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»Verbrecherfoto.« Mrs. Murphy betrachtete prüfend das Foto von dem vermißten Hund, das an die Wand bei den Postfächern geheftet war.

»Ist euch schon mal aufgefallen, daß man kaum Fotos von vermiß­ten Katzen sieht? Wir gehn eben nicht verloren.« Pewter fuhr sich mit der Zunge über den Mund.

»Ha. Das heißt doch bloß, daß die Leute sich nicht so sehr um ihre Katzen sorgen«, sagte Tucker mit vorsätzlicher Bosheit.

»Quatsch!« Pewter fletschte die Zähne und wollte gerade auf die kräftige Hündin losgehen, als der erste Mensch des Tages das Post­amt betrat.

Reverend Herb Jones nahm die Kirchenpost an sich, dann ging er zu dem Anschlag hinüber. »Das ist ein Neuer.«

»Was?«, rief Harry hinter dem Schalter.

Sie kippte einen Postsack aus, Briefe ergossen sich über den Tisch, auf den Boden.

»Bristol. Ich dachte, ich kenne jeden Hund im Bezirk. Wem gehört Bristol?« Herb runzelte die Stirn.

»Keine Ahnung. Der Zettel wurde unter dem Vordereingang durchgeschoben. Hab ihn an die Wand geheftet. Ich kenne den Köter auch nicht, aber ich sehe, daß er ausgesprochen niedlich ist.«

»Ja. Hoffentlich wird er gefunden«, meinte Herb. »Wo ist Miran­da?«

»Zu Hause. Sie sagte, sie käme heute Morgen ein bißchen später.«

»So, ich muß weiter. Der Kirchenvorstand tritt heute Morgen zu­sammen, und ich muß ihnen den Schlag verpassen, daß wir im Pfarr­haus neue Leitungen verlegen müssen.«

»Das wird 'ne hübsche Stange kosten.«

»Allerdings.« Er beugte sich kurz über den Schalter. »Wenn Sie richtig Geld verdienen wollen, Harry, werden Sie Installateur.«

»Ich werd's mir merken.«

Er winkte, als er ging.

Wenige Minuten später kam Boom Boom Craycroft sonnenge­bräunt herein. »Ich bin wieder da!«

»Das seh ich.« »Sie ist wirklich schön«, mußte Tucker zugeben.

»Eine Woche Florida im Winter erfrischt meine Lebensgeister.« Sie hielt inne. »Leider bin ich nach Hause gekommen und finde so - so viel Traurigkeit.«

»Keiner kann es richtig glauben.« Harry sortierte Kataloge.

Boom Boom bemerkte den Anschlag von dem vermißten Hund, sagte nichts, leerte ihr Postfach und trat dann an den Schalter. »Den Rest.«

Harry ging zu ihr und nahm den gelben Zettel entgegen, der besag­te, daß mehr Post da war, als das Postfach fassen konnte. Was dort nicht mehr reinpaßte, hatte sie in einen weißen Plastikbehälter mit Tragegriffen gelegt. Sie holte ihn und hievte ihn auf den Schalter.

»Hier.«

»Danke.« Boom Boom nahm den Behälter entgegen.

Harry öffnete die Trennklappe, lief zum Vordereingang und hielt die Tür auf. »Es ist glatt.«

»Manchmal denke ich, der Winter geht nie zu Ende. Danke.«

Harry schloß gerade die vordere Tür, als Miranda durch den Hin­tereingang hereinkam.

»Juhu!«

»Hi«, begrüßten die Tiere die ältere Frau.

»Hallo, ihr kleinen pelzigen Engel.«

»Oja.« Tucker ließ sich auf den Rücken plumpsen.

»Das ist mehr Bauch, als ich sehen mag«, sagte Pewter frech.

»Das mußt du gerade sagen«, gab Tucker zurück.

Tussie kam eilig durch den Vordereingang. »Hi, bin spät dran.« Sie steckte ihren Schlüssel in das Messingpostfach, holte den Inhalt her­aus, schlug die Tür rasselnd zu und warf einen Blick auf den An­schlag von dem vermißten Hund. »Armes Hündchen.« Dann sauste sie zum Vordereingang hinaus.

Jordan Ivanic kam anschließend herein, las den Anschlag, sagte nichts.

Später schaute Susan vorbei. »Wir sollten Plakate mit heiratsfähi­gen Töchtern aufhängen.«

»Gleich neben vermißte Hunde«, meinte Harry.

»Oder Ziegen.«

Am Ende des Tages war weder Harry noch Miranda etwas Unge­wöhnliches bezüglich des Anschlags aufgefallen. Harry meldete es Coop.

»Wissen Sie, auch wenn Rick Mim bewachen läßt, wäre es mir lie­ber, sie hätte das nicht getan«, sorgte Miranda sich laut.

»Im Falle Mörder gegen Mim setze ich Katzenminze auf Mim«, er­klärte Mrs. Murphy.

»Es ist eine Weile her, seit ich dort war. Ich freu mich auf einen Bummel durch die Geschäfte - nachdem ich meine Pflicht erfüllt habe, natürlich.« Coop sprach von der geplanten Fahrt nach Middle­burg.

»Du könntest dir für Chaps Maß nehmen lassen.«

»Harry.«

»Hihi.«

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