Chefinspektor Schmied von der Züricher Kriminalpolizei saß hinter seinem Schreibtisch, die Augen geschlossen, nach Yoga-Manier tief durchatmend. Er musste ruhig bleiben, ganz ruhig, sagte er sich immer wieder; der gewaltige Zorn, den er im Bauch hatte, durfte nicht die Oberhand gewinnen.
Im Dienstbereich eines Polizisten gab es gewisse Grundregeln, Dinge, die jedem so in Fleisch und Blut übergegangen waren, dass man es nicht für nötig befunden hatte, sie in das Polizeihandbuch aufzunehmen. Man machte es einfach so, genau wie essen, schlafen oder atmen. Zum Beispiel: Ereignete sich ein Unfall mit Todesfolge, was tat der Untersuchungsbeamte als erstes? Verdammt noch mal, explodierte Schmied innerlich, das erste für jeden Polizisten, das einfachste von der Welt, nicht mal einem Baby musste man das beibringen, verdammt und zugenäht, war, dass sich ein Polizist sofort und ohne jeden Umweg an den Unfallort zu begeben hatte! Gab es etwas Simpleres? Denkste! fauchte Schmieds innere Stimme. Vor ihm auf dem Schreibtisch lag ein Bericht des Inspektors Max Hornung. Der Wisch umfasste so ziemlich alles, was ein Polizeibeamter nur falsch machen konnte: das Protokoll einer verkorksten Untersuchung. Was hätte ich auch anderes erwarten sollen, fragte Schmied sich bitter. Warum reg’ ich mich überhaupt noch auf!
Max Hornung war Chefinspektor Schmieds Alptraum, sein bete noire, sein - Schmied war ein glühender Anhänger Melvilles - sein Moby Dick. Der Chefinspektor holte noch einmal tief Luft, atmete ganz langsam durch.
Viel half es nicht, immerhin zitterte seine Hand nicht mehr so stark, als er sich Hornungs Bericht abermals vornahm und ihn noch einmal las.
Mittwoch, 7. November
Ich begann umgehend mit der Untersuchung. Um 01:35 Uhr stellte ich den Namen des Hausverwalters des Gebäudes fest. Der wiederum konnte mir den Architekten benennen.
02:30 Uhr. Aufenthaltsort des Architekten festgestellt. Feierte seinen Geburtstag im »La Puce«. Gab mir Namen der Firma an, welche die Aufzüge im fraglichen Gebäude installierte: Rudolf Schatz A. G.
Um 03:15 Uhr setzte ich mich telefonisch mit Herrn Rudolf Schatz in seiner Wohnung in Verbindung. Ersuchte ihn, umgehend die Installationspläne für die betr. Aufzüge ausfindig zu machen. Ferner verlangte ich Kostenvoranschläge, Zwischenkalkulationen sowie Endabrechnungen, sodann eine vollständige Aufstellung sämtlicher mechanischer und elektrischer Anlagen der Firma in dem betreffenden Gebäude.
An diesem Punkt angelangt, bekam Chefinspektor Schmied ein nervöses Zucken. Er musste erst einmal kräftig durchatmen, bevor er die Lektüre fortsetzen konnte.
06:15 Uhr: Die verlangten Dokumente wurden mir im Kommissariat vorgelegt. Überbringerin: Frau Schatz, Gattin des Rudolf Schatz. Nach gründlichem Vergleich der Kalkulationen, Baupläne und Endabrechnungen bildete ich mir folgendes Urteil:
a) Bei der Installation der Aufzüge ist kein von den Angebotsangaben abweichendes minderwertiges Material verwandt worden.
b) Die Aufzugsfirma genießt einen hervorragenden Ruf. Minderwertige oder fahrlässige Installation kann deshalb als Unfallursache ausgeschlossen werden.
c) Die Sicherheitsvorkehrungen entsprachen den Normen.
d) Zusammenfassend kann festgestellt werden: Die Ursache des Fahrstuhlabsturzes beruht nicht auf Unfall.
(gezeichnet) Max Hornung, Kriminalinspektion.
