparo nickte Megan zu. »Komm mit, Schwester.«
Megan folgte ihr die Treppe hinauf.
Ihr Zimmer war eines von zehn oder zwölf, die im ersten Stock auf beiden Seiten des kahlen grauen Flurs lagen. Amparo Jiron schloss die Tür auf, und die beiden Frauen betraten den Raum. Das kleine Zimmer mit den weißgekalkten Wänden und dem Holzfußboden war mit einem Bett, einer Liege, einem alten Kleiderschrank, einer verkratzten Kommode und zwei Stühlen nur spärlich möbliert.
»Was für ein schönes Zimmer!« rief Megan begeistert aus, als sie über die Schwelle trat.
Amparo drehte sich aufgebracht um, weil sie glaubte, Megans Ausruf sei sarkastisch gemeint gewesen. »Verdammt noch mal, wie kommst du dazu, dich.?«
»Es ist wunderbar groß«, fuhr Megan fort.
Amparo warf ihr einen misstrauischen Blick zu und lachte dann. Im Vergleich zu den winzigen Zellen, in denen Klosterschwestern hausten, war dieses Zimmer natürlich groß.
Amparo Jiron begann sich auszuziehen.
Megan starrte sie unwillkürlich an. Dies war das erste Mal, dass sie Amparo wirklich bei Tageslicht betrachtete. Die Geliebte Jaime Miros war auf erdhafte Weise schön. Sie hatte rote Haare, weiße Haut und eine sehr weibliche Figur mit vollen Brüsten, schmaler Taille und ausladenden Hüften.
Amparo sah, dass Megan sie beobachtete. »Schwester, kannst du mir was verraten? Warum geht man eigentlich als Frau ins Kloster?«
Das war eine leicht zu beantwortende Frage. »Was könnte wunderbarer sein, als sein Leben Gott zu weihen?«
»Na ja, ich wüsste bestimmt tausend Dinge, die wunderbarer sind.« Amparo setzte sich auf die Bettkante. »Du kannst auf der Liege schlafen. Nach allem, was ich über Klöster gehört habe, will euer Gott nicht, dass ihr’s allzu behaglich habt.«
Megan lächelte. »Das macht mir nichts aus. Mir ist innerlich behaglich.«
In ihrem Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite des Korridors hatte Jaime Miro sich auf dem Bett ausgestreckt. Felix Carpio versuchte, auf der für ihn zu kleinen Liege eine bequeme Haltung zu finden. Beide Männer hatten nur ihre Schuhe ausgezogen. Jaimes Pistole lag unter seinem Kopfkissen; Felix hatte seine auf dem abgestoßenen Nachttisch neben sich liegen.
»Was bringt sie deiner Meinung nach dazu?« überlegte Felix.
»Wozu, Amigo?«
»Sich ihr Leben lang wie Gefangene hinter Klostermauern einsperren zu lassen.«
Jaime zuckte mit den Schultern. »Das musst du die Schwester fragen. Verdammt noch mal, ich wollte, wir wären allein unterwegs! Ich habe ein schlechtes Gefühl bei dieser Sache.«
»Gott wird uns diese gute Tat lohnen, Jaime.«
»Glaubst du das wirklich? Dass ich nicht lache!«
Felix verfolgte dieses Thema nicht weiter. Über Glaubensfragen war mit Jaime nicht zu reden. Die beiden Männer hingen schweigend ihren eigenen Gedanken nach.
Gott hat uns die Nonnen anvertraut, dachte Felix Carpio. Wir müssen sie sicher nach Mendavia bringen.
Jaime Miro dachte an Amparo, die er jetzt gern bei sich gehabt hätte. Diese verdammte Nonne! Als er sich zudecken wollte, fiel ihm ein, dass er noch etwas zu erledigen hatte.
Unten in der halbdunklen Eingangshalle saß der Geschäftsführer still hinter der Empfangstheke, bis er annehmen konnte, dass die neuen Gäste schliefen. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er nach dem Telefonhörer griff und eine Nummer in Salamanca wählte.
»Polizeistation«, meldete sich eine gelangweilte Stimme.
»Florian«, flüsterte der Geschäftsführer seinem Neffen am Telefon zu, »Jaime Miro und drei seiner Leute sind bei mir! Hättest du nicht Lust, sie zu schnappen?«