15. Kapitel

Portugal

Mittwoch, 9. September, Mitternacht

Im Schlafzimmer einer kleinen Mietwohnung liefen die letzten Vorbereitungen für eine Filmszene. Das Appartement lag in einer der engen, finsteren Seitengassen von Alto Estoril. Vier Menschen befanden sich in dem Raum: außer dem Kameramann die beiden Darsteller auf dem Bett - ein Mann in den Dreißigern und ein junges Mädchen, blond, mit atemberaubender Figur. Sie trug nichts außer einem grellroten Band um den Hals. Der Mann wirkte wie ein junger Herkules, hatte die Schultern eines Ringkämpfers und einen gewaltigen Brustkorb mit ungewöhnlich glatter, unbehaarter Haut. Sein Phallus zeigte sogar in Ruhestellung ein enormes Ausmaß. Der vierte Anwesende war ein Zuschauer. Er saß im Hintergrund, trug einen schwarzen breitkrempigen Hut und eine große dunkle Sonnenbrille.

Mit fragendem Blick wandte sich der Kameramann an den Zuschauer. Der nickte. Daraufhin begann die Kamera zu surren, und die Darsteller erhielten das Kommando: »Okay, Kamera läuft.«

Der Mann kniete über dem Mädchen. Sie nahm seinen Penis in den Mund, bis er hart wurde. Dann ließ sie davon ab. »Du meine Güte, ist das Ding riesig!«

»Steck ihn ihr rein!« befahl der Kameramann.

Der Mann ließ sich auf die Frau hinabgleiten, und sein Penis verschwand zwischen ihren Beinen.

»Nun mal langsam, Schatz.« Sie hatte eine hohe, quengelige Stimme.

»Tu so, als ob’s dir Spaß macht.«

»Wie kann ich denn? Der ist doch so groß wie eine verdammte Wassermelone.«

Der Zuschauer lehnte sich vor, beobachtete jede Bewegung, als der Mann in sie eindrang. »Oh, mein Gott!« rief das Mädchen. »Das fühlt sich wunderbar an! Mach nur weiter so, Baby!«

Der Zuschauer atmete schneller. Er starrte unverwandt auf die Szene im Bett. Das Mädchen dort war bereits die dritte und noch schöner als die anderen zuvor.

Sie wand sich jetzt unter dem Riesen, stöhnte laut. »Ja, ja«, keuchte sie. »Nicht aufhören!« Sie umklammerte die Hüften des Mannes und zog ihn dichter an sich heran. Ihr Partner wurde jetzt schneller, bewegte sich in einem besessenen, hämmernden Rhythmus. Ihre Fingernägel gruben sich in seinen nackten Rücken. »O ja«, stöhnte sie, »ja, ja, ja.«

Der Kameramann sah zu dem Zuschauer hinüber. Seine Augen blitzten hinter den dunklen Gläsern. Er nickte.

»Jetzt!« rief der Kameramann dem Riesen auf dem Bett zu.

Das Mädchen hörte die Worte nicht einmal. Als ihr Gesicht sich in Ekstase verzerrte und ihr Körper konvulsivisch zu zucken begann, schlössen sich die gewaltigen Hände des Mannes um ihre Kehle. Er drückte zu, schnürte ihr den Atem ab. Voller Verwunderung starrte sie ihn an, Unverständnis, dann Panik im Blick.

Den Zuschauer überkam es: Das ist der Moment. Jetzt! Du lieber Gott! Diese von Entsetzen geweiteten Augen. Mit aller Kraft versuchte sie, das eiserne Band um ihre Kehle zu lösen, doch es war zwecklos. Es kam ihr immer noch, und die Verzückung im Orgasmus verschmolz mit den hektischen Bewegungen ihres Todeskampfs.

Der Zuschauer war in Schweiß gebadet; seine Erregung schien unerträglich. Mitten in der herrlichsten Erfüllung, die das Leben zu bieten hat, musste das Mädchen sterben. Ihre Augen starrten in die Augen des Todes. Es war einfach wundervoll.

Und dann war alles vorbei. Völlig erschöpft lehnte sich der Zuschauer zurück, sein Körper war von den konvulsivischen Zuckungen völlig ausgelaugt, der Atem kam stoßweise.

Das Mädchen hatte seine Strafe bekommen.

Der Zuschauer fühlte sich wie Gott.

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