Anmerkung: Da ich meine telefonischen Anfragen und Erkundigungen während der Nacht und der frühen Morgenstunden durchführen musste, mache ich Sie auf die Möglichkeit eventueller Beschwerden aufmerksam. Ich hatte keine andere Wahl, als mehrere Personen in ihrer Nachtruhe zu stören.
Chefinspektor Schmied knallte den Bericht auf den Schreibtisch. »Das darf doch nicht wahr sein!« explodierte er. »Eventuelle Beschwerden!« Den ganzen Vormittag über hatte ihn das Telefon kaum fünf Minuten in Ruhe gelassen. Beschwerden! Er hatte die halbe Schweizer Regierung im Nacken. Was er sich eigentlich dachte, war er angebrüllt worden. Und ob er seine Polizeibehörde mit der Gestapo verwechselte. Wie konnte man es wagen, den Chef einer hochangesehenen Baufirma mitten in der Nacht aufzuscheuchen und ihm dann noch auf der Stelle sein halbes Aktenarchiv abzuverlangen? Und wie konnte die Polizei es sich herausnehmen, die Arbeit einer renommierten Firma in Zweifel zu ziehen? Und so weiter.
Aber was dem Fas den Boden ausschlug, was die ganze Sache so unglaubhaft machte: Inspektor Max Hornung war nicht einmal am Unfallort erschienen. Erst vierzehn Stunden nach dem Ereignis hatte er geruht, sich dort sehen zu lassen, als das Opfer längst abtransportiert, identifiziert und obduziert war. Inzwischen hatte ein halbes Dutzend anderer Beamten den Unfallort inspiziert, Zeugen befragt und Bericht erstattet.
Als Chefinspektor Schmied Hornungs Bericht zum zweiten mal gelesen hatte, beorderte er den Verfasser in sein Büro.
Der bloße Anblick war für Schmied ein Greuel. Max Hornung war ein kleiner plumper Mann mit vorwurfsvollen Augen, kahl wie eine Billardkugel und mit einem Gesicht, das der Feder eines Karikaturisten entstammen konnte. Der Kopf war viel zu groß, ausgestattet mit zwei viel zu kleinen Ohren, und der Mund wirkte wie eine Rosine mitten im Pudding. Nach den strengen Richtlinien der Züricher Kriminalpolizei war Max Hornung gut zwanzig Zentimeter zu klein und wog fünfzehn Pfund zuwenig, dazu kam eine geradezu hoffnungslose Kurzsichtigkeit. Und als ob das noch nicht reichte, fiel er jedem mit seiner Arroganz auf die Nerven. Alle Beamten im Präsidium waren sich einig: Sie hassten Max Hornung wie die Pest.
»Warum schmeißt du ihn nicht einfach raus?« wollte Schmieds Frau wissen, und ums Haar hätte er sie geohrfeigt.
Dass Max Hornung der Züricher Kriminalpolizei angehörte, hatte einen triftigen Grund. Hornung war ein Mann, der im Alleingang mehr zum Schweizer Nationaleinkommen beigetragen hatte als alle Schokoladenhersteller und Uhrenfabrikanten zusammen. Max Hornung war gelernter Wirtschaftsprüfer, ein mathematisches Genie mit einem enzyklopädischen Wissen in Bezug auf alle fiskalischen Angelegenheiten. Dazu kamen ein angeborener Instinkt für die schwachen Punkte seiner Mitmenschen und eine Engelsgeduld, die selbst Hiob mit Neid erfüllt hätte. Max war einst der Betrugsabteilung zugeteilt gewesen, jener Behörde, die damit beschäftigt war, Finanzschwindel aller Art aufzudecken. Zwielichtige Aktienmanipulationen, Bankgeschäfte, der Zustrom und Abfluss riesiger Geldbeträge in und aus der Schweiz gehörten dazu. Max Hornung war es, der den illegalen Geldschmuggel in die Schweiz zum Erliegen gebracht, Milliarden und Abermilliarden in ebenso genialen wie unerlaubten Finanzmachenschaften aufgespürt und ein halbes Dutzend der renommiertesten Geschäftsleute hinter Schloss und Riegel gebracht hatte. Die Transaktionen konnten noch so ausgeklügelt sein. Da wurden Kapitalanlagen verschleiert, Bilanzen frisiert, Gelder in die Seychellen verschoben, zum Schein umgesetzt und über Briefkastenfirmen zurücktransferiert: Alles half nichts. Max Hornung kam früher oder später jeder Machenschaft auf die Spur. Kurz und gut: Er entwickelte sich zum Schreckgespenst der Schweizer Finanzwelt.
Von allen Dingen, die den Schweizern lieb und teuer sind, rangieren ihre Privatangelegenheiten ganz obenan. Solange Max Hornung die Finanzwelt heimsuchte, gab es keine Privatangelegenheiten mehr.
Verglichen mit den Summen, denen er auf der Spur war, war sein Gehalt äußerst bescheiden. Ihm waren Bestechungsgelder in Millionenhöhe offeriert worden, anonym auf ein Nummernkonto, versteht sich, ferner ein Chalet in Cortina d’Ampezzo, eine Jacht und mindestens ein halbes Dutzend der schönsten Frauen im heiratsfähigen Alter. In jedem Fall waren die Bestechungsversuche zurückgewiesen und die zuständigen Behörden informiert worden. Max Hornung machte sich nichts aus Geld. Er hätte längst Millionär sein können, schon allein aufgrund seiner Kenntnisse vom Aktienmarkt, aber ihm kam nicht einmal der Gedanke. Max Hornungs Interesse galt lediglich einem Ziel: jene zu fangen, die vom Pfad der finanziellen Tugenden abgekommen waren. Halt: Da war noch etwas. Innerlich wurde Max Hornung von einer tiefen Sehnsucht verzehrt, und diese Sehnsucht war es, die sich schließlich als Himmelsgeschenk für die Geschäftswelt erwies. Aus unerfindlichen Gründen hegte er den Herzenswunsch, Kriminalbeamter zu werden. In seinen Träumen sah er sich als eine Art modernen Sherlock Holmes oder Maigret, der geduldig ein Labyrinth von Spuren verfolgte, bis er den Schurken entlarvt hatte. Eines Tages kam einer der führenden Schweizer Finanziers durch Zufall hinter Hornungs kriminalistischen Drang. Ohne auch nur eine Minute zu zögern, setzte er sich mit ein paar einflussreichen Freunden in Verbindung, und achtundvierzig Stunden später erhielt Hornung das offizielle Angebot, Beamter der Züricher Kriminalpolizei zu werden. Er konnte sein Glück gar nicht fassen. Voll Eifer griff er zu. Die Geschäftswelt stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und nahm ihre alten Aktivitäten unverzüglich wieder auf.
Chefinspektor Schmied war bei der Berufung nicht einmal gefragt worden. Ihn hatte man lediglich telefonisch unterrichtet. Der Anrufer war einer der ranghöchsten Schweizer Politiker. Schmied hatte knappe, klare Anweisungen erhalten, und die Sache war damit erledigt. In Wahrheit hatte sie für ihn mit diesem Anruf erst begonnen, und der Chefinspektor stand am Anfang eines Leidensweges, dessen Ende nicht in Sicht war und wohl auch kaum kommen würde. Dabei hatte er sich aufrichtige Mühe gegeben, seine Abneigung gegen einen Mitarbeiter zu unterdrücken, der ihm einfach aufgehalst worden war, einen Beamten noch dazu, der weder erfahren noch im geringsten qualifiziert war. Für dieses unerhörte Vorgehen, vermutete Schmied, musste es politisch zwingende Gründe geben. Na schön, an ihm sollte es nicht liegen. Er entschloss sich zu kooperativem Verhalten und hoffte auf eine problemlose Zusammenarbeit. Sobald Max Hornung sich bei ihm zum Dienst meldete, zerstob diese Zuversicht in alle Winde. Schon seine Erscheinung war geradezu lächerlich. Aber was dem Chefinspektor auf Anhieb die Nerven raubte, war dessen überhebliches Benehmen. Ausdruck und Haltung schienen zu besagen: Max Hornung ist da, jetzt kann nichts mehr schiefgehen.
Alle guten Vorsätze des Chefinspektors waren wie weggeblasen. Statt dessen ersann er andere Mittel und Wege. Von Anfang an versuchte er, Max Hornung kaltzustellen. Er versetzte ihn von einer Abteilung in die andere, gab ihm die unwichtigsten Aufträge. Hornung arbeitete bei der Kriminaltechnik, in der Spurensicherung, kam danach in die Fahndungsabteilung, bearbeitete Diebstähle, schlug sich mit Vermisstenanzeigen herum.
Aber immer wieder kreuzte er die Wege des Chefinspektors.
Nach den Regeln musste jeder Beamte einmal im Vierteljahr eine Woche lang den Nacht-Notdienst versehen. Wenn Max Hornung an der Reihe war, ereignete sich unweigerlich etwas Gravierendes, und während andere Beamte sich die Hacken abliefen, um Spuren zu sichern, löste er den Fall.
Max hatte nicht die geringste Ahnung vom Polizeidienst, ihm fehlte jegliches Wissen in Kriminologie, Gerichtspraktiken, Ballistik, Kriminalpsychologie, all jenen Disziplinen, in denen sich die anderen Beamten perfekt auskannten. Dennoch löste er immer wieder Fälle, bei denen andere verzweifelten. Chefinspektor Schmied kam zu dem Schluss, dass Max Hornung der Glückspilz des Jahrhunderts sein musste.
In Wahrheit hatte es mit Glück nicht das geringste zu tun. Max Hornung löste Kriminalfälle auf genau dieselbe Art, wie er als Wirtschaftsprüfer die hunderterlei raffinierten Machenschaften aufgedeckt hatte, mit denen Banken oder die Regierung betrogen werden sollten. Er hatte einfach ein eingleisiges Gehirn, und ein ziemlich engmaschiges dazu. Alles, was er brauchte, war ein loses Ende oder ein winziges Bruchstück, das zum Rest der Struktur nicht passen wollte, und wenn er das hatte, fing er an, das Knäuel abzuwickeln, bis irgendwann auch das genialste und narrensicherste Ganovenstück Aufklärung fand.
Max’ photographisches Gedächtnis trieb seine Kollegen fast zum Wahnsinn. Er konnte auf der Stelle alles hervorzaubern, was er irgendwann einmal gehört, gelesen oder gesehen hatte.
Ein anderer Minuspunkt für ihn, wenn es überhaupt noch weiterer bedurfte, waren seine Spesenabrechnungen. Wenn er den Rechenstift zur Hand nahm, stockte der ganzen Kriminalabteilung der Atem. Als er seine erste Aufstellung eingereicht hatte, rief ihn der Oberleutnant in sein Büro. Mit väterlicher Miene sagte er: »Da ist Ihnen offensichtlich ein Fehler unterlaufen, Hornung.«
Der zwinkerte ungläubig mit den Augen. »Ein Fehler, mir? In meiner Abrechnung?« Es war, als wollte man dem amtierenden Schachweltmeister vorwerfen, er habe die Königin aus Leichtsinn geopfert.
»Ja. Genaugenommen sogar mehrere.« Der Oberleutnant zeigte auf den Spesenzettel. »Hier, die Fahrt quer durch die Stadt. Achtzig Rappen. Rückfahrt: ebenfalls achtzig Rappen.« Er sah Max forschend an. »Jeder weiß, dass die Taxikosten mindestens vierunddreißig Franken betragen. Und zwar nur für eine Fahrt.«
»Jawohl. Deshalb habe ich den Bus genommen.«
Der Oberleutnant starrte ihn an. »Den Bus?«
Keiner der Beamten brauchte im Dienst Bus zu fahren. So was war in der ganzen Abteilung noch nie vorgekommen. Der Oberleutnant druckste herum. »Na, aber - das brauchen Sie doch nicht. Ich meine, natürlich haben wir alle hier was gegen Verschwendung, Hornung. Trotzdem vergüten wir angemessene Spesen. Und noch was. Für diesen Fall hier waren Sie drei Tage unterwegs. Wieso haben Sie Ihre Verpflegungskosten nicht abgerechnet?«
»Weil ich keine hatte, Herr Oberleutnant. Ich frühstücke morgens zu Hause und nehme mir ein Lunchpaket mit. Die Abendessen habe ich aufgeführt.«
Das hatte er. Drei Abendmahlzeiten, Gesamtsumme sechzehn Franken. Max musste in der Armenküche der Heilsarmee gespeist haben.
Der Oberleutnant hatte Mühe, gelassen zu bleiben. »Hornung, diese Abteilung existiert schon seit hundert Jahren. Und es wird sie auch noch weitere hundert Jahre geben, wenn Sie längst nicht mehr da sind. Bestimmte Traditionen müssen nun mal eingehalten werden.« Er schob Max den Spesenzettel hin. »Schließlich müssen Sie auch an Ihre Kollegen denken, verstehen Sie? Und jetzt nehmen Sie den Wisch wieder mit, und korrigieren Sie ihn. Dann legen Sie die Abrechnung abermals vor.«
»Jawohl, Herr Oberleutnant. Es - es tut mir leid, wenn ich mich nicht ganz korrekt verhalten habe.«
Der Chef entließ ihn mit großzügiger Geste. »Ist schon recht, Sie sind ja neu hier.«
Eine halbe Stunde später legte Max Hornung die revidierte Spesenabrechnung vor. Die Ausgaben betrugen genau drei Prozent mehr.
An diesem Novembertag also hielt Chefinspektor Schmied Hornungs Bericht in der Hand; der Verfasser stand vor ihm. Er trug einen hellblauen Anzug, braune Schuhe und weiße Socken. Allen guten Vorsätzen und Yoga-Übungen zum Trotz hörte Schmied sich brüllen. »Sie hatten Dienst, als die Meldung einging. Es war Ihre Aufgabe, die Untersuchung des Unglücksfalls einzuleiten. Und wann sind Sie erstmals am Unfallort aufgekreuzt? Vierzehn Stunden später! In der Zeit hätte die ganze verdammte Polizei aus Neuseeland herfliegen können. Und wieder nach Hause.«
»O nein, Chefinspektor. Die Flugzeit von Neuseeland nach Zürich beträgt -«
»Halten Sie gefälligst den Mund!«
Chefinspektor Schmied fuhr sich durch das dichte, täglich grauer werdende Haar. Was konnte man diesem Mann sagen? Alles prallte an ihm ab, Beleidigungen, Argumente. Ein kompletter Idiot, der noch dazu das Glück gepachtet zu haben schien.
Er schnauzte: »Wenn ich in meiner Abteilung was nicht dulde, Hornung, dann Inkompetenz. Als die anderen Beamten zum Dienst kamen und den Bericht sahen, sind sie sofort zur Unfallstelle geeilt. Sie haben die Ambulanz gerufen, die Leiche ins Schauhaus bringen lassen, haben sie identifiziert und -« Er merkte, dass er schon wieder die Fassung verlor, und zwang sich zur Ruhe. »Kurz und gut, Hornung, Ihre Kollegen haben alles das getan, was ein guter Polizist tun sollte. Derweil saßen Sie in Ihrem Büro und weckten die halbe Schweizer Bürgerelite aus dem Schlaf, mitten in der Nacht!«
»Ich dachte -«
»Bloß nicht! Ich hab’ mich den ganzen verdammten Morgen lang bei Gott und der Welt entschuldigen müssen, für Ihre -«
»Ich musste herausbekommen, ob -«
»Verschwinden Sie, Hornung, auf der Stelle!«
»Jawohl, Chefinspektor. Haben Sie was dagegen, wenn ich der Bestattung beiwohne? Sie ist für heute morgen angesetzt.«
»In Gottes Namen. Gehen Sie.«
»Danke, Chefinspektor. Ich möchte -«
»Gehen Sie, Sie sollen gehen!«
Es dauerte eine volle halbe Stunde, bis Chefinspektor Schmied seinen normalen Atemrhythmus wiedergefunden hatte.